Alle Artikel in der Kategorie “Puritaner

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Aus „Heaven on Earth“
Thomas Brooks über den Umgang mit Information

Thomas BrooksThomas Brooks gibt im Vorwort seines Buches über die Heilsgewissheit (Hier kostenfrei im Web) einen Ratschlag, wie man weise mit Wissen, Information, Büchern u.Ä. umgehen kann:

„Ein Vater, der drei Söhne hatte, wollte sie auf ihre Vernunft prüfen und gab jedem von ihnen einen Apfel, an dem ein Teil faul war.

Der Erste aß seinen Apfel auf, mit allem, was faul war;

Der Zweite warf alles weg, weil ein Teil davon faul war;

Der Dritte nahm das Faule heraus und aß das, was gut war.

Der Dritte war der Weiseste.

Die einen verschlingen in diesen Tagen alles, das Faule und das Gute zusammen;

Die anderen verwerfen die ganze Wahrheit, weil alles, was ihnen vorgesetzt wird, nicht die Wahrheit ist;

aber die Weisesten sind die, die das Gute zu wählen und das Böse abzulehnen wissen… (Jes. 7,15.)“


Jes.7: 15 Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.

 

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Zwölf Perlenketten meiner Lektüre

Der Artikel „Meine persönliche „Top-Ten“ Auswahl christlicher Werke“ benötigt dringend eine Aktualisierung. Heute kann ich sie endlich liefern:

Zunächst möchte ich aufzeigen, wo die Grenzen meines bisherigen Artikels liegen.  Anschließend erläutere ich das Konzept, dass ich als „Perlenketten“ bezeichne: Das Konzept ermöglicht mir, sich mit zentralen Themen ausführlich zu befassen und doch unterschiedliche Perspektiven einzubinden. Die Frage, die ich dabei bespreche, ist, wie man eine hilfreiche Kette mit einem passenden „Anfangsknoten“ knüpft. Schließlich gewähre ich einen Blick in eine größere Auswahl an Perlenketten.

Was an meiner bisherigen Liste problematisch ist

Im Wesentlichen drei Dinge:

1) Es fehlte Struktur: Vor allem „heilige fromme“ Titel prägten mich, häufig ohne Folgen für das alltägliche Leben.

2) Fehlt Substanz: Vor 9 Jahren war ich einfach kein erfahrener Leser: So kannte ich außer Calvins Bibelkommentaren kaum einen anderen Kommentar. Und obwohl ich diese weiterhin für exzellent halte, denke ich, dass man weiser mit Kommentaren umgehen kann.

3) Ich konzentriere mich ausschließlich auf christliche Werke. Ein Schwerpunkt, der mein Leben auch weiterhin prägt, aber ich habe immer auch gerne Klassiker gelesen, die ich nun mit aufnehme.

Wie Perlenketten entstehen

Am Anfang einiger meiner Perlenketten steht der Predigtdienst von Tim Keller:  Immer wieder finden sich dann Beiträge, in denen er davon spricht, welche Autoren ihn geprägt haben. Er sagt, dass er sich in jungen Jahren mit der Frage konfrontiert sah, wie er Nicht-Christen erreichen kann. In Amerika könne man in vielen Bereichen immer noch die Kirchen voll mit Besuchern bekommen, weil viele noch über das christliche Vokabular verfügen. Er sah sich mit der Frage konfrontiert, wie er das Evangelium auch denen erzählen kann, die mit dem christlichen Konzept von Gott, Schöpfung und Erlösung nicht viel anfangen können und fand dabei viel Hilfe in den anglikanischen Evangelikalen Stott, Packer, Motyer, Lucas und weitere. Schon war mein erster Knoten geknüpft: Ich sehe in meinem Umfeld die gleiche Herausforderung, und ein Abgleichen meines Denkens an einer doch anderen Kultur der Briten der 50er bis 90er klingt verlockend. Weiterlesen

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Ist der Glaube ein Geschenk von Gott?

Es ist immer wieder bereichernd, manchmal aber auch ernüchternd konfessionelle Schriften zu studieren. So bin ich erst jetzt dazu gekommen, die fünf Punkte der Remonstranten von 1610 zu lesen und habe doch etwas unerwartet Überraschendes entdeckt. Ich übersetzte aus der lateinischen und holländischen Version, die ich von P. Schaff besitze:

Dass der Mensche den selig machenden Glauben nicht aus sich selber besitzt, noch aus Kraft seines freien Willens, da er im Zustand der Auflehnung und der Sünde nichts Gutes (was ja insbesondere der seligmachende Glaube ist) aus sich heraus denken, wollen oder tun kann. Es ist aber notwendig, dass er von Gott, in Christus durch seinen Heiligen Geist wiedergeboren und in der Wiedergeburt, in Vernunft, den Affekten, des Willen und allen Kräften neu belebt wird, damit er nach dem Wort Christi richtig verstehen, denken, wollen und das wahre Gute vollbringen kann. Wie auch Joh. 13,5 sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“

Bei der Recherche ist mir aufgefallen, dass die englische Übersetzung von Schaff, die auch im Weg Grundlage für zahlreiche veröffentlichte Versionen ist, das holländische „´t salichmaeckende Gheloove“ (bzw. in der lateinischen Fassung dieser fünf Punkte mit „salvificam fidem“) interessanterweise mit „saving grace“ wiedergibt. Dadurch geht m.E. der doch wichtige Punkt verloren, dass die Remonstranten an dieser Stelle wirklich vom Glauben als Geschenk sprachen. Lateinisch, was auch so weit ich das verstehe die Veröffentlichungssprache war, ist die Sache eindeutig ausgedrückt: „Homo salvificam fidem non habet a se“ – Der Mensch hat den rettenden Glauben nicht aus sich selbst.

Noch spannender aber: Sie sprechen davon, dass der Glaube auf die Wiedergeburt folgt.

Das bringt mich zu dieser Überlegung: Was meint man eigentlich damit, wenn man meint, dass man „sich nicht festlegen möchte“ und weder „Calvinist noch Arminianer“ sei, sondern irgendwo in der Mitte stehe, da man „beiden Seiten der Medaille“ recht geben möchte. Diese möchte ich dann bitten mir zu sagen, warum selbst die „arminianische“ Position für sie zu deterministisch ist?  (z.B. hier auf apologia.net). Natürlich ist obiger Punkt auch im geschichtlichen Kontext zu sehen, z.B. darin, dass die ganze Debatte um die „Fünf Punkte“ eigentlich nur in einem reformierten Kontext stattfinden kann, und der Arminianismus nur in einem solchen Kontext entsteht. Oder auch darin, dass die lutherische Betonung der Gnadenlehre aufgrund der völligen Verderbtheit hier entsprechend eine Anschlußpunkt sah.

Was mir aber aufs neue aufging, wie furchtbar rational wir von der freien Selbstbestimmung des Menschen ausgehen. Der Mensch ist Herr über sein Schicksal und selbst die Himmel sollen sich ihm fügen. Glaube ein Geschenk? Wiedergeburt als Grundlage für irgend etwas Gutes? Im Bekenntnis meiner Gemeinde klingt es anders. Hier ist die Rede davon, dass Gott uns die Wiedergeburt schenkt, wenn wir uns zu ihm bekehren. Ein Denken, dass im Evangelikalismus weit verbreitet sein dürfte.  Ob wir dann noch Arminianer und nicht vielmehr längst Pelagianer ist dann  ja die eigentliche Frage.

„Homo salvificam fidem non habet a se“

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Der scharlachrote Buchstabe

In der Zeit der Gründerväter wird die Ehebrecherin Hester Prynne dazu verurteilt inmitten von Puritanern sich ein rotes A (wahrscheinlich für Adultery o.Ä = Ehebruch ) auf die Brust zu nähen. Bei der Verurteilung murmeln einige ältere Damen auch was von Todesstrafe, während der bleiche Pfarrer Arthur Dimmesdale den Verhör leitet. Hester verweigert es, den Namen des beteiligten Parts zu nennen, doch dem Leser wird schon bald klar, dass es niemand anderes ist, als der Pfarrer selbst, der hier eine Schuld verschweigt. Auch eine klarere Predigt über seine Sünde als eine Art anonyme Beichte führt zu keiner Gewissenserleichterung. Bald kehrt der bis dahin als verschollen gegoltene Ehemann Hester Prynnes, ein Arzt zurück und erkennt schon bald im Pfarrer den Ehebrecher. Das nützt er genüsslich aus, um mit vielen Tricks den Pfarrer in den nahen Wahnsinn zu treiben. Schließlich aber in der größten Seelennot ringt sich Dimmesdale zu einem öffentlichen Bekenntnis durch und bekennt seine Schuld, worauf er endlich in Ruhe sterben kann. Roger Chillingworth, der Ehemann Hesters hat nun keinen Lebenszweck mehr und stirbt nach einem Jahr.

Diese Erzählung von Nathaniel Hawthorne hat mich schon immer fasziniert! Nun bin ich aber zudem auf ein Werk von Leland Ryken gestoßen, mit welchem er Klassiker nach Pfarrern und Pastoren durchsucht und analysiert, natürlich ging er nicht an diesem Meisterwerk Hawthornes vorbei. Er weißt darauf hin, dass der Autor zwei Weltbilder aufeinander prallen lässt, die romantische und die christliche! Zunächst profitiert Hester Prynne deutlich in ihrer Gunst, doch das Finale zeigt, dass es besser ist, Sünde aufzudecken und zu bekennen. Hätte ich doch diese Hinweise Rykens bereits beim Lesen des Buches gehabt.

(Sätze in Fett auch auf deutsch)

Sünde aufdecken oder zudecken?

„The initial sins of adultery and cover-up are what set the entire steamroller of evil into motion. In keeping with Hawthorne’s strategy of setting the romantic and Christian worldviews in competition, throughout the first half of the story Hester is a sympathetic foil (contrast) to the minister’s weakness. As bad as the sins of sexual indulgence, moral cowardice, and abandonment of a persecuted woman are, as the story unfolds, hypocrisy emerges as Rev. Dimmesdale’s most intensely felt sin. As the preacher makes veiled hints of his sexual sin in his sermons, his parishioners idealize him even more for what seems to be extreme piety. In a summary statement, we read, “It is inconceivable, the agony with which this public veneration tortured him” (chap. 6). The contrast between Hester and Dimmesdale is primarily the contrast between confessed sin and concealed sin, and the mainspring of the book is the fact and effects of hidden sin in a minister who appears to be an exemplary Christian.“

Der Unterschied zwischen Hester und Dimmesdale ist vor allem der Unterschied zwischen bekannter und verborgener Sünde, und der Antrieb des Buches ist die Tatsache und die Wirkung der verborgenen Sünde in einem Minister, der als vorbildlicher Christ erscheint.

Sünde wirkt süß, ist aber tödlich

„The subtle evil influence in the minister’s life is Hester. In the middle of the book, when Hester and Dimmesdale meet in the forest, Hester proposes that she and Dimmesdale run away from the village that torments them. This is the enthronement of romantic impulse, choosing escape from society rather than confession of sin to God. For all her affectionate loyalty to Dimmesdale, Hester’s proposal represents a temptation to abandon moral duty and God. The narrator editorializes this angle when he asserts, “Tempted by a dream of happiness,” Dimmesdale “had yielded himself with deliberate choice . . . to what he knew was deadly sin. And the infectious poison of that sin had been thus rapidly diffused throughout his moral system” (chap. 20). On the verge of receiving God’s forgiveness, Dimmesdale asks Hester, “Is not this better than what we dreamed of in the forest?” (chap. 23). And Hester, romantic spokesperson to the last, replies, “I know not.”“

Der Erzähler editiert diesen Blickwinkel, als er deutlich macht, „Dimmesdale ist von einem Traum des Glücks in Versuchung geführt“ und habe sich mit einer bewussten Entscheidung  für das entschieden. . . von dem er wusste, dass es todbringende Sünde ist. Und das ansteckende Gift dieser Sünde hatte sich so schnell in seinem gesamten moralischen System verbreitet.

Satan verführt um zu verklagen

„Roger Chillingworth, Hester’s husband who lives with Dimmesdale and ostensibly serves as his doctor, rather quickly comes to the conclusion that Dimmesdale was the sexual partner of his wife. Thereupon Chillingworth systematically fans the flames of Dimmesdale’s guilty conscience. In the climactic confession scene, as Dimmesdale receives God’s forgiveness, Chillingworth repeatedly mutters, “Thou hast escaped me.” In the last chapter of the book, we learn that once Chillingworth’s opportunity for revenge was taken from him, he died within a year, deprived of his reason for living.“

Chillingworth murmelt ständig: „Du bist mir entkommen.“ Im letzten Kapitel des Buches erfahren wir, dass Chillingworth, nachdem ihm die Gelegenheit zur Rache genommen worden war, seines Lebensgrundes beraubt, nach einem Jahr verstarb.

Übrigens: der von Hawthorne beschriebene Brauch mit dem scharlachroten Buchstaben hat keine historische Grundlage. Oberflächlich betrachtet wirkt, das Werk wie eine Abrechnung mit dem Puritanismus, Ryken deckt die tiefere Botschaft auf. Ob das auch den heutigen modernen Lesern gelingt?

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Buchrezension: Sind religiöse Gefühle zuverlässige Anzeichen für wahren Glauben?

SRGDieser Klassiker wurde vor fast 270 Jahren von einem Mann geschrieben, der bis heute in Amerika als einer der größten Philosophen und Theologen geachtet wird. Gleichzeitig ist er unter den Christen als Erweckungsprediger an der Seite von George Whitefield bekannt.

Edwards hat die „Große Erweckung“ in Amerika miterlebt – mit all den positiven, aber auch den negativen Begleitumständen wie z.B. oberflächliche Begeisterung, Ekstase, körperlichen, seelischen und geistlichen Entgleisungen.

Seine Nüchternheit und seine scharfe, geistliche Beobachtungsgabe führten dazu, dass er dieses Buch schrieb, in dem er seine Eindrücke analysiert und mit der Bibel vergleicht, um den Erweckten damals wie heute eine Hilfe zu bieten, menschliche Begeisterung von geistlicher Frömmigkeit zu unterscheiden.

Dieses wichtige Werk, das – soweit wir wissen – nun zum ersten Mal in deutscher Sprache erschienen ist, zeigt, welche Emotionen und Verhaltensweisen bei „Erweckten“ nur fleischlich- religiös und damit ungeistlich sind – im Gegensatz zu den Emotionen und Früchten, die der Geist Gottes im Leben Wiedergeborener bewirkt.

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Überreiche Gnade

„Von allen Versuchungen, denen ich je in meinem Leben begegnet bin, ist der Zweifel hinsichtlich des Seins und Wesens Gottes und hinsichtlich der Wahrheit des Evangeliums die schlimmste und die am schwersten zu ertragende. Wenn diese Versuchung kommt, so nimmt sie mir den Gurt meiner Lenden, und zieht mir den Boden unter den Füßen fort. Oh ich habe oft gedacht: „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit“ und auch jenes andere: „Wenn die Grundfesten stürzen, was vermag der Gerechte?“
Manchmal, wenn ich nach begangener Sünde von der Hand Gottes herbe Züchtigung erwartete, so war das Allernächste, das mir von ihm zuteil wurde, das Offenbarwerden seiner Gnade. Manchmal, wenn ich getröstet worden bin, habe ich mich einen Toren gescholten, dass mir in Schwierigkeiten bange geworden ist. Und dann wiederum dachte ich, wenn ich niedergeschlagen war, wie unweise es von mir sei, derart dem Troste auszuweichen. (…) Über eine bestimmte Sache habe ich mich recht gewundert. Auch wenn Gott meine Seele mit noch so gesegneter Offenbarung seiner selbst besucht, haben mich dennoch hinterher solche Stunden überfallen, die meinen Geist dermaßen in Dunkelheit tauchten, dass ich auch nicht einen einzigen Augenblick begreifen konnte, was denn jener Gott und jener Trost seien, mit denen ich erquickt worden war.“

Dieses offene, herzliche und zeitgemäße Zeugnis ist bereits über 350 Jahre alt. Es stellt sich die Frage, wer der Mann war, der einem so aus dem Herzen sprechen kann, der so gut das formulieren kann, was einen Christen oftmals beschäftigt und niederdrückt. Tatsächlich wird man überrascht sein, einen einfachen Kesselflicker kennenzulernen, jedoch auch einen eifrigen, hingegeben und feurigen Christen, nämlich John Bunyan. Vielen ist sein Klassiker „die Pilgerreise“ bekannt. Für Charles H. Spurgeon wurde dieses Buch so wichtig, dass er dieses Buch als unsterbliche Allegorie bezeichnete und dazu sogar eine Interpretation verfasste.  Trotz der Bedeutung seiner Werke, dürfte der Autor jedoch der Neuzeit weniger bekannt sein.

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Die Fähigkeit des prophetischen Redens

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Wie in diesem Blog schon einige Male erwähnt, bringt der 3L Verlag immer wieder Werke von Puritanern heraus. Derzeit sind bereits 14 Bände verschiedener Autoren, wie Owen, Bunyan und weiterer Puritaner erschienen. Der Inhalt der Bücher ist wirklich kostbar. Aufgrund der schönen Aufmachung machen die Bücher jedoch auch jedes Bücherregal um eine Perle reicher.

An dieser Stelle wird Band acht dieser Reihe vorgestellt. Zu Beginn erst einige Worte zum Autor, der mir gänzlich unbekannt war. Glücklicherweise enthält jeder der Puritaner-Bände ein kurzes Vorwort zum Autor.  So konnte man feststellen, das Perkins 1585 in Warwickshire geboren wurde und am Christ’s College in Cambridge studierte er Theologie. Danach diente er 44 Jahre lang bis zu seinem Tod 1602 seiner Gemeinde in Great St. Andrew als Prediger. Er hielt es immer für eine große Berufung von Gott, dass er seinem Gott als Prediger dienen darf. Er glaubte,

dass die Predigt die Herzen derjenigen, die sie hörten, aufreißen sollte. Überdies sah er den Prediger als geistlichen Apotheker, dessen Kenntnis der biblischen Arznei ihn befähigt, die Wunden zu waschen und die geistlichen Krankheiten des Volkes Gottes durch die Gnade Gottes zu heilen.

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John Bunyan: Die Pilgerreise (neue Ausgabe) - Teil 3

Quelle: www.scm-brockhaus.de

Hier folgt nun der dritte und letzte Teil meiner Buchbesprechung des neu aufgelegten und sprachlich überarbeitetem Klassikers Die Pilgerreise von John Bunyan. Teil 1 und Teil 2 können unten den hinterlegten Links nachgelesen werden.

Trotz einiger Kritikpunkte bin ich von der neuen Ausgabe begeistert. Sie liest sich flüssig und ist leicht verständlich. Die zusätzlichen Kapitelüberschriften teilen die ehemals recht langen Kapitel in leicht zu bewältigende Sinnabschnitte ein. Das ansprechend gestaltete Cover gibt dem Buch eine würdige Hülle, die ich mit immer wieder gerne anschaue. Die Hardcoverausgabe liegt gut in der Hand und wird auch nach mehrmaligem Lesen nicht zerfleddert aussehen. Außerdem kann ich die Pilgerreise auch auf meinem Reader als E-Book lesen, kann darin bequem nach Passagen suchen und habe sie überall dabei.

Einige Anmerkungen zum Vorwort von Johannes Falk

Ein wegweisendes Vorwort zu einem über 300 Jahre alten Bestseller zu schreiben, erfordert eine solide Kenntnis des Inhalts, des Autors und der Rezeptionsgeschichte. Auch wenn ich weit davon entfernt bin, ein John-Bunyan-Experte zu sein, gibt es einige Sätze im Vorwort, die meiner Meinung nach nicht korrekt sein können. Johannes Falk schreibt:

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John Bunyan: Die Pilgerreise (neue Ausgabe) - Teil 2

Quelle: www.scm-brockhaus.de

Im ersten Teil der Buchbesprechung habe ich einige Gründe genannt, warum ich das Buch Die Pilgerreise von John Bunyan gut finde und jedem empfehlen kann. Im zweiten Teil gehe ich auf die sprachliche Neubearbeitung der Pilgerreise ein, die dieses Jahr im SCM R. Brockhaus Verlag erschienen ist. Wenn ich Vergleiche anstelle, beziehe ich mich auf die ältere Ausgabe von 1998. Weil dieser Artikel recht lang geworden ist, werde ich im nächsten Beitrag auf das Vorwort von Johannes Falk eingehen. Hier also die Vor- und Nachteile der sprachlichen Neubearbeitung.

1. Sie ist ideal zum Vorlesen.

Wer schon ein Mal die ältere Ausgabe der Pilgerreise jemanden vorlesen musste, wird gemerkt haben, dass sie dafür nicht so gut geeignet ist. Holprig ist es vor allem bei den vielen Dialogen. Hier zuerst ein Auszug aus der alten Ausgabe (S.153):

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John Bunyan: Die Pilgerreise (neue Ausgabe) – Teil 1

Quelle: www.scm-brockhaus.de

„Der Weg ist das Ziel.“ Das behaupte zumindest Konfuzius. Es mag sein, dass diese Aussage für einige Wege, die man geht, zutrifft. Doch diese Idee auf den Lebensweg zu übertragen, kann fatale Folgen haben. John Bunyan fand in der Bibel eine andere Beschreibung des Lebensweges: „Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden“ (Mt. 7,13-14). Welches Ziel du erreichst, hängt davon ab, welchen Weg du gehst. Die Bibel kennt nur zwei Ziele, die auf zwei verschiedenen Wegen erreicht werden. Das hier von Jesus verwendete Bild legt John Bunyan seinem Werk „Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“ zugrunde (so lautet der Titel der ersten deutschen Übersetzung. Seine allegorische Erzählung, die zuerst 1678/1684 erschien, erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Ich möchte hier die aktuelle und sprachlich neu bearbeitete deutsche Ausgabe von 2012 aus dem SCM R. Brockhaus Verlag besprechen.

Doch zunächst möchte ich im ersten Teil einige Gründe nennen, warum ich das Buch Die Pilgerreise empfehle. Im zweiten Teil gehe ich dann näher auf neue Ausgabe ein.

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