„Bei erneuter Durchsicht habe ich jetzt den Text für diese vierte Auflage gekürzt, weil wir uns in unserer schnelllebigen Zeit von knapp gefaßten Aussagen eher ansprechen lassen“ (Vorwort von Gerda Zottmaier zur vierten revidierten Auflage von „Durch den Glauben“ von Ernst Modersohn)
„…(Seine Werke) sind so vertraut, dass ich meine, ihn selbst noch zu hören, wenn ich mich in seine Werke vertiefe und sie so für den Druck vorbereite, dass nur herausgenommen wird, was noch zu sehr dem Stil des Entstehungsjahres (1910) entspricht und darum manchem heute nicht mehr ganz verständlich ist. “ (Erneut ein Vorwort von Gerda Zottmaier, diesmal zur 3. Auflage des Werkes „Ein gesegnetes Leben“ von Ernst Modersohn“)
Nun, ehrlich gesagt ist es durchaus tröstlich zu hören, dass selbst seine größten Förderer Modersohn für einen eher langweilige Autor hielten. Jetzt weiß ich auch endlich, warum keine seiner Werke mehr aufgelegt werden. Die Zeit ist noch schnelllebiger geworden, und nun wurde sein Werk so weit gekürzt, dass nichts mehr übrig bleibt. Dabei würde der interessierte Leser ja durchaus wissen wollen, was den „zu sehr dem Entstehungsjahr“ entspricht, und was „heute nicht mehr ganz verständlich ist“. Man kann jetzt natürlich antisemitische Aussagen Modersohns vermuten, die man nun lieber nicht mehr gedruckt sehen möchte. Aber letzten Endes bleibe ich als Leser der Entscheidung des Verlegers ausgeliefert. Ich bekomme nicht mit, was denn „nicht mehr ganz verständlich ist“. Beachtet auch das „manchem“. Die meisten also würden dass immer noch verstehen, aber es gebe womöglich irgendwo in einem Winkel einer Großstadt irgendjemanden, der Modersohn nicht mehr verstehen würde? Und mit der Kürzung wurde das besser? Die Anzahl heutiger Auflagen der „angepassten Werke“ Modersohns spricht hier eine andere Sprache. Ach Gerda… Weiterlesen