
Das kurze Buch „Der Stoff aus dem die Könige sind“ – es sind 120 Seiten aufgeteilt in kurze Episoden aus dem Leben Davids in seinen Konflikten sowohl mit Saul wie mit Absalom erschien auf Deutsch zuallererst 1998 im Asaph-Verlag. Der Autor versucht dabei vor allem durch fiktive Dialoge zwischen David und seinen Mitstreitern Lösungen für Situationen in unterschiedlichen Gemeindekonflikten zu finden.
Eins vornweg: Die Hauptthese des Buches ist dem Autor gut gelungen: Man kann das Böse nicht mit Bösem überwinden. Überwinde einen Saul mit den Methoden eines Sauls dann wird aus dir auch ein Saul. Saul ließ sich nur durch das gute Überwinden. Zumindest war das die einzige Option für David, eben dieser David, ein Mann mit einem guten Herzen zu bleiben.
Sehr überzeugend kann Edwards dass vor allem im Verhalten Davids gegenüber Saul beweisen. Hätte er mit einem Speer auf den geworfenen Speer geworfen, hätte David seinen Wiedersachen wohl früh losbekommen. Doch mit diesem gleichen Speer hätte er auch auf alle anderen Begehrlichkeiten auf den Thron reagiert und wäre eben bloß ein Saul 2.0 geworden.
Entsprechend zeigen gerade die Leiden Davids sein „gutes“ Herz. Hier kann ich nicht ganz mit dem Autor mitgehen, dass Gott genau diese Schule gebraucht hat, um Davids Herz zu formen – Mir scheint im Leiden des gesalbten Davids eher ein Vorbild auf das Leiden des wahren Gesalbten durchzuscheinen.
Der Autor zielt mit seinem Buch bewusst auf Machtmissbrauch, Diktatorische Strukturen und ähnliche Probleme in Gemeinden ab. Auch weil ich darunter sehr leide griff ich zu diesem Buch. Wirkliche Lösungen habe ich nicht gefunden, auch wenn die Mahnung vor einem „Tyrannenmord“ in diesem Buch insgesamt angebracht ist. Natürlich wirft es schon ein besorgniserregendes Licht, dass Gemeindeverantwortliche so oft und nahezu so natürlich mit alttestamentlichen Königen verglichen werden.
Nicht allen dürfte auch gefallen, dass der Autor insgesamt relativ frei mit der Erzählung von Davids Leben umgeht, wobei mir diese freie Bearbeitung des „David-Materials“ insgesamt gelungen erschien.
Insgesamt eine lesenswerte Lektüre, die aufgrund der kurzen Leseabschnitte in wenigen Stunden erledigt sein dürfte.