Der 1992 verstorbene Oswald Sanders war langjähriger Leiter der China-Inland Mission und ist bis heute als Autor geschätzt. Eher durch einen Zufall ist mir das 1966 zuerst erschienene Büchlein “Und die Menschen ohne Evangelium?” in die Hände gefallen. Ich finde es ein hoch aktuelles Thema, da in christlichen Kreisen heute nahezu selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass auch Menschen, ohne Evangelium” durch das Zeugnis des natürlichen Gesetzes” (genauer beruft man sich meist auf Röm. 2,14-15) einen Weg zu Gott finden können. Meist geht man davon aus, dass Gott jedem Menschen eine Chance gibt.
Das heutige Mindset ist völlig auf die Entscheidungsfreiheit ausgelegt und unterscheidet sich von den Vorschlägen, die zur Zeit der Entstehung des Buches diskutiert wurden. Damals ging man meist von unterschiedlichen Varianten der Allversöhnung aus. Obwohl Sanders somit eine andere Ausgangssituation hat, war es gewinnbringend das Thema mit den Augen eines Missionars zu betrachten. Sanders konnte es noch erleben wie in den Jahren nach dem Krieg mit der Botschaft “der unerreichten Millionen” plötzlich keine Missionare und kein Missionseifer mehr erreicht wurde. “Die Gründer der modernen Missionsbewegung waren Männer, für die die Ewigkeit furchtgebietend war und die nicht leichtfertigt mit dem ewigen Los der Seele spielen konnten. Sie glaubten, dass Christus der einzige Erlöser ist und dass die Menschen ohne Ihn keine Hoffnung haben können.” (S. 17, eigene Hervorhebung). Sanders erinnert an das Selbstzeugnis von Hudson Taylor (das im Übrigen eine übliche Sicht war, wie Sanders unterstreicht): “Ich hätte nie daran gedacht, nach China auszuziehen, wenn ich nicht daran geglaubt hätte, dass die Chinesen verloren seien und Christus brauchten”. (S. 18)
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