Alle Artikel in der Kategorie “Kinderliteratur

Warten auf das Lamm - Laura Richie
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Buchvorstellung: „Warten auf das Lamm“ – Ein Osterbuch für die ganze Familie

Rund ein Drittel der Deutschen verbindet mit Ostern scheinbar nur den blühenden Frühling. Aber Ostern ist mehr. Viel mehr. Und das soll sich wieder herumsprechen.

Kinder lieben Jesus-Geschichten. „Warten auf das Lamm“ von Laura Richie ist ein wunderschön gestaltetes Buch, das Familien durch die Vorbereitungszeit auf Ostern begleitet. In 40 liebevoll erzählten Jesus-Geschichten nimmt es Kinder mit auf eine Reise durch das Leben Jesu – von seiner Kindheit über sein Wirken bis hin zu seinem Tod und seiner Auferstehung. Jedes Kapitel basiert auf einem Abschnitt aus der Bibel und wird mit einer Frage abgeschlossen, die zum Nachdenken und zum Gespräch anregt.

Das Buch beginnt mit dem 12-jährigen Jesus im Tempel und führt durch das Leben von Jesus. Die Geschichten erzählen von bedeutenden Ereignissen aus dem Neuen Testament, wie Jesu Taufe, seine Wunder und Begegnungen mit Menschen, die ihn suchten. Schließlich münden sie in die Karwoche und die Ostererzählung, die die zentrale Botschaft des Christentums verkündet: Jesus ist gekommen, um die Welt zu retten, und er hat den Tod besiegt.

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Gibt es das Ganze ohne seine Teile?

Gelegentlich erreicht das, was gut gemeint ist, den gegenteiligen Effekt. Der Aufruf „den roten Faden“ der ganzen biblischen Erzählung zu erkennen ist häufig, und kommt z.B. bei Kinderbibeln vor. Als Beispiel wählen wir „Die größte Geschichte“ von DeYoung, über die Randy Alcorn schreibt: „»Viele Kinderbibeln bieten Perlen ohne eine Schnur an. Dieses Buch fädelt die Perlen auf eine Schnur – und zwar die richtige“. Der Gedanke ist wie gesagt zunächst zu begrüßen: Man kann die Lebensläufe von Abraham, Isaak, Joseph und Mose kennen, ohne die Botschaft des Evangeliums in all diesen Geschichten zu hören oder wahrzunehmen.

Und doch scheint es mir, dass der Ansatz, nun „die eigentliche Geschichte“ zu erzählen, nicht dazu führen wird, dass die Kenntnis der Bibel (und ihrer Kernbotschaft!) in unserem Umfeld zunehmen wird. Mir ist das beim Hören einer Folge von „Help Me Teach the bible“ klar geworden, als N. Guthrie den Theologen Graeme Goldsworthy interviewt hat. Dieser ist bekannt für sein Bemühen, einige Werke über Biblische Theologie veröffentlicht zu haben. Relativ zu Beginn des Interviews sprechen Goldsworthy und Guthrie ungewöhnlich kritisch darüber, wie „schlecht ausgebildetes“ Personal in der Sonntagsschule dazu geführt hat, dass zwar jeder die vielen biblischen Geschichten kannte, niemand aber auf den Roten Faden in diesen Geschichten hinwies, auf den „bibles basic plot“.

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Bibenta – Das Stickeralbum vom BLB

Heute habe ich in einer Kirchengemeinde das Stickeralbum Bibenta vom Bibellesebund entdeckt.

Einige Werke des Bibellesebundes habe ich bereits vor einiger Zeit auf diesem Blog vorgestellt und es ist dem Verlag erneut ein gelungenes Konzept gelungen, um Kinder zur Beschäftigung mit dem Wort Gottes zu ermutigen.

Dabei handelt es sich um ein Sticker-Album, das viele Fussballiebhaber bestimmt so auch von den bekannten Panini-Sammelalben kennen. Das Album selbst kommt bereits mit 4 Päckchen Sammelkarten,wobei jedes Päckchen jeweils 4 Sticker enthält.

Es ist möglich einen „Stickerdispenser“ zu erwerben, dadurch eignen sich die Sets auch als „Mini-Geschenke“ z.B. für die Kinderarbeit. Die Sticker selbst sind sehr dekorativ gestaltet (manche gibt es auch mit Hologramm-Effekt) und haben die Informationen zu den vorgestellten Personen. Wobei nicht nur Personen der Bibel vorgestellt werden, sondern auch wichtige Gegenstände, Tiere, Pflanzen und Schlüssel-Verse der Bibel. Das Album selbst ist eher wie eine Kinderbibel aufgebaut und erzählt von Schöpfung, den Personen des Alten und Neuen Testaments, von Christus und der Entstehung der Christlichen Gemeinde.

Auch wenn die Illustrationen gelegentlich etwas poppig wirken ist das Stickeralbum ingesamt eine gelungene und kreative Idee der Auseinandersetzung mit Gottes Wort.

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Buchvorstellung: Als Oma ein Flüchtling war

Verena Klassen: Als Oma ein Flüchtling war

Millionen Flüchtlinge sind zurzeit unterwegs. Das sind Zahlen, die man sich nicht vorstellen kann. Vielleicht kennst du Flüchtlingsgeschichten aus der Vergangenheit, als deine Vorfahren betroffen waren. Vielleicht, als deine Oma ein Flüchtling war. Aber auch das ist schon lange her. Doch vielleicht stehen gerade jetzt Flüchtlinge vor deiner Tür, vor der Tür deiner Gemeinde oder in der Nachbarschaft. Und du stellst fest, das sind nicht einfach irgendwelche von diesen Millionen, sondern Menschen mit Namen, Charakter und Herzen so wie du. Das sind deine Nächsten. Weiterlesen

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Interview mit Esther Weiss
Autorin der Kinderbuchserie "Behüte dein Herz"

Kinderbuchserie "Behüte dein Herz"

Ein Freund machte mich auf dieses Kinderbuchprojekt aufmerksam, das vor kurzem unter dem Titel Guard your heart / Behüte dein Herz zweisprachig, nämlich auf Deutsch und Englisch erscheint. – Als ich dann die Möglichkeit hatte, einen der hochwertig hergestellten Bände in Händen zu halten, wollte ich die Verantwortlichen hinter diesem Projekt interviewen. Heute nun veröffentlichen wir die Antworten, die uns Esther Weiss auf unsere Fragen gegeben hat:

1. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu verfassen?

Als ich mich vor einigen Jahren auf die Suche nach Kinderbüchern über verschiedene (christliche) Werte machte, fand ich nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Und so legte Gott mir nur wenig später aufs Herz, selber Bücher zu schreiben. Mein Mann und ich beteten und waren fasziniert, wie die Idee nach und nach Gestalt annahm und zu einem immer größer werdenden Projekt heranwuchs: eine Themen- und Mitmachreihe für Kinder ab 6 Jahren unter dem Motto „Behüte dein Herz“. Weiterlesen

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Eine Auswahl meiner Audible-Bibliothek
Was wir hören:

Seit 8 Jahren nutze ich Audible und gegenwärtig sind knapp knapp 110 Werke Teil meiner Bibliothek . In den lezten Jahren habe ich mit Freude wahrgenommen, dass die Auswahl christlicher Werke in Audible zugenommen hat, was ein Argument für ein Abo sein kann.

Persönlich höre ich Hörbücher fast ausschließlich bei drei Szenarien:

  • Bei langen Autofahrten
  • Mit den Kindern zusammen
  • Vor dem Schlafengehen vor allem in den langen Winternächten.

Entsprechend ist auch  meine Hörbibliothek in einer gewissen Weise dreigeteilt.

Das Hör-Buch der Mitte

Die große Hörbibel, die die Deutsche Bibelgesellschaft herausgebracht hat, ist eine wirkliche Perle. Durch die szenische Lesung wird die Aufmerksamkeit dem Text gegenüber deutlich erhöht. Wir hören immer wieder  mittlere und kleinere Abschnitte, ich habe mich aber auch schon dabei erwischt, dass ich das neue Testament in wenigen Tagen vollständig durchgehört habe (Zur ausführlicheren Rezension geht es hier lang).

Klassik

In den ersten Jahren habe ich vor allem Klassiker gehört. Vor allem Kurzgeschichten und Erzählungen der Weltliteratur höre ich bis heute gerne:

  • Amerikanische Kurzgeschichten von Mark Twain bis Herman Melville: Eine gelungene Auswahl. Ich will Irwings Legende von Sleepy Hallow, Melvilles Bartleby und Henrys Geschenk der Weisen besonders hervorheben
  • Die Stefan Zweig Box: Zweig ist häufig spannend, immer herausfordernd, manchmal problematisch. Die Meistererzählungen haben mich besonders mitgenommen.
  • Gert Westphal liest Thomas Mann:  Eine gelungene Auswahl. „Königliche Hoheit“ ist dabei mein Favorit. Eine leicht ins legendäre Verpackte Darstellung des letzten deutschen Kaisers, „der mit einer Hand besser regieren wird, als andere mit zwei“. Manchmal ist Mann ein bisschen zu verschämt.
  • William Somerset Maugham, z.B. der Büchersack. Typisch britische Geschichten, häufig mit Geschehen in den damaligen britischen Kolonien, sehr interessant, um globale Herausforderungen des letzten Jahrhunderts zu verstehen (und heilsam gegen das Denken, Globalisierung wäre ein Syndrom der letzten paar Jahre).
  • Jack London: Die Hörbuch Box 

Ich habe immer wieder längere Romane, wie z.B. Tolstois Anna Karenina, ausprobiert und habe gemerkt, dass ich als Audiomaterial nur den eher kürzeren Erzählungen folgen kann. Weiterlesen

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Sag mal – wer ist Jesus?

Sinclair B. Ferguson ist wahrscheinlich so etwas wie ein Universal-Theologe, sein Werk umfasst Kommentare (Jakobus-Brief, Markus-Evangelium), dogmatische Werke (The Holy Spirit in der CoCT-Reihe, The Christian Life, eine Einführung in Dogmatik), historisch-theologische Studien (The Whole Christ, Ein Werk, dass die Marrow-Kontroverse analysiert). Der Schotte ist Mitherausgeber eines theologischen Lexikons, Dozent am Westminster Theological Seminary und reger Prediger (auf sermonaudio.com finden sich immerhin über 680 Predigten von ihm, wenn man bereit ist, sich auf den heftigen schottischen Akzent einzulassen). Entsprechend habe ich auch gleich zugegriffen, als ich erfuhr, dass es von Ferguson ein Kinderbuch gibt.

Die 33 Lektionen des Buches sind grob in 6 Teile unterteilt, von denen die ersten drei weitestgehend chronologisch das Leben Jesu durchgehen. Hier zeigt sich die Interdisziplinarität des Autors große Vorteile. So geht er zunächst von allgemeinen Fragen aus: „Was bedeutet der Name Jesus?“ ,“Wie konnte Jesus wissen, was Gott von ihm erwartete?“ oder „Wie verhielt sich Jesus als Kind und als Jugendlicher?“ Anschließend geht er die Stationen der Taufe, der Versuchung, der Berufung der Jünger, der Lehrtätigkeit, der Wunder und schließlich des Leidens Jesu durch. Das Buch hat seine größte Stärke vor allem darin, dass der Autor wirklich die Darstellung Jesu in den Evangelien sprechen lässt. Wenn er z.B. über die Versuchung Jesu in der Wüste spricht, verpasst Ferguson es nicht, auf die Parallele zum Volk Gottes in der Wüste, wie auch der Versuchung von Adam und Eva im Garten hinzuweisen. Auch wenn er über Jesu Lehre spricht, geht der Autor z.B. der Frage nach, warum Jesus „so viele außergewöhnliche Geschichten erzählt hat“. In den weiteren Abschnitten  beschäftigt sich Ferguson damit, was es bedeutet, das Jesus der Retter war, wie sein Weg ans Kreuz aussieht, und wie sein Ruf an die Nachfolge heute an uns ergeht.

Jede der 33 Lektionen besitzt eine zentrale Bibelstelle, einen Lektürehinweis, eine Frage zum Weiterdenken und sprechen und eine kreative Aufgabe. Dadurch ist das Buch zum Vorlesen, wie zum Selber /-lesen und /-bearbeiten geeignet. Wir haben die 33 Lektionen entsprechend in ca. 2 Monaten durchgearbeitet.

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„Aber wer sich lange dumm stellt, wird vielleicht eines Tages wirklich dumm“

Die Schildbürger sind ursprünglich für ihre Klugheit weithin bekannt und werden überall in der Welt gefragt um mit ihrer Klugheit die Dinge zu regeln. Doch Schilda, ihr Heimatort geht dadurch den Bach runter. Also muss etwas unternommen werden. Die Schildbürger nehmen sich nun vor, sich besonders dumm zu stellen. Allen sagt der Plan zu, außer dem Lehrer, der einwendet:

„Wer klug tut, wir davon noch lange nicht klug.Aber wer sich lange dumm stellt, wird vielleicht eines Tages wirklich dumm“. Die anderen lachten ihn aus. „Seht, es fängt schon an.“ „Was?“, meinte der Schmied neugierig. „Eure Dummheit“, rief der Lehrer. Da lachten sie ihn alle aus.

Als erste Dummheit beschließt man den Bau eines dreieckigen Rathauses ohne Fenster. Dieser wird bald eine weltbekannte Kuriosität und spült Geld in die Stadtkasse:

>„So wurden die Schildbürger zwar nicht wegen ihres dreieckigen Rathauses, sondern vielmehr wegen ihrer vergessenen Fenster berühmt. Es dauerte nicht lange, so kamen auch schon die ersten Reisenden nach Schilda, bestaunten die Einwohner, übernachteten und ließen überhaupt ein gutes Stück Geld in der Stadt. „Seht ihr“, sagte der Ochsenwirt zu seinen Freunden, „als wir gescheit waren, mussten wir das Geld in der Fremde verdienen. Jetzt, da wir dumm geworden sind, bringt man es uns ins Haus!“ 

Doch wie viel Dummheit ist eigentlich ideal? Als man Minna, die Kuh des Bürgermeisters dazu bringen möchte, das Gras auf einer Mauer abzugrasen und sie beim Hinaufhieven erstickt, bemerkt der Bürgermeister voll Kummer:

„Liebe Freunde«, sagte er zerknirscht, »an Minnas vorzeitigem Ableben ist einzig und allein unser Scharfsinn und Verstand schuld. Hätte ich das Gras auf der Mauer nicht bemerkt und daraus gefolgert, daß es nutzbringend verwendet werden müsse, wäre das brave Tier noch munter und guter Dinge. Ich fürchte, wir sind noch immer nicht dumm genug.« Die anderen nickten nachdenklich.“

Weil die Schildbürger irgendwann mit dem Umgang mit einem „Maushund“ überfordert sind, zünden sie ihre ganze Stadt an und sind so gezwungen in die ganze Welt auszuwandern:

„Und so kommt es, daß es heutzutage die Stadt Schilda nicht mehr gibt und die Schildbürger auch nicht. Das heißt: Es gibt sie natürlich noch. Nur ihre Enkel und Urenkel und deren Enkel und Urenkel leben über die ganze Erde verstreut. Sie wissen gar nicht mehr, daß sie von den Schildbürgern abstammen. Von Leuten also, die sich, um glücklich zu werden, dumm stellten und dadurch ins Unglück gerieten, daß sie dumm wurden. Und sie können es auch gar nicht wissen.

Denn heutzutage gelangen die Dummen zu Ruhm und Rang, zu Geld und Glück genauso wie die Gescheiten. Woran sollten also die Dummen auf unserer Erde merken, daß sie dumm sind? Ein einziges Merkmal gibt es, woran man die Dummen erkennt: Mit dem, was sie erreicht haben, sind sie selten, aber mit sich selber sind sie stets zufrieden. Gebt also gut Obacht! Bei den anderen, und bei wem noch? Ganz recht,bei euch!“

Alle Zitate aus Erich Kästner: Die Schildbürger.

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Biblische Themen Kidsgerecht verpackt

R. Lutzer: KraftpaketIch habe schon länger nach einem Buch für die Katechese unserer Kinder gesucht und war mit dem kleinen Kinderkatechismus von MacKenzie nicht wirklich zufrieden (Es wird einfach nicht dadurch kindergerechter, wenn man die Antworten einfach nur kürzer hält). R. Lutzer scheint mir dabei ein besserer Ansatz gelungen zu sein: In etwa der Sortierung, wie man diese in einer Dogmatik gewöhnt ist, geht sie ca. 40 Themen auf jeweils 2-3 Seiten durch. Angefangen bei Gott, Schöpfung und Jesus werden in besonderer Weise die Heilslehre (Erlösung, Errettung, Rechtfertigung) und Lebensbereiche, die bereits für Kinder große Lernfelder (Freundschaften, Sorgen, Gedanken, Mut) sind, besprochen. Jedes Kapitel besteht dabei aus zentralen Bibelstellen, die oftmals sehr gut gewählt sind und sich häufig auch zum Auswendiglernen eignen. Unser 6-jähriger und unsere 8-jährige kommen mit den Texten bereits ziemlich gut zurecht. Nicht immer scheinen die Beispiele besonders gut zu passen,dazu dürfte der Vergleich der Dreieinigkeit mit einem Ei gehören, oder das sich die Diskussion des Themas Vergebung sich nahezu gänzlich auf das zwischenmenschliche Verhalten beschränkt. Diese Schwächen abgesehen empfinde ich das Buch als hilfreich um mit den Kindern über zentrale Themen des christlichen Glaubens ins Gespräch zu kommen. Aktuell als Schnäpchen für 3,00EUR bei cbuch.de erhältlich.

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Die Messias-Sehnsucht des Karl May

Was haben „der schöne Rhein“, Spanien, China, el Chaco, der Balkan, Mexiko und die Indianer-Reservate Nordamerikas gemeinsam? In all diesen Gegenden spielen die Abenteuer, die Karl May zu Papier brachte. Die meisten dieser Orte, mit Ausnahme „des schönen Rheins“ hat der Autor dabei entweder gar nicht, oder erst nach Veröffentlichung seiner Werke besucht.

Vor einigen Monaten hatte ich die Möglichkeit gehabt, die 33Bde der Zürcher Ausgabe sehr günstig zu erwerben und konnte nicht widerstehen. Kindheitserinnerungen stiegen hoch. So wagte ich mich an drei Bände, die allesamt in Südamerika spielen: Das Vermächtnis des Inka, und der Doppelband: Am Rio de la Plata und In den Cordilleren (Viele der Karl May Bände lassen sich bei sternchenland.com kostenfrei als epub downloaden). In diesen Drei Bänden ist nicht mehr Old Schatterhand oder Kara ben Nemsi der Held, sondern ein gewisser Vater Jaguar, der aber dennoch sehr viel Ähnlichkeit mit den beiden erstgenannten besitzt (und zudem, welch Zufall, ebenfalls bürgerlich Karl heißt).

Ich will an dieser Stelle weder den Einfallsreichtums Mays besprechen, der an zahlreichen Stellen an nahezu gleiche Texte zurückgreift und offensichtlich Plotvorlagen genutzt hat, die er einfach unterschiedlich kombiniert hat. Schaut man durch den ganzen Kitsch und die Nostalgie durch, besticht die Messias-Sehnsucht Karl Mays auf eine besonders zarte Weise. Dieser Mann wünscht sich so sehr einen, der das ganze Chaos endlich zur Ruhe bringt, der die Bösen in aller Ernsthaftigkeit in die Schranken weißt, der die Gesetzeslosigkeit aufhält und der bedingungslos liebt. Um aus „das Vermächtnis des Inka“ ein prägnantes Zitat zu wählen. Vater Jaguar muss mal wieder einen Begleiter retten, der sich durch eigene (wohlgemerkt!) Torheit in Gefangenschaft und Todesgefahr gebracht hat. Nun findet eine gefährliche Rettungsaktion statt:

„die beiden andern entfernten sich, um in geduckter Haltung durch das Schilf zu schleichen So lange es Sträucher gab, hinter denen sie Deckung fanden, war dies nicht schwer; bald aber waren sie gezwungen, sich niederzulegen. Sie mußten sich dabei in acht nehmen, das Schilf nicht zu bewegen; die scharfen Halme desselben schnitten ihnen in die Hände, was sie jedoch nicht beachteten. Oft mußten sie, um das Terrain gut auszunutzen, durch eine übelriechende Lache kriechen, deren Jauche ihnen bis an die Ellbogen reichte; sie taten das ohne Zögern, da es sehr wahrscheinlich ein oder gar zwei Menschenleben galt.“ Weiterlesen