„Es gibt außerdem noch einiges andere, das anscheinend zu den Sakramenten gerechnet werden könnte, nämlich all das, dem eine Verheißung Gottes zuteil geworden ist: dazu gehören das Gebet, das Wort, das Kreuz. Denn Christus hat den Betenden an vielen Stellen (der Schrift) Erhörung zugesagt, besonders Luk. 11, 5 ff., wo er uns mit vielen Gleichnissen zum Beten einlädt.“(Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche 1520).
Warum sollen wir beten? Weil Gott es befohlen hat. So führt es Luther in seinem großen Katechismus in der Besprechung des Vater Unsers aus:
„Darum bitten wir und vermahnen aufs fleißigste jedermann, daß man solches zu Herzen nehme und auf keine Weise unsere Gebete verachte. Denn man hat bisher ins Teufels Namen so gelehret, daß niemand solches geachtet und gemeinet hat, es wäre genug, daß das Werk getan wäre, Gott erhörets oder höret es nicht. Das heißt das Gebet auf gut Glück versucht und ins Blaue hinein gemurret; darum ist es ein verlorenes Gebet. Denn wir lassen uns durch solche Gedanken beirren und abschrecken: ich bin nicht heilig noch würdig genug; wenn ich so fromm und heilig wäre wie Petrus oder Paulus, so wollte ich beten. Aber nur weit hinweg mit solchen Gedanken, denn eben das Gebot, das Paulus getroffen hat, das trifft mich auch, und um meinetwillen ist ebensowohl das zweite Gebot gegeben wie um seinetwillen, daß er kein besseres noch heiligeres Gebot zu rühmen hat. Darum sollst Du so sagen: mein Gebet, das ich tue, ist eben so köstlich, heilig und Gott gefällig wie das des Paulus und der Allerheiligsten. – Grund: ich will ihn gern der Person halber heiliger sein lassen, aber des Gebotes halber nicht, weil Gott das Gebet nicht der Person halber ansiehet, sondern seines Worts und Gehorsams halber.“ (Der Große Katechismus, 1529)
Auf die Frage wie wir beten sollen geht Luther in der „Deutschen Auslegung des Vaterunsers für die einfältigen Laien (1519)“ ein: Weiterlesen