Gegriffen habe ich zu diesem Buch, weil mir auffiel, wie häufig Jonathan Edwards über Gleichnisse predigte und ich mich hier zunächst selber damit auseinandersetzen wollte. Das Buch ist Teil meiner Logos Bibliothek und so ist mir womöglich nicht gleich aufgefallen, was für ein dicker Wälzer das ist. Das ist aber bereits mein erstes Lob für dieses Werk: Es ist wirklich comprehensive, also verständlich und leicht zu lesen. Bereits nach wenigen Tagen habe ich einen Großteil des Einleitungskapitels durchgelesen sowie die Besprechung mehrerer Gleichnisse.
Das Buch besteht aus vier Teilen: In der Einführung bespricht der Autor die Auslegungsgeschichte der Gleichnisse, die von zwei Extremen geprägt ist Einerseits ein rigoroses Allegorisieren aller einzelnen Elemente in einem Gleichnis. Berühmt dürfte hier Augustinus Auslegung des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter sein: Jericho (= Mond) steht für unsere Sterblichkeit und Jerusalem ist die himmlische Stadt. Der Überfallene ist Adam und die Räuber sind der Satan und seine Dämonen. Der gute Samariter ist Christus und der Wirt Apostel Paulus. (Übrigens: Snodgrass weist darauf hin, dass das Allegorisieren der Kirchenväter im Rahmen der damals üblichen vierfachen Auslegung stattfand und nicht als Grundlage für dogmatische Positionen). Auf der anderen Seite steht der Rationalismus, der sich weigerte, Allegorie in der Bibel per se anzuerkennen. Ein Überrest dieser Position ist noch in der Meinung zu finden, in jedem Gleichnis gibt es nur einen Hauptgedanken! Das führt oft dazu, dass man ein komplexeres Fazit übersieht. In diesem Kapitel geht der Autor der Frage nach was eine Allegorie ist, bespricht Herangehensweisen an Allegorien, aber auch die Rezeption der Gleichnisse in der historisch-kritischen Methode. Weiterlesen