Alle Artikel in der Kategorie “Puritaner

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Buchrezension: Geborgen in Ihm

Gerne wünscht man es sich als Christ, in allen Lebenslagen stark zu sein und auch dann nicht einzuknicken, wenn wirklich alles schief läuft. Andererseits begegnet man immer wieder Christen, die mutlos, enttäuscht und manchmal sogar frustriert die Hoffnung aufzugeben scheinen, weil sie kraftlos geworden sind. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: eigenes Verschulden und eigene Sünde, Enttäuschung, Krankheiten, Burn-Out oder Depressionen. Wo findet man in solchen Situationen für sich selbst und für Andere Hilfe, die wirksam aus der Not führt?

Richard Sibbes hatte wohl solche Situationen vor Augen, als er das Buch „Geborgen in ihm“ schrieb. Der englische Titel „The Bruised Reed“ (Das geknickte Rohr) verrät mehr über den Inhalt, vorausgesetzt man erkennt in dem Titel ein Bibelzitat. Denn es geht in diesem Buch tatsächlich im Wesentlichen nur um den einen Vers aus Matthäus 12,20 (zitiert aus Jes 42,3): „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführe zum Sieg.“ Der erste Gedanke, der mir kam, als ich erfuhr, dass das gesamte Buch eine Auslegung nur eines Verses ist, war: Wird das nicht etwas langwierig knapp 150 Seiten nur über das Gleiche zu lesen? Kann man denn zu diesem Satz wirklich so viel schreiben? Gleichzeitig kamen mir andere Bücher von Puritanern und anderen begnadeten Autoren und gesegneten Männern in den Sinn, die eine ähnliche Strategie hatten, und von deren Büchern ich sehr gesegnet wurde. Also las ich gespannt weiter. Wie es mir dabei erging, erfährst du zum Schluss. Zunächst etwas zum Inhalt. Weiterlesen

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Matthew Henry: Leben voller Freude

Mit großem Gewinn lese ich regelmäßig Matthew Henry’s Hauptwerk Exposition of the Old and New Testament (Kommentar zum Alten und Neuen Testament). Und so wartete ich gespannt auf das erste deutsche Buch von Matthew Henry: Leben voller Freude.

Dieses Buch ist das Letzte von Matthew Henry und wurde 1714, seinem Todesjahr, gedruckt. Es ist also gleichsam sein Vermächtnis und wenn man so will, seine letzten Worte, die bis in unsere Zeit hineinklingen. Das Buch basiert auf 6 Predigten, die der Autor 1713 hielt und auf Wunsch seiner Zuhörer für die Veröffentlichung überarbeitete. Dieser Neuausgabe wurde zusätzlich ein Vorwort von James I. Paker beigefügt, in dem er in Kürze in das Buch und das Leben des Autors einführt und außerdem dem Leser Hinweise gibt, wie er das Beste aus dem Buch herauszuholen hat.

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Thomas Watson: Die Lehre der Buße

Was bewegt mich 341 Jahre nach Erscheinen des Buches „Die Lehre der Buße“, dieses Buch zu lesen, hier vorzustellen und wärmstens zu empfehlen? Was motiviert den Verlag dieses Buch von Thomas Watson nach 338 Jahren in deutscher Sprache herauszubringen? Es muss etwas in dem Inhalt verborgen liegen, was sich lohnt, wieder aufgedeckt zu werden.

Der Autor Thomas Watson (1620-1686) ist mir beim Lesen verschiedener englischsprachiger Blogs begegnet. Und ich war sehr gespannt endlich ein Buch von ihm in deutscher Sprache zu lesen. Um sich ein Bild vom Autor zu machen, beinhaltet das Buch eine achtseitige „kurze Erinnerung an Thomas Watson“, zusammengestellt von C.H. Spurgeon. Spurgeon schreibt: „Watson war einer der bündigsten, tiefsten, beispielhaftesten und gehaltvollsten jener vortrefflichen Theologen, welche die Zeit der Puritaner zum Augusteischen Zeitalter der evangelischen Literatur machen“ (S. 11). Diese Superlative sind berechtigt und beschreiben treffend dieses kompakte Buch.

Watson beginnt sein Buch mit einleitenden Bemerkungen über die Buße und wirft die Frage auf, ob zuerst die Buße oder ob der Glaube zuerst kommt. Diese Frage beantwortet er nicht, weist jedoch darauf hin, dass Buße unentbehrlich für die Errettung eines Menschen ist, und dass Buße einerseits durch das Wort Gottes und andererseits durch den Geist Gottes gewirkt wird.

Ab dem zweiten Kapitel arbeitet Watson sich systematisch durch alle Bereiche und Fragen, die die Lehre der Buße betreffen oder sie am Rande berühren. Dieses geordnete Vorgehen wirkte auf mich nie steril oder trocken. Vielmehr schreibt Watson in einer lebendigen und seelsorgerlichen Art. Nachdem er im zweiten Kapitel drei Kennzeichen falscher Buße nennt, kommt er aus meiner Sicht zu den zwei wichtigsten Kapiteln des gesamten Buches: „Das Wesen der Buße“. Er vergleicht die Buße mit einem „geistlichen Medikament“, das sich aus sechs Bestandteilen zusammensetzt:

  1. Einsicht der Sünde
  2. Bekümmernis um der Sünde willen
  3. Bekenntnis der Sünde
  4. Scham für die Sünde
  5. Hass gegen die Sünde
  6. Abkehr von der Sünde

Beim Lesen von Kapitel 3 und 4 – was auch die längsten Kapitel sind (S. 31-69) – wurde mir wie noch nie zuvor bewusst, welchen hohen Stellenwert die Buße in der Bibel hat und auch in meinem Leben einnehmen sollte. Diese Kapitel sind das Herz in diesem Buch. Niederlagen, Gleichgültigkeit und Schwachheit im Glaubensleben werden ihre Ursachen in der fehlenden oder fehlerhaften Buße haben. Weder psychologische Behandlungen noch diverse neuzeitliche „geistliche Aufputschmittel“ können helfen, wenn nicht das geistliche Medikament, die Buße, mit ihren sechs Bestandteilen eingenommen wird. Ich wünschte, dass jedes Kind Gottes diese Kapitel liest und Prediger wieder in rechter Weise über die Buße predigen.

In Kapitel 5 und 6 nennt Watson einige Gründe, die zur Buße drängen und gibt ernstliche Ermahnungen zur Buße. Dabei nennt er verschiedene Personengruppen: Politiker, das Volk, betrügerische Menschen, anständige Menschen, Heuchler und nicht zuletzt Kinder Gottes. Für Kinder Gottes nennt er ausdrücklich einige Bereiche, über die wir Buße tun sollen: über zu schnelles Urteilen, eitle Gedanken, eitle Kleidung, Rückschritte in der Gnade, uvm. Außerdem müssen wir über jede Sünde Buße tun, denn „die Sünde kommt nicht als ein Gast für eine Nacht, sondern als ein Bewohner.“

In Kapitel 7 werden 16 Beweggründe zur Buße dargelegt, damit die Ermahnung noch lebendiger wird. Watson schreibt in einer sehr bildhaften und eindringlichen Art und Weise, um den Leser zur Buße zu führen. Auch wenn 16 Punkte für den heutigen Leser in der Regel langatmig erscheinen, habe ich es bei Watson nicht so empfunden. Diese Zeilen dringen immer tiefer ins Gewissen und ins Herz. Durchtränkt mit Gottes Wort wirken Watsons Erklärungen „zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,16).

Da der Mensch oft dazu neigt, Buße aufzuschieben, widmet Watson das 8. Kapitel dazu, uns zur baldigen Buße zu ermahnen. Zuerst nennt er vier Argumente, Buße so zeitnah wie möglich zu tun, und zeigt anschließend, dass „drei ganz bestimmte Tage bald ablaufen könnten“: (1) der Tag des Evangeliums, (2) der persönliche Gnadentag und (3) der Tag unseres Lebens. Thomas von Aquin sagte: „Gott, der dem Menschen, der Buße tut, vergibt, hat nicht verheißen, ihm den Morgen zu geben, an dem er Buße tun könnte.“

Kapitel 9 enthält eine kurze Auslegung von 2Kor 7,11: „Denn siehe, wie viel ernstes Bemühen hat dies bei euch bewirkt, dass ihr in gottgewollter Weise betrübt worden seid, dazu Verantwortung, Entrüstung, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in jeder Hinsicht bewiesen, dass ihr in der Sache rein seid.“

Kapitel 10-12 helfen den Gläubigen Hindernisse aus dem Weg zu räumen und zeigen Mittel und Wege auf, die zur Buße dienen. Besonders hilfreich und kostbar finde ich Watsons 20 Punkte, die erklären, was Sünde ist. Auch in dieser Auflistung wird man als Leser nicht gelangweilt mit den vielen Punkten, sondern wird in die Tiefe des Wortes Gottes hineingeführt, die die Verdorbenheit des Menschen klar aufweist. Watson führt den Leser zunächst in die Tiefe der Boshaftigkeit, um ihn anschließend in die Höhe der Herrlichkeit zu führen. Effektiver und großartiger kann man uns sündige und träge Menschen nicht zur Buße führen. Die Lektüre dieser Seiten weckt heilige Emotionen und führt den aufmerksamen Leser an die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes heran und lässt ihn ausrufen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“

Das Buch schließt mit den Worten aus Psalm 126,5-6: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Wer weinend hingeht und den Samen zur Aussaat trägt, der kommt gewiss mit Freuden zurück und bringt seine Garben.“

Den größten Gewinn wird der Leser aus diesem Buch ziehen, wenn er viel Zeit zum Nachdenken und zur Selbstprüfung mitbringt. Watson schreibt sehr klar, nimmt kein Blatt vor den Mund, benutzt viele Bilder und packt alle Werkzeuge aus seinem rhetorischen Werkzeugkoffer aus, damit Gott mit seinem Geist Buße in den Herzen der Leser bewirkt. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert und ich wünsche ihm eine weite Verbreitung in der deutschen Christenheit, damit die Herzen der einzelnen Menschen und unser Volk erweckt werden und diese Erweckung weite Kreise zieht.

Titel: Die Lehre der Buße
Autor:
Thomas Watson
Seiten:
132
Format: 
21,0 x 14,0 cm
Einband:
Hardcover
Jahr:
2006
Verlag:
3L Verlag
Preis:
13,50 EUR
erhältlich bei:
cbuch.de

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Die Puritaner im 3L Verlag

In der Puritaner-Serie im 3L Verlag ist mittlerweile der fünfte Band erschienen. Das nehme ich zum Anlass alle fünf Bände und das Andachtsbuch kurz vorzustellen. Über den ersten Band habe ich bereits geschrieben. Also folgt ab nächste Woche im wöchentlichen Rhythmus jeweils ein Buch. Beginnen werde ich mit „Die Lehre der Buße“ von Thomas Watson.

Der Verlag hat mit der Herausgabe dieser Bände folgendes Ziel: „Mit dieser neuen Reihe sollen die wertvollen Lehren der Puritaner wieder in Erinnerung gebracht werden.“ Denn: „Die Schriften der Puritaner haben nachhaltig die Christen in den folgenden Jahrhunderten durch ihren glühenden Glauben an das unverfälschte Wort der Bibel beeinflusst. Sie sind auch heute noch ein „Festschmaus“ für Gottes Kinder.“

Die Puritaner zu lesen, ist für mich wirklich ein „Festessen“. Es ist nicht unbedingt leicht verdaulich, man muss für das Festessen Zeit mitbringen, um auch wirklich alles auszukosten. Und ein Festessen vergisst man nicht so schnell, ebensowenig das Lesen der Puritaner. Im dem Andachtsbuch „Die Englischen Puritaner. 365 Tage lebendiges Wasser“ heißt es zum heutigen Tag (S. 231):

Oh, Freunde, gewinnen Sie den Glauben lieb und streben Sie nicht nur danach, wissende und verständige Christen zu sein, sondern genießende Christen mit einem genießenden Geist: „diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten [das Wort bedeutet bevorzugen] nach dem, was des Geistes ist“ (Röm 8,5). Geistliche Dinge sind genussvoll für geistliche Menschen. […] Wenn sie einmal versuchsweise die Süße gekostet haben und darum vom Glauben zutiefst ergriffen sind, dann werden sie wahrscheinlich daran festhalten und darin wachsen. […] Freunde, Sie müssen tiefer in den Glauben eindringen, wenn sie jemals seine Süße schmecken wollen.“

Ich lade die Leser dieses Blogs zum „Festschmaus“ ein. Schmecket und sehet und leset und lebet…

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John Owen: Die Herrlichkeit Christi – Köstlicher als Gold

Die äußere Aufmachung dieses Buches – ein im schlichten Gold gehaltener Umschlag – lässt den kostbaren Inhalt dieses Buches erahnen. „Die Herrlichkeit Christi“, aus der Feder von John Owen (1616-1683), hat auch nach über 300 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt, sondern ist bis heute ein einzigartiges Werk über unseren Herrn, König und Erlöser Jesus Christus. Die Seiten des Buches stammen von einem Mann, der „die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe“ der Herrlichkeit Christi erfahren hat, wie sie nur jemand erfährt, der viel über das Wort Gottes nachdenkt, und den der Heilige Geist in die ganze Wahrheit leitet. Kann ich über die Herrlichkeit Christi staunen? Führt mich diese Erkenntnis zur wahren Anbetung? Wer dieses Buch andächtig liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Weiterlesen