Alle Artikel in der Kategorie “Leserunde: Westminster Bekenntnis

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Aus zwei Gründen, möchte ich Kapitel fünf, welches lesenswert ist, überspringen.

Erstens muss ich  zugeben, dass einige Dinge mir darin einfach zu hoch sind, und ich in der Gefahr stünde, beim Vornehmen einer Beschreibung den Inhalt nicht weiter zu erhellen, sondern nur zusätzlich zu verdunkeln.

Des Weiteren wundert mich etwas, warum das Westminster Bekenntnis Kapitel drei und fünf nicht gemeinsam bespricht, und dazwischen das Kapitel vier über die Schöpfung einschiebt. Aber eine solche Frage, wird uns nur ein Fachmann ausreichend beantworten können. Vielleicht aber möchte einer unserer Leser dazu etwas schreiben. Dem sei es hiermit freigegeben. Das wäre doch mal was: eine Gastkolumne für eine Leserunde!

Die ersten vier Artikel beschreiben das, was als Erbsünde bezeichnet wird. Mir ist das Ausmaß dieses Themas erst in jüngster Zeit bewusst geworden: Das Christentum ist einerseits voller Optimismus, hat aber gleichzeitig ein negatives Menschenbild. Chesterton hat dies wunderbar in seinem Buch „Orthodoxie“ dargestellt. Das Christentum steht damit im Kontrast, z. B. zum Islam, welches von einem guten Menschen ausgeht. Die Bibel jedoch kennt den durch und durch verdorbenen Menschen: Weiterlesen

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Interessant: Der Ratschluss Gottes wird im Westminster vor der Schöpfung behandelt. Bereits vor Grundlegung der Welt stand der Ratschluss fest, so macht es z.B. diese Stellen deutlich

(Eph 1:4) wie er uns denn erwählt hat durch denselben, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe;

(Joh 1:1) Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

Wir von NIMM UND LIES setzen uns intensiv für die Verteidigung des Schöpfungsberichtes ein. Wir haben hier bereits unterschiedliche Werke zu diesem Thema vorgestellt. So verweisen wir regelmäßig auf die Werke von Werner Gitt, Ken Ham, und anderen. Zu empfehlen ist auch das Magazin schöpfung.info, welches einfach verständlich und kostenlos dafür kämpft, damit wir uns wieder an der Schöpfung verwundern und freuen und zum Lobpreis angeregt werden. Auch für Kinder gibt es gutes Material.

Der Mensch als Krone der Schöpfung wird in Artikel 4.2 beschrieben. Es wird deutlich, dass der Mensch geschaffen wurde, für die Beziehung mit Gott (wozu dann sonst die ewige Seele). Seine Ähnlichkeit gegenüber Gott besteht in seiner Vernunftbegabung, also der Möglichkeit Dinge zu bewerten (oder wenn man es so haben möchte: zu benennen). Die Vernunft ist nicht relativ! Außerdem ist er ein Mensch der Gemeinschaft, denn der Mensch wurde als Mann und Frau erschaffen. Mensch meint immer Mann und Frau. Seine Gottähnlichkeit wird aber vor allem in seinem freien Willen deutlich, sich für oder gegen Gottes Gebote zu entscheiden. Ich habe diese Graphik erstellt.

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Artikel 3.3 Erwählung und Verwerfung

Das Westminster Bekenntnis hält an Gottes aktiver Erwählung und Verwerfung fest. Für mich persönlich wurde dies an Mal. 1,2-3 deutlich:

(Mal 1:2) Ich habe euch lieb, spricht der HErr. So sprecht ihr: „Womit hast du uns lieb?“ Ist nicht Esau Jakobs Bruder? spricht der HErr; und doch habe ich Jakob lieb

(Mal 1:3) und hasse Esau und habe sein Gebirge öde gemacht und sein Erbe den Schakalen zur Wüste.

Diese Stelle wird gerne nur bis zum dritten Wort von Vers drei zitiert und man redet gerne davon, dass man nicht wisse, ob dieser Hass Gottes ein aktiver Hass war. Dies ist jedoch eine Verdrehung des Textes, die davon spricht, wie Gott seinen Hass gegen Esau ausgeführt hat. Eine weitere Bibelstelle auf die ich erst kürzlich aufmerksam wurde, drückt den Sachverhalt sogar so aus:

(Röm 9:22) Derhalben, da Gott wollte Zorn erzeigen und kundtun seine Macht, hat er mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis;

Dennoch denke ich, dass man aus diesem Gedanken nicht das Zentrum seiner Verkündigung machen sollte. Das Zentrum ist das Leben, die Leiden, das Sterben, die Auferstehung und das Wirken Jesu. Ein persönliches Erlebnis möchte ich aber dennoch berichten, nicht das theologische Wahrheiten durch persönliche Erlebnisse wahrer werden, aber erzählen möchte ich es dennoch: Als ich zum Glauben kam, lehnte meine Mutter das total ab. Ab diesem Tag verhärtete sich ihr Herz gegenüber Gott um weitere Dimensionen. Nichts schadete ihrem Seelenheil mehr (auch nach eigenem Bekenntnis), als die Gnade die Gott mir erwies. Dies ist ein bekanntes Motiv. Bei vielen Geschichten über die Mission kommt Ablehnung, Empörung, Gotteslästerung vor allem dann, wenn die ersten aus den eigenen Reihen den Glauben annehmen. Ich glaube Paulus hatte gerade solche Erlebnisse vor Augen als er über seine Missionsarbeit schrieb:

(2.Kor 2:15) Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi unter denen, die selig werden, und unter denen, die verloren werden:

(2.Kor 2:16) diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig?

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Aufgrund der Notwendigkeit einer umfangreichen Analyse, konzentriert sich die Leserunde heute nur auf Artikel 3.1: Gottes Ratschluss.

An der Lehre von Gottes Ewigem Ratschluss gibt es nichts zu rütteln, vollkommen egal welche theologische Position, – und sei es sogar die katholische oder orthodoxe -, du einimmst. Es ist nämlich klar, dass Gott alle Dinge vorherweiß. Es ist ebenfalls klar, dass nichts gegen seinen Willen geschehen kann. Unklarheit und großer Streit herrschen jedoch in der Frage, welchen Umfang dieses Vorherwissen hat. Plant Gott vielleicht nur, weil er alles weiß? Hat Gott nur vorhergewusst oder hat er aktiv vorher geplant, und was war im Zweifel zuerst?

Somit ist der Streitpunkt im zweiten Satz des Artikels formuliert:

Obwohl Gott alles weiß, was unter allen gegebenen Umständen geschehen soll oder kann, so hat er doch nichts aus dem Grund beschlossen, weil er es als zukünftig vorausgesehen hat, oder dass es unter bestimmten Umständen eintreffen würde.

Weiß Gott nur im Voraus oder hat er einen Plan? Für mich ist die Antwort klar, wie ich im folgenden darstellen möchte:

Das Gott aktiv in die Geschichte eingreift, wird dramatisch an diesem Bibelvers deutlich:

(Am 3:6) Bläst man auch die Posaune in einer Stadt, dass sich das Volk davor nicht entsetze? Ist auch ein Unglück in der Stadt, dass der HErr nicht tue?

So wie immer spreche ich als Laie, aber ich verstehe hier im Bekenntnis eine Anerkennung von etwas, das „Heilsgeschichte“ genannt wird. Ich selber gebrauche gerne, den Begriff „Plan Gottes“.

Auch diese Lehre wird im Leben Christi deutlich illustriert. Hat Gott (der Vater) es nur gewusst, dass Christus Mensch wird, dass er sich erniedrigen wird, sogar bis zum Kreuz und dass er sterben wird und auferstellen. Oder hat Gott diesen Weg geplant? Jeder halbwegs aufmerksame Leser wird hier den (aktiven!) Plan Gottes erkennen. Die zahlreichen Prophezeihungen, von denen sich teilweise dutzende an nur einem Tag erfüllten, machen deutlich, dass Gott seine Propheten in seinen Plan eingeweiht hat. Entsprechend führt Amos auch aus:

(Am 3:7): – Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluß den Propheten, seinen Knechten. – 

Wer also behauptet, Vorherbestimmung ist nur ein Synonym oder eine Umschreibung für Vorherwissen, denke einfach immer an den Rettungsplan Gottes. Ich habe noch keinen Christen getroffen, der diesen ablehnt.

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Artikel 2.1: Der wahre Gott

Diesen Artikel habe ich folgendermaßen visualisiert:

Hier ist wirklich kein Wort zu viel. Theologie, die bei Gott ihren Anfang nimmt, ist rechte Theologie. Sie soll uns zum Staunen und zur Anbetung bringen.

Gott ist nicht so Liebe wie wir, die wir in Hass und Neid oftmals lieblos werden, sondern Liebe ist sein Wesen, seine Art und in allem seinen Tun bleibt er immer völlige Liebe. Doch ist Gott auch ein Gott Grudem drückt dies so aus:

Gott ist nicht in Teile geteilt, und doch sehen wir, wie verschiedene Eigenschaften Gottes zu verschiedenen Zeiten betont werden. Diese Eigenschaft Gottes ist auch als die Einfachheit Gottes bezeichnet worden, wobei einfach in dem im Englischen weniger geläufigen Sinne von „nicht kompliziert“ oder „nicht aus Bestandteilen zusammengesetzt“ verwendet wird. (…) Wenn die Bibel über die Eigenschaften Gottes spricht, stellt sie nie eine Eigenschaft Gottes als wichtiger als alle übrigen heraus. Sie setzt voraus, dass jede Eigenschaft vollkommen auf Gott und sein  ganzes Wesen zutrifft.

Weiter führt Grudem aus:

  • Gottes Wesen ist keine Ansammlung von zusammengezählten Eigenschaften
  • Gottes Eigenschaften sind keine Zusätze zu seinem wirklichen sein

Aus den Eigenschaften wird für mich deutlich, dass Gott ganz anders ist, als wir Menschen. Er ist und bleibt Liebe unabhängig von meinem Zustand. Er ist allwissend unabhängig von all meinen Plänen. Er ist immer gerecht, egal wie weit sich die Menschheit von ihm entfernen möchte.

Als Prediger staune ich vor allem über Jesaja, der dutzende Male einen Zusammenhang zwischen den Eigenschaften Gottes, z.B. in Jesaja 40,27-28, wo es heißt:

 Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine Kraft ist so groß, dass es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem HErrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber?

Jesaja tröstet das Volk Gottes nicht mit Methoden der Selbstfindung, sondern mit den Eigenschaften Gottes. Weiterlesen

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Leserunde: Das Westminster Bekenntnis

Artikel 1.1: Die göttliche Offenbarung

Durchaus evangelikal fängt das Westminster Bekenntnis mit der Beschreibung der Göttlichen Schrift. Klar wird im ersten Absatz deutlich gemacht, dass es für die Gemeinde Gottes Weg ist, Ihr seinen Willen mitzuteilen. Kein Platz bleibt für Schwärmerei.

Liberalen Theologen ist dies durchaus ein Dorn im Auge. So wird z.B. die Chicago Erklärung wegen ihrer „unchristlichen Hochschätzung“ der Schrift verworfen.  Wie überraschte es mich von einem evangelischen Pastor zu hören, ich würde Christus verachten, wenn ich das geschriebene Wort höher halte, als die Person Christi. Dass aber die Person Christi nur durch sein geschriebenes Wort bekannt ist (und nicht durch Archäologie und Fantasien von Geschichtswissenschaftlern) schien er zu übersehen.

Artikel 1.2: Die Bücher der Heiligen Schrift

Die Bestätigung (keine Definition!) des Kanons der Heiligen Schrift, war nötig, da die katholische Kirche für die Bücher des Alten Testaments nicht klar sah. Ein Artikel zum Kanon des NT erschien hier im Blog.

Artikel 1.3: Die Apokryphen sind menschliche Schriften

Bei H. Egelkraut (Das Alte Testament , 6 Auflage, S. 56) fand ich diese sehr schöne Erklärung des Begriffes „apokryph“:

Apokryph bedeutet verborgen, und bezeichnet Bücher, die (weil nicht kanonisch) nicht öffentlich im Gottesdienst, sondern nur privat (d.h. im Verborgenen gelesen werden durften

Viele Apokryphen sind hilfreiche und historisch sinnvolle Schriften. So die Makkabäer im Alten Testament, oder der Hirte von Hermas im Neuen Testament.  Apokryphen sollten jedoch nicht mit pseudepigraphischen Schriften, wie dem Thomasevangelium verwechselt werden, welche Fälschungen sind, mit dem Ziel Irrlehren zu verbreiten. Eine recht übersichtliche Darstellung findet sich in Wikipedia. Weiterlesen

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Westminster Bekenntnis (1647)

Lange ist es her, als nimm-lies.de seine letzte Leserunde hatte. Das soll 2018 besser werden. Ich sehe es als Führung, dass ich in letzter Zeit regelmäßig auf das Westminster Bekenntnis hingewiesen wurde, so möchte ich dieses auch mit den Lesern dieses Blogs besprechen. Das Westminster Bekenntnis ist in 33 Kapitel aufgeteilt, die gut einzeln betrachtet werden können.

Wir werden entdecken, welch hohe Informationsdichte sich in Bekenntnissen im Allgemeinen, und in diesem im Besonderen versteckt. Man sieht geradezu den Schweiß und den Hirnschmalz der Brüder, die im Gebet und intensiven Gesprächen um die rechte Formulierung rangen. Dies respektiere ich sehr. Davon profitiere ich auch in meinem geistlichen Wachstum. Hierfür kann es hilfreich sein, einige Absätze visuell aufzuarbeiten und das wollen wir gemeinsam tun.

Viele Punkte sprechen mich persönlich an, andere sprechen tiefste Geheimnisse der christlichen Seele aus. Auch dieses wollen wir betrachten. Schließlich werde ich auch so ehrlich sein, mir unklare Positionen anzugeben und auch Fragen an dieses Bekenntnis zu stellen. Ich werde wagen, dort zu widersprechen, wo ich anderer Meinung bin. Hier freue ich mich bereits auf eine lebhafte und konstruktive Diskussion.

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