Alle Artikel in der Kategorie “Interviews

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Interview mit Philipp Kruse – Leiter von BibleProject Deutsch
Eine Neue Weise, um die Alte Botschaft zu verbreiten

Wir hatten die Möglichkeit für ein interview mit Philipp Kruse, dem Verantwortlichen für die Videos von BibleProject Deutsch, über seine Arbeit und die Ziele von BibleProject zu sprechen. Das BibleProject bietet zahlreiche Erklär-Videos, unter anderem zu den Büchern der Bibel , aktuell aber auch zu zentralen Begriffen der Bibel und zu biblischen Themen  z.B. auf youtube an.

Empfehlenswert ist auch das dazu passende Material, z.B. aus unterschiedlichen Postern im Shop. 


 

S.P. Wie entstand die Idee des Bible Projects? Wie kam es, dass die Videos auch auf Deutsch aufbereitet wurden?

P.K. Als Jugendreferent habe ich mich 2015 nach einem Tool auf die Suche gemacht, um unseren Mitarbeitenden den großen Zusammenhang der Bibel zu erklären. Hintergründe, Zusammenhänge, Bucherklärungen ohne Theologiestudium. Bei der Suche bin ich auf „The Bible Project“ gestoßen und war begeistert. Innerhalb weniger Minuten wird der rote Faden der Bibel, die Einteilung des Buches und Hinweise auf Jesus aufgezeigt. Der Satz „Helping people experience the Bible as a unified story that leads to Jesus” packte mich. Nur leider gab es diese Videos nur auf Englisch. Nicht für alle so leicht zu verstehen. So rief ich kurzer Hand in Portland an und erkundigte mich, ob ich dieses wunderbare Projekt nicht nach Deutschland holen könnte.

 

S.P. Was könnt ihr als Mitarbeiter / Organisator des Projekts persönlich mitnehmen?

P.K. Seit Beginn des Projekts haben wir das Versorgen Gottes erlebt. Er hat sich eindeutig dazu gestellt und immer wieder lässt uns das erstaunt, demütig und dankbar auf das Projekt blicken.

Wir selbst sind ein Team aus verschiedenen Konfessionen, Gemeinden und Kirchen mit dem gleichen Wunsch und Ziel, unseren Glauben zu erklären, zu leben und Menschen einen neuen Zugang zu Gott und der Bibel zu schaffen. Dadurch nehmen wir alle persönlich viel aus diesem Projekt mit. Wir nutzten das Material selbst, privat und in unseren Jugendgruppen, Mitarbeiterschulungen und Predigten.

 

S.P. Wie erleben Sie die Rückmeldungen der Zuschauer? Gibt es auch kritische Rückmeldungen?

P.K.: Zum Großteil sind die Rückmeldungen sehr positiv. Wir erleben immer wieder Ermutigung in dem was wir tun. In Gesprächen und in Rückmeldungen erfahren wir immer wieder die vorherrschende Not und den Bedarf Material an die Hand zu bekommen, um die Bibel greifbar zu machen. Die Menschen lernen mit unseren Videos für Prüfungen, lernen Gott neu kennen und lassen sich auf die Bibel ein, haben wieder Freude am Lesen, weil sie mehr verstehen und einordnen können. Das sind Feedbacks die uns als Team bestärken und unglaublich freuen und berühren.

 

S.P. Das BibleProject hat ursprünglich englischsprachig angefangen. Wie aufwändig ist es, die Videos, die häufig viele Texte enthalten, ins Deutsche zu übersetzen. Wie viel Zeit wird  für ein Video benötigt?

P.K. Jedes Video durchläuft verschiedene Phasen bevor es veröffentlicht werden kann. Die Originaltexte und Sprecherskripte werden übersetzt, theologisch geprüft, neu eingesprochen, neu geschrieben/designt, animiert und erneut nach Qualität und Richtigkeit geprüft. Je nachdem, um welches Video es sich handelt, dauert es zwischen 2-4 Wochen bis zur Veröffentlichung.

 

S.P. Ganz aktuell habt ihr auch angefangen Wortstudien zu veröffentlichen. Welche Ideen habt ihr bei BibleProject noch?

P.K. Wir freuen uns schon sehr auf weitere Serien, die die Amerikaner aktuell ausarbeiten und produzieren. Nach der Wortstudie geht es weiter mit der Serie zum „Wesen Gottes“. Eine absolut geniale Serie – ihr dürft gespannt sein.

 

S.P. Gibt es Überlegungen die Videos auch in weitere Sprachen anzubieten?

P.K: Auf jeden Fall! Die Videos werden bereits 50 Sprachen produziert. Alle weiteren Sprachen findet man auf der Website der Amerikaner. Unter anderem gibt es sie bereits in Arabisch, Portugiesisch, Farsi, Französisch, Finnisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch…. Und viele mehr.

 

S.P. Wie können Christen und Gemeinden das Bibleproject unterstützen? Gibt es auch die Möglichkeit der Mitarbeit am Projekt?

Als das deutsche Bible Project freuen wir uns sehr über Vernetzungspartner. Konkret bedeutet das, dass sich christliche Organisationen und Kirchen zum Projekt stellen und es mitbewerben in Ihren Kreisen und Substitutionen. Darüber hinaus ist und bleibt das Projekt spendenbasiert und wird nur solange existieren bis sich Menschen auch finanziell dazustellen. Als Organisation oder Gemeinde kann man uns sehr gern regelmäßig finanziell unterstützen und das Projekt mittragen.

 

S.P. Vielen Dank für das Gespräch.

(Ein Beispiel für eine graphische Darstellung von Genesis 12-50:)

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Interview mit Esther Weiss
Autorin der Kinderbuchserie "Behüte dein Herz"

Kinderbuchserie "Behüte dein Herz"

Ein Freund machte mich auf dieses Kinderbuchprojekt aufmerksam, das vor kurzem unter dem Titel Guard your heart / Behüte dein Herz zweisprachig, nämlich auf Deutsch und Englisch erscheint. – Als ich dann die Möglichkeit hatte, einen der hochwertig hergestellten Bände in Händen zu halten, wollte ich die Verantwortlichen hinter diesem Projekt interviewen. Heute nun veröffentlichen wir die Antworten, die uns Esther Weiss auf unsere Fragen gegeben hat:

1. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu verfassen?

Als ich mich vor einigen Jahren auf die Suche nach Kinderbüchern über verschiedene (christliche) Werte machte, fand ich nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Und so legte Gott mir nur wenig später aufs Herz, selber Bücher zu schreiben. Mein Mann und ich beteten und waren fasziniert, wie die Idee nach und nach Gestalt annahm und zu einem immer größer werdenden Projekt heranwuchs: eine Themen- und Mitmachreihe für Kinder ab 6 Jahren unter dem Motto „Behüte dein Herz“. Weiterlesen

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Wieso Verantwortung in der Sexualaufklärung wichtig ist
Ein Interview von Sergej Pauli mit Dr. med. Ute Buth, Frauenärztin und Sexualberaterin

S.P: Sehr geehrte Frau Dr. med. Buth, Sie haben bereits mehrere Bücher zur Sexualaufklärung aus christlicher Sicht verfasst. Wie sind Sie überhaupt zur schriftstellerischen Tätigkeit gekommen?

U.B.: Als Frauenärztin und Sexualberaterin arbeite ich schon seit 14 Jahren für das Weiße Kreuz Deutschland e.V.. Für das Werk bin ich als Fachreferentin und Fachberaterin für Frauenheilkundliche Fragen tätig und arbeite u.a. im Redaktionsteam unserer Zeitschrift mit, verfasse Artikel zu meinen Spezialthemen. Darüber kam ich in Kontakt mit einem Verlag, der zum Thema unerfüllter Kinderwunsch ein Buch veröffentlichen wollte. Insgesamt empfinde ich das Schreiben als sehr hilfreiche Möglichkeit der Multiplikation. Auf diesem Weg kann man sehr viele Menschen mit speziellen Themen, die sie interessieren, erreichen.

S.P.: An welchem Thema arbeiten Sie gegenwärtig?

U.B.: 2019 ist mein Bilderaufklärungsbuch „Erklärt mir mal, wo komm ich her?“ erschienen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass als Nächstes Softcoverversionen dieses Buches in englischer und russischer Sprache erscheinen werden. Die englische Ausgabe ist für Ende dieses Jahres geplant, Russisch dann für 2022. Weitere Sprachen könnten folgen. Außerdem arbeite ich an einem Aufklärungsbuch, das die Lücke zwischen dem Bilderbuch „Erklärt mir mal, wo komm ich her?“ und dem Teenageraufklärungsbuch „Mädelskram“ schließen wird, sich ca. an die Altersgruppe 8-12 Jahre richtet.

S.P.: Wann war es leichter (eigene) Kinder aufzuklären? Heute oder vor hundert Jahren? Weiterlesen

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Fragen über das Woher und das Wohin

Woher, wozu und wohin gehören zu den drei großen Fragen des Lebens. Christen geben darauf andere Antworten als Atheisten. Dr. Markus Widenmeyer, Mitarbeiter in der Zentralen Forschung eines Technologiekonzerns und ehrenamtlich für die Studiengemeinschaft Wort und Wissen tätig, ist ein Vertreter des Kreationismus. Trotz seines vollen Terminkalenders hat er sich Zeit genommen, um sich den Fragen der christlichen Literaturblogs NIMM-LIES.de und lesendglauben.de (hier weitere Interviews von lesendglauben) zu stellen. Aber, lesen Sie selbst, welche Antworten der Autor mehrere Bücher zu diesem Themenkomplex gibt.

  1. Vor wenigen Wochen haben Dr. Reinhard Junker und Sie das Buch „Schöpfung ohne Schöpfer“ herausgegeben. Dort schreiben Sie beide, dass die Arbeit eines christlichen Wissenschaftlers mit der eines Kriminalkommissars vergleichbar ist. Was genau möchten Sie damit zum Ausdruck bringen?

MW: Echte Wissenschaft besteht wie die Arbeit eines Kriminalkommissars darin, dass man wirklich die Wahrheit sucht. Das bedeutet Ergebnisoffenheit und daher Ermitteln nach allen Richtungen. In Ursprungsfragen: Man sollte unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen, was natürliche Prozesse nachweislich zustande bringen. Man sollte aber genauso unvoreingenommen akzeptieren, wenn es systematische Grenzen gibt und dann Schöpfung die bessere Erklärung für das Leben sein könnte.

  1. Sie sprechen davon, dass die Weltanschauung des Naturalismus den weltanschaulichen Hintergrund der Arbeitsweise der institutionalisierten Wissenschaften dominiert. Können Sie diese Weltanschauung kurz darstellen?

MW: Es ist die Ansicht, dass es nur natürliche, letztlich wissenschaftlich beschreibbare Prozesse gibt. Alles Übernatürliche wird von vornherein abgelehnt. Die Ergebnisoffenheit z.B. bezüglich der Frage nach dem Ursprung des Lebens, des Universums oder auch der Möglichkeit von Wundern oder Prophetie ist dann nicht mehr gegeben.

  1. Inwieweit unterscheidet sich die Arbeit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen von diesem Forschungsansatz?

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„Der Gott des Alten Testaments ist der gleiche wie der Gott des Neuen Testaments“

Dr. T. Desmond Alexander ist wohl der Experte für das Alte Testament schlechthin. Er ist Author und Herausgeber von Enzyklopädien zum Pentateuch und zur Biblischen Theologie, schrieb Kommentare zum Buch Jona und zum zweiten Buch Mose (Wissenschaftlich und Pastoral). Neben thematischen Studien zum Neuen und Alten Testament ist vor allem seine Einführung zum Pentateuch besonders  (zur Buchbesprechung) hervorzuheben.

S.P.: Dr. Alexander, vielen Dank dafür, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen nehmen.    Woher kommt Ihre Leidenschaft für das Alte Testament?

T.D.A.: Meine Leidenschaft für das Alte Testament fing an, als ich im Grundstudium semitische Sprachen an der Queens University in Belfast studiert habe. Ich sollte dabei erwähnen, dass ich als Teenager zum persönlichen Glauben an Jesus Christus gekommen bin. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich eine Berufung zum christlichen Dienst. Durch eine ungewöhnliche Reihe an Ereignissen brachte mich Gott in Kontakt mit einer Gruppe von christlichen Universitätsdozenten: David Payne, Gordon Wenham und David Gooding. Alle stammten aus England, unterrichteten jedoch in Nord-Irland. Damals waren wir gerade mal drei Studierende im Kurs und so besaß ich beinahe eine persönliche eins zu eins Ausbildung. Es mag seltsam klingen, doch Gordon Wenhams Kommentar zum dritten Buch Mose öffnete meine Augen dafür, das Alte Testament auf neue Weise zu lesen. Ich bekam dann die Möglichkeit meine Doktorarbeit bei Gordon Wenham und später bei David Payne zu schreiben. Die Vorsehung führte dahin, dass ich Semitistik an der Queens University unterrichtete. Das gab mir weitere Möglichkeiten mich auf das Alte Testament zu konzentrieren, obwohl ich immer wieder auch die Möglichkeit besaß, das Neue Testament zu lehren. Rückblickend kann ich erkennen, dass Gott den Weg für mich öffnete, Theologie zu unterrichten und mir so Möglichkeiten eröffnete das Alte Testament zu erforschen und darüber zu schreiben.

S.P: Warum ist das Alte Testament in unserer Gesellschaft derart irrelevant? Wie könnte man das ändern?

T.D.A.: Unglücklicherweise wird der erste Teil der Bibel als das Alte Testament bezeichnet. Unsere menschliche Tendenz ist es, sich an dem zu orientieren was neu ist und es in irgendeiner Weise als überlegen zu betrachten. Innerhalb der modernen Kirche betrachten die meisten Gläubigen das Neue Testament für wichtiger und relevanter als das Alte Testament. Das führte zu einer Vernachlässigung des Alten Testaments und zu einem Mangel des Verständnisses dafür, wie es zu einem größeren Verständnis von Gottes Anliegen für die Welt und für unser individuelles Leben dient. Es lohnt sich darüber nachzudenken, dass die Gläubigen zur Zeit des Neuen Testaments die Schriften der hebräischen Bibel als autoritativ betrachteten. Sie blickten in sie hinein, um zu verstehen, wer Jesus Christus ist und wie Gott mit seinem Volk handelt. Weder Jesus noch einer seiner Jünger verwarf das Alte Testament als unbedeutend. Im Gegenteil, sie betrachteten es als unausgesprochen wichtig. Es ist unmöglich das Neue Testament mit all seinen Zitaten, Anspielungen und Echos an das Alte Testament zu verstehen, ohne ein Verständnis der Hebräischen Bibel zu besitzen. Leider sind wir durch die Vernachlässigung des Alten Testaments in einem Teufelskreis geraten. Christen orientieren sich zum Neuen Testament hin und verpassen so die Reichtümer, die sich im Alten Testament finden lassen. Die einzige Lösung besteht im soliden Lehren, dass das Alte Testament beleuchtet und seine Relevanz für das Leben der Christen heute erörtert. Wir müssen die Bibel als Ganzes annehmen, und erkennen, wie die Story des Alten Testaments in die Story des Neuen Testaments hineinfließt und so ein volleres Bild Gottes und seiner Handlungen in unserer Welt gibt.

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„Bedenken Sie, dass Orthodoxie nicht das gleiche ist, wie fähige und weise Fürsorge“

Edward T. Welch ist Theologe und Dozent am CCEF (Christian Counseling & Educational Foundation). Er promovierte im Bereich der Neuropsychologie an der University of Utah. Er ist seit bereits mehr als 30 Jahren als Seelsorger tätig und ist Autor zahlreicher Werke über biblische Seelsorge, von denen viele auch ins Deutsche übersetzt wurden. Ed Welch stand unseren freundlicherweise Fragen Rede und Antwort.

S.P.: Sehr geehrter Herr Welch, vielen Dank für die Möglichkeit eines Interviews mit Ihnen.

E.W.: Auch von meiner Seite Danke für die Möglichkeit. Sie bewirken, dass ich meine deutschen Freunde vermisse und mich an die angenehme und erbauende Zeit erinnere, die ich in Ihrem Land verbracht habe.

S.P.: Welche Gründe bewegten Sie, Seelsorger zu werden?

E.W.: Ich glaube jeder Christ würde biblische Seelsorge lieben, wenn er sie kennen würde. Beharrlich mehr von der Schrift zu lernen und die Gelegenheit zu haben, sich um andere Menschen zu kümmern und für sie zu beten – was kann es Besseres geben? Ich selbst wuchs in einem christlichen Heim auf. Ich glaubte, dass Jesus das war, was er von sich behauptete, doch ich wollte ihm nicht folgen. Doch der Geist Gottes hielt mich gnädiglich fest, als ich gerade mein Studium beendet hatte. Ich wurde durch das Lesen der Bibel bekehrt und entschloss mich, meine anderen Studienpläne zur Seite zu legen und ein theologisches Seminar zu besuchen. Dort war es auch (1976 – man, ich werde alt!) als ich pastorale Seelsorge-Kurse belegte. Es war für mich faszinierend wie die Schrift in die Details des täglichen Lebens sprechen konnte. Ich fing damals an, die biblische Seelsorgearbeit am CCEF zu beobachten, die damals gerade erst anfing. Damals dachte ich, dass ich Biblische Seelsorge praktizieren würde, wenn ich die Gelegenheit dazu bekommen sollte. Nach meiner Promotion kam ich an das CCEF und verließ es nicht mehr.

S.P.: Was waren die Personen, die ihr Verständnis als Seelsorger, Lehrer und Autor geprägt haben?

E.W.: John Grauley war mein Mentor am Seminar – ein freundlicher und weiser Mensch. John Bettler war der Direktor am CCEF, als ich dort anfing. Er war immer geduldig mit mir und ich lernte viel von seinen Predigten und Lehren. Er hat den Ton der biblischen Seelsorge bedeutend geprägt. Sie wurde weniger konfrontativ und verwies beharrlich darauf, dass die Bibel mehr ist und tiefer reicht. Jack Miller war mein Pastor und konnte in einer Weise von Jesus sprechen, die überwältigend war. Er förderte mein Interesse an biblischer Theologie. Daher kommt es, dass biblische Seelsorge persönlicher und beziehungsorientierter wurde. Ich habe großartige Kollegen gehabt, insbesondere David Powlison, mit dem ich beinahe 40 Jahre, bis zu seinem Tod letztes Jahr, zusammengearbeitet habe. Weiterlesen

Robert Letham
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Interview mit Robert Letham

Robert Letham

Robert Letham ist Professer für systematische und historische Theologie an der Union School of Theology in Wales. Er doziert zudem regelmäßig am Westminster Theological Seminary. Er ist Autor von  The Work of Christ (in der Reihe: Contours of Christian Theology), Union with Christ, The Holy Trinity. 2019 erschien seine Systematische Theologie. Letham hat sich für ein Interview mit uns bereit erklärt.

S.P.: Sehr geehrter Prof. Letham. Vielen Dank für die Zeit, die sie sich für unsere Fragen nehmen! Können Sie darüber berichten, wie Sie Christ wurden?

R.L.: Ich wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, wurde jedoch erst im Alter von 19 Jahren getauft. Es gab keine ungewöhnliche oder dramatische Erfahrung dabei.

S.P.: Ihr letztes Werk war eine Systematische Theologie (Erschienen Ende 2019). Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche systematische Theologien verfügbar sind, was ist das Besondere an Ihrem Werk?

Es hat das Ziel katholisch zu sein und bindet Figuren der Kirchenväter, des Mittelalters, der Reformation und der Moderne unterschiedlichen Spektrums in die Betrachtung mit ein. Gleichzeitig versuche ich die Soteriologie (Die Lehre vom Heil) mit der Ekklesiologie (Die Lehre von der Kirche) zu verknüpfen, um dem Wort und den Sakramenten ihre Zentralität zu gewähren. Ich habe dabei explizit auf eine trinitarische Struktur geachtet und beginne mit einem langen Abschnitt über die Dreieinigkeit. Daraufhin betrachte ich jeden Abschnitt mit Bezug auf Gott und seine Werke in der Schöpfung, Vorsehung und Gnade. Ich habe die Dogmatik auf eine Weise verfasst, die sie für zahlreiche Menschen zugänglich macht: Mit einem umfangreichen Glossar, Fragen zum Selbststudium und weiterführenden Literaturempfehlungen. Auf diese Weise kann jeder Leser die Themen weiter erforschen.

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„Es gibt zahlreiche Probleme mit der zeitgenössischen Literatur“

Leland Ryken ist Professor Emiritus am Wheaton College. Er ist Experte für Milton, Puritaner und britische Literatur. Er ist Autor zahlreicher Werke über das Studium klassischer Literatur aus christlicher Perspektive und arbeitete an der English Standard Version, einer englischen Bibelübersetzung mit. Bekannt ist er zudem als Liebhaber von Lewis, wie auch als Biograph von J.I.Packer. Professor Ryken hat sich freundlicherweise bereit erklärt, unsere Fragen ausführlich zu beantworten.

  1. Wann begann Ihre Leidenschaft für Literatur?

Meine Leidenschaft für Literatur begann in der Kindheit. Ich komme aus einer sehr einfachen Bauernfamilie mit niederländischem Migrationshintergrund. Keiner meiner Eltern hat die Grundschule beenden können, weil sie auf dem Hof arbeiten mussten. In meinen ersten Lebensjahren waren Fernseher noch nicht üblich. Lesen war das einzige Vergnügen und meine Eltern und meine ältere Schwester waren leidenschaftliche Leser, so dass ich einfach ihrem Beispiel folgte. Bezüglich meiner nun fünfzigjährigen Laufbahn als Literaturdozent wurde ich einfach in diese Richtung gezogen, weil meine Schwester geplant hat, Englischlehrerin an einer High School zu werden. Ich kann mich nicht erinnern, mich bewusst für eine Berufung entschieden zu haben; es entwickelte sich einfach so, wie die göttliche Vorsehung mein Leben gestaltete.

  1. Wie kann ein Christ von Literatur profitieren?

Ich unterteile dieses Thema üblicherweise in drei Teile, basierend auf der dreifachen Aufgabe eines Schriftstellers. Die erste Aufgabe ist die Aufzeichnung oder Darstellung menschlicher Erfahrung. Das Thema der Literatur ist menschliche Erfahrung und die Wahrheit, die Literatur auf dieser Ebene vermittelt, ist Lebenswirklichkeit. Literatur als Ganzes ist das Zeugnis der Menschheit über ihre eigene Erfahrung. Ein praktischer Vorteil, Literatur zu lesen, ist, dass wir dazu geführt werden, menschliche Erfahrung zu betrachten. Während wir diese Erfahrung auf diese Weise betrachten, fangen wir an, sie klarer zu erkennen. Ich bezeichne es als Wissen in Form von richtigem Erkennen.

Zweitens zeichnen Schriftsteller menschliche Erfahrung nicht nur auf, sondern bieten auch Interpretationen derselben an. Das Ergebnis ist, dass Literatur Ideen oder Themen plastisch werden lässt. Diese Ideen können entweder richtig oder falsch sein, somit müssen wir uns mit den Wahrheitsansprüchen in einem Literaturwerk auseinandersetzen. Selbst wenn ein bestimmtes literarisches Werk der Wahrheit, wie sie der christliche Glaube vertritt, nicht gerecht wird, ist der Prozess der Abwägung des Wahrheitsanspruchs eines Werkes selbst ein Antrieb für unser eigenes Nachdenken über die Ideen, die uns vorgelegt werden.

Die dritte Aufgabe des Autors ist die Erschaffung von literarischer Form, Schönheit und Technik zu unserer Freude und Bewunderung zu kreieren. Gott will, dass wir Schönheit in unserem Leben haben. Wir müssen gute Verwalter sowohl unserer Freizeit als auch unserer Arbeit sein.  Die Freizeit kann eine Wachstumszeit für den menschlichen Geist sein und das Lesen von Literatur bietet dafür gute Möglichkeiten.

  1. Sie sind in besonderer Weise von den Puritanern eingenommen. Warum?

Ich wurde durch meine literarische Laufbahn zu einem Kenner der Puritaner. Mein Spezialgebiet in meinem Beruf als Literaturprofessor ist die Lyrik von John Milton, dem Autor des Epos „Paradise Lost“. Milton war Puritaner. Damit war der Grundstein für meine schriftstellerische Karriere gelegt. Eine Veröffentlichung über die Puritaner führte zur nächsten. Dann veranlasste mich Gott, in großen Dimensionen zu denken und so schrieb ich ein ganzes Buch über die Puritaner.  Es wurde unter dem Titel Worldly Saints: The Puritans as They Really Were[1] veröffentlicht. Als sich der Kreis schloss, wandte ich mein Wissen über die Puritaner wieder auf Milton an und wurde zu einem Spezialisten der puritanischen Aspekte seiner Poesie, insbesondere der Sonette.

  1. Wie haben Sie von C.S. Lewis profitiert?

A Reader's Guide to Caspian: A Journey into C. S. Lewis's Narnia (English Edition) von [Leland Ryken, Marjorie Lamp Mead]Ich möchte meine Antwort mit der Bemerkung einleiten, dass ich bei der Zusammenstellung der Verzeichnisse meiner Bücher über Literatur aus christlicher Perspektive feststelle, dass es für C. S. Lewis mehr Einträge gibt als für jeden anderen Autor.  Manchmal, wenn ich vor einer Klasse stehe und im Begriff bin, C. S. Lewis zu zitieren, frage ich: „Wer sagte das?“. Die Standardantwort lautet dann: „C. S. Lewis“.  C. S. Lewis hat einfach so viele gute Dinge über Literatur und das christliche Leben gesagt und er hat sie so gut gesagt, dass es nur natürlich ist, sich ständig auf ihn zu berufen.  Es war in meinem Leben eine Fügung der Vorsehung, dass mir genau die richtigen Lewis-Bücher und -Essays genau zur richtigen Zeit vorlagen.

  1. Sie haben eine Biographie über J.I. Packer geschrieben. (1) Warum haben Sie gerade ihn gewählt? (2) Was kann die heutige Kirche von ihm lernen?

Die Antwort auf Ihre zweite Frage, was Christen von Packer lernen können, ist die gleiche wie die, die ich gerade über C. S. Lewis gesagt habe, nämlich, dass er in vielen christlichen Fragen das Richtige gesagt hat und zwar mit ungewöhnlicher Klarheit.

Meine erste Begegnung mit J. I. Packer kam zustande, als ich als Teenager in einen christlichen Buchladen in meiner Heimatstadt ging (ich lebte tatsächlich auf einem Bauernhof fünf Meilen von der Stadt entfernt) und durch Gottes Vorsehung veranlasst wurde, ein Taschenbuchexemplar von dem zu kaufen, was, wie ich später erfuhr, Packers erstes veröffentlichtes Buch war.  Es trug den Titel Fundamentalism and the Word of God[2]. Bis zum heutigen Tag halte ich es für eines der fünf einflussreichsten Bücher in meinem Leben. Jahre später, als ich mit meinem Buch über die Puritaner zum Abschluss kam, schrieb The ESV and the English Bible Legacy (English Edition) von [Leland Ryken]ich an Packer und bat ihn, ein Vorwort dafür zu schreiben.  Zu meinem Erstaunen stimmte er zu. Viel später arbeitete ich mit Packer im Übersetzungskomitee der Englisch Standard Version (ESV) mit. Als ich mit Packer zwei Tage damit verbrachte, die Notizen durchzugehen, die er zur Manuskriptversion meiner Biografie über ihn geschrieben hatte, kannte ich ihn bereits persönlich und durch seine Schriften.

  1. Was ist in Ihren Augen der Hauptmangel zeitgenössischer Literatur?

Es gibt zahlreiche Probleme mit der zeitgenössischen Literatur. Vieles davon ist zu verwirrend, als dass sie gelingen könnte. Gleichzeitig ist vieles davon propagandistisch und ermangelt an künstlerischem Können. Fast alle gegenwärtige Literatur ist ein anhaltender Angriff auf die christliche Moral und den christlichen Glauben. Wenn wir Filme, visuelle Medien und die Kategorie der Popkultur darunter einschließen, werde ich nicht zögern zu sagen, dass ich die meisten gegenwärtigen Werke für billig und geschmacklos halte.

  1. Warum gibt es heutzutage so wenig kreative Literatur von Evangelikalen?

Es gibt keinen Mangel an Literatur, die von Evangelikalen verfasst wird, aber die Verlagslandschaft ist so breit gefächert und vielfältig, dass es für einzelne Werke schwierig ist, eine Position der Sichtbarkeit und Akzeptanz zu erreichen. Es ist auch wahr, dass wenig aktuelle christliche Literatur mit den großen Werken der Vergangenheit mithalten kann. Das ist ein guter Anlass, Literatur der Vergangenheit nach Herzenslust zu lesen.


Download der Antworten im Englischen.

[1] Zu deutsch etwa: Weltliche Heilige – Wie die Puritaner wirklich waren.

[2] Zu deutsche etwa: Fundamentalismus und das Wort Gottes

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„Die Kinder warten immer gespannt auf die längeren Hörspiele…“

Unsere Kinder sind begeisterte Radio Doppeldecker Hörer. Wenn sie schon im Bett liegen, dürfen sie eine Folge zum Schlafengehen anhören. Bei über 700 Episoden bin ich erstmal ganz gut versorgt (wir hören immer den Podcast)  Da wir also von dieser Arbeit derart profitieren, dachte ich, dass die Zeit nun für ein Interview reif wäre. Radio Doppeldecker (endlich mal ein wirklich hörenswertes Radio) war so freundlich, meine Fragen zu beantworten.

Seit wann gibt es Radio Doppeldecker bereits?

Die erste Sendung von Radio Doppeldecker wurde 2005 ausgestrahlt.

Ihr habt bislang mehr als 777 Episoden veröffentlicht. Gehen da die Ideen nicht irgendwann einmal aus? Weiterlesen

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Mit Vern Sheridan Poythress im Gespräch

poythressSergej Pauli (S.P.): Sehr geehrter Herr Prof. Vern S. Poythress. Sie besitzen zahlreiche Abschlüsse. Einen Doktor der Mathematik und einen Magister in Apologetik. Zwischendurch studierten Sie auch Linguistik. Welches Ihrer Fachbereiche lieben Sie am meisten?

Vern S. Poythress (V.S.P): Mein Bereich am Westminster Theological Seminary ist die Forschung des Neuen Testaments, da ich einen Doktor der Theologie besitze. Das ist der Bereich, den ich am meisten liebe. Doch ich mag auch die anderen Bereiche, die du nanntest.

S.P.: Sie schrieben Bücher zu sehr unterschiedlichen Themen (Angefangen vom Dispensationalismus und Logik, bis hin zur Mathematik und dem Buch der Offenbarung). Gibt es einen roten Faden in Ihren Büchern?

Inerrancy and the GospelsV.S.P.: Was in meinem Leben geschah, entwickelte sich Stück für Stück. Zunächst besaß ich kein bestimmtes Ziel. Von Zeit zu Zeit spürte ich, dass der Herr mir Ideen gab, die es wert waren, dass man sie zum Nutzen anderer aufschrieb. So schrieb ich das, was mir der Herr zum Schreiben gab.

Doch wenn ich zurückschaue, denke ich, dass der rote Faden der Bücher die Hermeneutik, also das Prinzip der Auslegung (oder Interpretation) ist.

Einige meiner Bücher konfrontieren auf direkte Weise Schwierigkeiten der Auslegung. Zum Beispiel schrieb ich das Buch The Returning King, in welchem ich die Offenbarung bespreche. Unter all den Büchern des Neuen Testaments wurde ich besonders zur Offenbarung gezogen, weil sie eine Herausforderung für die Auslegung ist.

Einige meiner weiteren Bücher haben akademischen Inhalt, wie Logik oder Mathematik. In diesem Fall bestand die Herausforderung darin, diese Themenfelder aus einem christlichen Blickfeld zu betrachten. Somit findet sich auch hier die Herausforderung der Interpretation.

The Miracles of Jesus: How the Savior's Mighty Acts Serve as Signs of RedemptionEinige meiner Bücher besprechen Themen der Bibel: Theophany und The Miracles of Jesus. Hier versuchte ich den Menschen zu helfen, die Bedeutung des Themas zu verstehen.

Ich schrieb zwei Bücher über die Unfehlbarkeit der Schrift, nämlich Inerrancy and Worldview und Inerrancy and the Gospels. Ursache dafür ist, dass unser Verständnis und die Verteidigung der Unfehlbarkeit der Bibel damit verknüpft sind, wie wir die Bibel interpretieren – insbesondere an den Stellen, an denen sie oberflächlich betrachtet Fehler zu enthalten scheint.

S.P.: Gibt es unter Ihren Büchern solche, die Sie nicht erneut schreiben würden? Gibt es Themen, in denen Sie Ihre Meinung geändert haben?

V.S.P.:Ich habe meine Meinung zu keinem meiner Werke wesentlich geändert. Doch ich würde drei kleinere Veränderungen erwähnen.

Redeeming ScienceErstens war das allererste Buch, das ich schrieb, nämlich Philosophy, Science and the Sovereignty of God, nur eine leichte Anpassung meiner Theologischen Masterarbeit. Es war kein besonders leicht zugängliches Werk. Ich würde es heute als nicht derart reif bezeichnen, wie es hätte sein können. Es wurde in weiten Teilen durch Redeeming Science und Redeeming Philosophy abgelöst.

Zweitens tendiert Understanding Dispensationalists dazu, eine „grammatisch-historische Exegese“ als Grundlage zu verwenden. Ich denke immer noch, dass die grammatisch-historische Exegese ein wesentlicher Bestandteil im Verständnis der Bibel sein sollte, doch ich wurde zunehmend durch die Tatsache sensibilisiert, dass unterschiedliche Ausleger diesen Begriff etwas anders verstehen und dass es ein Aspekt eines großen Ganzen ist, das der göttlichen Kommunikation wachsende Aufmerksamkeit schenkt.

Logic: A God-Centered ApproachZuletzt machte ich einige Korrekturen in meinem Buch Logic, um ein paar Dinge klar zustellen. Wenn es eine zweite Auflage geben wird, werden diese Anpassungen umgesetzt sein. Das Buch über Logic kann für Leser ebenfalls herausfordernder werden, je weiter sie damit kommen. Doch die Alternative wäre ein mehrbändiges Werk und dass wollte ich nicht machen.

S.P.: In aller Kürze: Wie können Logik, Mathematik, Wissenschaften… erlöst werden?

V.S.P.: In meinem Buch The Lordship of Christ bespreche ich in Kürze die Tatsache, dass es Menschen sind, die erlöst werden und nicht wissenschaftliche Themenfelder. Dennoch halte ich „Erlösung“ für den geeigneten Begriff, um anzuzeigen, dass erlöste Menschen in ihrem The Lordship of Christ: Serving Our Savior All of the Time in All of Life with All of Our HeartDenken in erlösenden Wegen wachsen müssen, so wie es Röm. 12,1-2 aufzeigt: „Erneuert euch durch Veränderung eures Sinnes“. Diese Erneuerung betrifft auch eine Veränderung dessen, wie wir jedes einzelne Lernfeld als Christen betrachten. Ich schrieb über Logik und Mathematik, weil dies die allerletzten Bereiche wären, von denen die Menschen ein verändertes Denken eines Christen hierüber, erwartet hätten.

S.P.: Gibt es Themen, die Sie immer noch herausfordern?

V.S.P.: Es gibt so viele Felder, die ich nicht in Tiefe studiert habe. Selbst in der Mathematik, gibt es Fachbereiche, die ich nicht verstehe.

S.P.:Wann hatten Sie Ihren ersten Durchbruch zum Tri-Perspektivalismus (Triperspectivalism)?

Redeeming MathematicsV.S.P.:Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich schrieb etwas über diese Geschichte in meinem Artikel, „Multiperspectivalism and the Reformed Faith“. Auf drei Quellen bin ich in etwa einem Jahr (1971-72) gestoßen: Kenneth Pikes triperspektiver Ansatz zur Linguistik, John Frames triperspektive Lehre am Westminster Seminary und Edmund Clowney’s Biblisch-Theologische Themen: Christus als Prophet, König und Priester. Ich habe keines dieser erfunden, doch ich sah, dass sie zueinander affin waren.

S.P.: Als Professor am WTS, was sind die Hauptlernfelder, die Sie ihren Studenten für einen lebenslangen Dienst mitgeben wollen?

V.S.P.: Ich betrachte das Wachstum in der Erkenntnis Gottes und in der Heiligung als das Thema Nummer 1. Der intellektuelle Inhalt und die gelernten Methoden könnten den Studenten für ein ganzes Leben helfen. Doch sie sind nicht der ultimative Vorzug, den die Gemeinschaft mit Gott so zentral macht.

S.P.: Was ist Ihrer Meinung nach die erschreckendste Entwicklung im amerikanischen (und weltweiten) Evangelikalismus?

V.S.P.: Ich bin über den Grad bestürzt, in dem sich der amerikanische Evangelikalismus durch den Mainstream der amerikanischen Kultur verführen lässt.

Revelation Sutdy GuideIn jeder Kultur der Welt sind bibelgläubige Christen unter kulturellem Druck. Es kann vor allem Verfolgung oder vor allem Verführung sein. Keines davon ist neu, wie das Buch der Offenbarung uns erinnert. An so vielen Orten in dieser Welt, ist das Christentum schwach und oberflächlich. Und doch baut Gott seine Gemeinde. Es gibt so vieles, wo für wir dankbar sein können.

S.P.: Wie können insbesondere junge Menschen auf diese Entwicklungen reagieren?

V.S.P.:Benutzt weiterhin die Mittel der Gnade:  Das Lesen in der Bibel, das Gebet und der regelmäßige Besuch einer bibelgläubigen Gemeinde. Abkürzungen sind nicht zu empfehlen. Für jene, die Zeit, Geld und Energie besitzen, ist eine formelle theologische Ausbildung an einer bibelgläubigen Einrichtung eine riesige verändernde Anlage für das ganze restliche Leben. Sie bringt den Gemeinden Vorzüge und weitere Vorteile für das ganze Leben, in allen nur möglichen Aspekten, ob Gebet, Geistliches Leben, Arbeit, Familie, Politik, Kunst… Die Meisten besuchen ein Theologisches Seminar mit der Absicht, Diener des Evangeliums zu werden. Doch das Seminar bringt für fast jeden Christen viele Vorteile.

S.P.: Wenn Sie nur drei Bücher auf eine einsame Insel mitnehmen könnten, welche wären dies?

TheophanyV.S.P.: Zunächst die ESV Study Bible. Ich muss aber die RSV (Revised Standard Version) und die NEB (New English Bible) hinzufügen, weil ich mit diesen Bibelversen auswendig gelernt habe und sie gerne dabeihätte, um diese frisch zu halten. (Ich empfehle die NEB nicht, doch früher war das meine Auswendig-Lern-Bibel, bevor ich zu anderen Bibelübersetzungen griff.) Wenn es Bücher außerhalb der Bibel sein sollen, dann wäre es das New Bible Dictionary (oder ein anderes Bibel-Lexikon) und das New Bible Commentary. Wenn es kein theologisches Werk sein soll, dann würde ich C.S. Lewis Der König von Narnia mitnehmen.

S.P.: Vielen Dank für das Gespräch!