Ich erinnere mich noch gut an das Stöhnen und Ächzen in der Klasse, als der Deutschlehrer die nächste gemeinsame Lektüre ankündigte. Begeistert hielt er eines dieser gelben Reclambücher hoch, von denen wir zuvor schon einige mit Mühe gelesen hatten. Vermutlich würden damals die wenigsten freiwillig zu diesen kleinen gelben Büchern greifen. Doch die kollektive Lektüre hatte durchaus positive Effekte. Man quälte sich gemeinsam von Woche zu Woche und hatte das Buch nach einer gewissen Zeit durchgelesen. Doch reichte das bloße Lesen bei weitem nicht für eine gute Note in der Klassenarbeit aus. Erst das Gespräch über das Buch, die souveränen Antworten des Lehrers auf (dumme) Fragen und möglicherweise ein Lesetagebuch führten zum gewünschten Erfolg. Am Ende hatte man das Gefühl, einen kleinen Teil der Weltliteratur für sich eingenommen zu haben. Heute bin ich meinen Deutschlehrern dankbar, dass sie mich mit Schiller, Goethe und anderen Autoren und ihren Werken bekannt machten.
Das ging mir durch den Kopf, als ich das 13. Kapitel aus dem Buch Lit! A Christian Guide To Reading Books las: Gemeinsam lesen – Gemeinschaft um ein Buch zur gleichen Zeit. In der Regel heißt Lesen, sich zurückzuziehen, sich unzugänglich zu machen. Und für manchen ist Lesen eine überaus selbstsüchtige Beschäftigung. Tony Reinke lockt uns mit diesem Kapitel aus unseren Leseecken heraus. Wir sollen wieder das praktizieren, was wir während der Schulzeit gelernt haben. Weiterlesen