Um wen geht es in dieser Biografie? Bratt beschäftigt sich mit der schillernden Gründergestalt des niederländischen Neo-Calvinismus, Abraham Kuyper (1837-1920). Es ist wahrlich nicht einfach, ein Portrait dieses vielschichtigen Lebens nachzuzeichnen. Der Theologie, Journalist und Politiker hat nicht nur die erste politische Partei der Niederlande gegründet. Ebenso hat er eine Abspaltung von der niederländischen reformierten Kirche (Hervormde Kerk) angeführt sowie die Vereinigung mit einem abgespaltenen Teil mit vorangetrieben. Er gründete die Freie Universität Amsterdam und war dort lange Zeit Professor für Systematische Theologie. Als ständiges Sprachrohr dienten die Zeitungen, für die er unaufhörlich Beiträge produzierte. Kuyper stammt aus dem Haus eines Theologen und studierte selbst als „Provinzler“ an der renommierten Universität Leiden Theologie.
Seine Promotion schrieb er über die Ekklesiologie des polnischen Reformators Johannes à Lasco. Es handelte sich um die Erweiterung eines Manuskripts, für das er bereits früher einen Preis gewonnen hatte. Voraussetzung für dieses Studium waren seine ausgezeichneten Kenntnisse der klassischen Sprachen, die ihn in die Lage versetzten ein Manuskript in Latein zu verfassen. Wichtig zu erwähnen ist sein Bekehrungserlebnis während seines ersten Pastorats im ländlichen Beesd. Dass Kuyper zum orthodoxen Calvinismus gefunden hat und dort zur Ruhe gekommen ist, stellte den letzten Schritt einer religiösen Odyssee in seiner Jugend dar.