Wieder habe ich eine Biografie zu Ende gelesen. Demut und Wehmut beschleichen mich nach der Lektüre. Aber auch Mut und Entschlossenheit dem Herrn von ganzem Herzen zu dienen. Die meisten Biografien von Christen haben folgende Dreiteilung: 1. Kindheit und Jugendzeit bis zur Bekehrung, 2. Aktive Lebensphase im Wirken für Gott, 3. (Alter,) Tod und Heimgang. Und um ehrlich zu sein, bin ich am Ende einer guten Biografie traurig. Der Tod der beschriebenen Person nimmt mich emotional stark mit. Am liebsten würde ich der Person noch einmal begegnen, ihr Fragen stellen, um noch viel von ihr zu lernen. Vielleicht wird es in der Ewigkeit dazu eine Gelegenheit geben. Andererseits denke ich bei den letzten Zeilen einer Biografie immer an eine Aussage im Hebräerbrief: „Schaut das Ende ihres Wandels an und ahmt ihrem Glauben nach“ (Hebr 13,7). Fritz Bindes Leben und Glaubensweg sind es wert, genauer angeschaut zu werden.
Fritz Binde (1867-1921) wuchs in einer bürgerlichen Familie auf. Gott und Kirche waren immer wieder Thema in der Familie, jedoch nicht in ehrfurchtsvoller Weise. Der Pfarrer, die Kirche und nicht zuletzt Gott waren die Zielscheibe des beißenden Spottes des Vaters. Fritz Binde kann sich aber auch nicht erinnern, jemals einem wirklich gläubigen Christen in seinem Umfeld begegnet zu sein. Auf der Suche nach Vorbildern und Halt im Leben erlebte er schon in seiner Jugendzeit große Enttäuschungen. Er begab sich auf die Suche nach etwas „Großem, Guten und Erhabenem“. Gott sei Dank erfüllten sich die vorausschauenden Worte seines Lehrers: „[…] Fritz – ich weiß, du suchst den lieben Gott und du wirst ihn auch finden. Er selbst wird dich zu sich leiten.“ Weiterlesen