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Johannes Calvin über Gesetz und Gnade

Ich habe mir „als Ostervorbereitung“ das Kapitel (II,16) über Jesu Leiden, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt sowie das Kapitel (III,25) über die Auferstehung der Toten in Calvins Institutio angeschaut und bin für die Nachfolge ermutigt und geistlich gestärkt worden. Interessanterweise fängt Calvin die Betrachung von Jesu Leiden mit der Frage an, warum es nötig ist, oder vielleicht besser formuliert: Wie wir in dem Leiden der Gnade Gottes teilhaftig werden. In II.16.2 bringt er eine wunderbare Ausführung, wie Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit durch das Opfer Christi uns erst kostbar wird. Ich zitiere ausführlich und wünsche allen Lesern ein gesegnetes Osterfest.

„Aber bevor wir weitergehen, müssen wir im Vorbeigehen der Frage nachsinnen, wie es sich denn miteinander vereinbaren lässt, dass Gott, der uns mit seinem Erbar­men zuvorgekommen ist, uns doch feind ist, bis er in Christus mit uns versöhnt ist! Denn wie hätte er uns in seinem eingeborenen Sohne eine solch einzigartige Bürg­schaft seiner Liebe zu uns geben können, wenn er uns nicht schon zuvor in freier Gnade freundlich gesinnt gewesen wäre? Hier entsteht also wirklich der Schein eines Widerspruchs, und ich muss also diesen Knoten zu lösen versuchen. Der Heilige Geist sagt es in der Schrift etwa so: Gott ist den Menschen feind gewesen, bis sie durch Christi Tod bei ihm wieder zu Gnaden gekommen sind (Röm. 5,10). Oder wir hören auch, der Mensch sei unter dem Fluch, bis seine Ungerechtigkeit durch Christi Opfertod gesühnt sei (Gal. 3,10.13), oder auch, er sei von Gott getrennt, bis dass in Christi Leib die Gemeinschaft wiederhergestellt sei (Kol. 1,21f.). Diese und ähnliche Sprüche sind unserem Verständnis angepasst, damit wir besser erkennen, wie jämmerlich und notvoll unsere Lage ist außer Christus. Denn wenn es uns nicht mit klaren Worten gesagt würde, dass Gottes Zorn und Strafe und der ewige Tod auf uns gelegen, so würden wir weniger anerkennen, wie elend wir ohne Gottes Er­barmen wären, und das Geschenk der Befreiung weniger zu schätzen wissen! Ich will ein Beispiel bilden.

Es hört jemand: Wenn dich Gott, als du noch ein Sünder warst, so gehasst und dich so von sich gestoßen hätte, wie du es verdient hättest, so wärest du jämmerlich zugrunde gegangen; aber Gott hat dich von sich aus und in freiem Er­barmen in Gnaden angenommen, wollte dich nicht gänzlich verstoßen und rettete dich aus solcher Gefahr. Wer das hört, der wird gewiss davon innerlich betroffen, er wird auch zu einem gewissen Teil erwägen, was er also Gottes Erbarmen für Dank schuldig ist.

Aber wenn er nun auf der anderen Seite hört, was die Schrift lehrt: Du bist durch die Sünde wirklich von Gott abgekommen, bist ein Erbe des Zorns, bist dem Fluch des ewigen Todes verfallen, ausgeschlossen von jeder Hoffnung auf das Heil, fremd aller Segnung Gottes, Sklave des Satans, Gefangener unter dem Joch der Sünde, schrecklichem Verderben ausgeliefert, ja, schon mitten darin! — dann aber ist Christus als Fürsprecher ins Mittel getreten und hat die Strafe auf sich genommen, hat gelitten, was nach Gottes gerechtem Urteil alle Sünder leiden mussten, hat all das Böse, das sie vor Gott verhasst machte, mit seinem Blute ge­sühnt; und nun ist durch dieses Sühnopfer dem Vater Genüge getan, durch diesen Fürsprecher sein Zorn besänftigt, auf diesem Grund der Friede Gottes mit den Men­schen fest gegründet, nun ruht auf dieser Verbindung Gottes Wohlgefallen gegen uns! — ich sage, wenn der Mensch das hört, wird er nicht um so tiefer das alles zu Herzen nehmen, je deutlicher und lebendiger ihm vor Augen gestellt wird, wie groß die Not ist, aus der ihn Gott herausreißt?

Kurz, wir sind ja von Natur gar nicht so beschaffen, dass wir nach dem Leben aus Gottes Barmherzigkeit recht ver­langen und dafür genugsam danken können, wenn uns nicht zuvor der Schrecken vor dem Zorn Gottes und das Entsetzen vor dem ewigen Tode durch die Seele dringt und uns zu Boden wirft; und deshalb unterweist uns die göttliche Lehre der­art, dass wir Gott als uns feindlich erblicken, seine Hand ausgereckt sehen, um uns zu verderben — aber doch nur, damit wir seine Freundlichkeit und seine Vaterliebe allein in Christus ergreifen!

Betanien Verlag 5-Euro-Aktion
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Bücher für nur 5 Euro – nur bis zum 27.03.2023

Sind 5 Euro viel für ein Buch? Für 5 Euro bekommt man keinen Döner. Mit den meisten Autos kommt man damit keine 100km weit. Ein Handy-Tarif kostet auch meistens mehr. Ob 5 Euro für ein Buch viel sind, hängt natürlich auch davon ob, wie viele Seiten, welches Format und welchen Inhalt es hat. So pauschal kann keine gute Antwort gegeben werden.

Im Shop vom Betanien Verlag läuft nur noch bis heute (27. März 2023) eine 5-Euro-Aktion. Über 30 Bücher/CDs kosten in diesem Zeitraum nur 5 Euro. Mit dabei sind sowohl Longseller von Spurgeon als auch neuere Bücher für das Gemeindeleben, Kinderbücher für die Familienbibliothek und auch Biografien und Lebensbilder. An dieser Stelle möchte ich nur zwei Titel vorstellen und wärmstens empfehlen.

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Kein Buch, sondern ein Erlebnis: „Die Brüder Karamasow“

Ich habe schon einige Werke von Dostojweskij gelesen und hatte immer Mühe mich in der Mitte der Werke durch Abschnitte durchzukämpfen, die ich als zu langmatig empfand (Dostojewskij, der häufig pro Seite bezahlt wurde, „streckte“ seine Romane gelegentlich), deswegen entschied ich mich bei „Die Brüder Karamasow“ für ein Hörbuch.

Doch meine Vorsicht war bei diesem Werk fehl am Platz. Die Brüder Karmasow fesselt von Anfang bis zum Schluss. Im Zentrum des Romans steht vor allem Alexei („Aljoscha“) Karamasow, der Jüngste der drei Söhne von Fjodor Karamasow. Fjodor Karamasow ist ein Säufer, Lüstling, Geizhals und Spötter. Ein furchtbarer, kaum zu ertragender Mann, so dass sich dem Leser (oder Hörer) die gleiche Frage aufdrängt, die der älteste der drei Brüder, Dmitri („Mitja“) schließlich ausspricht: Warum sollte ein solcher Mann überhaupt am Leben bleiben?

Der Vater tut nun auch sein bestes, um die sowieso schon angeschlagene Liebesbeziehung seines Sohnes weiter zu untergraben, indem er um die gleiche Dame buhlt wie sein Sohn. Doch nicht nur das, er prahlt damit bei der ersten Zusammenkunft „der Familie“ nach Jahren. Man trifft sich im Kloster, dessen Mitglied Alexeij werden will. Bald geschieht auch das Drama, dass von Anfang an in der Luft schwebt: Der Vater wird ermordet aufgefunden, und alle Indizien sprechen dafür, dass es gerade der 28-jährige Mitja war, der den Mord begangen hat. Hat er doch wenige Tage vor dem Mord selbst überall herumposaunt, dass er am liebsten seinen Vater töten würde… Soweit der Ausgangspunkt des Romans, der nun sehr viele Seitenwege einschlägt. Sehr ausführlich wird das Leben von Starez Sossima, einem Art Eremetien-Abt geschildert, der der Mentor von Aljoscha ist. Der Starez schildert auf seinem Sterbebett sein Verständnis von Schuld, Vergebung und Verantwortung. Damit findet sich ein Gegenentwurf zum Konzept zum zweiten Bruder Iwan, der Atheist ist. („Ich leugne gar nicht, dass es einen Gott gibt, aber diese von ihm geschaffene Welt lehne ich ab. Ich gebe ihm mein Eintrittsbillett in diese Welt zurück“). Sein Modell schildert Iwan dem gläubigen Aljoscha in seiner Dichtung vom Großinquisition: Hier kehrt Christus während der Hochphase der spanischen Inquisition als Wundertäter auf die Erde zurück und wird natürlich nach dem ersten vollbrachten Wunder vom Großinquisitor inhaftiert, der nun Christus darum bittet, sich aus der Kontrolle der Kirche zurückzuhalten, die man nun im Griff hätte. Für Iwan ist diese Begebenheit nur die Begründung für seinen Nihilismus: „Alles ist erlaubt!“. In seiner Legende sieht er eine überzeugende Argumentation für den Nihilismus selbst aus religiöser Sicht.

Der Rahmen des Kriminalfalls ist eine intensive Studie der Frage nach Gott. Dabei sollte man von Dostojewski keine vorschnellen und einfachen Antworten erwarten. Dennoch fallen sie deutlich genug aus: Durch den Mord am Vater kommt der Nihilismus Iwans an ein hartes Ende: Er wird mit dem Abgrund seines Nihilismus („Alles ist erlaubt!“) konfrontiert, als ihm der Diener und uneheliche Sohn seines Vater Pawel Smerdjakow gesteht, dass er (Pawel) den Mord begangen hat, um Iwan zu beeindrucken, denn er immer bewundert hat. Alexeis Glaube erfährt die Bewährungsprobe nicht im tragischen Tod seines Vaters, sondern als Gott auf seine Bitten (oder Erwartungen?) an Gott schweigt, als der verstorbene Starez Sossima ungewöhnlich bald nach seinem Abscheiden anfängt, „zu stinken“, was so gut wie alle Mitglieder des Klosters als Zeichen eines unheiligen Lebens von Sossima deuten.

Das sind zwei Beispiele für viele Seitenpfade, die die Erzählung legt. Nicht immer ist mir die Bedeutung für die Haupterzählung klar oder eindeutig. Manche Erzählungen stehen teils sehr selbstständig da. So ist die evangelikal-orthodoxe Abrechnung mit dem Katholizismus die sich in der Erzählung Iwans vom Großinquisitor findet, auch als eigenständiges Werk bekannt. Dennoch entgehen einem wichtige Eindrücke, wenn man nur diesen Teil kennt. So ist für Iwan diese Geschichte nicht eine Abrechnung mit dem Katholizismus, sondern mit Gott. Zudem steckt Iwan selbst in einer Problematik: Seinen Ruhm als Journalist und Schriftsteller verdankt er einer scheinbar radikal-christlichen Schrift über Ethik und Kirchenrecht. Mit kühler Berechnung veröffentlich er Thesen, die zwar dem „Zeitgeist“ entsprechen, die er aber nicht im geringsten vertritt oder achtet.

Einige Kapitel habe ich geradezu mit angehaltenem Atem gehört. So den Besuch des Teufels bei Iwan, nachdem er von Pawel Smerdjakow das Mordgeständnis mitgeteilt bekommt oder die Diskussion des Vaters mit Alexej über Höllenstrafen. Dieser Roman ist eine geschickte christliche Apologetik. Schließlich sind am Ende des Buches sowohl Atheisten (Iwan) wie auch Romantiker (Mitja) am Ende mit sich und mit der Welt. Alexej jedoch hält eine kurze Rede an ihn umgebende Schüler, die voller Hoffnung und Optimismus ist. So gelingt Dostojewski das Meisterstück, dass er die sowjetischen Sozialisten mit der Frage nach Gott konfrontiert. Schließlich war Dostojewskis Werk immer Schullektüre und bei allem Ausradieren des Religiösen, ließ man sich doch auf Dostjoweskis Romane ein.

Das Buch endet mit der Gerichtsverhandlung. Hier gibt der glänzende Verteidiger Mitjas sein Bestes um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Und obwohl er nicht an die Unschuld seines Mandanten glaubt, rekonstruiert er das Verbrechen nahezu exakt. Er sagt die Wahrheit, obwohl er die Absicht hat, zu lügen. Ganz anders ergeht es dem Staatsanwalt. Dieser ist überzeugt von der Schuld Mitjas und deutet die Indizien sämtlich auf die naheliegende und doch falsche Weise. Er sagt die Unwahrheit, ganz in der Absicht, die Wahrheit zu ermitteln. Welch tragischer Justizirrtum!

Viele der Themen aus „Bratja Karamasowy“ findet man auch in anderen Werken Dostojweksis. Die Frage nach Wahrheit und Verantwortung in „Schuld und Sühne“ (bzw. „Verbrechen und Strafe“), die Frage nach Freiheit und Selbstbestimmung in „die Dämonen“ und die Frage nach Idealen in einer gebrochenen Welt in „der Idiot“. Dieses Buch, das einen Monat vor seinem Tod veröffentlicht wurde, ist ein würdiger Abschluss seines literarischen Schaffens und bringt die unterschiedlichen Themen gebündelt und hochkonzentriert zusammen.

Was ein Leser bekommt ist ein literarisches Vergnügen oder ein tiefgreifendes Erlebnis. Wenn du die Wahl hast den Europapark zu besuchen oder dieses Buch zu lesen, wähle dieses Buch! Die Dinge werden nach dem Buch nicht mehr die gleichen sein! Wer auf eine Übersetzung angewiesen ist, sollte sich um eine Übersetzung von Swetlana Geier bemühen.

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Mein Herz dichtet ein feines Lied… Liederbücher im Review

Wenn ich die Möglichkeiten habe, andere Gemeinden zu besuchen, bin ich immer besonders auf das verwendete Liederbuch gespannt, und konnte so einige interessante Liederbücher kennenlernen. Ich gestatte mir ein Kurzreview über verschiedene Liederbücher, die ich aktiv benutze. Schreibt mir doch im Kommentar, welche Erfahrungen ihr mit Liederbüchern gemacht habt und welche ihr empfehlen könnt?

Glaubenslieder von CV Dillenburg ist ein sehr umfangreiches Liederbuch mit über 550 Liedern. Die Mischung aus alten Glaubensliedern und vielen neuen ist sehr gelungen. Der Brüdergemeindliche Hintergrund birgt für mich teils gänzlich unbekannte Lieder. Von den aktiv von uns genutzten Liedern finden sich am meisten eher in diesem Liederbuch

+ Umfangreiche Liedauswahl
+ Noten und Text gemeinsam
+ Vierstimmiger Satz mit Akkorden
o Preis
– Dünnes Papier empfindlich
Gesamtbewertung: 4,5/5 Sternen

Loben ist der Klassiker unter den CLV-Liederbüchern. Das Liederbuch enthält 365 Lieder, für jeden Tag eines. Auch hier sind die Noten mit Satz und Akkorden versehen. Ich greife zu diesem Liederbuch, wenn ich Lieder von Siebald spielen möchte. Manche der neuen Arrangements sind meines Erachtens zu verkünstelt

+ günstig
+ Für sehr viele Lieder gibt es CD-Fassungen „zum Eintrainieren“
o Arrangements nicht immer gelungen
o Mittlerer Umfang
Gesamtbewertung: 4/5 Sternen

Über Einklang bin ich erst vor Kurzem gestoßen, obwohl das Liederbuch bereits 2019 erschienen ist. Es erscheint mir ein Stückweit wie ein Mix aus Loben und Glaubenslieder, wobei sich im Liederbuch auch einige gänzlich neue Lieder finden. Insgesamt ein gelungener Mix, den ich mir in Zukunft näher anschauen möchte. Vorteilhaft ist die Ringbuchfassung für Klavier und Musikbegleitung, die separat erhältlich ist.

+ Ringbuchfassung für Klavier
+ Neue und unveröffentlichte Lieder
+ Vierstimmiger Satz
Gesamtbewertung: 4,5/5 Sternen

Mit dem Liederbuch der Friedensstimme bin ich aufgewachsen. Der Umfang des Liederbuches mit über 1300 Lieder seine Stärke. Es sind auch einige gute Übersetzungen russischsprachiger Lieder dabei (ich persönlich hätte mir ein paar mehr gewünscht). Leider besitzt die recht teure Notenfassung keine Gitarrengriffe. Im Grunde rächt sich an dieser Stelle der große Umfang des Buches.

+ günstig
+ umfangreich
+ enthält Übersetzungen russischer
– Notenfassung ist zu umständlich (2 Bde.) und besitzt keine Gitarrengriffe
– gegenwärtig nur die Großdruckfassung erhältlich
Gesamtbewertung: 4/5 Sternen

Jugend für Christus wiederum war mein Jugendliederbuch. Wer die Möglichkeit hat, die Alte Auflage von vor 2009 zu erwerben, sollte es tun, denn mit der Revision 2009 wurden etwa 20 der fröhlichsten Lieder durch „gottesfürchtige ersetzt“. Die Stärke des Liederbuches sind gelungen anlassbezogene Lieder (Weihnachten, Ostern, Hochzeit, Erntedank usw…)

+ vierstimmiger Satz mit Akkorden
o nicht ganz so günstig
Gesamtbewertung: 4-4,5 (alte Auflage) / 5 Sternen

Bei „Sing auf dem Weg“ bin ich gespaltener Meinung. Einerseits freut es mich, dass viele auch komplexere russische Lieder mit ihrer emotionalen und künstlerischen Art nun auch auf deutsch erhältlich sind. Andererseits lässt manch einer der Liedtexte einen fragen, ob es sich dabei überhaupt um ein christliches Lied handelt, wenn vor allem z.B. die eigenen Emotionen besungen werden.

+ Vierstimmiger Satz mit Akkorden
+ viele kunstvolle Lieder aus dem Russischen übersetzt
– Text gelegentlich nicht sonderlich wertvoll
Gesamtbewertung 3,5/5 Sternen

„Seht unseren Gott“ von E21 ist schon so ein Liederbuch, wo eigentlich gleich alle mitsingen können. Die Schwäche des Buches ist neben seiner doch beschränkten Auswahl die Tatsache, dass sämtliche Lieder nur einstimmig notiert sind.

+ günstiges Ringbuch mit einer griffigen Auswahl
o- geringe Liedauswahl (136 Lieder)
– sämtliche Lieder nur einstimmig notiert
– gegenwärtig nicht verfügbar
Gesamtbewertung 3/5 Sternen

Man darf sich bei diesem Liederbuch von dem Jungen im Sakko auf dem Cover nicht abschrecken lassen. Die Auswahl der über 150 Lieder ist sehr gut gelungen und deckt ein weites Spektrum von Liedern ab, die von Kindern gerne gesungen werden. Alle Lieder enthalten Noten und Akkordsatz. Wer ein gutes Liederbuch fürs Singen mit den Kindern sucht hat mit diesem Buch sicher einen guten Anfang.

+ gelungene Liedauswahl
+ gut geeignet um mit Kindern zu singen, aber nicht „zu kindlich“
+ guter Umfang für ein Kinderliederbuch
Gesamtbewertung 5/5 Sternen
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Mit ChatGPT im Gespräch über Johannes 9, Sinn im Leiden, Mission und empfehlenswerte Bibelkommentare

Die Künstliche Intelligenz OpenAI bzw. ChatGPT ist in aller Munde. Sie schreibt kleine Programme, Gedichte und Sachtexte, löst Matheaufgabe und empfiehlt Pizzabelag. Auf Biblipedia findet sich gar ein Predigttext von ChatGPT. Ich konnte nicht wiederstehen auf chat.openai.com mit der künstlichen Intelligenz über Johannes 9 zu reden (Ich habe die Antworten von ChatGPT immer wieder gekürzt, da er häufig ganze Fragmente beinahe Identisch wiedergab, ansonsten aber nichts am Text geändert). Dennoch brachte ich die AI am Schluß dazu Jesus als Retter zu bekennen.

S.P: Welche Hintergrundinformationen benötige ich, um Johannes Kapitel 9 besser zu verstehen? Ich meine das Wunder Jesu, als er den Blindgeborenen sehend gemacht hat:

ChatGPT: Um das Wunder, das Jesus in Johannes 9 vollbringt, in seinem historischen und literarischen Kontext zu verstehen, könnten einige Hintergrundinformationen hilfreich sein:

  1. In der Bibel werden Wunder oft als Zeichen dargestellt, die die Autorität und Macht Gottes oder seiner Vertreter demonstrieren. Das Wunder des Blindengeborenen, der sehend gemacht wird, könnte also als ein solches Zeichen verstanden werden, das Jesus als von Gott gesandten Messias oder Prophet ausweist.
  2. Das Johannesevangelium gehört zu den späteren Schriften des Neuen Testaments und unterscheidet sich in mancher Hinsicht von den anderen Evangelien. Eines der Hauptmerkmale des Johannesevangeliums ist sein starkes Augenmerk auf die Verkündigung Jesu und seine göttliche Natur. Im Johannesevangelium werden viele Wunder beschrieben, die Jesus vollbringt, und sie werden oft als „Zeichen“ bezeichnet, die die Wahrheit seiner Lehren und seine göttliche Natur bezeugen sollen.
  3. In der jüdischen Tradition galt Blindheit oft als Strafe für Sünde. Das Wunder, das Jesus vollbringt, indem er den Blindgeborenen sehend macht, könnte daher auch als eine Art „Sündenvergebung“ oder „Reinigung“ verstanden werden, die Jesus für den betreffenden Menschen vollzieht.
  4. Johannes 9 findet innerhalb des größeren Kontexts des Johannesevangeliums statt. Es könnte daher hilfreich sein, auch die umgebenden Kapitel zu lesen, um das Wunder in seinem literarischen Kontext besser zu verstehen.

S.P.: Ist Strafe für die Sünde die übliche Erklärung für unser Leiden?

ChatGPT: In manchen Religionen und theologischen Traditionen wird das Leiden und die Not, die Menschen erfahren, als Strafe für Sünde gesehen. Dieser Gedanke findet sich zum Beispiel in der jüdischen Tradition und in manchen christlichen Traditionen. In der Bibel werden manche Leiden, die Menschen erfahren, tatsächlich als direkte Folge von Sünde dargestellt, zum Beispiel das Leiden, das Kain aufgrund seiner Mordtat erfährt (Genesis 4,12).

In anderen Fällen wird das Leiden, das Menschen erfahren, als Teil des menschlichen Lebens betrachtet, das alle Menschen aufgrund der ursprünglichen Sünde, die Adam und Eva begangen haben, teilen. Dieser Gedanke findet sich zum Beispiel in der christlichen Tradition, die das Konzept der Erbsünde lehrt.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Sichtweise des Leidens nicht die einzige oder universelle Sichtweise ist. In manchen Religionen und theologischen Traditionen wird das Leiden anders erklärt, zum Beispiel als Prüfung oder Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung. Andere sehen das Leiden als einfach einen Teil des menschlichen Lebens an, ohne es direkt mit Sünde oder Strafe in Verbindung zu bringen.(…)

S.P.: Warum ist es wichtig für dich zu betonen, dass es keine allgemeingültige Antwort auf das Leiden gibt?

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Rezension: John MacArthur: Heiligung
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Rezension: John MacArthur: Heiligung – Gottes Leidenschaft für sein Volk

Heiligung – ein Buch von John MacArthur – das nicht nur für Pastoren und Älteste geschrieben wurde. Aber es ist auf jeden Fall eins, dass korrigierend und hilfreich für leitende Brüder ist. Die wenigsten werden die Gelegenheit bekommen, mit John MacArthur ein persönliches Gespräch zu führen. Aber mit diesem Buch kannst du dich mit ihm in einen Raum setzen. Und wenn du ihn dann fragen würdest, was vielen Gemeinden heute fehlt, würde er dir in ca. 1,5 Stunden erzählen, dass es vor allem an Heiligung mangelt.

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„Das Gericht über Gott“ – von John Stott

In dem umfassenden und ausgezeichneten Werk „Das Kreuz“ schreibt John Stott darüber, was er als „das größte und herrlichste aller Themen“ bezeichnet. Das Buch betrachtet weit mehr als den Aspekt des Sühnetodes, auch wenn das eine zentrale Stellung einnimmt. Scott schafft es vor den Leser allgemeinverständlich verschiedene Aspekte des Kreuzes Christi zu zeigen, die Bedeutung des Kreuzes für die Verkündigung, für unser Gottesbild, als Wirkung für unsere Heiligung und dem Sieg über dem Bösen, aber auch als Antwort auf ungelöste Fragen nach dem Leid, die Stott zu Ende seines Werkes betrachtet Hier findet sich die Kurzgeschichte „das Lange Schweigen“. An dieser Stelle ist keine Quelle angegeben und ich konnte auch in der englischen Fassung keinen Ursprung ausmachen, nehme also an, dass diese lesenswerte Kurzgeschichte von John Stott selbst stammt (ich hoffe der Verlag verzeiht mir ein etwas zu großes Zitat):

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Jesus predigen – nicht irgendwas!

In „Jesus predigen – nicht irgendwas!“ finden sich drei Essays von Wilhelm Busch über die Kunst des Predigers. Im ersten, ausgezeichneten Essay, der 1938 unter dem Titel „Vom Dienst des Predigers“ erschienen ist, schreibt Wilhelm Busch auch darüber, dass es „wichtig ist, die klare Linie des Textes in ihrer ganzen Einseitigkeit stehenzulassen, dem Text nicht seine Eigenheit rauben. Wir dürfen nicht aus der Sorge heraus, es könnten lehrhafte Missverständnisse entstehen, mit „zwar auch“ allerlei Einschränkungen einfügen, die schließlich die klare, anschauliche Richtung des Textes verwischen oder verbiegen.“

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„…und ihre Freundschaft zerbrach nicht“
aus "Der Silberne Sessel" von C. S. Lewis

„und ihre Freundschaft zerbrach nicht“ – In der silberne Sessel erfahren Eustachius und Jill von Rilian, dem Sohn Kaspians, der bei einem der zahllosen Versuche sich an der Schlange zu rächen, die seine Mutter ermordet hat, entführt wird.

Dieser Zwischenfall sollte die Freundschaft von Kaspian mit Drinian (der Leibwache des jungen Prinzens) unter starke Spannung setzen. Diese Begebenheit illustriert, wie Freundschaften durch Schicksalsschläge herausgefordert werden und wie Vergebung und Nachsicht eine Freundschaft bewahren können: Weiterlesen

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Russisch-Orthodoxe Seelsorge bei Starez Sossima
Aus die Brüder Karamasow von F.M. Dostojewski

„Die Brüder Karamasow“ ist ein Meisterwerk in unterschiedlichster Hinsicht. Vielleicht ergibt sich auf diesem Blog einst die Möglichkeit zu einer ausführlichen Besprechung dieses letzten Romans von F.M. Dostojewski.

Im Zweiten Kapitel des zweiten Buches des Ersten Teils dieses umfangreichen Werkes (mein russisches Hörbuch ist über 45h lang) können wir Starez Sossima (Ein Starez ist so etwas wie eine Art „Über-Abt“ eines orthodoxen Klosters) bei Gesprächen mit unterschiedlichen Ratsuchenden beobachten. Ich finde in seinen Antworten viel Weisheit, auch wenn man manches „ins Evangelische“ übersetzen sollte. Aus dem halben Dutzend Gesprächen (hier ab S. 34) habe ich drei ausgesucht.

Die Szenen sind in sich abgeschlossen, und bis auf eine haben sie auch keine weitere Bedeutung für den Verlauf des Romans, können also in sich gelesen werden. Ich habe sehr ausführliche Zitate gewählt, um auch die gezeichneten Rahmenbedingungen aufzuzeigen:

Kann schwere Sünde vergeben werden?

Beachtet das Feingefühl, mit dem der Starez das Private privat sein lässt aber vor allem den Hinweis auf das Evangelium am Schluss. In Dostojewskis Beispielen findet sich zudem immer ein Zusammenhang zwischen körperlichem und seelischem Leid.

„Der Starez hatte in der Menge bereits die glühenden Augen einer abgezehrten, offenbar schwindsüchtigen jungen Bäuerin bemerkt. Schweigend sah sie ihn an, ihre Augen baten um etwas,aber sie schien sich zu fürchten, näher zu kommen.
»Was führt dich her, meine Liebe?«

»Erlöse meine Seele, Vater!« sagte sie leise und langsam, fiel auf die Knie und beugte sich bis zu seinen Füßen. »Ich habe gesündigt, Vater. Ich fürchte mich wegen der Sünde.«

Der Starez setzte sich auf die unterste Stufe, und die Frau näherte sich ihm, ohne sich von den Knien zu erheben.

»Ich bin das dritte Jahr Witwe«, begann sie fast flüsternd und schien dabei am ganzen Körper zu zittern. »Ich hatte es schwer in der Ehe, er war alt und schlug mich. Dann lag er krank, ich sah ihn an und dachte: Wenn er nun wieder gesund wird und aufsteht, was dann? Und da kam mir dieser Gedanke …«

»Warte!« sagte der Starez und brachte sein Ohr ganz dicht an ihre Lippen. Die Frau sprach flüsternd weiter, so daß die anderen kaum ein Wort auffangen konnten. Sie war bald fertig. Weiterlesen