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Was ist Gnade?

Hier habe ich einen interessanten Aufsatz von Jerry Bridges gefunden, denn ich gerne mit euch teilen möchte. Bridges ringt um die rechte Definition von „Gnade“. Als Analogie beschreibt er das gütige Verhalten seiner Mutter gegenüber heimatlosen amerikanischen Wanderarbeitern, sogenannten Hobos.

Während diese keinen Anspruch zur Gnade (in Ihrem Fall ein warmes Essen) hatten, hat ein Sünder nicht nur keinen Anspruch auf Hilfe, nein vielmehr hat er nur Anspruch auf eine Bestrafung (Abweisung).

Gottes Gnade richtet sich nicht nur an Personen, die keinen Verdienst vorweisen können, sondern sogar an solche, die Unrecht begangen haben. Göttliche Gnade ist mehr als ein unverdientes Geschenk. Ein wichtiges Element im biblischen Verständnis von Gnade ist das Vorhandensein von begangenem Unrecht, [das geahndet werden müsste].

Außerdem findet beim Sünder eine persönliche Verachtung gegen Gott statt. Die Sünde eines Menschen verstößt nicht nur gegen das Gesetz Gottes sondern auch gegen die Person Gottes. Wenn Gott hier Gnade walten lässt, ohne Vergeltung jedoch würde er die Gerechtigkeit untergraben. Vor allem diesen wichtigen Punkt zu illustrieren gelingt Bridges gut:

Nun wollen wir einen weiteren Faktor in die fiktive Geschichte einführen. Angenommen meine Mutter hätte den Mann nicht nur als denjenigen erkannt, der unser Haus ausgeraubt hat, sondern als denjenigen, der im Verdacht steht, auch noch andere Nachbarhäuser ausgeraubt zu haben. Jetzt hätte sie die staatsbürgerliche Pflicht gehabt, die Polizei zu rufen.
Angenommen, sie hätte zu sich selbst gesagt: „Ich weiss, dass dieser Mann wahrscheinlich andere Häuser in der Gegend ausgeraubt hat, aber ich habe Erbarmen mit ihm. Er hat wahrscheinlich Frau und Kinder zu Hause. Ich gebe ihm stillschweigend etwas zu Essen und schicke ihn dann weg.“ Damit hätte Mutter die Gerechtigkeit im Interesse der Barmherzigkeit untergraben.

Bridges kommt zu dieser Definition von Gnade:

Gnade ist Gottes Gunst[oder: Hinwendung] durch Christus für [zu] Menschen, die seinen Zorn verdienen

Die vier Seiten habe ich mit Freude und Tränen in den Augen gelesen. Halleluja, wir haben einen gütigen Gott, welcher ein starker Retter ist!

Jerry Bridges ist Autor des Buches „Gott vertrauen„.

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Zehn Fragen an Jerry Bridges

Bridges Jerry No suit W tie

Die beiden Bücher „Streben nach Heiligkeit“ und „Gott vertrauen“ sind eigentlich Klassiker christlicher Literatur. Leider hat man Bridges‘ Bücher hier in Deutschland fast schon aus den Augen verloren. Vielleicht hilft dieses Interview dabei, auf diesen Autor wieder aufmerksam zu werden.

1. Wie kamen Sie dazu, Bücher zu schreiben?

Ich habe durch schwere Erfahrungen gelernt, dass der Entwurf der Bibel zum Thema Heiligung etwas ist, was ich “Abhängige Verantwortung“ nenne. Das bedeutet, wir sind verantwortlich dafür, geistliche Disziplin zu üben, die zum Gehorsam führt, aber wir sind vom Heiligen Geist abhängig, der uns ermöglicht so zu handeln. Ein alter Freund von mir ermutigte mich, das Schreiben zu versuchen. Somit schrieb ich mein erstes Buch: The Pursuit of Holiness (Deutsch: Streben nach Heiligkeit, EBTC), welches die Grundlagen der „abhängigen Verantwortung“ lehrt. Das Buch wurde 1978 veröffentlicht. Seit dem gab Gott mir immer wieder Ideen für andere Bücher.

2. Ist aktuell ein neues Werk geplant?

Ich bin gerade dabei ein Buch zu beenden, mit dem vorläufigen Titel: „Humility in Action: The Character Traits of the Eight Beatitudes (Deutsch: Selig sind die Demütigen).

Jerry Bridges: Gott vertrauen

3. Was sind ihre drei Lieblingsbücher?

Communion with God

Sin and Tempation von John Owen

The Apostles’ Doctrine of the Atonement von George Smeaton.

4. Welches Buch würden Sie noch einmal lesen?

Communion with God (zu deutsch in etwa: Gemeinschaft mit Gott) von dem Puritaner John Owen, erschienen bei Banner of Truht in Edinburgh Scotland.

5. Wie beur­tei­len Sie den refor­ma­to­ri­schen Auf­bruch unter vie­len Chris­ten aktuell?

Ich bin dadurch ermutigt, denn hierbei handelt es sich um eine wiederholte Akzentuierung der Souveränität Gottes, die Wichtigkeit der persönlichen Heiligkeit und einen verstärkten Blick auf das Evangelium.

6. Wie wurden Sie Christ?

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und kannte das Evangelium seit meiner Kindheit. Aber ich war nicht wirklich wiedergeboren. Bis ich achtzehn Jahre alt war, als der Heilige Geist mich davon überzeugte, dass ich nicht ein echter Christ war. Und so bat ich Christus mein Erretter zu sein.

Jerry Bridges: Streben nach Heiligkeit

7. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wie könnte man da am besten einschreiten?

Zu viele bekennende Christen scheinen nicht wiedergeboren zu sein. Sie sind zumeist moralisch gut und Kirchengänger, aber sie haben keinen Wunsch im christlichen Charakter zu wachsen und ihre Nächsten darin zu sehen, dass sie Christus vertrauen.

8. Was bedeutet für Sie „Christ sein“?

Ein Christ ist eine Person, die ein echtes Vertrauen in Christus als seinen Erretter hat und durch den Geist Gottes wiedergeboren wurde.

9. Worin sehen Sie Grund­la­gen für geist­li­ches Wachstum?

  • tägliche Zeit/Gemeinschaft mit Gott in seinem Wort und durch das Gebet
  • das Evangelium zu verstehen ist nicht nur für den Ungläubigen sondern auch für den Christen täglich notwendig
  • persönliches Studium und Verinnerlichung und Anwendung der Bibel im Alltag
  • das Wort Gottes hören, dass qualifizierte geistliche Männer lehren und dem gehorcht was gelehrt wird
  • Sorge um die Ungeretteten, einschließlich der eigenen Nächsten, wie auch derer in fernen Ländern, die nie die Möglichkeit hatten das Evangelium zu hören

10. Wel­che his­to­ri­sche Per­son wür­den Sie gerne Tref­fen und wel­che Fra­gen wür­den Sie mit die­ser bespre­chen wollen?

Diese Frage zu beantworten ist schwer, weil es eine Menge Menschen gibt, die ich gerne treffen würde. Aber wenn ich nur einen aussuchen darf, würde ich George Smeaton wählen, den Autor meines Lieblingsbuches “The Apostles’ Doctrine of the Atonement”. Ich würde ihn fragen, was ihn bewegte, das Buch zu schreiben.

Danke, Bruder Jerry, für die Zeit, die Sie in die Beantwortung der Fragen investiert haben.

Update 24.11.2022

Jerry Bridges ist am 6. März 2016 mit 86 Jahren heimgegangen. Er hat im Verlauf von ca. 40 Jahren 20 Bücher veröffentlicht. Alle auf deutsch erhältlichen Bücher können hier erworben werden: www.cbuch.de

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Tipp: Gott vertrauen

331254000Als ich das Buch gesehen habe dachte ich im ersten Moment, nicht noch ein Buch über Gott vertrauen, davon hört man so viel und liest auch eine Menge davon. Aber als ich es dann angefangen habe zu lesen, dachte ich nur: ,, Wow, das ist ja ganz anders als sonst!“. Dadurch, dass der Autor die  Eigenschaften Gottes so lebensnah erklärt, und sie auf das Leben anwendet, hat sich durch dieses Buch in meinem Denken, Handeln und Vertrauen und besonders auch über das schwierige Thema Leid, wohin Jerry Bridges mit diesem Buch hauptsächlich hinarbeitet, viel verändert. Ich habe davor gewusst dass ich Gott vertrauen kann, aber ich habe es irgendwie nicht getan. In meinem Leben als Christ sah es irgendwie nicht so danach aus.

Im Bereich des Leids lehrt die Bibel uns drei wesentliche Wahrheiten über Gott, die wir glauben müssen, wenn wir ihm in Notsituationen vertrauen wollen. Jemand hat diese drei Tatsachen mal so zusammengefasst: In seiner Liebe möchte Gott stets das beste für uns. In seiner Weisheit weiß er immer, was das beste für uns ist und in seiner Souveränität hat er die Macht, das auch herbeizuführen. S. 16

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Streben nach Heiligung

Bild­quelle: cbuch.de

Bild­quelle: cbuch.de

Auf dem Einband des Buches ist ein Bild, welches eine alte Steintreppe darstellt, die geradlinig nach oben führt. Damit soll wohl angedeutet werden, dass ein Streben nach Heiligung gleichzeitig ein Streben nach oben ist – zum Höchsten, zu dem, der sich selbst „der Heilige“ nennt und der alleine wirklich heilig ist.

In diesem Buch erläutert der Autor die Notwendigkeit und die Voraussetzungen für die persönliche Heiligung. Nach einer kurzen Worterklärung über Heiligung, beschreibt Jerry Bridges die Heiligkeit Gottes und die seines Sohnes und unseres Erlösers Jesus Christus. Um also ein Teil dieser göttlichen Familie zu sein und zu bleiben, müssen wir ebenfalls Heilige sein:

Denn ich bin der HERR, euer Gott; darum sollt ihr euch heiligen und sollt heilig sein, denn ich bin heilig; (3Mo 11,44).

Damit sind die Voraussetzungen und die Dringlichkeit der Sache eindeutig geklärt und Jerry Bridges geht in seiner Ausführung über von dem „warum“ und „wer“, zu dem „wie“. Der Geheiligte steht in dieser Welt in einem andauernden und erbitterten Kampf, seine Reinheit zu bewahren. Der Widersacher, der Teufel, wird seine ganze Kraft und Weisheit daran legen, diese Reinheit zu zerstören und damit den Menschen wieder in seinen Herrschaftsbereich zu ziehen. Es gilt für das Kind Gottes also Gehorsam zu lernen, um durch ein Leben im Gehorsam dem Vater und Schöpfer gegenüber auch siegreich hervorzugehen. Weiterlesen