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Mit Lyndal Roper im Gespräch

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Lyndal Roper ist eine australische Historikerin, die in Großbritannien lehrt.  Ihr Forschungsschwerpunkt ist die deutsche Kultur-, Religions- und Sozialgeschichte der frühen Neuzeit mit besonderer Hinsicht auf Geschlechterrollen, Körpergeschichte, Sexualität und Hexenverfolgung. (aus Wikipedia). Ich las ihre Luther-Biographie und war sehr angetan von der Präzision und Tiefgründigkeit der Darstellung angetan. Somit war ich dankbar für die Möglichkeit des Interviews. Roper veröffentlichte 2017 eine tiefgründige Biographie über die komplexe Persönlichkeit Luthers: Martin Luther – Renegade and Prophet (wörtlich: Abtrünniger und Prophet). Roper nahm sich Zeit um auf meine Fragen einzugehen. 

 

S.P.: Prof. Roper, viele Ihrer Bücher handeln über Hexen und ihre Verfolgung. Gibt es eine echte Verbindung zwischen Hexen und Luther?

L.R.: Ich empfand es als sehr erfrischend an Luther zu arbeiten, nach dem ich nun so lange so viel Zeit in Hexen und ihre Verfolgung investiert habe. Natürlich glaubte Luther daran, dass Hexen wirklich existierten, jedoch besaß er keine „Hexen-Jäger“- Mentalität. Wenn er krank war und an Kopfschmerzen oder Verstopfung litt, gab er nicht den Hexen die Schuld, sondern dem Teufel. Tatsächlich bestand er darauf, dass diese Attacken beweisen, dass er auf Christi Seite steht, denn er war würdig von Satan angegriffen zu werden. Ich empfand diese robuste Gewissheit als Erlösung, nachdem ich jahrelang an Hexenjägern gearbeitet hatte, die entschlossen waren, Frauen und Männer zu foltern und zu verhören, von denen sie glaubten, dass sie ihnen Schaden zufügen würden.

Wenn man als Historikerin an einem Hexenprozess arbeitet, hat man nur die Aufzeichnungen des Verhörs.  Die angeklagte Person nimmt man dann nur für einen einzigen Moment der Zeit auf. Keiner weiß, wie sie wirklich waren. Bei Luther jedoch, konnte ich seinem ganzen Leben folgen, ich konnte sehen, was andere über ihn schrieben, ich konnte seine eigene Schriften lesen, seine Gespräche zu Tisch und sein Interagieren mit Anderen durch seine Briefe. Und ich wusste auch, wie er aussieht, denn Cranachs Werkstatt hinterließ eine ganz beeindruckende Reihe an Bildern. Weiterlesen

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10+1 Fragen an Bernhard Kaiser

Dr. habil., D.Th. (Univ. Stellenbosch) Bernhard Kaiser ist Gründer und langjähriger Leiter des Instituts für Reformatorische Theologie. Zudem ist er Autor zahlreicher Werke, darunter Christus Allein und Reformatorisch Glauben. 2014 erschien der erste Band seiner Christlichen Ethik

Zehn Fragen an Dr. habil., D.Th. Bernhard Kaiser

1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Es gehört zur Aufgabe eines akademischen Lehrers, Bücher zu publizieren, und ich freue mich, dass ich es tun darf.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ja, Band 2 der Christlichen Ethik

3. Nennen Sie uns ihre 3 Lieblingsbücher (neben der Bibel)?

Luther: Vom unfreien Willen

Augustin: Bekenntnisse

Klepper: Der Vater

4. Welche Bücher / Welches Buch würden Sie nicht noch einmal lesen?

Unter vielen anderen: Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit

5. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und  wie könnte man da am besten einschreiten?

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K. Hipke: CD’s sind in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch was für Liebhaber

NIMM UND LIES: Lieber Herr Hipke, seit wann gibt es den Verlag Hipke Music und wie kommt man dazu, einen neuen Verlag zu gründen?

Klaus Hipke: Hipke Music gibt es offiziell seit 2015 und ist entstanden, indem ich meine Leidenschaft zum (Neben-) Beruf gemacht habe.
Musik war immer ein wichtiger Teil meines Lebens. In den letzten zehn Jahren entwickelte es sich zur Regelmäßigkeit, neue Lieder und Arrangements zu schreiben. Und dann kam der Zeitpunkt, wo ich mehr damit beschäftigt war, Noten per Mail zu versenden, als zu komponieren. Also entschloss ich mich, eine Webseite mit einem Webshop aufzubauen. Dann kam eins zum anderen …

NIMM UND LIES: Wie sieht Ihr Verlagsprogramm aus? Wo liegen die Schwerpunkte?

Unser Verlagsprogramm fokussiert sich auf geistliche Lieder für die Gemeinde. Mit unserem Notenrepertoire bedienen wir deswegen auch viele verschiedene Klangkörper: Gesangsgruppen, Kinderchöre, Jugendchöre, Kirchen- / Gemeindechöre, Streichorchester, Sinfonieorchester …

Neben der Komposition neuer Lieder produzieren wir regelmäßig neue Alben mit unseren Liedern.

NIMM UND LIES: Neben Ihrem Verlag gibt es einige weitere konservativ-evangelikale Verlage, die sich auf Hörmedien spezialisiert haben. Was unterscheidet Ihren Verlag von den anderen Verlagen? Macht es nicht eher Sinn, einen bestehenden Verlag zu unterstützen?

Der Unterschied liegt in der Stilistik, der musikalischen Sprache. Für viele Verlage ist dies ein identitätsstiftendes Merkmal. Das möchte man bewahren.

NIMM UND LIES: Welcher Artikel im vergangenen Jahr war der Toptitel Ihres Verlags, und welcher war eher eine Enttäuschung? Welchen Artikeln wünschen Sie eine besonders große Verbreitung?

Wir haben im vergangenen Jahr zwei Alben mit Vocalensemble und Sinfonieorchester produziert: „Wunderdinge“ und „Friede, Freude, Weihnachten“. Beide Produktionen haben uns viel Spaß gemacht und sind sehr beliebt. Mit der Kinderkantate „Zum Abschied noch eine Rede!?“ hätten wir gerne mehr Kinder erreicht. Die Handlung bewegt sich nicht (wie für Kinder üblich) im Bereich von Action oder Abenteuer, stattdessen liegt der Fokus auf der Vermittlung biblischer Botschaften.

NIMM UND LIES: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über neue Produkte? Welches Projekt steht bei Ihnen als nächstes an?

Es muss einen Bedarf für das Produkt geben und zu unserer Philosophie passen.
Über den Winter lag der Fokus auf der Komposition eines großen Chorwerks: „Den Hassern zuliebe“.
Das ist ein Passionsoratorium, was in diesem Jahr zur Osterzeit von den MountainSpringSingers uraufgeführt wird.

Für den Frühsommer ist ein Kinderalbum in Planung.

NIMM UND LIES: Manchen Kunden sind die Preise für christliche Literatur und Medien zu hoch. Was meinen Sie dazu?

Das kann ich aus der Praxis nicht bestätigen – bei uns hat sich niemand beschwert. Wir erleben das Gegenteil. Die Kunden haben vor allem durch Social Media viel Einblick in unsere Arbeit, z. B. bei einer CD-Produktion, und erkennen den Aufwand, der dahinter steckt an. Sie wissen auch, dass jede Produktion nur mit ehrenamtlichen Einsatz möglich ist.

NIMM UND LIES: Christliche Hörspiele werden fast ausschließlich für Kinder produziert. Planen Sie Hörspiele für Erwachsene zu veröffentlichen?

Dieses Thema ist sehr interessant, aber aktuell nicht spruchreif …

NIMM UND LIES: Die evangelikale Verlagswelt hat in den vergangenen Jahren eine enorme Konzentration erlebt. Besonders die traditionellen Verlage haben sich in wenigen Verlagsgruppen gebündelt, um überhaupt noch bestehen zu können. Was meinen Sie, wie wird es auf dem christlichen Medienmarkt in zehn Jahren aussehen? Wird Hipke Music dann Teil einer Verlagsgruppe sein?

Bündelung ist bei gleicher oder ähnlicher Ausrichtung mehrerer Verlage sicher sinnvoll. Das sehe ich bei uns aktuell nicht unbedingt. Wir bedienen mit unserem Angebot einen kleinen aber feinen Markt. Eine Aussage dazu, was in zehn Jahren sein wird kann ich nicht treffen – das wäre ein anderer Beruf 😊.

NIMM UND LIES: Welche Herausforderungen beschäftigen Sie als Verlag zurzeit besonders stark?

Die Digitalisierung der Musikindustrie. CD’s sind in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch was für Liebhaber. Je mehr Smartphones, Gadgets und Fahrzeuge online sind, desto weniger CD’s werden gekauft. Der Umsatz durch Streamingdienste hat in Deutschland den CD-Verkauf zwar noch nicht übertroffen, steigt aber immer weiter an. Damit man von diesem Kuchen etwas abbekommt, benötigt man Millionen von Klicks. Aber die sind in einer Marktnische schwer zu erreichen. Kleines Rechenbeispiel: Es werden 3500 Aufrufe bei Spotify benötigt, damit man mit Streaming auf den gleichen Umsatz wie mit einer CD kommt. Das beeinflusst leider auch die Kalkulation für neue Produktionen.

NIMM UND LIES: Vielen Dank.

Klaus Hipke_www.hipkemusic.de

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10 + 1 Fragen an Thomas Schreiner

Thomas R. SchreinerThomas Schreiner wird vielen durch das ausgezeichnete Buch Mit Ausharren laufen bekannt sein, das beim Betanien Verlag erschienen ist. Er ist Professor für Neues Testament und Biblische Theologie und schrieb einige Kommentare zur Bibel. Er ist auch Dekan für Bibelkunde und Hermeneutik am Southern Baptist Theological Seminary in Louisville, Kentucky.

Er hat sich spontan bereit erklärt, unsere 10+1 Interview-Fragen zu beantworten.

1. Wie wurden Sie Christ?

Ich wuchs in einer Römisch-Katholischen Familie auf und habe in der Oberstufe angefangen, mich mit einem Mädchen treffen, die Christin war. Sie erzählte mir von ihrer Liebe zu Christus und ich begann, die Bibel zu lesen und eine Bibelstunde bei ihr Zuhause zu besuchen. So war ich dem Evangelium ausgesetzt und wurde überzeugt, dass wir aus Gnaden in Jesus Christus gerettet werden und nicht durch unsere Werken. Unser großer Gott zog mich zu sich und ich bekehrte mich nach ca. 45 Tagen.

2. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Ich plante wirklich nie, Bücher zu schreiben, aber ich stellte mit der Zeit fest, dass mir das Schreiben Freude bereitete. Später hatte ich sogar einen Drang zum Schreiben. Das hat mich selbst überrascht.

3. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ich arbeite zurzeit an einem Buch über die Theologie des Buches Offenbarung. Weiterlesen

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E. Janzen: Wir setzen auf hohe Tonqualität, abwechslungsreiche Arrangements und vor allem gute Textverständlichkeit

NIMM UND LIES: Lieber Herr Janzen, seit wann gibt es den Verlag Janzenmedien und wie kommt man dazu, einen neuen Verlag zu gründen?

Eduard Janzen: Das Ganze hat ursprünglich unter dem Namen Janzenmusik begonnen und war ein kleines Tonstudio meines Bruders Rudolf Janzen, bzw eher ein Musiklabel. Es sind in den Jahren 2001/2002 die ersten CDs mit christlicher Musik aus Eigenproduktion veröffentlicht worden, damals noch über den Verlag VCLM, weil Janzenmusik kein eigenständiger Verlag war. Dann im Jahr 2013 ist Janzenmusik als eigenständiger Verlag mit einem Onlineshop gestartet und mit den Jahren gewachsen. Erst im März diesen Jahres wurde Janzenmusik zur Janzenmedien GbR, aus zwei Gründen: Zum einen sollte das Verlagsprogramm nicht nur auf Musik beschränkt sein, so war der Name passender, zum anderen bin ich dann offiziell dazu gestoßen. Vorher war ich nur häufiger im Studio, bzw bei Aufnahmen und Mixings aktiv. Das Plattenlabel Janzenmusik ist jedoch bestehen geblieben und erscheint weiter auf künftigen Eigenproduktionen.

NIMM UND LIES: Wie sieht Ihr Verlagsprogramm aus? Wo liegen die Schwerpunkte?

Eduard Janzen: Der große Schwerpunkt unseres Verlagsprogramms liegt auf christlichen Hörmedien.

Wie eben bereits angerissen, besteht unser Verlagsprogramm zum Großteil aus Musik-CDs mit christlicher Musik, den Schwerpunkt bilden hierbei in Eigenproduktion entstandene Tonträger mit Männergesang, ob mit kleinerer Besetzung im Ensemble und Doppelquartett, oder auch größere Chorproduktionen. Wir haben aber auch gemischte Gesangsaufnahmen sowie Instrumentalmusik im Programm. Uns war und ist immer wichtig, dass der Name Jesus bei den Liedern im Vordergrund steht und der Text passend, d. h. unterstützend, musikalisch umrahmt wird.

Mit Hörbüchern sind wir erst in diesem Jahr gestartet, zwei Hörspiele für Kinder hatten wir jedoch vor einigen Jahren auch schon produziert. Hier bieten wir auch einige Produkte von anderen Verlagen an.

Zusätzlich dazu haben wir auch Printmedien anderer konservativ-evangelikaler Verlage aufgenommen, wie z. B. Kurse des Verlags rigatio oder geistliche Bücher des CMD und andere.

Als weiteren (noch) kleinen Bereich bieten wir kleine Geschenkartikel und Musikzubehör an.

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10 + 1 Fragen an Markus Till

Markus Till organisiert das Projekt „Aufatmen in Gottes Gegenwart„, bloggt regelmäßig und scheut sich nicht vor Kontroversen, so z. B. im idea Streitgespräch oder auch mit HossaTalk. Ein beachtenswerter Beitrag ist: „6 Gründe für die Flucht aus Evangelikalien“.

  1. Wie wurden Sie Christ?

Ich habe mich mit 11 Jahren auf einer evangelistischen Kinderfreizeit bekehrt.

  1. Was ist der Schlüssel zum geistlichen Wachstum?

Entscheidend ist für mich: Nah am Herrn bleiben! Möglichst regelmäßig Zeit im Gebet und in Gottes Wort verbringen. Dazu kommt: Mit der Kraft des Heiligen Geistes rechnen. Teil einer lebendigen christlichen Gemeinschaft sein. Und meine Berufung entdecken und darin anderen Menschen dienen. Weiterlesen

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10 + 1 Fragen an Reinhard Junker

Reinhard Junker dürfte vor allem für sein aufsehenerregendes Werk „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ bekannt sein, welches er gemeinsam mit Siegfried Scherer veröffentlicht hat. Das Werk ist bereits in der 7. Auflage vorhanden und hat viele Evolutionsbiologen aufgebracht, offensichtlich sprechen die Thesen also an. Ausgezeichnet ist auch das Journal „Studium Integrale“, unbedingt empfehlenswert, geradezu Pflichtlektüre für Menschen, die den Schöpfungsbericht ernst nehmen.

  1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

e-Mail an Reinhard JunkerDas ist eine längere Geschichte. Sie beginnt eigentlich damit, dass ich während meines Studiums ein entschiedener Christ wurde (vorher war ich eine Art Traditionschrist). Ich studierte neben Mathematik auch Biologie und wurde mit der Evolutionslehre konfrontiert. Durch das Bibellesen merkte ich, dass es schwierig ist, Bibel und Evolution zusammenzubringen. Das hat mich motiviert, Evolution kritisch zu hinterfragen (ohne dass ich Evolution gleich abgelehnt hätte). Das wiederum erforderte eine gründlichere Beschäftigung mit der Materie, als man es normalerweise als Biologiestudent täte. Damals war das nicht einfach, denn es gab kaum kritische Literatur. Um die Sache abzukürzen: Nach Studium, Referendariat und kurzer Zeit des Lehramts kam ich als vollzeitlicher Mitarbeiter zur Studiengemeinschaft Wort und Wissen mit dem Auftrag, die Herausgabe eines evolutionskritischen Schulbuches zu koordinieren und selber mit eigenen Texten dazu beizutragen. Dieses Lehrbuch – damals unter dem Titel „Entstehung und Geschichte der Lebewesen“ – war mein erstes Buch, zu dem aber noch viele weitere Autoren beigetragen haben. Weiterlesen

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10 + 1 Fragen an Karl Heinz Vanheiden

Karl Heinz Vanheiden dürfte vor allem für seine Arbeit an der Neuen evangelistischen Übersetzung bekannt sein. Daneben veröffentlichte er weitere Eigene Werke, wie das gemeinsam  mit Werner Gitt entstandene evangelistische und evolutionskritische Buch „Wenn Tiere reden könnten.“

  1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Als Beauftragter für Jugendarbeit in den Brüder-Gemeinden musste ich Material für Mitarbeiter in Jugendfreizeiten erarbeiten, das dann vervielfältigt wurde. So kam ich in der Zeit der DDR zum Schreiben. Dann gab es einen Versuch, ein evangelistisches „Traktat“ zu verfassen, das allerdings zuerst „im Westen“ gedruckt wurde, bevor es in der DDR erscheinen konnte. Durch kurze Artikel in der Gemeindezeitschrift der Baptisten „Wort und Werk“, deren Innenteil die Brüder-Gemeinden gestalten durften, war ich gezwungen sorgfältig zu formulieren.

Unter Christen aus Freikirchen und der Gemeinschaftsbewegung in der DDR wurde eine von mir verfasste Stellungnahme zum Biologielehrbuch der 10. Klasse (gegen die dortige Evolutionslehre) häufig kopiert. Kurz vor der „Wende“ schrieb ich eine Geschichte über ein Tier – ich weiß nicht mehr welches – vielleicht war es der Spatz oder der Regenwurm oder der Maulwurf, die von dem Wunderwerk ihrer Schöpfung erzählten und die Evolutionstheorie auf die Schippe nahmen. Daraus entstand später zusammen mit Werner Gitt das Buch „Wenn Tiere reden könnten“, das viele Auflagen erlebte und in viele Sprachen übersetzt wurde. Weiterlesen

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10 + 1 Fragen an Dr. Hanniel Strebel

1. Wie kamst du dazu schriftstellerisch aktiv zu werden?

Ich entstamme einer „Vollzeiter-Dynastie“ mütterlicherseits. Das heißt, mein Urgroßvater wie auch mein Großvater schrieben Kalenderblätter und Stille Zeit-Hefte. Das Bloggen auf hanniel.ch ist eine Art aktualisierte Form dieses täglichen Schreibens.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ich habe stets mehrere Projekte im Kopf. In der nächsten Zeit wird ein Andachtsbuch zum Thema „Smartphone“ als App erscheinen. (Im Vortrag „Wie das Smartphone unser Leben verändert“ fasse ich wichtige Erkenntnisse zusammen). In einer ähnlichen Form und ebenfalls als App werde ich ein Buch zum Thema Sexualität veröffentlichen. Einen Zyklus zur Kulturtheologie – also zur Frage, wie sich der Christ als Teil der Kultur und als Träger einer Gegenkultur verhält – wird voraussichtlich in der Form von eBooks 2018/19 veröffentlicht. Weiterlesen

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10 + 1 Fragen an Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher

Wir sind Prof. Dr. Schirrmacher für die Beantwortung unserer Fragen dankbar. Er ist als einer bekannt, der auch bereit ist anzuecken. Mir ist er vor allem für seinen Kampf um verfolgte Christen weltweit bekannt. Seine offene Haltung zur Ökumene brachte Ihm jedoch auch viel Kritik ein. Bekannt ist er auch als Autor zahlreicher Publikationen, darunter das berühmte Standardwerk: „Ethik„.

1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Ich bin eigentlich ein Vortrags- und Vorlesungstyp. Aber ich konnte den Studenten und Zuhörern immer nur kleine Ausschnitte liefern und wollte ihnen mehr zum Weiterstudium da lassen. Also begann ich Vorlesungen zu verschriftlichen und stellte fest, dass ein gründliches Buch Leben verändern und sogar globale Diskussion in Gang bringen kann.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ja, immer. Neben einer völligen Bearbeitung meines Buches „Menschenhandel“ und der englischen Fassung von „Kaffeepausen mit dem Papst“ steht eine Geschichte des Dokumentes „Christliches Zeugnis in einer multireligösen Welt an.

3. Nennen Sie uns ihre 3 Lieblingsbücher (neben der Bibel)?

Johannes Calvins Institutio in allen Überarbeitungsstufen.

4. Welche Bücher würden Sie nicht noch einmal lesen?

Miroslav Wolfs Buch über den Islam, Rob Bells Buch über die Hölle und drei Romane von Johannes Mario Simmel, die wir in der Schule lesen mussten.

5. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wo(und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?

a) Im Analphabetentum der Bibel gegenüber. Wir müssten wieder von der Basis her eine ständig die Bibel lesende Bewegung sein. De facto kommen wir aber bei den Millionen Bekehrungen jedes Jahr mit der Schulung nicht mehr hinterher.

b) In der Vergesslichkeit, dass Christsein immer potentiell die Bereitschaft zum Leiden einschließt und dass für weite Teile der Christenheit das Wohlstandsevangelium absurd ist, weil die diskriminiert, verfolgt und getötet werden.

c) Während ich in dogmatischen Fragen weltweit ein Aufeinanderzubewegen in großen Teilen der Christenheit sehe, treiben gleichzeitig ethische Fragen die Kirchen weiter auseinander, trennen aber oft nicht eine Kirche von der anderen, sondern Flügel innerhalb der Kirchen. Ohne Heiligung wird aber kein Christ und keine Kirche die Herrlichkeit Gottes sehen.

6. Wie beurteilen Sie den reformatorischen Aufbruch unter vielen Christen aktuell?

Die evangelikale Bewegung hat in ihrer Geschichte allerlei mehr oder weniger gute Erweckungsbewegungen aufgenommen, die oft in lehrmäßigen Fragen recht dünn aufgestellt wurden, durch die Gemeinsamkeit mit anderen Christen aber den Grundstock der christlichen, biblischen Lehre übernahmen. Derzeit erleben wir weltweit, dass in der evangelikalen Bewegung wieder gründliche reformatorische Lehre gefragt ist. In den 1980er und 1990er Jahren war ich etwa mit meinen Auffassungen ein Außenseiter.

7. Wie wurden Sie Christ?

Zum einen haben mir zwei Diakonissen mit 6 Jahren erklärt, was Sünde ist und warum Menschen sie nicht wieder gut machen können. Darauf wollte ich, dass Jesus nicht „ein“ Herr ist, sondern „mein“ Herr. Mit 20 musste ich während des Theologiestudiums noch einmal eine Grundsatzentscheidung fällen, ob mein kindlicher Glaube angesichts der Bibelkritik Bestand haben kann. Der konnte!

8. Was bedeutet für Sie „Christ sein“?

Vor allem, dass ich selbstkritisch eingestehen kann, dass ich sündige und Fehler mache und nicht ständig anderen etwas vormachen muss, dies aber keine Entschuldigung ist, sondern durch Gottes Versöhnung und Vergebung zur Veränderung führt.

9. Worin sehen Sie Grundlagen für geistliches Wachstum?

Das ständige Gebet, dass Gottes Geist uns aufzeigt, wo wir irren, fehlen und uns selbst betrügen, damit unser von Vorurteilen geprägtes Denken durch Gottes Denken ersetzt werden kann (Römer 12,1-3).

10. Welche historischen Personen würden Sie gerne Treffen und welche Fragen würden Sie mit dieser besprechen wollen?

Kaiser Konstantin, um zu verstehen, wie sehr er wirklich persönlich Christ war und wie sehr er die Kirche nur für seine Politik benutzte.

Martin Bucer, um ihn zu fragen, wie er mit all den Angriffen und Beleidigungen von anderen Protestanten und von Katholiken umgegangen ist.

Den Jünger Thomas, um zu erfahren, wo er missioniert hat und ob er wirklich bis nach Südindien gekommen ist.

11. Ist die katholische Kirche heute nicht weiter entfernt von der Rechtgläubigkeit als zur Zeit der Reformation?

Die katholische Kirche ist in ihrer Geschichte nicht statisch, sondern macht starke Entwicklungen durch. In einigen Fragen hat sie sich viel weiter von biblischen Positionen entfernt, als noch zur Reformationszeit. Das gilt etwa für die ständige Überhöhung des Papstamtes oder den Ausbau der Mariendogmen. In anderen Fragen dagegen hat man falsche Positionen der Reformationszeit aufgegeben, etwa mit der Erlaubnis für Laien die Bibel zu lesen und der Massenverbreitung von Bibeln, oder der Religionsfreiheit, die Religionskriege früherer Zeiten unmöglich macht.