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4 Blogs über den Tellerrand

Es ist mir ja fast peinlich, aber ich habe erst vor kurzem angefangen Blog-Artikel zu lesen. Sie ersetzen zunehmend meine Frustration der täglichen Nachrichtenschau. Entsprechend möchte ich 4 meiner Neu-Entdeckungen vorstellen, die allesamt über meinen Teller als Evangeliums-Christ hinausgehen:

1. Lutherisches Lärmen

Es gibt viele Gründe, warum man diesen sehr ungewöhnlichen Blog lesen sollte: Zunächst wird der Freikirchliche Leser damit konfrontiert, dass Luther in einigen Punkten nicht so „evangelikal“ war, wie wir es hoffen würden (z.B. dieser Artikel über das Übergabegebet) und ich habe eine gewisse Freude am Zerlegen von Worthaus(z.b. hier). Überhaupt ist es der Blog zu dem ich greife, wenn ich wissen möchte, wie eigentlich Lutheraner das erklären würden. Trotz der generellen Leseempfehlung bleibt zumindest für mich immer eine gewisse Irritation darüber, dass es ja eigentlich überhaupt keine Bedeutung hätte, den Autoren völlig recht zu geben. Fast bei jedem Artikel frage ich mich: Ok, und jetzt? Ich wüsste nicht wie es möglich sein sollte, in Deutschland auf diese Weise lutherisch orthodox zu werden, wie die Autoren es schildern. Wenn es sowohl die EKD, die ja immerhin Luthers offizieller Stellvertreter ist und die Freikirchen erst recht falsch machen, wie geht dann richtig? Irritationen sind natürlich immer guter Nährboden für aufmerksames Lesen. Neuerdings bauen die Autoren einen Podcast aus, denn ich mir auf die nächste Hör-Liste mitgenommen habe.

2. TheoBlog

Die Blogger Heimat von Ron Kubsch, des wohl fleißigsten deutschsprachigen Bloggers überhaupt. Nahezu täglich findet sich ein neuer Artikel aus den unterschiedlichsten Bereichen. Für mich geht er über deswegen über den Tellerrand weil er reichlich über Feulleton und Politik berichtet. Der letzte fleißige Zeitungsleser schreibt ausführlich über die Gender-Debatte und Meinungsfreiheit, stellt Bücher vor, skizziert Kurzbiographien, sammelt Links zu interessantem Material und liefert so einen der lesenswertesten deutschen Blogs überhaupt. Ein weiterer Bonbon: Es ist einer der wenigen christlichen Blogs die ich kenne, die einen regen, genutzten und nicht vollgemüllten Kommentarbereich besitzen. Kubschs‘ Leistung ist sicherlich herausfordernd und vorbildhaft für jeden christlichen Blogger. Achtung: Man hat es hier mit einem Vollblut-Akademiker zu tun!

3. Philipp Keller

Philipp Keller hat wieder angefangen intensiv zu bloggen. ich wünsche ihm, dass er (und seine Frau) es nun lange durchziehen können! Eigentlich war sein Blog der Auslöser, dass ich angefangen habe, morgens nicht mehr Nachrichten sondern mal einen Blogartikel (meist in der Kaffee-Pause) zu lesen. Die Stärke Philipps (und seiner Frau) ist, dass viele Themen sehr ausführlich über eine  längere Themenreihe verfolgt werden, z.B. über das Gebet,  aber auch viel krasser, über Minimalismus. Es hat gedauert bis mir dämmerte, dass sie es wirklich ernst meinen. Keller geht über meinen Tellerrand, weil er Pfingstler (?, zumindest pfingstlerischer als ich) ist. Philipp Keller hilft uns Cessationisten plumpe Anti-Charismatik abzulegen und aufeinander zuzugehen (ja ich weiß, was ich gerade schreibe). Ein guter Einstiegsartikel handelt über Erziehungsbücher. 

4. Unter dem Regenbogen

Ich denke, der am meisten unterschätze Blog dürfte der von Ruth Metzger sein, eine Schwester, die mich schon lange mit Übersetzungen unterstützt (Hier eine Auswahl an Artikeln). Wenn Philipp Keller darüber berichtet, Ruth als weise Lebensberaterin kennengelernt zu haben, dann deckt sich das mit meiner persönlichen Erfahrung. Ihr Blog geht absolut über meinen Tellerrand, könnten doch zwei Menschen nicht antithetischer sein. In Christus aber, werden wir alle zu einer neuen Kreatur vereinigt. Mir ist beim Lesen der Kommentare auf dem Blog aufgefallen, dass Ruth vor allem Leser hat, die in einer komplett anderen Bubble leben. Hier ist eine Frau im Einsatz auf einem Acker, der für viele unerreichbar ist. Ausgangspunkt für die Leser ist sicher Ruths Lebensgeschichte.

Welche Blogs lest ihr und warum?

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»Zuallererst haben wir Gott zu dienen«: Interview mit Oliver Seitz

Ron Kubsch von TheoBlog hat mit dem Liedermacher Oliver Seitz ein interessantes Interview geführt. Es geht um den Unterschied zwischen Deutschland und den USA, Heimunterricht und Eifer für Christus.

TheoBlog: In Deutschland nennt man Leute wie Dich seit einigen Jahren »Ausreißer«. Warum hat es Dich von Rheinland Pfalz nach Oklahoma vertrieben?

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Oliver: Ich wurde als Teenager in den USA bekehrt und fand danach das Umfeld in Deutschland meinem neuen Leben gegenüber wenig hilfreich bis geradezu feindselig. Ich wollte gerne für eine Weile in den USA, diesem Land, das hungrigen Christen wohl mehr zu bieten hat als irgend ein anderes Land, geistlich wachsen. Außerdem wollte ich dort Medizin studieren, weil die Ausbildung besser sein sollte als in Deutschland. Vom deutschen Medizinstudium hörte ich nur Klagen und Murren. Und letzten Endes wollte ich auch der gefühlten Enge der Verhältnisse hier in Deutschland entkommen. Ich fühlte mich damals in Deutschland regelrecht unerwünscht, sowohl geistlich als auch menschlich und gesellschaftlich. Die Träume und Ziele, Wünsche und Ambitionen junger Menschen sind hier zwar geduldet, aber nicht willkommen. Deutschland war und ist für mich das Land der uneingeschränkten und gnadenlosen Kritik. Alles wird bemäkelt und bemängelt. Das ist eine deutsche Tugend. Junge Menschen am Anfang ihres Lebens können damit aber verständlicherweise nichts anfangen. Sie brauchen Bestärkung und Ermutigung bei ihren Vorhaben und die berechtigte Hoffnung, dass harte Arbeit sich auch auszahlen wird – und das fand ich in den USA. »Du kannst alles erreichen, wenn du es nur arg genug willst!« – solche Töne hatte ich in Deutschland niemals gehört und natürlich resonierte das in mir.

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