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Ende der Winterpause!

Es sind jetzt schon einige Wochen ins Land gegangen, in denen es keine neuen Beiträge auf dieser Seite gab. Nachdem jetzt einige Leser dieses Blogs per Email nachgefragt haben, was denn mit mir eigentlich los sei, habe ich beschlossen, mich wieder zu Wort zu melden.

Als aller erstes möchte ich mich bei allen Lesern entschuldigen, dass ich über die Bücher der Puritaner-Serie aus dem 3L-Verlag nicht wöchentlich geschrieben und die Serie auch nicht weiter geführt habe. Ich habe die Bücher zwar alle gelesen, kam aber bedauernswerterweise nicht zum Schreiben. Mittlerweile ist ein weiteres Buch von den Puritanern erschienen, was darauf wartet gelesen zu werden. Da sich bei mir wieder das Semesterende naht, und damit auch einige umfangreiche Hausarbeiten, möchte ich keinen Zeitplan nennen, wann ich die Serie beenden werde. Ich werde sie aber, so Gott will, weiterführen. Es lohnt sich also hier wieder vorbeizuschauen.

Ich habe mich in der letzten Zeit auch immer wieder über den Sinn und Unsinn dieser Seite Gedanken gemacht. Folgendes ging mir dabei durch den Kopf:

  • Wer liest überhaupt meinen Blog?
  • Fördern meine Beiträge das Lesen guter Bücher?
  • Bloggen war für mich bisher immer Einweg-Kommunikation. Wäre es nicht sinnvoller, sich mit jemandem über das Gelesene auszutauschen als nur darüber zu schreiben?
  • Andererseits, wenn man über das Gelesene schreiben will, liest man konzentrierter und mit der Absicht, anderen davon zu berichten. Lesen wird also zu einem komplexen Prozess: Nachdenken über den Inhalt, Verstehen des Gedankenganges und abschließend das Verstandene in Worte fassen.
  • Wie kann man bloggen und trotzdem Epheser 5,16 befolgen?
  • Welche Bedeutung haben christliche Bücher für das Wachsen in der Gnade?

Ich kann vorerst so viel verraten, dass ich selbst von einigen christlichen Blogs profitiere. Und wenn mein Blog für Einige zum Segen ist, möchte ich, soweit es meine zeitlichen Ressourcen erlauben, weiter schreiben. Falls ich aber von dem Unsinn dieses Blogs überzeugt werde, dann werde ich aufhören, wie es z.B. Sebastian Heck getan hat…

Wie auch immer: tolle lege – und zwar zuallererst das Buch der Bücher – die Bibel!

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Welches Buch ist dir sehr ans Herz gewachsen?

Alberto Manguel beginnt sein Buch „Tagebuch eines Leser“ mit folgenden Worten:

Manche Bücher durchqueren wir wie im Fluge. Schon beim Umblättern vergessen wir, was auf der vorigen Seite stand. Andere lesen wir mit Ehrfurcht, ohne Widerspruch oder Zustimmung zu wagen. Wieder andere dienen lediglich der Information und bleiben ohne Kommentar. Dann gibt es Bücher, die uns in vielen Jahren so sehr ans Herz gewachsen sind, dass wir sie nur Wort für Wort wiederholen können, denn wir kennen sie längst auswendig.

Bei den Büchern, die ihm ans Herz gewachsen sind, findet man leider nicht die Bibel, das Buch der Bücher. Aber wünschte es für mich, dass mir die Bibel wie kein anderes Buch ans Herz und ins Herz wachsen würde, so dass ich sie Wort für Wort rezipieren, auswendig zitieren und vollständig leben könnte, so wie es Gustave Flaubert sagte: „Lies, um zu leben.“

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Wohin mit den vielen Büchern?

Wir haben gestern im IKEA-Restaurant nach einer anstrengenden und regnerischen Autobahnfahrt Kaffee getruken. Nebenbei habe ich der IKEA-Family Zeitschrift geblättert und folgenden Tipp gefunden:

„Je voller der Gefrierschark, desto sparsamer läuft er. Ungenutzen Platz kannst du mit Büchern füllen.“ (IKEA Umweltkämpfer Charlie Browne)

Das man auf diese Weise Energie sparen kann, sehe ich ein. Aber ob das für meine Bücher ein sicherer Aufbewahrungsort ist, bin ich mir nicht ganz sicher. Dann stelle ich sie doch lieber in mein Billy Regal von IKEA. Ich habe zwar gehört, dass man feucht Bücher durch Gefriertrocknen retten kann, bezweifle aber, dass das mit einem normalen Gefrierschark auch funktioniert.

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Zur Größe gebeugt (Ravi Zacharias)

Folgenden Auszug aus dem Buch von Ravi Zacharias „Kann man ohne Gott leben?“ (S. 186-188) fand ich sehr tiefgehend und überführend.

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Im Alten Testament steht in 1. Mose 32 ein Abschnitt, dessen Kern­punkt häufig auch von sorgfältigen Lesern übersehen wird. Es ist die erzählende Beschreibung von Jakobs Heimkehr nach langer Abwe­senheit. Jahre zuvor war er von Zuhause geflohen, weil er den Segen gestohlen hatte, der seinem älteren Bruder Esau zugestanden hätte. Während Esau auf der Jagd war, verkleidete sich Jakob in einem ge­meinen Akt als Esau, kniete sich vor seinen blinden Vater Isaak und bat Isaak, ihn mit dem Erstgeburtsrecht zu segnen, das rechtmäßig Esau zustand. Der Vater war ernstlich verwirrt, denn die Stimme klang wie Jakobs; daher sagte er: „Du bist nicht Esau – wie kann ich dir den Segen erteilen?“

Jakob reichte ihm etwas Wildbret und behauptete, er habe das Tier gerade erlegt. Zögernd segnete Isaak Jakob in dem Glauben, es sei Esau, und gab ihm das Vorrecht der Erstgeburt, das ihm nicht zustand. Daraufhin wurde sein Bruder Esau so zornig, dass Jakob flie­hen musste, und er musste die ganzen Jahre auf der Hut bleiben. In der Zwischenzeit war seine Mutter, die mit ihm den Komplott ge­schmiedet hatte, gestorben und Jakob beschloss heimzukehren, in der Hoffnung, der Zorn seines Bruders habe sieh gelegt.

Jetzt war der Augenblick der Konfrontation gekommen. Am nächsten Morgen sollten sich Jakob und Esau begegnen. Jakob fürch­tete um sein Leben und tat das Einzige, was ihm übrig blieb – er ging vor Gott in die Knie. Die Heilige Schrift berichtet, Jakob habe die ganze Nacht mit Gott gerungen und gerufen: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.“

Es war der Schrei eines verzweifelten Mannes, der nicht wusste, welches ominöse Schicksal ihn am nächsten Tag erwartete.

Gott antwortete mit einer außergewöhnlichen herausfordernden Frage: „Wie heißt du?“

Das ist eine unglaubliche Frage für ein allwissendes Wesen! Warum fragte Gott Jakob nachdem Namen? Man bedenke nur, welche Rüge Gott hätte erteilen können. Stattdessen fragt er Jakob nur nach seinem Namen.

Gottes Absicht mit dieser Fragestellung enthält eine Lektion für uns alle, die zu tiefgreifend ist, um sie zu ignorieren. Ja, sie hat sogar die Geschichte des Alten Testaments dramatisch verändert. Durch seine Bitte um Gottes Segen wird Jakob durch Gottes Frage gezwun­gen, erneut die Zeit zu durchleben, als er das letzte Mal um einen Segen gebeten hatte, nämlich den, den er seinem Bruder wegnahm.

Als Jakob das Setzte Mal nach seinem Namen gefragt wurde, war die Frage von .seinem irdischen Vater gekommen. Jakob hatte damals gelogen und gesagt: „Ich bin Esau“, und somit den Segen gestohlen. Jetzt befand er sich nach vielen verschwendeten Jahren, in denen er sich immer ängstlich umdrehen und auf der Hut sein musste, vor einem allwissenden, alles sehenden himmlischen Vater und verlangte wieder nach einem Segen. Jakob verstand voll und ganz den Grund und die Anklage hinter Gottes Frage, und er antwortete: „Ich heiße Jakob.“

„Wohl wahr“, sagte Gott, „und du weißt auch genau, was dein Name bedeutet. Du bist ein doppelzüngiger Mensch, der jeden be­trügt, dem er begegnet. Aber nun, da du dein wahres Ich erkennst, kann ich dich verändern, und ich werde ein großes Volk aus dir ma­chen.“

Größe in den Augen Gottes geht immer Demut ihm gegenüber voraus. Sie oder ich oder sonst jemand kann keine Größe erlangen, bis wir zu ihm kommen. Selbstbefreiung und Selbsterhöhung stellen sich leicht ein, wenn wir uns an dem niedrigeren Standard eines anderen messen, aber daraus folgt unweigerlich die Entfremdung sowohl von uns selbst, als auch voneinander. Die Erkenntnis der Sünde stellt sich ein, wenn wir Gott zum Maßstab nehmen. Ein Bewusstsein der eige­nen Bedürftigkeit ist der Anfang des Ziels und der Beginn von Cha­rakter.

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Ist das der neue Atheismus?

Ich lese gerade das Buch „Kann man ohne Gott leben“ von Ravi Zacharias. Er versucht mit einer apologetisch-philosophischen Herangehensweise in der Tradition Francis Schaeffers den christlichen Glauben zu verteidigen. Im 1. Teil „Der Atheismus ist lebendig – und tödlich“ zitiert er folgendes satirisches Gedicht von dem englischen Journalisten Steve Turner:

Wir glauben an Marxfreundunddarwin.
Wir glauben, alles ist OK,
solange du keinem wehtust,
nach bestem Wissen über deine Definitionen von wehtun,
überhaupt nach deinem besten Wissen.

Wir glauben an Sex vor, während und nach der Ehe.
Wir glauben an die Therapie der Sünde.
Wir glauben, Ehebruch macht Spaß.
Wir glauben Sodomie ist OK.
Wir glauben, Tabus sind tabu.

Wir glauben, alles wird besser,
trotz der Beweise des Gegenteils.
Der Beweis muss erforscht werden
und alles lässt sich durch Beweise belegen.

Wir glauben, es ist etwas dran an Horoskopen,
UFOs und verbogenen Löffeln;
Jesus war ein guter Mensch, genau wie Buddha,
Mohammed und wir selber.
Er war ein guter Moralprediger, wenngleich wir meinen,
dass seine guten Sitten schlecht waren.

Wir glauben, alle Religionen sind im Grunde gleich –
Zumindest war es die, die wir deuten.
Sie glauben alle an Liebe und Güte.
Sie unterscheiden sich bloß in so Sachen wie Schöpfung,
Sünde, Himmel, Hölle, Gott und Erlösung.

Wir glauben, nach dem Tod kommt das Nichts,
denn wenn du die Toten fragst, was passiert,
sagen sie nichts.
Wenn der Tod nicht das Ende ist, wenn die Toten gelogen haben, dann ist
der Himmel für alle verbindlich,
vielleicht von Ausnahme von
Hitler, Stalin und Dschingis Khan.

Wir glauben an Masters und Johnson.
Was erlesen ist, ist Durchschnitt.
Was Durchschnitt ist, ist normal.
Was normal ist, ist gut.

Wir glauben an die vollständige Abrüstung.
Wir glauben, es gibt direkte Verbindungen zwischen
Kriegsführung
und Blutvergießen.
Die Amerikaner sollten ihre Waffen zu Traktoren schmieden
und die Russen würden es ihnen gewiss nachtun.

Wir glauben, der Mensch ist im Grunde gut.
Nur sein Verhalten, das lässt ihn im Stich.
Daran ist die Gesellschaft schuld.
An der Gesellschaft sind die Bedingungen schuld.
An den Bedingungen ist die Gesellschaft schuld.

Wir glauben, jeder Mensch muss die Wahrheit finden,
die für ihn richtig ist.
Die Realität wird sich entsprechend anpassen.
Die Geschichte wird sich verändern.
Wir glauben, es gibt keine absolute Wahrheit, bis auf die Wahrheit,
dass es keine absolute Wahrheit gibt.

Wir glauben an die Ablehnung von Glaubensbekenntnissen
und die Entfaltung individuellen Denkens.

Wenn der Zufall
der Vater allen Fleisches ist,
ist Unheil sein Regenbogen am Himmel,
und wenn du hörst:

Notstand!
Heckenschütze tötet zehn Menschen!
Truppen wüten!
Weiße plündern Läden!
Bomben jagen Schulen in die Luft!

Ist das nur der Klang des Menschen,
der seinen Schöpfer anbetet.

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Buchrezension: Geborgen in Ihm

Gerne wünscht man es sich als Christ, in allen Lebenslagen stark zu sein und auch dann nicht einzuknicken, wenn wirklich alles schief läuft. Andererseits begegnet man immer wieder Christen, die mutlos, enttäuscht und manchmal sogar frustriert die Hoffnung aufzugeben scheinen, weil sie kraftlos geworden sind. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: eigenes Verschulden und eigene Sünde, Enttäuschung, Krankheiten, Burn-Out oder Depressionen. Wo findet man in solchen Situationen für sich selbst und für Andere Hilfe, die wirksam aus der Not führt?

Richard Sibbes hatte wohl solche Situationen vor Augen, als er das Buch „Geborgen in ihm“ schrieb. Der englische Titel „The Bruised Reed“ (Das geknickte Rohr) verrät mehr über den Inhalt, vorausgesetzt man erkennt in dem Titel ein Bibelzitat. Denn es geht in diesem Buch tatsächlich im Wesentlichen nur um den einen Vers aus Matthäus 12,20 (zitiert aus Jes 42,3): „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführe zum Sieg.“ Der erste Gedanke, der mir kam, als ich erfuhr, dass das gesamte Buch eine Auslegung nur eines Verses ist, war: Wird das nicht etwas langwierig knapp 150 Seiten nur über das Gleiche zu lesen? Kann man denn zu diesem Satz wirklich so viel schreiben? Gleichzeitig kamen mir andere Bücher von Puritanern und anderen begnadeten Autoren und gesegneten Männern in den Sinn, die eine ähnliche Strategie hatten, und von deren Büchern ich sehr gesegnet wurde. Also las ich gespannt weiter. Wie es mir dabei erging, erfährst du zum Schluss. Zunächst etwas zum Inhalt. Weiterlesen

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Matthew Henry: Leben voller Freude

Mit großem Gewinn lese ich regelmäßig Matthew Henry’s Hauptwerk Exposition of the Old and New Testament (Kommentar zum Alten und Neuen Testament). Und so wartete ich gespannt auf das erste deutsche Buch von Matthew Henry: Leben voller Freude.

Dieses Buch ist das Letzte von Matthew Henry und wurde 1714, seinem Todesjahr, gedruckt. Es ist also gleichsam sein Vermächtnis und wenn man so will, seine letzten Worte, die bis in unsere Zeit hineinklingen. Das Buch basiert auf 6 Predigten, die der Autor 1713 hielt und auf Wunsch seiner Zuhörer für die Veröffentlichung überarbeitete. Dieser Neuausgabe wurde zusätzlich ein Vorwort von James I. Paker beigefügt, in dem er in Kürze in das Buch und das Leben des Autors einführt und außerdem dem Leser Hinweise gibt, wie er das Beste aus dem Buch herauszuholen hat.

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Mark Dever: Was ist eine gesunde Gemeinde?

Als geborener Mennonit (falls es so etwas gibt), der seine theologischen und ekklesiologischen Wurzeln nicht verachtet, sondern studiert und viel darüber nachdenkt und überprüft, ist es mir immer wichtig gewesen, den Wert und die Bedeutung der Gemeinde hochzuhalten und in der Gemeinde aktiv mitzuarbeiten. Und so freue ich mich immer, wenn ich anderen Christen begegne, denen es ähnlich geht. Ich freu mich auch über jedes Buch, welches auf biblische Weise die Bedeutung und die Aufgabe der Gemeinde betont.

So war es für mich eine Pflicht, das Buch „Was ist eine gesunde Gemeinde? Gemeinde auf biblischem Weg“ von Mark Dever zu lesen. Ich kannte Mark Dever bereits von einigen seiner Vorträge bzw. Predigten, die er auf Konferenzen und in seiner Gemeinde hielt und war deshalb gespannt, sein Buch zu lesen.

Dever schreibt sein Buch in erster Linie nicht für Theologen, Pastoren oder Gemeindemitarbeiter, sondern zuerst für den „einfachen“ Christ. Er schreibt für Menschen, die in der Gemeinde sind, die eine Gemeinde suchen und für Christen, die ihre Gemeinde aus welchen Gründen auch immer wechseln wollen. Aus der Wahl der Zielgruppe ergibt sich ein leicht verständlicher Schreibstil und der Verzicht auf tiefgehende Begründungen. Das empfand ich jedoch nicht negativ, denn in seinem umfangreicheren Werk „9 Merkmale einer gesunden Gemeinde“, welches im September erscheint, wird er vermutlich gründlicher argumentieren.

Mark Dever beginnt sein Buch mit einem Gleichnis über Herr und Frau Hand, die sich mit Herrn Nase aus dem Leitungskreis über ihren baldigen Austritt aus der Gemeinde unterhalten. Sie äußern, was sie sonst selten tun, ihre Unzufriedenheit über verschiedene Bereiche in der Gemeine, ohne genau zu begründen, was ihnen fehlt. Das Gespräch wird abrupt beendet, weil das Parfum von Frau Hand beim Herrn Nase einen Niesreiz auslöst. Auf solche Mitglieder konnte Herr Nase getrost verzichten, aber auch die Familie Hand nahmen auf Herrn Nase wenig Rücksicht und brauchten die Funktionen der Nase anscheinend nicht.

Mark Dever möchte mit seinem Buch darauf aufmerksam machen, dass Christen nicht nur Anforderungen und Wünsche an die Gemeinde herantragen, sondern aktiv mitwirken sollten, vor allem weil Christen aufeinander angewiesen sind.

Kapitel 1 beginnt mit einem für Dever typischen Satz: „Wenn sie sich selbst als Christen bezeichnen, es aber keine Gemeinde gibt, der Sie sich zugehörig fühlen und die Sie regelmäßig besuchen, dann befürchte ich, dass Sie auf dem besten Weg in die Hölle sind.“ Schockierend aber absolut wahr. Das muss wieder laut gesagt werden: Ein Christ ohne Gemeinde ist auf einem gefährlichen Weg und gefährdet andere. Jeder Christ muss sich mit der Frage, was Gemeinde ist, beschäftigen (Kap. 2). Und jeder Christ muss sich einer Gemeinde anschließen, weil man sonst das ganze Neue Testament umdefinieren müsste. Gegenseitige Liebe, Fürsorge und Verantwortung muss praktisch im Rahmen der Gemeinde gelebt werden.

In Kapitel 3 begründet Dever die Wortwahl beim Titel des Buches: „Was ist eine gesunde Gemeinde?“. Das Wort „gesund“ erinnert an die Gesundheit eines Menschen, eines Körpers und ist gut geeignet mit der Gemeinde verglichen zu werden. Gesund heißt nicht perfekt. Dever gibt folgende Definition: „Eine gesunde Gemeinde ist eine Versammlung, die zunehmend Gottes Charakter wiederspiegelt, wie er in seinem Wort offenbart ist.“

Im 4. Kapitel wird der Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen kontrastiert. Die Gläubigen charakterisiert, dass sie auf Gottes Wort hören und ihm gehorsam sind, und auf die Ungläubigen trifft dieses eben nicht zu. Anschließend zitiert Dever aus jedem Buch des Neuen Testaments und beweist damit, dass die Gemeinde aufgerufen wird auf das Wort Gottes zu hören und es zu tun. Übrigens ist Mark Dever genial, wenn er eine Übersicht erstellt oder ein Detail in einen größeren Zusammenhang darstellt.

Ab Kapitel 5 beginnt Mark Dever mit den neuen Merkmalen einer gesunden Gemeinde. Zu den grundlegenden Merkmalen gehören seiner Meinung nach 1.) bibelorientiertes Predigen, 2.) bibeltreue Theologie und 3.) ein biblisches Verständnis der Guten Nachricht. Weitere sechs wichtige Merkmale sind 4.) biblisches Verständnis von Bekehrung, 5.) biblisches Verständnis von Evangelisation, 6.) biblisches Verständnis von Gemeindemitgliedschaft, 7.) biblische Gemeindezucht, 8.) biblische Nachfolge und geistliches Wachstum und 9.) biblische Gemeindeleitung. Jedes Kapitel ist es wert, von jedem Christen gelesen zu werden.

Merkmale 2 und 3 scheinen sehr ähnlich zu sein. Dennoch unterscheidet Dever hier zu Recht. Bibeltreue Theologie ist wichtig für die Verkündigung im Rahmen der Gemeinde und zur Erbauung der Gläubigen. Ein biblisches Verständnis der Guten Nachricht ist nötig, um außenstehenden ein klares Zeugnis von der Erlösung zu geben, ohne etwas zu verschweigen. Vier Punkte sollten dabei immer beachtet werden: 1.) Gott, 2.) Mensch, 3.) Christus und 4.) die Reaktion darauf. Wer mehr wissen möchte sollte zu dem Buch „Persönliche Evangelisation“ von demselben Autor greifen.

Wenn man den Inhalt des Buches mit unseren Gemeinden vergleichen würde, würden wohl viele feststellen, dass wir noch stärker für die Gesundheit der Gemeinde zu kämpfen haben. Dieses Buch ermutigt „normale“ Gemeindemitglieder ihre Gemeinde mitzubauen, sich zu engagieren, nach der rechten Lehre und dem rechten Leben in der Gemeinde zu streben.

Es gibt aber auch zwei Aspekte, die mich an diesem Buch stören. Warum tauchen unter den Merkmalen einer gesunden Gemeinde nicht ein biblisches Verständnis der Taufe und des Abendmahls auf? Auf Seite 63 gibt es eine Antwort, die mich allerdings nicht zufriedenstellt. Dever hat diese Merkmale nicht in sein Buch aufgenommen, „weil praktisch jede Gemeinde zumindest die Absicht hat, diese zu praktizieren.“ Das wird auf die anderen Merkmale in der Regel auch zutreffen. Nach Apg 2,42 gehört das Abendmahl zu den drei Säulen des Gemeindelebens. Die Taufe gehört ebenfalls zu den grundlegendsten Praktiken der Gemeinde und sollte nicht ausgelassen, gerade weil in beiden Bereich viele Missstände zu beobachten sind, die es zu korrigieren gilt. Beide Themen wurden und werden kontrovers diskutiert, und fanden vielleicht deshalb nicht Einzug in dieses Buch. Das fand ich sehr schade.

Zweitens stößt man beim Lesen wiederholt auf Bemerkungen, die den Musikstil oder die Anbetungsform der Gemeinde betreffen. Der Autor meint, dass der Musikstil nicht als Kriterium herangezogen werden kann, eine Gemeinde zu beurteilen. Ich bin der Meinung, dass mit der Beliebigkeit in der Musik und im Gesang, es dem Satan gelungen ist die Gemeinden zu untergraben und Weltlichkeit einzuschleusen. Eine gesunde Gemeinde muss auch an ihrem Gesang, ihrer Musik erkannt werden. Für mich wäre es, im Gegensatz zu Dever (S. 33), durchaus ein Kriterium die Gemeinde zu wechseln, wenn der Musikstil nicht den biblischen Maßstäben entspricht (siehe dazu: Peter Masters: Worship in the melting pot).

Fazit: Mark Dever trifft mit seinem Buch den Nerv der Zeit, indem er neuen Merkmale nennt, an denen die Gesundheit einer Gemeinde gemessen werden kann und sollte. Er motiviert die Christenheit wieder in die Bibel zu schauen und zu entdecken, was Gott sich von einer Gemeinde wünscht und wie die Gemeinde wieder die „Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens wird (Hebr 1,3).“ Die Schwachstellen habe ich genannt, und hoffe, dass der Leser das Buch prüfend liest.

Leseproben gibt es hier:
Einleitung
Inhalt
Kapitel 1

Titel: Was ist eine gesunde Gemeinde? Gemeinde auf dem biblischen Weg
Autor: Mark Dever
Seiten: 138
Format: 18,5cm x 13,5cm
Einband: Hardcover
Jahr: 2008
Verlag:
cap-books
Preis: 9,95 Euro
erhältlich bei: cap-music.de

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Thomas Watson: Die Lehre der Buße

Was bewegt mich 341 Jahre nach Erscheinen des Buches „Die Lehre der Buße“, dieses Buch zu lesen, hier vorzustellen und wärmstens zu empfehlen? Was motiviert den Verlag dieses Buch von Thomas Watson nach 338 Jahren in deutscher Sprache herauszubringen? Es muss etwas in dem Inhalt verborgen liegen, was sich lohnt, wieder aufgedeckt zu werden.

Der Autor Thomas Watson (1620-1686) ist mir beim Lesen verschiedener englischsprachiger Blogs begegnet. Und ich war sehr gespannt endlich ein Buch von ihm in deutscher Sprache zu lesen. Um sich ein Bild vom Autor zu machen, beinhaltet das Buch eine achtseitige „kurze Erinnerung an Thomas Watson“, zusammengestellt von C.H. Spurgeon. Spurgeon schreibt: „Watson war einer der bündigsten, tiefsten, beispielhaftesten und gehaltvollsten jener vortrefflichen Theologen, welche die Zeit der Puritaner zum Augusteischen Zeitalter der evangelischen Literatur machen“ (S. 11). Diese Superlative sind berechtigt und beschreiben treffend dieses kompakte Buch.

Watson beginnt sein Buch mit einleitenden Bemerkungen über die Buße und wirft die Frage auf, ob zuerst die Buße oder ob der Glaube zuerst kommt. Diese Frage beantwortet er nicht, weist jedoch darauf hin, dass Buße unentbehrlich für die Errettung eines Menschen ist, und dass Buße einerseits durch das Wort Gottes und andererseits durch den Geist Gottes gewirkt wird.

Ab dem zweiten Kapitel arbeitet Watson sich systematisch durch alle Bereiche und Fragen, die die Lehre der Buße betreffen oder sie am Rande berühren. Dieses geordnete Vorgehen wirkte auf mich nie steril oder trocken. Vielmehr schreibt Watson in einer lebendigen und seelsorgerlichen Art. Nachdem er im zweiten Kapitel drei Kennzeichen falscher Buße nennt, kommt er aus meiner Sicht zu den zwei wichtigsten Kapiteln des gesamten Buches: „Das Wesen der Buße“. Er vergleicht die Buße mit einem „geistlichen Medikament“, das sich aus sechs Bestandteilen zusammensetzt:

  1. Einsicht der Sünde
  2. Bekümmernis um der Sünde willen
  3. Bekenntnis der Sünde
  4. Scham für die Sünde
  5. Hass gegen die Sünde
  6. Abkehr von der Sünde

Beim Lesen von Kapitel 3 und 4 – was auch die längsten Kapitel sind (S. 31-69) – wurde mir wie noch nie zuvor bewusst, welchen hohen Stellenwert die Buße in der Bibel hat und auch in meinem Leben einnehmen sollte. Diese Kapitel sind das Herz in diesem Buch. Niederlagen, Gleichgültigkeit und Schwachheit im Glaubensleben werden ihre Ursachen in der fehlenden oder fehlerhaften Buße haben. Weder psychologische Behandlungen noch diverse neuzeitliche „geistliche Aufputschmittel“ können helfen, wenn nicht das geistliche Medikament, die Buße, mit ihren sechs Bestandteilen eingenommen wird. Ich wünschte, dass jedes Kind Gottes diese Kapitel liest und Prediger wieder in rechter Weise über die Buße predigen.

In Kapitel 5 und 6 nennt Watson einige Gründe, die zur Buße drängen und gibt ernstliche Ermahnungen zur Buße. Dabei nennt er verschiedene Personengruppen: Politiker, das Volk, betrügerische Menschen, anständige Menschen, Heuchler und nicht zuletzt Kinder Gottes. Für Kinder Gottes nennt er ausdrücklich einige Bereiche, über die wir Buße tun sollen: über zu schnelles Urteilen, eitle Gedanken, eitle Kleidung, Rückschritte in der Gnade, uvm. Außerdem müssen wir über jede Sünde Buße tun, denn „die Sünde kommt nicht als ein Gast für eine Nacht, sondern als ein Bewohner.“

In Kapitel 7 werden 16 Beweggründe zur Buße dargelegt, damit die Ermahnung noch lebendiger wird. Watson schreibt in einer sehr bildhaften und eindringlichen Art und Weise, um den Leser zur Buße zu führen. Auch wenn 16 Punkte für den heutigen Leser in der Regel langatmig erscheinen, habe ich es bei Watson nicht so empfunden. Diese Zeilen dringen immer tiefer ins Gewissen und ins Herz. Durchtränkt mit Gottes Wort wirken Watsons Erklärungen „zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,16).

Da der Mensch oft dazu neigt, Buße aufzuschieben, widmet Watson das 8. Kapitel dazu, uns zur baldigen Buße zu ermahnen. Zuerst nennt er vier Argumente, Buße so zeitnah wie möglich zu tun, und zeigt anschließend, dass „drei ganz bestimmte Tage bald ablaufen könnten“: (1) der Tag des Evangeliums, (2) der persönliche Gnadentag und (3) der Tag unseres Lebens. Thomas von Aquin sagte: „Gott, der dem Menschen, der Buße tut, vergibt, hat nicht verheißen, ihm den Morgen zu geben, an dem er Buße tun könnte.“

Kapitel 9 enthält eine kurze Auslegung von 2Kor 7,11: „Denn siehe, wie viel ernstes Bemühen hat dies bei euch bewirkt, dass ihr in gottgewollter Weise betrübt worden seid, dazu Verantwortung, Entrüstung, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in jeder Hinsicht bewiesen, dass ihr in der Sache rein seid.“

Kapitel 10-12 helfen den Gläubigen Hindernisse aus dem Weg zu räumen und zeigen Mittel und Wege auf, die zur Buße dienen. Besonders hilfreich und kostbar finde ich Watsons 20 Punkte, die erklären, was Sünde ist. Auch in dieser Auflistung wird man als Leser nicht gelangweilt mit den vielen Punkten, sondern wird in die Tiefe des Wortes Gottes hineingeführt, die die Verdorbenheit des Menschen klar aufweist. Watson führt den Leser zunächst in die Tiefe der Boshaftigkeit, um ihn anschließend in die Höhe der Herrlichkeit zu führen. Effektiver und großartiger kann man uns sündige und träge Menschen nicht zur Buße führen. Die Lektüre dieser Seiten weckt heilige Emotionen und führt den aufmerksamen Leser an die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes heran und lässt ihn ausrufen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“

Das Buch schließt mit den Worten aus Psalm 126,5-6: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Wer weinend hingeht und den Samen zur Aussaat trägt, der kommt gewiss mit Freuden zurück und bringt seine Garben.“

Den größten Gewinn wird der Leser aus diesem Buch ziehen, wenn er viel Zeit zum Nachdenken und zur Selbstprüfung mitbringt. Watson schreibt sehr klar, nimmt kein Blatt vor den Mund, benutzt viele Bilder und packt alle Werkzeuge aus seinem rhetorischen Werkzeugkoffer aus, damit Gott mit seinem Geist Buße in den Herzen der Leser bewirkt. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert und ich wünsche ihm eine weite Verbreitung in der deutschen Christenheit, damit die Herzen der einzelnen Menschen und unser Volk erweckt werden und diese Erweckung weite Kreise zieht.

Titel: Die Lehre der Buße
Autor:
Thomas Watson
Seiten:
132
Format: 
21,0 x 14,0 cm
Einband:
Hardcover
Jahr:
2006
Verlag:
3L Verlag
Preis:
13,50 EUR
erhältlich bei:
cbuch.de

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Die Puritaner im 3L Verlag

In der Puritaner-Serie im 3L Verlag ist mittlerweile der fünfte Band erschienen. Das nehme ich zum Anlass alle fünf Bände und das Andachtsbuch kurz vorzustellen. Über den ersten Band habe ich bereits geschrieben. Also folgt ab nächste Woche im wöchentlichen Rhythmus jeweils ein Buch. Beginnen werde ich mit „Die Lehre der Buße“ von Thomas Watson.

Der Verlag hat mit der Herausgabe dieser Bände folgendes Ziel: „Mit dieser neuen Reihe sollen die wertvollen Lehren der Puritaner wieder in Erinnerung gebracht werden.“ Denn: „Die Schriften der Puritaner haben nachhaltig die Christen in den folgenden Jahrhunderten durch ihren glühenden Glauben an das unverfälschte Wort der Bibel beeinflusst. Sie sind auch heute noch ein „Festschmaus“ für Gottes Kinder.“

Die Puritaner zu lesen, ist für mich wirklich ein „Festessen“. Es ist nicht unbedingt leicht verdaulich, man muss für das Festessen Zeit mitbringen, um auch wirklich alles auszukosten. Und ein Festessen vergisst man nicht so schnell, ebensowenig das Lesen der Puritaner. Im dem Andachtsbuch „Die Englischen Puritaner. 365 Tage lebendiges Wasser“ heißt es zum heutigen Tag (S. 231):

Oh, Freunde, gewinnen Sie den Glauben lieb und streben Sie nicht nur danach, wissende und verständige Christen zu sein, sondern genießende Christen mit einem genießenden Geist: „diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten [das Wort bedeutet bevorzugen] nach dem, was des Geistes ist“ (Röm 8,5). Geistliche Dinge sind genussvoll für geistliche Menschen. […] Wenn sie einmal versuchsweise die Süße gekostet haben und darum vom Glauben zutiefst ergriffen sind, dann werden sie wahrscheinlich daran festhalten und darin wachsen. […] Freunde, Sie müssen tiefer in den Glauben eindringen, wenn sie jemals seine Süße schmecken wollen.“

Ich lade die Leser dieses Blogs zum „Festschmaus“ ein. Schmecket und sehet und leset und lebet…