Alle Artikel in der Kategorie “Bibelkommentare

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„The Flow of the Psalms“ von O. Palmer Robertson

O. Palmer Robertson ist vor allem durch sein Werk „The Christ of the Covenants“ bekannt. In der Vorbereitung für eine Predigt zum 111 Psalm (erscheint demnächst auf glaubend.de) bin ich auf „The Flow of the Psalms, Discovering their Structure and Theology“ gestoßen. Von vielen Kommentarwerken, die ich bis dato für unterschiedlichste Psalmen referenziert habe, war dieses Werk das hilfreichste. Und das, weil es sowohl auf die Entwicklung innerhalb der Psalmen selbst, wie auch die Entwicklung in genauer analysierten Abschnitten bzw. den Fünf Büchern der Psalmen blickt und doch gleichzeitig auch die Stellung der Psalmen im Kanon, wie auch den Sitz im Leben der Texte betrachtet. Um es an den sieben Hallelujah- Psalmen zu illustrieren, die uns in Psalm 111-117 begegnen:

Hier fällt uns zunächst eine ausgefallene: Chiastische Struktur auf. Psalm 111 und 112 haben jeweils zu Beginn ein Hallelujah. Psalm 113 zu Beginn und zum Schluss, Psalm 114 gar keines, während Psalm 115 und 116 jeweils zum Ende des Textes ein Hallelujah enthalten und Psalm 117 sowohl zu Beginn, wie zum Schluss. Was entsteht ist eine gespiegelte Struktur an Psalm 114. Dieser steht sozusagen im Zentrum dieser Loblieder. Interessant dabei: das aller erste Mal wird der Aufruf an alle, Gott zu loben (Bedeutung von „Hallelu-Jah“), erst in Psalm 106, dem letzten Psalm des vierten Buches der Psalmen laut. Fast exklusiv bleibt der Ruf zum Gotteslob auf das fünfte Buch beschränkt.

Und doch ist gerade in diesem Abschnitt von keinem Tempeldienst die Rede und obwohl Psalm 114 den wunderbaren Exodus besingt, besingt er diesen offenbar aus babylonischer oder nachexilischer Perspektive. Psalm 111,1 spricht davon, dass wir Gott in der Versammlung der Heiligen und im Rate der Frommen loben, aber kein Wort vom Tempeldienst ertönt. Dieser akrostische Psalm ist auch wundervoll mit Psalm 112 verknüpft, der viele Parallelen zum 111 Psalm besitzt und ebenfalls akrostisch ist, aber nicht mehr die Perspektive von Gott zum Volk betrachtet, sondern vom Frommen zu seinem Gott.

Der Aufruf „Hallelujah“ soll nun lange verhallen, bis er uns wieder in einem furiosen Finale in Offb. 19 begegnet. Dem Gotteslob aller, die sich um Gottes Thron sammeln, nachdem das Lamm den Thron einnimmt.

Dieser Blick, sowohl in die Details der Psalmen, wie auch der Weitblick in den größeren Zusammenhang macht einfach Lust, mehr und genauer in den Psalmen zu forschen und ist eine Ermutigung für jeden, der tiefer in den „Fluss der Psalmen“ einsteigen möchte.

Das Buch ist bisher nur auf Englisch verfügbar, überzeugt aber durch eine sehr verständliche und leicht fassbare Formulierung. Damit ist das Buch ein geeigneter Begleiter für jeden, der z.B. eine Vortragsreihe oder eine Bibelstundenreihe zu den Psalmen plant.

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„Evangelischer Glaube Kompakt“ von Thomas Schirrmacher
Darüber wie es ist, als Nicht-Presbyterianer das Westminster Bekenntnis zu lesen

Das hat mich zunächst in dieser Version des Westminster Glaubensbekenntnisses von 1647 (Im folgenden mit WB abgekürzt) von Thomas Schirrmacher irritiert, dass er das Werk mit einem zusätzlichen Titel versieht: „evangelischer Glaube kompakt“. Je mehr ich aber auf diese Bekenntnisschrift zurückgreife, desto eher sehe ich es als eine Art „Cheat-Buch“ für dogmatische Fragen.  Als ich vor einiger Zeit z.B. für eine Jugendgruppe einen Vortrag über das Thema Heilsgewissheit vorbereitet habe, griff ich vollständig auf die Struktur zurück, wie es das WB In Kapitel 18 darstellt: Behutsam entwickelt das Bekenntnis an dieser Stelle, dass es vor allem um den Wachstum im Glauben geht, dass Heilsgewissheit möglich, aber nicht heilsnotwendig sei, erstrebenswert, aber nicht auf eine zu verzweifelnde Weise, sondern im Gottvertrauen anzueignen.

Oder nehmen wir Kapitel 9: Vom freien Willen. Das Bekenntnis hat hier die augustinische Struktur im Hintergrund, so dass es die Willensfreiheit vor dem Fall, nach dem Fall, nach der Wiedergeburt und in der Herrlichkeit betrachtet. Somit fällt die Antwort nicht einfach plump mit „ja oder nein“  aus, sondern führt zielstrebig zur Frage nach „echter Willensfreiheit“  Mit den Worten des Bekenntnisses, dass es übrigens kostenfrei zum Download gibt: (Artikel 9,5) „Der Wille des Menschen wird erst im Stand der Herrlichkeit volkkommen und unveränderlich frei gemacht, nur Gutes zu tun.“ Damit argumentiert das Bekenntnis an dieser Stelle völlig anders, als die übliche evangelikale Lösung, die meint, wir würden im Himmel nicht mehr sündigen, weil Satan nicht mehr da sei.

Sehr hilfreich auch für Jungscharunterricht oder allgemein Jüngerschaft, sind die ersten Kapitel des Bekenntnisses generell: Da wäre das erste Kapitel von der Heiligen Schrift zu erwähnen, das bei weitem nicht so plump formuliert ist, wie es gerne die liberalen Christen bibelgläubigen Evangelikalen vorwerfen, und natürlich das Kapitel über die Dreieinigkeit, oder schließlich, das sei besonders hervorgehoben,  das Kapitel über Christus den Mittler.

Das Mittelstück des Bekenntnisses bilden Fragen der Errettung, wie der Rechtfertigung, der Adoption, der Buße, des Ausharrens und des Gesetzes Gottes mit abschließenden Fragen nach der Beziehung zwischen Staat und Kirche, des Sabbats, der Ehe und den Sakramenten, sowie der Gemeindezucht.

Wer ein Bekenntnis aus reformierter Sicht sucht, kommt niemals an dieser Bekenntnisschrift vorbei. Schirrmachers Ausgabe wird durch zahlreiche Stützstellen und durch die weiteren Varianten dieser protestantischen Bekenntnisschrift deutlich bereichert. John Owen war bekanntlich nicht der presbyterianischen Kirchenordnung zugeneigt, und erweiterte das Kapitel zum Thema „Gemeinde“ erheblich. Diese Variante wiederum war grundlegend für Anpassungen zum Thema Taufe und formten so das Glaubensbekenntnis der britischen Baptisten (natürlich das von 1689).  Auf diese Weise kann Schirrmacher aufzeigen, wie zentral das WB für unterschiedliche protestantische Strömungen wurde. Weiterlesen

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Ein Loblied auf den Jakobusbrief
Die Bibel lesen.

Fast jeder meiner Logos-Kommentare zum Jakobus-Brief nimmt Bezug auf Luthers Geringschätzung des Jakobusbriefes. Luther machte wenig Hehl daraus, dass er nicht viel für diesen Brief übrig hatte. Aber lasst ihn dahin fahren! Ich will lieber Luthers Werk vergessen und von allen Lutheranern getrennt sein, als nicht den Jakobusbrief zu besitzen.

In meiner christlichen Bubble hat man den Jakobusbrief immer wertgeschätzt. Ein kostbares Erbe meiner Kindheit und russlanddeutschen Prägung ist es, dass ich sogar angehalten wurde, diesen Brief auswendig zu lernen. Ein lohnenswerter Invest für gerade mal 108 Verse.

Im folgenden möchte ich skizzenhaft davon berichten, was ich am Jakobusbrief wertschätze und auf ein paar Einwände eingehen, die uns ggf. vom Lesen und Umsetzen des Jakobusbriefes abhalten könnten.

Seelsorgerliche Qualität

Der Brief ist kurz, sehr praktisch und von unerwarteter seelsorgerlicher Qualität. Immer wieder fallen mir neue Perlen auf. Eine Auswahl.

Versuchungen als Grund zur Freude:

Jakobus ist furchtbar realistisch. Versuchungen sind nicht der Ausnahmezustand, sondern die Norm. Ja, Versuchungen und Freude können Hand in Hand gehen: „Meine Brüder und Schwestern, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt“, (Jak. 1,2) ruft der Autor uns zu. Er blickt auf das Ziel überstandener Anfechtungen: Vollkommenheit (V.4). In den Versuchungen ist Gott am Werk mit einem Ziel. Die Weisheit hier durchzublicken mag uns fehlen, doch wir wissen wo wir um Hilfe flehen dürfen. Jakobus hat hier unsere Probleme im Blick: Will Gott uns in unseren Anfechtungen etwa wirklich erhören? Natürlich, deswegen sollen wir Zweifel meiden(V.7). Jakobus hat dabei nicht nur feinsinnige oder feingeistige Anfechtungen im Blick, sondern durchaus auch materiellen Mangel (V9-11), aber auch materiellen Erfolg und verweist auf die richtige Reaktion darauf. Der Reiche soll sich nicht durch seinen Erfolg zum Stolz verführen lassen, sondern sich unter Gottes Hand demütigen. Der Arme und Niedrige, braucht nicht zu verzweifeln, sondern darf sich seiner Höhe (in Christus) rühmen.

Immer wenn ich mich über Anfechtungen „aufregen“ möchte und sie als „unfair“ empfinde. Erinnere ich mich an Jak. 1,2-12. Weiterlesen

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Stories with Intent

Gegriffen habe ich zu diesem Buch, weil mir auffiel, wie häufig Jonathan Edwards über Gleichnisse predigte und ich mich hier zunächst selber damit auseinandersetzen wollte. Das Buch ist Teil meiner Logos Bibliothek und so ist mir womöglich nicht gleich aufgefallen, was für ein dicker Wälzer das ist. Das ist aber bereits mein erstes Lob für dieses Werk: Es ist wirklich comprehensive, also verständlich und leicht zu lesen. Bereits nach wenigen Tagen habe ich einen Großteil des Einleitungskapitels durchgelesen sowie die Besprechung mehrerer Gleichnisse.

Das Buch besteht aus vier Teilen: In der Einführung bespricht der Autor die Auslegungsgeschichte der Gleichnisse, die von zwei Extremen geprägt ist Einerseits ein rigoroses Allegorisieren aller einzelnen Elemente in einem Gleichnis. Berühmt dürfte hier Augustinus Auslegung des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter sein: Jericho (= Mond) steht für unsere Sterblichkeit und Jerusalem ist die himmlische Stadt. Der Überfallene ist Adam und die Räuber sind der Satan und seine Dämonen. Der gute Samariter ist Christus und der Wirt Apostel Paulus. (Übrigens: Snodgrass weist darauf hin, dass das Allegorisieren der Kirchenväter im Rahmen der damals üblichen vierfachen Auslegung stattfand und nicht als Grundlage für dogmatische Positionen). Auf der anderen Seite steht der Rationalismus, der sich weigerte, Allegorie in der Bibel per se anzuerkennen. Ein Überrest dieser Position ist noch in der Meinung zu finden, in jedem Gleichnis gibt es nur einen Hauptgedanken! Das führt oft dazu, dass man ein komplexeres Fazit übersieht. In diesem Kapitel geht der Autor der Frage nach was eine Allegorie ist, bespricht Herangehensweisen an Allegorien, aber auch die Rezeption der Gleichnisse in der historisch-kritischen Methode. Weiterlesen

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Logos 9 ist da!

Unverändert aus dem Originalartikel übernommen, mit freundlicher Genehmigung von Jakobs Blog – Mehr Infos über Logos 9 bekommst du hier.

Seit 2015 bin ich begeisterter Logos-Nutzer. Seit gestern ist die mächtigste Bibelsoftware nun in einer neuen Version verfügbar. Alle Neuheiten kann man direkt hier einsehen. Als Beta-Tester hatte ich schon in den vergangenen Monaten Zugriff auf Logos 9 und habe mir etliche neue Features bereits angeschaut. Besonders das erweiterte Faktenbuch ist hervorzuheben, mit dem man Themen jetzt noch besser recherchieren kann. Ich freue mich außerdem sehr, dass der Interlinear-Datensatz für die Elberfelder 2006 in Kürze erscheinen wird. Er hat es nicht mehr rechtzeitig zum Release geschafft, wird aber in Kürze nachgeliefert (zumindest zum NT, AT folgt 2021). So wird die wortgetreuste deutsche Übersetzung noch nützlicher, besonders als Ausgangspunkt für Wortstudien. Überhaupt gibt es zahlreiche neue deutsche Ressourcen. Hinzugekommen ist außerdem der Predigtkalender. Der Predigteditor und auch der Notizeditor wurden verbessert. Insgesamt ist vieles übersichtlicher und schöner geworden. Wer einen Einblick in die Features von Logos 9 bekommen möchte, schaut am besten hier vorbei. Links oben kann man auch nach neuen und verbesserten Features in Logos 9 filtern.

Ja, Logos ist nicht gerade billig, aber für ernsthafte Bibelstudenten eine hervorragende Investition. Schon mit dem Einsteigerpaket kommt man recht weit. Ein guter Zeitpunkt, einzusteigen!

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Walfisch, Rizinus und Niniveh

Für eine Andacht über das Gebets Jonas, habe ich mich durch etwas Material gebohrt. Eine kurze Auflistung:

The Prodigal Prophet: Jonah and the Mystery of God's Mercy„The Prodigal Prophet“ von Tim Keller, habe ich als Hörbuch bei Audible angehört. Keller hat nach eigener Aussage drei mal über das Buch Jona gepredigt und verfasste das Buch auf Wunsch seiner Frau. Vorteil des Werkes: Ausführlicher Anhang, in dem Jona thematisch, biblisch theologisch betrachtet wird. Nachteil: Ich denke Keller zieht am Schluß doch zu schnell Sprünge zu unserer Zeit. Dies kann aber auch am Fehlen der Fußnoten in der Hörbuchfassung liegen. Hier bezieht Keller zahlreiche weitergehende Kommentare mit ein.

Übrigens: Im Predigt Podcast von Keller findet sich auch eine Predigt über Jona aus den 90ern Jahren. Zusätzlich zum „Prodigal Prophet“, kann man so auch eine Entwicklung des Themas bei Keller betrachten. Eine aktuellere Predigt findet sich in youtube.

Wenn wir schon bei Predigten sind. Der Vierteiler von Dick Lucas über Jonah schien mir den größten Tiefgang zu besitzen. Lucas bleibt wirklich hartnäckig dabei, den Konflikt Jonas und Gottes Handeln mit diesem ungehorsamen Propheten zu verfolgen. Die Links zu den vier Teilen finden sich hier bei monergism. Weiterlesen

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Standardwerk zur Heiligen Dreieinigkeit Gottes

The Holy Trinity: In Scripture, History, Theology, and Worship (English Edition) von [Robert Letham]Ich glaube in der letzten Zeit hat mich kaum ein Thema mehr beschäftigt als die Dreieinigkeit. Es gab hier so viel Unklarheit, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen konnte. Einige Beispiele. Im Grunde genommen wäre das Modell das ich aus der Dreieinigkeit zeichnen würde in etwa so etwas wie eine „Zweieinigkeit“ von Vater und Sohn + einem in irgend einer Weise untergeordneten Heiligen Geist. Ehrlich gesagt kenne ich auch kaum einen aus dem konservativen Milieu der nicht in irgend einer Weise die Subordination des Sohnes lehren würde.

Der Sohn weiß ja schließlich nicht, wann das Ende der Zeiten anbrechen soll (Mt. 24,36). So ein Modell endet schließlich im Tritheismus: Die Lehre von drei göttlichen Wesen, die sich zudem im Umfang ihrer Göttlichkeit unterscheiden würden. Ein klarer Verstoß gegen die Einheit Gottes, die an so vielen Stellen der Schrift gelehrt wird. Zudem muss man eingestehen, dass die Dreieinigkeit so gut wie keine Rolle im Evangelikalismus spielt. Man wird zwar im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft, aber das die Dreieinigkeit das typisch christliche Element unserer Gotteslehre ist (z. B. im Vergleich zum Judentum, nicht nur zum Islam) wird in der Anbetung viel zu selten  ausgearbeitet. Mir ist es geradezu peinlich, wie viele Jahre ich die Omas in der Gemeinde, die ihre Gebete mit „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ beendeten, mit schrägen Blicken anblickte, im Verdacht, es wäre noch ein Restkatholizismus in ihrer Pietät enthalten. Weiterlesen

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From Paradise to the Promised Land

From Paradise to the Promised Land: An Introduction to the ...Aufmerksam auf dieses Werk von T. Desmond Alexander wurde ich, als ich Tom Schreiners biblische Theologie „The King in his Beauty“ las. Bei der Besprechung des Pentateuchs fanden sich regelmäßig Referenzen zu Alexander. Das machte mich neugierig und ich wurde nicht enttäuscht. Das Werk, das bereits vor 20 Jahren erschien dürfte zum Standardrepertoire jener gehören, die sich näher mit den 5 Büchern Mose auseinander setzten wollen.

Das Buch teilt sich dabei in zwei Kapitel auf. Im ersten Teil setzt sich der Autor mit der kritischen Methode und Interpretation des Pentateuchs auseinander. Besonders spannend ist, wie Alexander einen „Testfall“, nämlich die Sinai-Begebenheit untersucht. Da die Bibelkritik mir persönlich aber knorke ist, konzentriere ich mich auch in meiner Rezension auf den zweiten Teil.

In 15 Kapiteln untersucht Alexander dabei zentrale Themen des Pentateuchs. Hilreich ist, dass der Aufbau immer identisch bleibt. Auf eine Zusammenfassung folgt  eine detaillierte Besprechung, die in einer Schlussfolgerung mündet, die Bezüge zu den anderen Kapiteln herstellt. Abschließend folgt die Betrachtung der Neutestamentlichen Verbindungen. Die Kapitel entwickeln dabei kreisend die Entwicklung des Pentateuchs: Angefangen von der königlichen Linie in Genesis, über das verlorene Paradies geht es weiter zur Frage: Wer Gott ist, wie Abraham glaubte, wie zentral der Bund am Sinai ist,etc. Weiterlesen

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Grand Theft Logos

Aufgrund der Corona-Situation gibt es aktuell (aber wohl nicht mehr lange) 30% auf alle Logos-Basis Pakete (englisch / deutsch). Das dürfte ein recht guter Zeitpunkt sein, um meine Erfahrungen mit Logos zu teilen.

Warum nicht CLeVer?

Kurz: CLeVer ist wirklich toll. Für knapp 20€ bekommt man Einiges geboten. Nur man bleibt dann entsprechend im dispensationalistischen Umfang von CLeVer „gefangen“ (nicht wertend gemeint). In etwa ein vergleichbarer Umfang dürfte bei Logos das „Fundamentals“ Paket sein, welches aktuell für 50$ zu haben ist. Natürlich besitzt Logos viele großartige Softwarefunktionen, die viele andere Programme nicht in dieser Art bieten können. Mein persönliches Kaufkriterium war und bleibt aber die umfangreiche Bibliothek.

Taugt die Bibliothek was?

Im Laufe von knapp 1,5 Jahren ist meine Logos Bibliothek auf knapp 2000 Bände gewachsen. In der Tat ist es so, das von den 2000 Werken jetzt nicht jedes Werk ein großartiges Meisterwerk ist. Manche der Bücher hätte man z.B. auf CCEL oder Monergism als e-book kostenlos laden können. Als Bestandteil einer durchsuchbaren Datenbank ist aber auch jedes lizenzfreie Buch Gold wert. Nun kann ich durchsuchen, wie Thomas Watson mit einem bestimmten Bibelvers umgegangen ist. Aber lasst uns einen tatsächlichen Blick in die Bibliothek werfen. Im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit dem Buch Richter habe ich mir mal meine Kommentare zu diesem Buch angeschaut. Diese wirklich erstklassigen Kommentare finden sich darin:

Autor Kommentar-Reihe Preis (Amazon) für Neues „analoges“ Buch
Daniel Block NAC 33€
Cundall/Morris TOTC 24€
Mayes OTG ca. 8€
Schwab The Gospel according to the Old Testament 14,50€
Beldmann THOTC 23,50€
Stone CBC (Josua, Richter, Ruth) 38€

Nun ist Richter wirklich nicht das Buch zu dem man viele Kommentare findet. Die „buchspezifischen“ Kommentare, werden von Gesamt-Kommentaren zum AT und NT ergänzt, z.B. von Barnes, Jamieson oder Nicoll. Diese Art von Kommentaren gehören aber zu solchen, die ich  persönlich weniger gerne nutze. Schon lieber habe ich da die von Logos gratis bereitgestellte Synopsis des Alten Testaments.

Da mein Herz in besonderer Weise für die biblische Theologie schlägt, freue ich mich mittlerweile über knapp 150 Bände zu diesem Bereich. Eine kleine Auswahl: Weiterlesen

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Right in Their Own Eyes

Mit Freuden habe ich George Schwabs mutigen Kommentar über das Buch der Richter gelesen. Der Kommentar besitzt eine spannende Eröffnung über Simson: Wieso befällt der Geist Gottes Simson gerade dann, als er gegen ein Löwenjunges kämpft. Wenn man bedenkt wie selten im Alten Testament der Geist Gottes auf Menschen fällt, findet hier etwas außergewöhnliches statt und ist dabei doch so trivial. Schwab öffnete mir die Augen für die Kompexität und die Kunstfertigkeit des Buches Richters. Der Autor berichtet zuverlässige Geschichte, aber er berichtet sie nicht so, wie wir das als Westler gewöhnt sind. So ist die Chronologie der Ereignisse unwesentlich, während die Richter selbst nach den Stämmen (12 an der Zahl, von jedem Stamm einer), und dann auch eher geographisch sortiert, besprochen werden. Den vor allem ungewöhnlichen und problematischen Kandidaten gilt dabei der besondere Augenmerk. Dass es mehr als unnatürlich ist, dass Bienen in einem toten Kadaver leben ist nur ein Hinweis darauf, dass das Volk Gottes im Land wo Honig fließt, umgeben von toten Heidenvölkern lebt.  Weiterlesen