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„Der Gott des Alten Testaments ist der gleiche wie der Gott des Neuen Testaments“

Dr. T. Desmond Alexander ist wohl der Experte für das Alte Testament schlechthin. Er ist Author und Herausgeber von Enzyklopädien zum Pentateuch und zur Biblischen Theologie, schrieb Kommentare zum Buch Jona und zum zweiten Buch Mose (Wissenschaftlich und Pastoral). Neben thematischen Studien zum Neuen und Alten Testament ist vor allem seine Einführung zum Pentateuch besonders  (zur Buchbesprechung) hervorzuheben.

S.P.: Dr. Alexander, vielen Dank dafür, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen nehmen.    Woher kommt Ihre Leidenschaft für das Alte Testament?

T.D.A.: Meine Leidenschaft für das Alte Testament fing an, als ich im Grundstudium semitische Sprachen an der Queens University in Belfast studiert habe. Ich sollte dabei erwähnen, dass ich als Teenager zum persönlichen Glauben an Jesus Christus gekommen bin. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich eine Berufung zum christlichen Dienst. Durch eine ungewöhnliche Reihe an Ereignissen brachte mich Gott in Kontakt mit einer Gruppe von christlichen Universitätsdozenten: David Payne, Gordon Wenham und David Gooding. Alle stammten aus England, unterrichteten jedoch in Nord-Irland. Damals waren wir gerade mal drei Studierende im Kurs und so besaß ich beinahe eine persönliche eins zu eins Ausbildung. Es mag seltsam klingen, doch Gordon Wenhams Kommentar zum dritten Buch Mose öffnete meine Augen dafür, das Alte Testament auf neue Weise zu lesen. Ich bekam dann die Möglichkeit meine Doktorarbeit bei Gordon Wenham und später bei David Payne zu schreiben. Die Vorsehung führte dahin, dass ich Semitistik an der Queens University unterrichtete. Das gab mir weitere Möglichkeiten mich auf das Alte Testament zu konzentrieren, obwohl ich immer wieder auch die Möglichkeit besaß, das Neue Testament zu lehren. Rückblickend kann ich erkennen, dass Gott den Weg für mich öffnete, Theologie zu unterrichten und mir so Möglichkeiten eröffnete das Alte Testament zu erforschen und darüber zu schreiben.

S.P: Warum ist das Alte Testament in unserer Gesellschaft derart irrelevant? Wie könnte man das ändern?

T.D.A.: Unglücklicherweise wird der erste Teil der Bibel als das Alte Testament bezeichnet. Unsere menschliche Tendenz ist es, sich an dem zu orientieren was neu ist und es in irgendeiner Weise als überlegen zu betrachten. Innerhalb der modernen Kirche betrachten die meisten Gläubigen das Neue Testament für wichtiger und relevanter als das Alte Testament. Das führte zu einer Vernachlässigung des Alten Testaments und zu einem Mangel des Verständnisses dafür, wie es zu einem größeren Verständnis von Gottes Anliegen für die Welt und für unser individuelles Leben dient. Es lohnt sich darüber nachzudenken, dass die Gläubigen zur Zeit des Neuen Testaments die Schriften der hebräischen Bibel als autoritativ betrachteten. Sie blickten in sie hinein, um zu verstehen, wer Jesus Christus ist und wie Gott mit seinem Volk handelt. Weder Jesus noch einer seiner Jünger verwarf das Alte Testament als unbedeutend. Im Gegenteil, sie betrachteten es als unausgesprochen wichtig. Es ist unmöglich das Neue Testament mit all seinen Zitaten, Anspielungen und Echos an das Alte Testament zu verstehen, ohne ein Verständnis der Hebräischen Bibel zu besitzen. Leider sind wir durch die Vernachlässigung des Alten Testaments in einem Teufelskreis geraten. Christen orientieren sich zum Neuen Testament hin und verpassen so die Reichtümer, die sich im Alten Testament finden lassen. Die einzige Lösung besteht im soliden Lehren, dass das Alte Testament beleuchtet und seine Relevanz für das Leben der Christen heute erörtert. Wir müssen die Bibel als Ganzes annehmen, und erkennen, wie die Story des Alten Testaments in die Story des Neuen Testaments hineinfließt und so ein volleres Bild Gottes und seiner Handlungen in unserer Welt gibt.

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From Paradise to the Promised Land

From Paradise to the Promised Land: An Introduction to the ...Aufmerksam auf dieses Werk von T. Desmond Alexander wurde ich, als ich Tom Schreiners biblische Theologie „The King in his Beauty“ las. Bei der Besprechung des Pentateuchs fanden sich regelmäßig Referenzen zu Alexander. Das machte mich neugierig und ich wurde nicht enttäuscht. Das Werk, das bereits vor 20 Jahren erschien dürfte zum Standardrepertoire jener gehören, die sich näher mit den 5 Büchern Mose auseinander setzten wollen.

Das Buch teilt sich dabei in zwei Kapitel auf. Im ersten Teil setzt sich der Autor mit der kritischen Methode und Interpretation des Pentateuchs auseinander. Besonders spannend ist, wie Alexander einen „Testfall“, nämlich die Sinai-Begebenheit untersucht. Da die Bibelkritik mir persönlich aber knorke ist, konzentriere ich mich auch in meiner Rezension auf den zweiten Teil.

In 15 Kapiteln untersucht Alexander dabei zentrale Themen des Pentateuchs. Hilreich ist, dass der Aufbau immer identisch bleibt. Auf eine Zusammenfassung folgt  eine detaillierte Besprechung, die in einer Schlussfolgerung mündet, die Bezüge zu den anderen Kapiteln herstellt. Abschließend folgt die Betrachtung der Neutestamentlichen Verbindungen. Die Kapitel entwickeln dabei kreisend die Entwicklung des Pentateuchs: Angefangen von der königlichen Linie in Genesis, über das verlorene Paradies geht es weiter zur Frage: Wer Gott ist, wie Abraham glaubte, wie zentral der Bund am Sinai ist,etc. Weiterlesen