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Ein kleiner Unterricht, was man in den Evangelien suchen und erwarten soll

In letzter Zeit werden mir die Werke von Martin Luther immer wichtiger. Ich muss immer wieder staunen mit welcher Klarheit er das Evangelium erkannt hat. Mit großer Übersicht und reicher Sprache konnte er in einem dunklen Zeitalter das Licht des Evangeliums erkennen und auch anderen weitergeben. So auch in dieser kleinen Schrift, die als Einleitung zu einer Predigtsammlung, die er auf der Wartburg hielt, von Luther 1522 verfasst wurde. In dieser kurzen Einleitung (etwa 8 Seiten lang), sowie in den Predigten will Luther uns ermuntern, selbstsständig Gebrauch von der Heiligen Schrift zu machen. Wichtig ist es für ihn, klar zu machen, was mit dem Begriff „Evangelium“ gemeint ist:

Es ist eine feste Gewohnheit, dass man die Evangelien nach den Büchern zählt und nennt und sagt: Es gibt vier Evangelien. Daher ist’s gekommen, dass man nicht weiß, was Paulus und Petrus in ihren Briefen sagen, und dass ihre Lehre als Zusatz  zur Lehre der Evangelien angesehen wird (…). Danach ist es eine noch schlimmere Gewohnheit, dass man die Evangelien und die Briefe als Gesetzbücher ansieht, worin man lernen soll, was wir tun sollen, und worin uns die Werke Christi nicht anders denn als Vorbild vor Augen gestellt werden (…). Darum soll man wissen, dass es nur ein Evangelium gibt, dies aber durch viele Apostel beschrieben worden ist. Ein jeder Brief des Paulus und Petrus, dazu die Apostelgeschichte des Lukas ist ein Evangelium, auch wenn sie nicht alle Werke und Worte Christi erzählen, sondern das eine sie kürzer und weniger zahlreich als das andere enthält. Ist doch auch von den großen vier Evangelien keines, das alle Worte und Werke Christi enthält – ist auch nicht nötig. Evangelium ist und soll nichts anderes sein als eine Rede oder Geschichte von Christus.

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