Alle Artikel in der Kategorie “Biografien

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Unter den Lisu

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Die Bedeutung von James Fraser und der Familie Kuhn für die christliche Mission unter den Lisu, einer ethnischen Minderheit am südwestlichen Rande kann nicht hoch genug bewertet werden. Heute verdankt das Lisu-Volk seine Schrift dem Einsatz von James Fraser. Ja viel mehr, selbst die chinesische Regierung gibt das Christentum als „Staatsreligion“ dieser Provinz an. Wie eine antichristliche Farce liest sich hier der deutsche Artikel über das Lisu-Volk. Was heute so breite Bahnen schlägt fing mehr als primitiv mit dem Werk von James Fraser an und wurde durch das Ehepaar Kuhn fortgesetzt. Isobel wurde 1901 in einer christlichen Familie geboren. Ihr Vater betete zwar bereits am Kinderbett dafür, dass seine Tochter Missionarin wird, und die Mutter leitete einen Unterstützerkreis für Mission, dennoch wollte es die Familie alles andere als akzeptieren, als Isobel (auch „Belle“ genannt) ihre Entscheidung mitteilte, dass sie ihr Leben der Mission in China geweiht habe. „Das wirst du nur über meine Leiche tun“, war die Reaktion ihrer Mutter. Zunächst war Isobel entsetzt und doch befand sie sich hier nur mitten in der Schule Gottes, der sie Schritt für Schritt führen sollte. Zunächst in das Moody Seminary, welches sie mit Bravour abschloß. Doch hier kam eine klare Absage vom Missionsboard: Isobel sei für den Dienst in China nicht geeignet und kann keinesfalls akzeptiert werden! Die Ursache lag darin, dass einer der um persönliche Empfehlung gebetenen Reviewer sich in den deutlichsten Tönen gegen Isobel aussprach: Sie sei ungehorsam, stolz und rebellisch. Doch auch hier heraus führte Gott Isobel wunderbar heraus, und diese Erfahrung liess sie nur weiter in den Dienst reifen. Überhaupt ist das Thema des Wachsens in den Willen Gottes hinein ein zentraler Kern im Leben Isobels. Selbst als ihr zweites Kind als eine Fehlgeburt stirbt, beugt sich Isobel dem Willen Gottes. Schließlich aber findet eine Erweckung durch eine Bibelschule unter den Lisu statt, die immer in der Regenzeit stattfindet. In dieser Zeit haben die Bauern viel Freie Zeit und nehmen das Evangelium geradezu gierig auf. Von Jahr zu Jahr nehmen immer mehr Christen der Lisu teil, die bald schon so weit sind, das Evangelium in die nächsten Orte zu tragen. Schon bald ist auch das vollständige Neue Testament in der Lisu Sprache vorhanden. Doch hier geht der Dienst von Isobel auch bald zu Ende. Sie erkrankt an Krebs, an dem sie mit 55 Jahren stirbt. Das Werk von Fam. Kuhn und James Fraser lebt aber weiter: Heute geht man davon aus, dass über 90% der ca. 1 Million Lisu Christen sind. Zudem verfügen sie über die Möglichkeit ihre Sprache in Schrift festzuhalten.

Fasziniert las ich über Isobel Kuhn in Christian Heroes Then & Now. Empfehlenswert sind auch ihre autobiographischen Schriften.

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Tipp: Wie der Herr mich führte

Es ist bemerkenswert, wie wenig bekannt der 2007 verstorbene Bibellehrer William MacDonald außerhalb konservativ-evangelikaler Gemeinden geblieben ist. Er war ein Mann der leisen Worte, fest in Gottes Wort gegründet und wenig hochtrabend in seinen Auslegungen und Erklärungen. Das machte ihn in vielen Gemeinden zu einem gern gelesenen Autor. Prediger in vielen Ländern und Sprachen nutzen dankbar seine Kommentare zur ganzen Bibel. Als ich in meiner Jugendzeit sein Buch „Wahre Jüngerschaft“ las, packte es mich wie viele andere, und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seitdem greife ich gerne zu fast jedem seiner über 80 Bücher, sobald es auf dem hiesigen Markt erscheint. Unvergessen ist für mich auch sein Einsatz für die Glaubwürdigkeit der Bibel, der besonders im Buch „Ist die Bibel Wahrheit?“ sichtbar wird.

Es ist zu bedauern, dass William MacDonald kein Tagebuch geführt hat, und es keine Autobiografie gibt. Gerne hätte ich mehr aus seinem Leben erfahren und bin deshalb dankbar, dass jetzt dieser dünne Band erschienen ist, der auf zwei Vorträgen von MacDonald basiert. Es ist ein flüchtiger, kurzer Abriss über sein Leben und wie Gott ihn geführt hat – vom Bankangestellten zum Prediger und Bibellehrer.

Wie der Herr mich führte, William MacDonald, gebunden, 128 Seiten, CLV, Bielefeld, 5,90 EUR

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Calvins Urteile über Luther

„Luther schreibt irgendwo selbst über sich so: ob ich wollte oder nicht wollte, es zwangen mich meine Feinde, täglich weiser zu werden. Sehr wahr sagt er das. Wie ein Stein so haben sie seinen Geist geschärft. Noch versunken in jenen tiefen Finsternissen, von welchen fast der ganze Erdkreis verschlungen war, als er einen Funken aus enger Ritze hervorglänzen sah, wagte er es, ihm zu nahen.“ (Calvin an Pighius, S.5))

Neben all dem sorgfältig aufbereiteten Material, dass Licht und Recht liefert, findet sich auch eine Ausarbeitung über Calvins Aussagen und Stellungnahmen über Luther von Dr. A. Zahn. Aus diesem Werk habe ich auch erfahren, dass Calvin tatsächlich einen Brief an Luther richtete, mit der Bitte französicher Pfarrer, bei einer Gewissensentscheidung zu vermitteln. Immer wieder überrascht die hohe Ehrerbietung die Calvin gegenüber Luther bringt. Leider hat Luther jedoch diesen Brief nie erhalten, da Calvin einen weiteren an Melanchton mit der Bitte richtete, er möge entscheiden ob Luther gerade für den Brief empfänglich sei. Wie zu erwarten, handelte Melanchton vorsichtig.

Überschwängliche „Lutherfans“ meinten „Luther „wäre der letzte Elias, von dem Maleachi geweissagt habe, mit welcher Lüge man ebenso den Namen Luthers befleckt, wie die Ägypter den Leichnam und das Grab des Jeremias durch ihre Anbetung. Gott könne noch einen vortrefflicheren als Luther oder doch einen ihm gleichen erwecken. Gottes Schätze seien nicht in einer Person erschöpft, daß nicht ein Ähnlicher aus seinem unermeßlichen und unbegreiflichen Quell hervorgehen könne.“ (S. 9)

Insgesamt eine sehr ausgewogene und wohlgesonnene Sicht auf den Reformator, selbst mitten im wüsten Abendmahlstreit schreibt Calvin an Bullinger:

Ich wünsche aber, daß Folgendes Euch recht einleuchte: Erstlich, was Luther für ein großer Mann ist; welche außerordentliche Gaben ihn auszeichnen, und mit welcher Seelenkraft und Beharrlichkeit, mit welcher Geschicklichkeit er bis auf diesen Tag durch seine Lehre so glücklich gekämpft hat, um das Reich des Antichrists zu stürzen, und zugleich be-müht gewesen ist, die Lehre des Heils zu verbreiten. Ich habe schon oft gesagt, daß, wenn er mich auch einen Teufel schelten sollte, ich ihn doch immer ehrenvoll als einen außerordentlichen Diener Gottes anerkennen würde, der freilich, so wie er mit außerordentlichen Tugenden begabt ist, auch große Fehler an sich trägt. (S. 13)

Ein kleines Werk, welches ich gerne las und ein guter Baustein im Bereich Reformationsgeschichte ist. Kostenfrei und hervorragend aufgearbeitet bei Licht und Recht. Eine gute Zusammenfassung der Beziehung Calvins über Luther liefert Hanniel Strebel.

Vergleiche auch die Briefe Martin Luthers.

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„Lerne Christus, und zwar den Gekreuzigten“

Zahlreich sind die Briefe Luthers, die zu einem beachtlichen Teil auch noch erhalten sind. Hier einige Kostproben.

  • 8 April 1516 an Georg Spenlein. Ein Trostbrief an einen Bruder:

Daher, mein lieber Bruder, lerne Christus, und zwar den gekreuzigten, lerne ihm zu singen und an Dir selbst verzweifelnd zu ihm zu sprechen: Du, Herr Jesus, bist meine Gerechtigkeit, ich aber bin deineSünde; du hast das Meine auf dich genommen und mir das Deine gegeben; du hast angenommen, was du nicht warst, und mir gegeben, was ich nicht war. Hüte Dich, daß Du niemals nach einer so großen Reinheit trachtest, daß Du Dir nicht als Sünder erscheinen oder gar kein Sünder sein willst. Denn Christus wohnt nur in Sündern.

 

  •  31. Oktober 1517 an Erzbischof Albrecht von Mainz. Bekümmert über den Zustand des Evangeliums (Am selben Tag wie der Thesenanschlag. Inhalt deutet Programm der Reformation bereits an):

So sind auch die Werke der Frömmigkeit und Nächstenliebe unendlich viel besser als der Ablaß. Und doch werden diese weder mit großer Pracht noch mit so großem Eifer gepredigt. Ja, sie müssen schweigen, damit der Ablaß gepredigt werden kann, während doch das aller Bischöfe vornehmlichstes und einziges Amt sein sollte, daß das Volk das Evangelium und die Liebe Christi lerne. Denn nirgendwo hat Christus befohlen, den Ablaß zu predigen. Aber das Evangelium zu predigen hat er nachdrücklich befohlen. Wie groß ist daher der Greuel, wie groß die Gefahr für einen Bischof, der – während das Evangelium verstummt – nichts anderes als das Ablaßgeschrei unter sein Volk zu bringen gestattet und sich um dieses mehr als um das Evangelium kümmert!

 

  • Anfang November 1517 an Kurfürst Friedrich den Weisen. Als Bettler um ein Gewand bittend (Luther lebte vor allem bis zur Eheschließung äußerst armselig):

Gnädigster Herr und Fürst! Wie mir E.F.G. im vorigen Jahr durch den Hirschfeld40 zusagten, ein neu Kleid zu geben, so komme ich nun und bitte E.F.G., desselben eingedenk zu sein …

 

  • 14 Dezember 1518 an Johannes Reuchlin. Dankbar für das Werk, dass Gott wirkt (Reuchlin verfasste unter schwersten Widerständen ein Lehrbuch für Hebräisch):

Das hat der Herr durch Dich gewirkt, daß dieser Teufel unter den Sophisten endlich einmal lernt, den rechten Studien der Theologie behutsamer und gelinder zu widerstehen, und Deutschland anfängt aufzuatmen, nachdem die Lehre der Schrift leider so viele Jahrhunderte nicht bloß unterdrückt, sondern vielmehr ausgelöscht war. Dieser Anfang in den so schönen Studien durfte nicht durch einen Menschen von geringem Ansehen gemacht werden.

 

  • Am 17. April 1521 an Johannes Cuspinianus. (Zwischen den beiden Prozesstagen vor dem Kaiser und der endgültigen Weigerung seine Werke zu widerrufen):

Aber ich werde auch nicht einen Buchstaben widerrufen, wenn Christus mir gnädig ist.

 

  • Am 28 April 1521 an Lukas Cranach. Ein Kommentar über den Reichstag zu Worms:

Man hat sich meiner Ankunft zu Worms nicht versehen, und wie mir das Geleit gehalten ist, wisset Ihr alle wohl aus dem Verbot, das mir entgegen kam. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollte einen Doktor oder fünfzig versammelt und den Mönch redlich überwunden haben. So (aber) ist nicht mehr hier verhandelt worden als so viel: Sind die Bücher dein? Ja. Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich (von dannen). O, wir blinden Deutschen, wie kindisch handeln wir und lassen uns so jämmerlich von den Romanisten äffen und narren!

 

Alle Zitate aus:
Martin Luther: 1516. Martin Luther: Gesammelte Werke, Ab  S. 7071
(vgl. Luther-W Bd. 10, S. 14) (c) Vandenhoeck und Ruprecht
http://www.digitale-bibliothek.de/band63.htm

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Tipp: Susanna Wesley

Nun, eine „Mutter des Methodismus“, wie Susanna Wesley auch genannt wird, stellt man sich sicher wohl organisiert, fein und gut behütet vor. Die Realität sah jedoch auch bei Susanna Wesley viel rauer aus:

  • Bereits als Teenager ist sie im Konflikt mit ihrem Vater und verlässt seine puritanische Gemeinde.
  • Mit 19 heiratet sie einen Pastor, der jedoch lieber Politik treibt, statt sich um seine Schäfchen zu kümmern, ständig verschuldet ist, und bei einer Ehestreitigkeit auch mal ein Jahr fort bleibt.
  • Neun ihrer Neunzehn Kinder versterben bereits im Kleinkindalter. Als Susanna Wesley mit 73 verstirbt, leben nur noch 8 ihrer Kinder.
  • In all diesem Tumult schafft sie es ihre Kinder zu erziehen und zu bilden. Es wird deutlich, dass dabei eine ganzheitliche Bildung angestrebt wird.
  • Susanna Wesley war ein Kind ihrer Zeit und doch auch ein Kind Gottes, welches an ihre Platz für ihren Herrn leuchtete.

Die von mir gelesene Biographie von Dallimore ist nur noch antiquarisch erhältlich.

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Verfolgt im Atheismus

Verfolgt im Atheismus

Das Missionswerk Friedensstimme hat 2018 aus einer russischen, bereits etwas veralteten Vorlage mehrere Biographien übersetzt und durch neuere ergänzt. Herausgekommen ist ein Band mit zwanzig beeindruckenden Biographien:

Die Erzählungen machen deutlich, dass den Christen in der Sowjetunion brachialste Gewalt und Verfolgung entgegen strömte, die über Jahrzehnte ungebrochen anhielt: Christen wurden von ihren Arbeitsstellen entlassen, inhaftiert, in Straflager versetzt und auch sonst durch Presse und Gerüchte verunglimpft und diskriminiert.

Das Buch konzentriert sich auf drei Themenbereiche:

  • Verfolgung um die Zeit des zweiten Weltkrieges: Hier war es brachiale Gewalt und die Kälte Sibiriens mit denen die Christen ausgelöscht werden sollten. Doch der entgegengesetzte Effekt trat ein. Das Evangelium erreichte Gefängnisse und entfernte Ecken der Sowjetunion
  • Ab Ende der Fünfziger Jahre scheint die Strategie umzuschlagen. Man drängte die Gemeinden zu einer „staatlich anerkannten Registrierung“. Fast alle der Baptistengemeinden waren (zumindest anfangs) damit einverstanden, obwohl die „Registrierung“ vorsah, dass Kinder keinen Gottesdienst mehr besuchen konnten. Ab den 60ern entstand jedoch ein Widerstand in den eigenen Kreisen, der zu einer Abspaltung einer Gruppe führte, die diese Vermischung von Staat und Gemeinde nicht dulden wollten. Die überlieferten Biographien schildern sehr ausführlich um das Ringen in dieser Frage
  • 1961 kam es dann zu einer Neugründung von „nicht registrierten“ Gemeinden unter Leitung von Gennadij Krjutschkow, der nun für Jahrzehnte im Untergrund lebte, und nie, trotz intensiver Suche von KGB und Co gefasst werden konnte. Das ermöglichte ihm, Schreibarbeit zu verrichten, die nicht anonym blieb. Es brachte den Baptisten Russlands viel Respekt ein, dass sie intensive illegale Literaturarbeit betrieben.

Einige Biographien beschreiben auch die Entwicklungen nach der Perestroika. Es ist etwas schade, dass ein relativ kurzer Zeitrahmen gewählt wurde und nur im Rahmen der Denomination gedacht wurde. Es wäre interessant auch über Christen Russlands zu lesen, die eher zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ihre Wirkung hatten. Sachinformationen zu einigen typischen Begriffen und zahlreiche Fotographien ergänzen das Werk. Vor allem die Photographien würde ich manchen russlanddeutschen Christen sehr ans Herz legen, da sieht man dann schwarz auf weiß, dass die Christen Russlands eben nicht alle uniformiert glatt gestriegelt in selber Uniform herum liefen und dennoch einen feurigen Glauben haben konnten.

Zum Schluss noch ein Zitat, dass eine interessante Begebenheit gut beschreibt. Wie ging man eigentlich mit der neu erlangten und eigentlich völlig unerwarteten Freiheit nach der Verfolgung um? Gennadij Krjutschkow schreibt:

Kaum war der Eiserne Vorhang gefallen, hat man angefangen, uns zu sich einzuladen: „Brüder! Die ganze Welt betet für euch! Man kennt euch in Amerika und in England. Kommt eilends mit euren Familien zu uns zu Besuch. Wir werden eure Fahrkosten übernehmen!“ Ich antwortete: „Nein, Brüder! Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vernehmen wir von überall die Stimme, die ruft: „Kommt nach Mazedonien und helft uns!“(Apg. 16,9)“ Der Herr gibt uns die Freiheit, Bethäuser zu bauen und das Evangelium zu predigen. Das Ansehen und die Ehre, die uns aufgrund unserer arbeit zuteil geworden sind, sollen nicht dazu genutzt werden, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Auf keinen Fall! Wenn die Bruderschaft uns aussendet, sei es zum Dienst, für geistliche Ziele oder sonstige Fahrten, dann ja. Wenn aber nicht, dann bleiben wir. Wenn Gott will, werden wir noch Zeit genug haben, um uns überall um zusehen. Wenn wir untreu handeln, welch ein Beispiel geben wir dann? Streben nach Gewinn, Annehmen von Geschenken, Popularität – all das zerstört die Gemeinde Siebzig Jahre lang hat Gott uns Bedrängnisse erleben lassen, um nur das Reine und Geistliche zu erhalten. Er ließ uns durchs Feuer gehen, damit der bewährte Glaube viel kostbarer erfunden würde, als das vergängliche Gold. (…) S. 392

Wer eine Ergänzung zu diesem lesenswerten Werk sucht wird mit „Das Glück des verlorenen Lebens“ gut bedient, welches auch literarisch ein sehr hochwertiges Werk ist.

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Tipp: Christliche Denker für eine neue Generation

Gilbert K. Chesterton für eine neue Generation (Christliche Denker, Band 5)Hanniel Strebel hat bereits vor einigen Jahren bei ceBooks.de fünf kurze ebooks über Christliche Denker verfasst. Leider bin ich erst vor kurzem dazu gekommen diese zu lesen.  Chesterton, C.S. Lewis, Packer, Schaeffer und Solschenizyn werden in Leben, Werk und Denken mit je ca. 10.000 Wörtern eingeführt. Das ist die perfekte Länge um einen Startpunkt in die meist kaum zu überschauende Schreibleistung der Denker zu bekommen. Meine persönliche Nagelprobe machte ich mit dem Band über C.S. Lewis, da mir seine Werke ebenfalls recht gut bekannt waren, ich aber gleichzeitig kaum etwas über den Mann C.S. Lewis wusste.J. I. Packer für eine neue Generation (Christliche Denker, Band 4)

Sehr positiv fand ich die Herangehensweise des Autors, dass man Leben und Denken insbesondere bei Christen nie trennen kann. Zusätzlich überrascht Hanniel immer wieder mit einem sehr persönlichen und dabei wärmenden Zugang, der vor allem jungen Leuten den Einstieg in diese Literatur erleichtern kann. Beeindruckend ist zudem, dass deutlich wird, dass sich Hanniel sehr intensiv und tiefgründig sowohl mit dem Werk wie mit dem Leben von C.S. Lewis auseinandergesetzt hat und aus einer Vielzahl von Werken ausführlich zitiert. Hanniel versucht zudem aufzuzeigen, warum Lewis auch Alexander Solschenizyn für eine neue Generation (Christliche Denker, Band 3)heute noch aktuell ist, dies geschieht indem einzelne Impulse im Werk intensiver untersucht werden. Ich teile Hanniels Position, dass dies bei Lewis insbesondere bei „The Abolition of Man“, der Fall ist, ein Buch dass mich bereits als Schüler tief traf!

Der Band über C.S. Lewis gefiel mir so gut, dass ich gleich zu weiteren griff, und Chesterton sowie Packer in einem Zug verschlang. Aktuell lese ich den Band über Schaeffer und bin schon gespannt auf Solschenizyn.

Zu den einzelnen Bänden: Es gelingt dem Autor das komplexe, schwer zu systematisierende Denken Francis Schaeffer für eine neue Generation (Christliche Denker, Band 2)Chestertons zu entwirren.  Das Lesen dieses Bandes weckte in mir die Lust Chesterton auch als Biograph kennenzulernen (z. B. schrieb Chesterton eine umfangreiche Biographie über Thomas von  Aquin).  Packer kannte ich bisher nur als Autor von „Gott erkennen“ und war überrascht in ihm einen derart tiefgründigen Denker kennenzulernen. Und schließlich: Schaeffer ist mehr als l’Abri.

10.000 Wörter ist eine gute Länge um an einem Abend bei einigen Tassen Tee durchzukommen,C. S. Lewis für eine neue Generation (Christliche Denker, Band 1) oder in einem Wartezimmer,  oder auch bei zweieinhalb Mittagspausen. Eine Ideale Länge um sich schnell einen kompakten aber doch weitreichenden Überblick zu verschaffen. Viele Stellen lesen sich wie Wikipedia-Artikel: Einfach verständlich und prall gefüllt mit Inhalt.  Jeder Band ist für 3,99 EUR bei ceBooks.de erhältlich.  Fazit: Unsere Zeit braucht Helden, hier kann man fünf davon kennenlernen!

 

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Tipp: „Der Bibelübersetzer Hermann Menge“

Ich gratuliere dem Folgen Verlag zum ersten Print-Buch: Der Bibelübersetzer Hermann Menge. Eine gute Wahl. Hermann Menge wurde zu seiner Bibelübersetzung durch seine Skepsis gedrängt. Er wollte nicht wahrhaben, dass die Bibel keine Fälschung ist. Als Gymnasialdirektor hatte er genug Sprachkenntnisse um sich zunächst auf das neue Testament zu konzentrieren, später aber sollte Gott ihm genug Lebenszeit auch für das alte Testament geben. Mehr über Menge erfahrt ihr hier.

Paul Olbricht gelingt eine kurze aber klare Darstellung des Philologen, dabei sah er als Schüler gar nicht so nach Sprachgenie aus:

Geradezu niederschmetternd war für Hermann der
Ausfall der ersten lateinischen Klassenarbeit! Er bekam
sein Erzeugnis als ,,sub censura“, „unkorrigierbar“ zurück
und war auch im Griechischen so schlecht ausgerüstet,
dass er bei seinem Klassenlehrer
Nachhilfestunden nehmen musste. Jetzt erst sollte sich
zeigen, ob seine Mutter mit ihrem Urteil, dass er „en
büsschen dumm“ sei, recht gehabt hatte oder nicht.
Nein, sie hatte sich – im Gegensatz zu so vielen Müttern,
die ihren Kindern die hervorragendsten Eigenschaften
andichten – in einem schweren Irrtum befunden! Denn
Hermann bekundete nicht nur ein geradezu glänzendes
Gedächtnis, mit dem er alles in der Klasse Behandelte,
besonders die Vorübersetzungen aus den alten Schriftstellern,
sicher behielt, sondern er offenbarte auch eine
erstaunliche Begabung für die Erlernung fremder Sprachen.
Daher das erfreuliche Ergebnis, dass er schon ein
halbes Jahr nach seiner zu Ostern erfolgten Aufnahme
ins Gymnasium als Primus in die Obersekunda versetzt
wurde. (Zitat S. 14)

Schließlich passt diese Biographie auch zur Menge-Bibel, die ebenfalls im Folgen-Verlag erschienen ist (bisher nur als E-Book). Wenn ihr, Eduard und Alexander, weiterhin so gute Bücher auflegt, werde ich noch zu einem Stammkunden (Hoffentlich erfahren unsere Blogleser nicht, dass ich noch nie ein E-Book von euch gekauft habe).

Übrigens, normalerweise erwähne ich solche technischen Details nicht, aber bei diesem Buch ist es mir besonders positiv aufgefallen: Der Satz ist professionell und hochwertig realisiert. Hut ab! Unterstützt ein paar (bereits ältere) Joungster und kauft euch das Buch! Ich auf jeden Fall freue mich auf weitere Bücher, die zur Nachfolge anregen!

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Tipp: Anita – Gottes Weg ist der Beste

Biografische Erzählungen, deren Handlung in Russland stattfindet, erscheinen nicht oft. Der Verlag Friedensstimme hat so eine kleine Biografie aus dem Russischen übersetzt und veröffentlicht. Im Verlagstext heißt es:

Anita ist eine junge Frau, die sich zwischen dem schmalen Weg der Bibel und dem breiten Weg im Trubel der Zeit entscheiden muss. Welcher Weg wird sie glücklich machen? Was bedeutet ihre Entscheidung für die Zukunft. Anita ist hin und her gerissen. Es geht schließlich um mehr als Freundschaft, Ansehen und Liebe – es geht um das ewige Leben.

Der Schreibstil ist einfach und für Leser aktueller Erzählungen und Romane ungewohnt. Aber wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, liest es sich gut. Aus dem Vorwort erfährt der Leser, dass sich das Buch an Jugendliche richten soll. Und tatsächlich dürfte der Inhalt dieses Buches besonders für jüngere Leser fremd und daher interessant vorkommen, da es die Entstehung einer Beziehung zwischen zwei gottesfürchtigen Menschen Mitte des 20. Jahrhunderts aufzeigt.

Junge Menschen aus christlichen – auch konservativen Elternhäusern – sind heute stark von säkularen Vorstellungen geprägt, wie es zu einer Beziehung kommen kann. Das führt nicht selten zu Enttäuschungen und verursacht geistlichen Schaden.

Diese biografische Erzählung zeigt einen völlig ungewohnten Weg als Möglichkeit auf, wie zwei Menschen zusammenfinden können, denen es vor allem daran gelegen ist, Gottes Willen zu tun. In diesem Sinne ist es gerade für Jugendliche eine gute Wahl und hat meine Empfehlung.

Das Buch hat ein Hardcover, 128 Seiten und kostet 8,90 EUR.

Jennifer R.

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Tipp: Afrika war nur der Anfang

Vor einigen Jahren habe ich Afrika war nur der Anfang mit Begeisterung gelesen und später festgestellt, dass es vergriffen war. Nun ist das Buch in der 5. Auflage erschienen. Im Verlagstext heißt es:

Martin Vedder berichtet von Erlebnissen, die er mit einem großen Gott machen durfte. Er möchte damit dem Leser Mut machen, es ebenso mit dem zu wagen, der versprochen hat, niemals den zu verlassen, der sich auf Ihn verlässt. Ja, Gott ist treu, und auf unseren Herrn Jesus Christus ist Verlass in jeder Situation! Was auch kommen mag: Wir sind geborgen in Seiner Hand, und niemand und nichts wird uns jemals aus dieser Seiner Hand und der Hand Seines Gottes rauben!

Der Missionar und Gründer der Zentral-Afrika-Mission ZAM Martin Vedder hat während seiner Zeit in Afrika viel mit Gott erlebt und seine Erfahrungen auf 144 Seiten festgehalten. In einem Interview hier im Blog schreibt Vedder, wie es zu dem Buch gekommen ist:

Mein Buch „Afrika war nur der Anfang“ entstand in Folge verschiedener Anfragen, meine Erlebnisse, die ich teilweise auf Missionsabenden berichtete, in schriftlicher Form niederzulegen. Der Inhalt soll die Leser ermutigen, mehr mit dem Herrn zu wagen und alles von IHM zu erwarten.

Ich möchte dieses Buch jedem Christen empfehlen, der nach Ermutigung im Vertrauen auf Gott sucht. Da es viele kurze Kapitel, ist es auch für Wenigleser sehr gut geeignet.

Für sehr günstige 3,90 EUR ist es bei CLV erhältlich.