Alle Artikel in der Kategorie “Interviews

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Zehn Fragen an Alexander vom Stein

vom_Stein_Alexander1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Den Anstoß dazu gaben Schöpfungsseminare in einem Freizeit-Zentrum. Ich habe immer sehr viel Material als Lose-Blatt-Sammlung vorbereitet gehabt. Da lag der Gedanke nahe, das Ganze zu einem Buch zu verarbeiten. Ich brauchte aber noch viel Ermutigung. Am Ende ist CREATIO daraus geworden, ein Buch zur Schöpfungslehre.

2. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wo (und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?

Zu viel Ablenkung vom Wesentlichen. Zu wenig Begeisterung für Gottes Wort. Führt zu wenig Bekennermut und Weckducken, wenn´s drauf ankommt. Wir verbinden heute mit dem Wort „Märtyrer“ zuerst Autos wo man hinten einsteigen kann [Anm: „Mehrtürer“] und vielleicht noch IS-Attentäter. Aber dass die Nachfolge Jesu über viele Jahrhunderte und an vielen Orten gravierende Folgen hatte (und hat!) ist uns sehr fremd geworden (1Pet 4,12). Wir sind schlecht vorbereitet wenn der Wind sich dreht.

Was hilft? Dass der Herr Jesus uns größer und herrlicher wird und wir ihn mit echter Sehnsucht erwarten, gegenseitige Ermunterung und Ermahnung, Zusammenrücken, sich gegenseitig erbauen (Mal 3,16). Weiterlesen

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Zehn Fragen an Johannes Ramel

J. Ramel als katholischer Priester

Vor vielen Jahren (mir scheint fast in grauer Vorzeit) war ich einige Tage beim Evangelischen Missionsdienst Die Wegbereiter als Aushilfe zum Flyer falten und Umschläge bekleben. Damals war der alte Bruder Ostrowski nicht nur am Leben sondern noch ganz aktiv im Dienst und er hatte eine Vielzahl an kleinen und größeren Schriften, die man mitnehmen durfte. Ich denke jeder der ihn kannte, weiß um seine offene, pietistische und konsequente Art.

Nun, damals nahm ich auch einen Flyer über einen ehemaligen katholischen Priester mit, der davon berichtet, wie er in der Heiligen Schrift zum wahren Glauben durchgedrungen ist. Damals hat das unglaublich tiefen Eindruck auf mich hinterlassen und mit der Zeit habe ich auch davon gelesen, aber vor Kurzem bin ich auf die Webseite des selben Priesters gestoßen, die man unter www.johannes-ramel.at aufrufen kann. Weiterlesen

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Zehn Fragen an Jerry Bridges

Bridges Jerry No suit W tie

Die beiden Bücher „Streben nach Heiligkeit“ und „Gott vertrauen“ sind eigentlich Klassiker christlicher Literatur. Leider hat man Bridges‘ Bücher hier in Deutschland fast schon aus den Augen verloren. Vielleicht hilft dieses Interview dabei, auf diesen Autor wieder aufmerksam zu werden.

1. Wie kamen Sie dazu, Bücher zu schreiben?

Ich habe durch schwere Erfahrungen gelernt, dass der Entwurf der Bibel zum Thema Heiligung etwas ist, was ich “Abhängige Verantwortung“ nenne. Das bedeutet, wir sind verantwortlich dafür, geistliche Disziplin zu üben, die zum Gehorsam führt, aber wir sind vom Heiligen Geist abhängig, der uns ermöglicht so zu handeln. Ein alter Freund von mir ermutigte mich, das Schreiben zu versuchen. Somit schrieb ich mein erstes Buch: The Pursuit of Holiness (Deutsch: Streben nach Heiligkeit, EBTC), welches die Grundlagen der „abhängigen Verantwortung“ lehrt. Das Buch wurde 1978 veröffentlicht. Seit dem gab Gott mir immer wieder Ideen für andere Bücher.

2. Ist aktuell ein neues Werk geplant?

Ich bin gerade dabei ein Buch zu beenden, mit dem vorläufigen Titel: „Humility in Action: The Character Traits of the Eight Beatitudes (Deutsch: Selig sind die Demütigen).

Jerry Bridges: Gott vertrauen

3. Was sind ihre drei Lieblingsbücher?

Communion with God

Sin and Tempation von John Owen

The Apostles’ Doctrine of the Atonement von George Smeaton.

4. Welches Buch würden Sie noch einmal lesen?

Communion with God (zu deutsch in etwa: Gemeinschaft mit Gott) von dem Puritaner John Owen, erschienen bei Banner of Truht in Edinburgh Scotland.

5. Wie beur­tei­len Sie den refor­ma­to­ri­schen Auf­bruch unter vie­len Chris­ten aktuell?

Ich bin dadurch ermutigt, denn hierbei handelt es sich um eine wiederholte Akzentuierung der Souveränität Gottes, die Wichtigkeit der persönlichen Heiligkeit und einen verstärkten Blick auf das Evangelium.

6. Wie wurden Sie Christ?

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und kannte das Evangelium seit meiner Kindheit. Aber ich war nicht wirklich wiedergeboren. Bis ich achtzehn Jahre alt war, als der Heilige Geist mich davon überzeugte, dass ich nicht ein echter Christ war. Und so bat ich Christus mein Erretter zu sein.

Jerry Bridges: Streben nach Heiligkeit

7. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wie könnte man da am besten einschreiten?

Zu viele bekennende Christen scheinen nicht wiedergeboren zu sein. Sie sind zumeist moralisch gut und Kirchengänger, aber sie haben keinen Wunsch im christlichen Charakter zu wachsen und ihre Nächsten darin zu sehen, dass sie Christus vertrauen.

8. Was bedeutet für Sie „Christ sein“?

Ein Christ ist eine Person, die ein echtes Vertrauen in Christus als seinen Erretter hat und durch den Geist Gottes wiedergeboren wurde.

9. Worin sehen Sie Grund­la­gen für geist­li­ches Wachstum?

  • tägliche Zeit/Gemeinschaft mit Gott in seinem Wort und durch das Gebet
  • das Evangelium zu verstehen ist nicht nur für den Ungläubigen sondern auch für den Christen täglich notwendig
  • persönliches Studium und Verinnerlichung und Anwendung der Bibel im Alltag
  • das Wort Gottes hören, dass qualifizierte geistliche Männer lehren und dem gehorcht was gelehrt wird
  • Sorge um die Ungeretteten, einschließlich der eigenen Nächsten, wie auch derer in fernen Ländern, die nie die Möglichkeit hatten das Evangelium zu hören

10. Wel­che his­to­ri­sche Per­son wür­den Sie gerne Tref­fen und wel­che Fra­gen wür­den Sie mit die­ser bespre­chen wollen?

Diese Frage zu beantworten ist schwer, weil es eine Menge Menschen gibt, die ich gerne treffen würde. Aber wenn ich nur einen aussuchen darf, würde ich George Smeaton wählen, den Autor meines Lieblingsbuches “The Apostles’ Doctrine of the Atonement”. Ich würde ihn fragen, was ihn bewegte, das Buch zu schreiben.

Danke, Bruder Jerry, für die Zeit, die Sie in die Beantwortung der Fragen investiert haben.

Update 24.11.2022

Jerry Bridges ist am 6. März 2016 mit 86 Jahren heimgegangen. Er hat im Verlauf von ca. 40 Jahren 20 Bücher veröffentlicht. Alle auf deutsch erhältlichen Bücher können hier erworben werden: www.cbuch.de

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Zehn Fragen an Andreas Fett

Der langjährige Freizeitleiter aus Schoppen hat vor einiger Zeit einen persönlichen Lebensbericht veröffentlicht unter dem Titel, Ja, Vater. Desweiteren ist vor kurzem eine Kurzgeschichtensammlung für Teenager erschienen: Feselutter für lunge Jeute.

1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Andi.2010Der Anstoß war ein Brief von Freunden. Sie schrieben: „Könnte das, was ihr mit Gott
erlebt habt, nicht ein Trost für viele andere sein?“ Dazu fügten sie eine Liste mit 43
Vorschlägen für den künftigen Buchtitel an. Also, am Anfang stand ein Buchtitel. Das
Buch schrieb das Leben – „Ja, Vater!“. Im Grunde ist es nichts weiter als ein
Tatsachenbericht – ein Einblick in eine schwere Krankheitszeit.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ja, seit Jahren bin ich dabei eine Einstiegshilfe zum Entdecken der Bibel zu schreiben.
10 überschaubare Hefte sollen Kinder und Teenager an das Wort Gottes heranführen.
In der Jungschar- und Freizeitarbeit stelle ich fest: Der Bedarf ist riesig! Wir können
kaum noch auf ein Grundwissen zurückgreifen. Das „Christliche Abendland“ wird
zunehmend zur Mitternachtsregion mit zusätzlicher Sonnenfinsternis. Weiterlesen

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Zehn Fragen an Alexander Strauch

AlexMediumÜber 200.000 mal wurde Alexander Strauchs Buch „Biblische Ältestenschaft“ in der ganzen Welt verkauft. In Deutschland ist er unter anderem für die Bücher „Der neutestamentliche Diakon“ und „Platz ist in der kleinsten Hütte bekannt“ (Vor etwa einem halben Jahr ganz neu in einer schönen Hardcover-Version erschienen).

1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Die Verwirrung über das Thema Älteste war so schrecklich, dass ich vom Herrn dazu geführt wurde, zu versuchen Antworten auf die zahlreichen Fragen zu geben, welche mir von verschiedenen Brüdern und Schwestern gestellt wurden. Zudem hatte ich eine gezielte Vision vor Augen damit dies Buch eine Auslegung sämtlicher Bibelstellen zum Thema „Ältestenschaft“ wird. Ich versuchte von allen meinen eigenen Traditionen Abstand zu nehmen und die Texte für sich selbst sprechen zu lassen.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ich arbeite derzeit Tag und Nacht an einer vollständigen Revision von The New Testament Deacon (Der neutestamentliche Diakon), weil in diesem Thema viel Verwirrung herrscht. Ich bitte um eure Gebete, dass ich vor Fehlern bewahrt werde und dass das Buch die biblische Lehre getreu wiedergibt. Weiterlesen

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Zehn Fragen an Eberhard Platte

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Eberhard Platte nahm sich Zeit für unsere Fragen

Bruder Eberhard hat sich bereit erklärt, unsere zehn Fragen zu beantworten.

1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Als gelernter Schriftsetzer und als selbständiger Grafik-Designer hatte ich schon immer mit Büchern und Verlagen zu tun. Auch habe ich gerne und viel gelesen. Nebenberuflich bin ich seit Jahren in vielen Gemeinden zu Seminaren und Bibelabenden unterwegs. Da wurde ich häufig gefragt, ob ich meine Referate und Predigten nicht schriftlich hätte. So begann ich, meine Seminarthemen als Bücher herauszubringen. Die ersten Bücher wurden über die Christliche Verlagsgesellschaft in Dillenburg verlegt. Nachdem die ersten Auflagen vergriffen waren, lag es nahe, dass ich im Eigenverlag sie herausbrachte, damit sie jederzeit verfügbar sind. Alle meine bisherigen Bücher sind über meine Homepage www.wachsen-im-glauben.de erhältlich.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ja, mehrere:
1. „Nur gesunde Gemeinden wachsen. Was unsere Gemeinden krank macht.“
2. „Vermächtnis. – Die letzten Worte Jesu an uns.“
3. „Nein, ich bin noch nicht zu alt! – Gotte gebraucht (auch) Senioren!“ Weiterlesen

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Zehn Fragen an Winfried Borlinghaus

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Winfried ist aktiv beim DCTB tätig.

1. Wie kamen Sie dazu literarisch aktiv zu werden?

Bisher habe ich noch kein eigenes Buch geschrieben, eher Artikel in Zeitschriften, kleineren Büchern mit mehreren Autoren und im Internet

2. Ist  aktuell ein Buchprojekt geplant?

Es bleibt eher bei der Antwort auf Frage eins.

3. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wie könnte man da am besten einschreiten oder helfen?

Die größte Not sehe ich in der Tatsache der gedanklichen, beziehungsmäßigen, berufsmäßigen, unterhaltungsmäßigen, zeitlichen und digitalen Überforderung. Das ständige Bemühen bei all diesen Punkten den Anschluss nicht verlieren zu dürfen, führt zum Rückzug auf sich selbst und die eigene Lebensbewältigung. Dies wird paradoxerweise noch durch pausenlose Gemeinde- und Lebenshilfe-Programme und den damit verbundenen Erwartungsdruck potenziert. Ein mir bekannter Christ sagte mal: „Ich hetzte von einer Besinnung zur nächsten“! Mir scheint, dass viele Christen heute sich eher selbst verstehen und nahe sein wollen, als Jesus und Gott dem Vater. Von ihm erhofft man sich die Förderung der eigenen Lebens- und Gemeindeziele oder zumindest eine zeitgemäße „spirituelle Unterhaltung“. Deshalb brauchen wir möglicherweise weniger Programme und Aktionen, bei denen wir im Zentrum stehen und stattdessen mehr persönliche Zeit mit Gott und für andere Menschen – vor allem für solche, die ihn noch nicht kennen. Weiterlesen

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Berger: Die größte Her­aus­for­de­rung ist es wohl, unse­rem HERRN treu zu bleiben

NIMM UND LIES: Lie­ber Herr Ber­ger, „Edi­tion Nehe­mia“ ist ein jun­ger Ver­lag. Wie kamen Sie dazu, einen neuen Ver­lag zu gründen?

Christoph Berger: Ich würde nicht sagen, dass wir die Idee hat­ten, einen Ver­lag zu grün­den. Er wuchs viel mehr aus einer loka­len Bücher­ar­beit her­aus. Den Ver­lag Edi­tion Nehe­mia in die­ser Form als Stif­tung gibt es seit dem Jahr 2013. Die Arbeit mit den Büchern hat das im Kern bis jetzt fast unver­än­derte Team jedoch schon 2002 in einer gemein­d­ein­ter­nen Bücher­ar­beit auf­ge­nom­men. Auch ich sel­ber arbeite seit die­ser Zeit mit. Im Jahr 2005 wurde uns eine Ver­sand­buch­hand­lung mit­samt Ver­lag zur Pflege anver­traut. Im Zuge einer Neu­ori­en­tie­rung grün­de­ten wir dann die Stif­tung Edi­tion Nehemia.

logo_webseiteNIMM UND LIES: Warum gerade „Edi­tion Nehe­mia“? Warum haben Sie sich für die­sen Namen entschieden?

Christoph Berger: Die bib­li­sche Per­son Nehe­mia ist ein gro­ßes Vor­bild für uns. In einer Zeit, wo viele der Juden lie­ber in Baby­lon blie­ben, als sich für das Wohl der Stadt Got­tes ein­zu­set­zen. In einer Zeit, wo selbst die in Jeru­sa­lem übrig geblie­be­nen Juden durch ihre Feinde bestimmt und bedrängt wur­den und ihre Hände gelähmt wur­den, setzte er es sich zum Ziel, sei­nen Zeit­ge­nos­sen zu helfen. Weiterlesen

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Liebster Award: 11 Fragen, die ich gerne beantworte

Ein großes Dankeschön an Viktor Janke und an Peter Voth vom Timotheus Magazin für die Nominierung für den „Liebster Award“. Elf Fragen habe ich von Viktor Janke bekommen, die ich gerne beantworte.

liebster-award1Bei dem Liebster Award werden Blogs nominiert, die einem gefallen. Diese werden weiter empfohlen, um sie bekannter zu machen. Es werden 11 Fragen gestellt, um die Blogger-Persönlichkeiten besser kennen zu lernen. Weiter unten findest du die Regeln.

1. Wann hattest du die größte Freude an deinem Blog?

Der erste noch verfügbare Artikel in diesem Blog stammt aus dem Jahr 2007. Seitdem ist viel passiert. In dieser Zeit habe ich mich über neue deutsche Blogs gefreut, aber leider auch immer wieder Blogschließungen miterlebt. Darunter waren einige sehr gute dabei. Mein Blog stand 2010 auch kurz vor einem Ende. Wäre da nicht eine E-Mail, die ich von – mir bis dato unbekanntem – Alexander Rempel bekam. Er schrieb mir ermutigende Worte und sagte mir seine Mitarbeit zu. Großartig! ceBooksDaraus entstand eine gute Freundschaft und 2012 haben wir gemeinsam einen eBook-Shop eröffnet und 2013 den ersten christlichen eBook-Verlag gegründet. Folgen VerlagIch möchte alle Blogleser aufrufen: Unterstützt gute Blogs, schreibt den Bloggern E-Mails, hinterlasst Kommentare nach dem Lesen der Artikel. Ermutigt Blogger, damit sie gute Inhalte produzieren. Weiterlesen

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Fisch und Frosch – Hand in Hand im Kon­sum

Der Fisch merkt nicht, dass er nass ist. Der Fisch sieht auch nicht den Frosch, der im heißer werdenden Wasser sitzt. Wir sind der Fisch, der Konsum ist das Wasser. Langsam werden wir zu Fröschen. Das ist die Evolution des Konsums.

Mein Freund Hanniel Strebel hat sich intensiv mit dem Thema Konsum beschäftigt. Ich danke ihm für seine Antworten!

1. Was ist Konsum? Was bedeutet die Aussage, dass der Westen eine Konsumgesellschaft ist?

Ich sehe den Konsumismus als weltweites, nicht nur als westliches Phänomen. Ich denke da an den kürzlich erschienenen Bericht von den Chinesen, die am „Tag der Singles“ online Rekordkäufe tätigten. Die Zeitungen sprachen von einem „Konsumrausch“.

Norbert Bolz, Medien- und Kommunikationstheoretiker, beschreibt in seinem Buch „Das konsumistische Manifest“ den Konsum als Ersatzreligion. Er ist für den Konsumenten „Wiederverzauberung einer entzauberten Welt“. Das Warenangebot dient als Beihilfe zur Selbsttäuschung. Bolz spricht vom „Kult der Ware“. Alltägliche Waren werden mit „spirituellem Mehrwert“ aufgeladen. Geld wird zum „technischen Ersatz für Gott“, weil sie „universale Quelle der Motivation“ ist.

Die Habsucht wird zur Tugend erklärt, denn sie zähmt die anderen Leidenschaften. Da Geld den einzigen Sinn habe ausgegeben zu werden, stoße sie im Konsumenten „Dauerreflexion auf Konsummöglichkeiten“ an. Städte sind Schauplätze einer religiösen Inszenierung des „spirituellen Mehrwertes“. Die Unternehmen spezialisieren sich auf das „Emotional Design“. Sie treten auf dem Markt der Gefühle auf und bieten eine passende „Story“ an. Der Konsument konsumiert selbst den Konsum, denn er ist im Grunde genommen ständig auf der Flucht vor der Langeweile.

Die Lust des Neuen hängt am Kaufakt, nicht am Besitz. „Konsum ist die rituelle Handlung, die aus allgemeinen Waren das individuelle Wahre schafft.“ Der Konsument betreibt ständig „Self-fashioning“. Sein Leben wird zum Stoff eines Kunstwerks. Der Wunsch nach einem Wunsch hat den eigentlichen Wunsch ersetzt. Der Konsument will verführt werden. Konsumieren braucht Zeit, und darum ist Konsum vor allem Zeitkonsum. Konsumieren muss beschleunigt werden: Der erste Eindruck zählt, und die Kunden müssen zu einer raschen Entscheidung verführt werden.

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