Philipp Mickenbecker ist 23 Jahre alt; mit seinem Bruder Johannes und Freunden betreibt er einen YouTube Kanal mit Millionenreichweite (The Real Life Guys). Auf ihrem Kanal bauen sie ein U-Boot, bringen eine Badewanne zum Fliegen, oder konstruieren eine Achterbahn in einem Baumarkt. Dabei wollen sie Jugendliche dazu motivieren, statt ihre Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen, sich zurück ins reale Leben zu begeben, und selber Dinge zu unternehmen. Ihr Motto: «Do Something». Philipp bekam Mitte 2020 seine dritte Krebsdiagnose. Kurz davor veröffentlichte er seine persönliche Real Life Story. Ich habe das Hörbuch dazu auf Spotify angehört, dass der Autor selber vorliest.
Philipp wuchs in einem christlichen Elternhaus auf und wurde anfangs zu Hause unterrichtet. Doch ab der vierten Klasse mussten er und seine Geschwister (neben seinem Zwillingsbruder Johannes hatte er noch eine Schwester) an eine offizielle Schule wechseln, weil Homeschooling in Deutschland nicht erlaubt ist. Zuhause lernten sie aus Interesse. An der neuen Schule wurde dieses Prinzip umgekehrt: die Lehrer verordneten den Lernstoff. Die Schule wurde, wie er schreibt, für sie zum Gefängnis. Aus Langeweile gestalteten sie sich den Schulalltag selbst spannender, und begannen mit Exprimenten und Streichen. So hackten sie sich beispielsweise in das gesamte IT-Netz der Schule. In dieser Zeit bekam Philipp die erste Krebsdiagnose. Als er während der Chemo die Bibel zu lesen begann, machte er erste Erfahrungen mit Gott. Mehrere Verse sprachen ihn an, und er fand Parallelen zwischen Leiderfahrungen der biblischen Personen und ihm. Doch als es ihm langsam wieder besser ging, vergass er diese Erfahrungen, und stürzte sich in neue Projekte. Nach gut vier Jahren kam der Krebs wieder. Dieses Mal hatte er keine Kraft mehr für eine weitere Chemo. So probierte er viele alternative Behandlungsmethoden aus. Auch begann er wieder, die Bibel zu lesen, und forderte von Gott ein Zeichen als Beweis für dessen Existenz. Immer wieder sprach Gott durch Verse in der Bibel zu ihm. Durch ein solches Erlebnis kam er zum Glauben. Vorher hatte er den Sinn des Lebens in den verrückten Abenteuern gesucht, doch fand er ihn erst in Christus. Er beschreibt sich als einen rational denkenden Menschen. Damit meint er, dass sein Verstand in den Glauben eingeschlossen sein muss. In den folgenden Zeilen beschreibt er treffend, was ihn vom Christentum fernhielt:
«Am meisten gestört habe ich mich an den Christen, die mich mit ihrem Leben einfach nicht überzeugen konnten. Ich kannte ja diese ganzen Versprechen aus der Bibel, und habe überall nach erfüllten, glücklichen Menschen gesucht, die einander lieben und ein Licht in der Welt sind. Stattdessen begegneten mir Besserwisser und Spassbremsen, Verklemmte und Vorschriftspolizisten, die sich selbst und anderen das Leben schwer machten.» Weiterlesen