In der aktuellsten Fest und Treu (Ausgabe 173, soweit ich verstehe, noch nicht digital erhältlich) ist ein äußerst herausfordernder „Kommentar zur aktuellen Debatte um das Verhältnis von Christ und Staat“ von Fürchtegott Christlieb (Pseudonym) erschienen.
Das durch führende Größen in der Brüderbewegung vor allem durch den Kanal der KfG immer wieder und aktuell verstärkt darauf hingewiesen wird, dass man dem Staat unbedingt gehorsam sein muss, ist auch mir, der ich das Geschehen in den Brüdergemeinden höchstens am Rande mitverfolge, sauer aufgestoßen.
Aufgefallen sind mir aber die Früchte. So bringt man sich ja auch in der Causa Latzel (ein weiterer Artikel dazu wird meinerseits folgen) schon sehr auffällig in Sicherheit. Freunde und Verwandte die der KfG nahestehen beklagen sich vor allem über das Fehlverhalten der Martini-Gemeinde und seines Pastors, weniger darüber, dass es hier angebracht sein müsste, als Christen enger zusammenzurücken und zusammen zu halten.
Entsprechend begrüße ich den sehr deutlichen Kommentar in der FuT. Ich möchte mir die Freiheit nehmen etwas ausführlicher zu zitieren:
„…und das deckt sich mit vielen persönlichen Gesprächen in der letzten Zeit – dass die Gründe, warum der Staat gewisse Verordnungen erlässt, eine entscheidende Rolle im Hinblick unserer Reaktion darauf spielen. Das ist offenbar auch das Argument zweier weiterer Autoren (Hinweis von mir: Das Zitat stammt aus der KfG 37, S. 30) (…): “ Es wurden keine Gottesdiensthäuser geschlossen, während die Fussballstadien offen blieben. Es wurden keine Treffen von Christen untersagt, während Party Stattfinden durften. Es gibt nicht den leisesten Verdacht, dass die Maßnahmen ideologisch geprägt waren. Alle Maßnahmen geschahen aus der Sorge um das menschliche Wohl.“ – Hier wird recht deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Motivation des Staates und/oder der Empfängerkreis einer Verordnung ein entscheidender Faktor sei, der mitbestimmend ist, ob wir einer Anordnung Folge leisten müssen oder nicht.
Mit Verlaub, aber ich danke, dass dies nicht biblisch ist. Wir haben uns solange unterzuordnen, wie die Anordnungen nicht eindeutig gegen „den Willen Jesu“ verstoßen. Aber warum die staatlichen Anordnungen erlassen wurden – und für wen sie sonst noch gelten – spielt im Hinblick auf die Frage der Unterordnung aus biblischer Sicht überhaupt keine Rolle. Ob es sich um einen Unrechts- oder einen Sozialstaat, eine Demokratie oder eine Diktatur handelt, ist egal. Ob der Staat Bürger schützen, Ideologien unterdrücken oder einfach nur eine Lobby glücklich machen will – sobald ein Ge- oder Verbot die „Oberherrschaft Gottes verletzt“, darf ich als Christ keinen Gehorsam mehr leisten. Egal , aus welcher Motivation der Staat handelt und ob es den Kleingartenverein genauso betrifft wie uns. „ – Zitat Ende
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