Archiv des Monats “Juni 2019

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Tipp: Wie der Herr mich führte

Es ist bemerkenswert, wie wenig bekannt der 2007 verstorbene Bibellehrer William MacDonald außerhalb konservativ-evangelikaler Gemeinden geblieben ist. Er war ein Mann der leisen Worte, fest in Gottes Wort gegründet und wenig hochtrabend in seinen Auslegungen und Erklärungen. Das machte ihn in vielen Gemeinden zu einem gern gelesenen Autor. Prediger in vielen Ländern und Sprachen nutzen dankbar seine Kommentare zur ganzen Bibel. Als ich in meiner Jugendzeit sein Buch „Wahre Jüngerschaft“ las, packte es mich wie viele andere, und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seitdem greife ich gerne zu fast jedem seiner über 80 Bücher, sobald es auf dem hiesigen Markt erscheint. Unvergessen ist für mich auch sein Einsatz für die Glaubwürdigkeit der Bibel, der besonders im Buch „Ist die Bibel Wahrheit?“ sichtbar wird.

Es ist zu bedauern, dass William MacDonald kein Tagebuch geführt hat, und es keine Autobiografie gibt. Gerne hätte ich mehr aus seinem Leben erfahren und bin deshalb dankbar, dass jetzt dieser dünne Band erschienen ist, der auf zwei Vorträgen von MacDonald basiert. Es ist ein flüchtiger, kurzer Abriss über sein Leben und wie Gott ihn geführt hat – vom Bankangestellten zum Prediger und Bibellehrer.

Wie der Herr mich führte, William MacDonald, gebunden, 128 Seiten, CLV, Bielefeld, 5,90 EUR

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Tipp: 1 Die Nacht im Wald/2 Das gestohlene Geld

Der besonders für Kinderbücher bekannte Samenkorn-Verlag hat mit den beiden Heften Die Nacht im Wald (1) und Das gestohlene Geld (2) eine neue Heftreihe begonnen. In der Reihe Gott hat alle Kinder lieb geht es in jedem Heft um ein Kind aus einem anderen Land.

Die ersten beiden Hefte erzählen über die Länder Ukrainer und Kenia und bestehen aus einem Sachteil und einer Geschichte. Im Sachteil lernen die jungen Leser (ab 6) und Vorleser das Land kennen. Wo es liegt, welche Tiere und Pflanzen vorkommen, welche Sprachen gesprochen werden und welche Volksgruppen dort leben. Typisches Essen und ein Rezept werden vorgestellt und sogar Kinderspiele. Auch Sitten, Traditionen und typische Namen der Länder fehlen nicht. Zuletzt erfahren die Kinder von den größten Problemen im Land und woran die Menschen dort glauben.

Die zweite Hälfte besteht aus einer spannenden Geschichte über ein Mädchen oder einen Jungen aus dem betrachteten Land und endet mit einigen konkreten Gebetsanliegen zum Land. Die Hefte sind mit Fotos und liebevollen Zeichnungen gestaltet und eignen sich sehr gut, um Kinder aus einer christlichen Perspektive mit den Ländern der Welt vertraut zu machen.

1 Die Nacht im Wald/2 Das gestohlene Geld, Reihe Gott hat alle Kinder lieb, 42 – 50 Seiten, Samenkorn, Steinhagen

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Tipp: Hiobs Botschaft

Es haben sich bisher nicht viele daran gewagt, einen Bibelkommentar in Form eines Bildbandes zu schreiben. Alexander vom Stein ist vielen schöpfungsinteressierten Lesern als Autor von „Creatio“ und „Schöpfer:Hand:Werk“ bekannt und hat mit dem Buch „Hiobs Botschaft“ ein einmaliges Werk veröffentlicht.

Es besteht im Wesentlichen aus drei gleich großen Teilen und beginnt mit einem Überblick über die wichtigsten Schwerpunkte und Themen des Buches Hiob: „Das älteste Buch der Bibel“, „Das Leid der Gerechten“ und „Was zeigt die Schöpfung von Gott“ sind nur drei davon.

Im 2. Teil befasst der Autor sich mit den entscheidenden letzten Kapiteln 38 bis 41 und legt diese aus. Im 3. Exkurs-Teil geht der Autor spannenden Fragen und Themen nach, die beim aufmerksamen Lesen des Buches Hiob auftauchen: „Wie groß ist Schöpfung?“, „„Steinzeit ist jederzeit““, „Gibt es eine „Höherentwicklung“?“. Hier werden „Aussagen des Buches Hiob mit der Entwicklungsgeschichte der Menschen und dem Erkenntnisstand der modernen Wissenschaft zusammengebracht“.

Das Buch ist bebildert und lädt durch die vielen Grafiken, Tabellen und ungewöhnlichen Fragen und Antworten zum Schmökern ein.

„Hiobs Botschaft“ befasst sich nicht nur mit einem ganz besonderen Bibelbuch, sondern ist durch seinen Aufbau ein ganz besonderer Bibelkommentar, der für jeden Christen eine Bereicherung sein kann. Das Buch ist im Daniel-Verlag erschienen, hat 224 Seiten und kostet 16,95 EUR.

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„Was in meinem Haus klassisches Latein ist, bestimme ich“

Dürrenmatt ist ein Schriftsteller, der es mir in der Schulzeit besonders angetan hat. Der Roman „Der Richter und sein Henker“ und die Komödien „Die Physiker“ und „Der Besuch der alten Dame“ waren Pflichtlektüre. Im Vergleich zu Schiller schnitt Dürrenmatt bei uns Schülern deutlich besser ab. Ich war damals so angetan von Dürrenmatt, dass ich fast sein vollständiges Werk durchgearbeitet habe. Dieses gibt es übrigens für wenig Geld zu erwerben oder in so gut wie jeder Bibliothek (selbst in der Bibliothek unserer technischen Hochschule fand man diese). Dennoch schlich sich mir mehrfach der Verdacht auf, dass man gezielt die „konservativeren“ Werke Dürrenmatts nicht in die Schullektüre aufnahm, wie dieser kurze Überblick zeigen soll:

Prosa:

  • „Der Richter und sein Henker“‚ erzählt die Geschichte von Kriminalkommissar Bärlach, der einen bisher ständig davon gekommenen Verbrecher nicht anders zur Strecke bringen kann, als durch eine kompliziert Intrige. Gerechtigkeit scheint sich auf legalem Wege nicht durchsetzen zu können
  • Was viele nicht wissen ist, dass Komissar Bärlach einen weiteren Fall löst. (Ich hätte es mir gewünscht, dass die Lehrerschaft wenigstens mit einem Satz darauf aufmerksam gemacht hätte). In „Der Verdacht“ geht es um die Entlarvung eines KZ-Arztes. Sicherlich weniger tiefsinnig als der erste Teil, dafür näher an der Realität (zumindest der Nachkriegszeit).
  • Thematisch reiht sich der Roman „Das Versprechen“ an. Sehr sensibel bespricht Dürrenmatt das Thema des Kindesmissbrauchs. Auch hier kommt ein Komissar nur „falsch ermittelnd“ zum „richtigen Ergebnis“. An der sehr sehenswerten Verfilmung „Es geschah am helllichten Tage“ war Dürrenmatt ebenfalls beteiligt.
  • Ich denke, in „Die Panne“ wird Schuld uns Sühne, Verbrechen und Strafe am tiefgründigsten besprochen. Ein allzu durchschnittlicher Vertreter kommt vor ein Galgengericht. Bereits auf den ersten Seiten erahnt man das tragische Ende
  • In den späteren Jahren wird Dürrenmatts Werk bizarrer, was „Im Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter“ beweist. 24 Kapitel: Jedes nur einen Spagetti-Satz lang.
  • Schließlich muss noch das „Durcheinandertal“ erwähnt werden. Viele Stränge führen in ein kleines Schweizer Dorf. Doch die Idylle täuscht. Ein riesiges Hotel benutzt der schmierige Prediger „Moses Melker“ (welch Ironie) dazu, den Reichen dieser Welt die Armut zu zeigen. Im Winter jedoch dient das Hotel als Versteck für ein Verbrechersyndikat. Als ein 14jähriges Mädchen vergewaltigt wird, sucht man nicht das Nahe liegende, sondern vermutet lieber eine sowjetische Invasion. So viel Chaos kann natürlich nur in einer schlimmst möglichen Wendung enden.

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