Alle Artikel mit dem Schlagwort “Tim Keller

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Alle Predigten von Timothy Keller nun kostenfrei verfügbar

Ich höre sehr gerne Predigten von Tim Keller und von keinem Prediger habe ich mich mehr für meinen sporadischen Laien-Predigerdienst inspirieren lassen.

Seit dem 30.03.23 bietet Gospel in Life nun sämtliche Predigten von Tim Keller kostenfrei zum Download an. Das gibt Tim Keller in einer Erklärung bekannt, die hier aufgerufen werden kann.

Soweit ich das überblicken kann betrifft das nicht nur die Predigten von Tim Keller, sondern die sämtlicher Prediger der Redeemer Churches. In den fielen Jahren seines Predigtdienstes hat Tim Keller zu unterschiedlichen Themen kleine Predigtreihen veröffentlicht (z.B. Glaubensbekenntnis, Eigenschaften Gottes, Gleichnisse, Harte Reden Jesu) mit der ihm typischen kulturapologetischen Darstellungsart. Die Predigtreihen entwickelten sich oft parallel oder folgernd aus Büchern von Tim Keller (z.B. über den Propheten Jona).

Schon die letzten Jahre konnte man einen wechselnden Teil der Predigten Kellers z.B. im Podcast oder auf youtube anhören. Nun stehen über 1900 Predigten von Keller vollständig kostenfrei zum Download bereit. In der oben verlinkten Ankündigung erläutert Keller warum die Predigten bisher nicht kostenfrei zur Verfügung standen.

P.S.: Meine (bisherigen) Lieblingspredigten von Keller stelle ich übrigens in diesem Artikel vor.

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Lesenswerte Blog-Artikel September 2022

In Zukunft plane ich, regelmäßig auf lesenswerte Blog-Artikel hinzuweisen.  Das lief bei mir über den Bildschirm in den letzten Wochen.

Welche Artikel habt ihr die letzten Wochen gelesen? Welches Thema bewegt euch? Zu welchem Thema hättet ihr gernen einen Artikel? Hinterlasst mir gerne eure Kommentare!

O Beard, Where art Thou?

Wie man es von Greg Morse gewöhnt ist, ein mit ausreichend Ironie ausgestatteter Artikel, der Männlichkeit und Bärte und Schöpfung diskutiert. Sein Ausgangspunkt: Warum war es für die Männer Davids eine so große Schande, als sie Zwangsrasiert wurden? (2. Sam. 10, 11ff) Erschienen am 22.08.2022 bei desiringGod.

How the 5 Solas Do More Than Respond to Catholicism

Der Artikel, den Michael Kruger am 29.08.2022 auf seinem Blog michaeljkruger.com veröffentlich hat, ging mir in dieser Weise ebenfalls durch den Kopf. Ausgehend von den 5 Solis kann man leicht aufzeichnen, was es bedeutet „typisch evangelisch zu sein“. Wie häufig bei Kruger empfinde ich seine Artikel als etwas zu kurz, so dass die wirklich brennenden Fragen nicht ausreichend tief genug berührt werden. Weiterlesen

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Vom Glück, selbstlos zu leben

Im konservativen Milieau ließt man Keller natürlich nur heimlich. Jeder weiß dabei wohl wissentlich, dass man „mit diesem Prediger aufpassen müsse“. Man habe das ja in einem Artikel von Betanien gelesen. Falls man jetzt denkt, dass das keine sinnvolle Rezensionseinleitung ist; – aufgepasst! Ich erzähle regelmäßig davon, dass ich Kellers Predigten gerne höre und die Reaktion von einem ganz bestimmten Typus Gesprächspartner ist dabei immer identisch (und so banal vorhersagbar): „Was, Keller? Ich habe da mal einen Artikel von Betanien gelesen…“ Ich glaube ich habe diese Reaktion schon ca. ein halbes Dutzend mal erlebt. Ursprünglich versuchte ich zu argumentieren, warum ich Keller dennoch für einen hilfreichen Prediger und Autor halte, aber ich habe festgestellt, das sich diese Einwände viel einfacher und zielführender entkräften lassen, nämlich durch die Frage: „Was waren die genannten Einwände?“ Siehe da! Keiner konnte diese wirklich nennen. Ich denke an dieser Stelle wird wirklich ein Problem sichtbar. Wir sind oft so notgeil darauf, Probleme und Schwierigkeiten der anderen zu erfahren und Fehler mit einem schwarzlicht-neonfarbenen Glitzerstift zu markieren, damit ja keiner diese übersehen kann.  Warum Keller ein Problem ist, konnte keiner sagen, aber dass er eines ist, wusste man ganz bestimmt. Hmm…

Nun, ich will mit meinen satirischen Seitenhieben (für die einzig ich die Verantwortung trage) nicht auch die letzen Leser von NIMM-LIES zur Weißglut bringen, aber ich glaube diese Einleitung ist genau die richtige für dieses kurze (gerade mal 40S. lang) Büchlein von Tim Keller. So wie ich verstehe handelt es sich dabei um eine Predigt über den Text „1. Kor. 3,21-4.7): Paulus setzt sich mit dem Hochmut der Korinther auseinander. Keller gelingt an dieser Stelle wie so oft, diesen Text in unsere Zeit zu holen. Sollte man jetzt viel von sich halten um nicht an Minderwertigkeitskomplexen und den Urteilen anderen zu leiden? Doch was macht man dann mit seinem eigenen täglich anklagenden Urteil, dass „man nicht genüge“. Besteht die Lösung dann vielleicht doch darin, dass man wenig und gering von sich denkt, die Schranke also niedrig hält. Aber wer lässt sich mit geringen Zielen zufriedenstellen? Täglich besitzt man den Eindruck als würde man wieder in den Gerichtssaal der Selbstbewertung hineingezogen (S. 38). Keller schreibt: „Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Wir müssen das Evangelium immer wieder neu erleben: mit jedem Gebet, mit jedem Gottesdienst. Wir müssen es immer wieder neu durchbuchstabieren und uns fragen: Was tue ich im Gerichtssaal? Ich sollte nicht hier sein. Die Verhandlung ist vertagt – Wir können mit Paulus nachsprechen: „Was ihr denkt, ist mir egal, und was ich denke, ist mir auch egal, Nicht egal ist mir, was Gott denkt.“ Und das hat er uns gesagt: „Wer mit Jesus Christus verbunden ist, wird nicht mehr verurteilt (…) Leben wir von diesem Urteil. (S.39)“

Keller weist darauf hin: Wir drehen uns zu viel um uns selbst. Durchgehend arbeiten wir an unserem Lebenslauf und lassen uns von unseren eigenen Zielen hetzen: „Vielleicht gibt es uns Sicherheit, wenn wir uns Etiketten aufkleben: „guter Mensch“, „freier Mensch“, „religiöser Mensch“, „moralischer Mensch“. Egal, wie sie lauten, es gilt immer dasselbe: Das Urteil beruht auf dem, was wir darstellen. (S. 36)“

Das ist der Lebensstil von Paulus. Einerseits ist er enorm charakterstark, hatte ungeheuren Einfluss, unglaublich viel Selbstvertrauen. Er packte die Dinge an und nichts konnte ihn entmutigen. Und doch sagt er im ersten Timotheusbrief (1,15): „Jesus Christus ist auf diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der Schlimmste von ihnen“. (…) Das passt nicht in unser Konzept. Wir sind es nicht gewohnt, dass ein Mensch mit unglaublich großem Selbstvertrauen von sich sagt, er sei einer der Schlimmsten. (S.26)“

Es geht um ein verändertes Selbstbewusstsein, um eine veränderte Sicht auf sich selbst. „Das ist Neuland. Dies ist Demut im Sinn des Evangeliums, das Glück der Selbst-Losigkeit. Nicht, wie in modernen Gesellschaften, höher von mir denken, oder, wie in traditionellen Gesellschaften, geringer. Einfach weniger an mich denken. (S.32)“

Perfekte Leselektüre für Egoisten, Perfektionisten, Verzweifelte, Verbitterte und sonstig unglücklich in sich verkrampfte Menschen.

Für 4,99EUR bei SCM erhältlich.

 

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„Jeder tat, was ihn recht dünkte“

Judges For You (God's Word For You) (English Edition) von [Keller, Timothy]Da man derzeit auch Kinderstunde von zu Hause machen muss, habe ich mir überlegt, die Lektionen aus dem Buch Richter mit den Kindern zu besprechen. Ich bin darüber gestolpert, da das Buch Richter einfach als historische Tatsache wahrgenommen wird. Geistliche Lektion?- zumeist Fehlanzeige! Oder mal eine Predigt außerhalb der üblichen Zyklen Gideon und Simson gehört? Eine Ursache dürfte unsere moralistische Lesart sein: Die meisten Richter taugen höchstens als negatives Beispiel. Der Ansatz von Keller ist eine Wohltat. Richter ist hochaktuell für unsere Zeit: „Trotz der Lücke von mehr als drei Tausend Jahren, gibt es viele Parallelen zwischen unserer Situation und der Zeit des Buches der Richter (…) Es war eine Zeit des geistlichen Pluralismus“.  Eine düstere Geschichte – wo bleiben da die Helden?

Das Buch der Richter erzählt das Evangelium, die Bibel ist kein „Buch der Werte“: „Sie ist nicht voll inspirierender Erzählungen. Warum? Weil die Bibel (im Gegensatz zu den Büchern auf die sich andere Religionen berufen) nicht darüber handelt, wie man moralischen Beispielen nachfolgt. Sie handelt über einen Gott der Gnade und Langmut, der fortschreitend in und durch uns arbeitet, trotz unseres beständigen Widerstandes gegen seine Absichten. Letztlich gibt es nur einen Helden in diesem Buch und er ist göttlich. Wenn wir diesen Teil der Heiligen Schrift als einen historischen Bericht darüber lesen, wie Gott sein unwürdiges Volk durch und aus dem Dreck ihrere Sünde rettet und zu sich bringt, dann wird sie in unseren Köpfen und Herzen lebendig und spricht in unser Leben und in unsere Situation. „Richter“ ist keine leichte Kost. Doch eine essentiell wichtige für unsere Zeit.“

Im Einleitungskapitel bespricht Keller sechs Lektionen oder Leitthemen im Buch der Richter. Diese habe ich im folgenden übersetzt: Weiterlesen

E. S. Williams: Wer sind die „Neuen Calvinisten?“

Viele können mit dem Calvinismus nichts anfangen. Andere freuen sich darüber, dass der Calvinismus in Deutschland immer mehr an Akzeptanz gewinnt. Was aber ist der „Neue Calvinismus“ und welche führenden Personen sind damit gemeint? Muss davor gewarnt werden? Oder sollte man sich darüber freuen?

Bild­quelle: www.cbuch.de

E.S. Williams hielt auf der diesjährigen School of Theology im Metropolitan Tabernacle in London zwei Vorträge über die Neuen Calvinisten. Diese Vorträge hat der Betanien Verlag vor Kurzem als Broschüre herausgegeben. Dies ist ein mutiger Schritt, weil in dieser Schrift zwei berühmte amerikanische Pastoren und Autoren kritisiert werden, die in den letzten zwei Jahren Deutschland mit ihren Vorträgen besuchten. Die Rede ist von Tim Keller der 2011 Vorträge in Berlin hielt und John Piper, der dieses Jahr in Hamburg auf der Evangelium21-Konferenz sprach. Beide Personen werden in Deutschland durch ihre Bücher  immer populärer. Beide sind neben Mark Discroll und Albert Mohler die führenden Personen der neuen Calvinisten in den USA. Doch längst nicht nur dort ist ihr Einfluss auf die Christenheit enorm. Wer deren Webseiten untersucht, stellt fest, dass sie weltweit aktiv sind. Weiterlesen