Alle Artikel mit dem Schlagwort “Zitate

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„O felix culpa“
Aus der römisch-katholischen Osternachtsliturgie

Manchmal stößt man über ein Zitat in unterschiedlichem Kontext mehrfach. So ging es mir mit einem Ausschnitt aus der Osternachtsliturgie, der mindestens provozierend formuliert ist. Da heißt es (lateinische und deutsche Fassung von hier):

O certe necessarium Adae peccatum,
quod Christi morte deletum est!

O felix culpa,
quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem!

Oh wahrhaft heilbringende Sünde des Adam,
du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat.

O glückliche Schuld,
welch großen Erlöser hast du gefunden!

Der Ausruf „O glückliche Schuld“ hat es sogar zu einem Wikipedia-Artikel geschafft. Kostbar ist der dahinterliegende Gedanke, dass die Wiederherstellung des Sünders in der Erlösung in in einen höheren Stand bringt, als den er vor dem Fall besaß. Vor allem Augustinus investierte in diese Überlegungen einige Zeit und Hirnschmalz. Darunter im Enchiridion (Dem Buch vom Glauben, der Hoffnung und der Liebe). Da heißt es unter anderem: Melius enim iudicavit de malis benefacere, quam mala nulla esse permittere – Gott hielt es für besser aus dem Bösen das Gute zu wirken, als gar kein Böses zuzulassen). Entsprechend ist der Zustand des Menschen in der Herrlichkeit ein Besserer, da er nicht sündigen kann. Die Herrlichkeit von jemanden, der nicht mehr die Möglichkeit besitzt zu sündigen ist somit besser und höher, als die, von jemanden der sie kann.

Dieses unterschiedliche  Befähigung Gutes und Böses zu tun, finden wir erneut im Westminster Bekenntnis, dass sich eng an den vier Willenszuständen des Menschen orientiert, wie es Augustinus schildert, als es das Kapitel vom freien Willen beschreibt:

  • Vor dem Fall: Fähig zu sündigen
  • Nach dem Fall: Nicht fähig nicht zu sündigen
  • Nach der Wiedergeburt: Fähig nicht zu sündigen
  • In der Herrlichkeit: Nicht fähig zu sündigen

In Kürze. Ein erneuerter Blick auf die Erlösung erneuert auch unseren Blick darauf, was „echte Freiheit des Willens bedeutet“, nämlich die, mit Gottes Willen im Einklang zu sein. Oder mit den Worten des Westminster Bekenntnisses (Artikel 9.5):

„Der Wille des Menschen wird erst im Stand der Herrlichkeit vollkommen und unveränderlich frei gemacht, nur Gutes zu tun“

Die zwei Autoren, die „felix culpa“ erwähnten, waren übrigens, zunächst Edmund Clowney, der in seinem Werk zur Christologie zeigt, dass wir erst nach dem Fall die Herrlichkeit Christi erfahren und zweitens Helmut Thielicke in einem Predigtband über die Gleichnisse Christi (unter dem Titel „Das Bilderbuch Gottes“ erschienen).

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Der jüdisch-amerikanische Radio-Moderator Dennis Prager über Evangelikale
Das Leseverhalten der Evangelikalen aus jüdischer Sicht

Dennis Prager ist in Amerika schon jahrzehntelang als konservativer und ungewöhnlicher Radiomoderator bekannt. Seine Analyse des Leseverhaltens evangelikaler Christen dürfte global ins Schwarze treffen. Entdeckt, via Monergism:

„Eine Sache, die mir bei Evangelikalen aufgefallen ist, ist, dass sie nicht lesen. Sie lesen die Bibel nicht, sie lesen die großen christlichen Denker nicht, sie haben noch nie von Aquin gehört. Wenn sie Presbyterianer sind, haben sie noch nie die Begründer des Presbyterianismus gelesen. Das kann ich nicht verstehen. Als Jude ist das für mich verwirrend. Das Gebot des Studiums ist im Judentum so tief verwurzelt, dass wir uns in das Studium vertiefen. Gott hat uns ein Gehirn gegeben, sollen wir es nicht in seinem Dienst einsetzen? Wenn ich das Haus eines evangelikalen Christen betrete und insgesamt 30 Bücher sehe, die meisten davon Bestseller, verstehe ich das nicht. Ich habe Bücherregale mit christlichen Büchern, und ich bin Jude. Warum habe ich mehr christliche Bücher als 98 % der Christen in Amerika? Das ist so seltsam für mich.“

O-Ton: Weiterlesen

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Warum du christliche Klassiker lesen solltest

Denn befrage nur das frühere Geschlecht und achte auf das, was ihre Väter erforscht haben! Denn wir sind nur von gestern her und wissen nichts, weil unsere Tage nur ein Schatten auf Erden sind; sie aber werden dich sicherlich belehren, werden dir’s sagen und aus der Tiefe ihrer Einsicht die Worte hervorgehen lassen. Hiob 8,8-10

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Martin Luther über Bücher

Luther verbrennt die Bannbulle,
Ölgemälde von Paul Thumann

„Gerne hätte ich es gesehen, wenn meine Bücher allesamt verborgen geblieben und untergegangen wären. Unter anderem ist ein Grund dafür der, daß es mir vor dem Vorgang graut. Denn ich sehe wohl, was für ein Nutzen in der Kirche geschafft wurde, daß man angefangen hat, außer und neben  der Heiligen Schrift viele Bücher und große Bibliotheken zu sammeln, insbesondere ohne allen Unterschied alle möglichen Väter, Konzilien und Lehrer aufzuspeichern. Damit ist nicht nur die edle Zeit und das Studium in der Schrift versäumt worden, sondern auch die reine Erkenntnis des göttlichen Worts für immer verloren gegangen, bis die Bibel- wie es mit dem fünften Buch Moses zur Zeit der Könige Judas (2. Kön. 22,8) geschah – unter der Bank im Staub vergessen wurde.“ Weiterlesen

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Warum es vielen schwer fällt, Bücher zu lesen

Welche Rolle hochwertige Bücher in unserem Leben spielen, ist absolut von entscheidender Bedeutung. Warum fällt es dann so vielen Christen schwer, sich mit Büchern zu beschäftigen?

Bild­quelle: CFalk / pixelio.de

A. W. Tozer sagte einmal: „Um ein hervorragendes geistliches Buch zu genießen, muss man sich in einem Maße Gott hingeben und von der Welt lösen, wie es nur wenige Christen von heute besitzen.“ Es fordert zwar feste Entschlossenheit, durch Bücher neue Gewohnheiten zu entwickeln und das Denken neu auszurichten, doch weit größer ist der Lohn, den Sie sehen werden, wenn sich Ihre Denkweise ändert und Sie geistlich wachsen. Wenn es darum geht, wie wir unsere Freizeit nutzen, erlauben wir dann der Welt, uns nach ihrem Bild zu formen? Was können wir heutzutage tun um das zu ändern?

John MacArthur in John MacArthur – Dienst am Wort und Evangelium, S. 240-241

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Randy Alcorn über die Liebe zu Büchern

Ich liebe Bücher. Über Jahre hinweg habe ich viel Geld für Tausende von großartigen Büchern ausgegeben. Einige davon verlieh ich, aber die meisten standen einfach bei mir im Regal. Und doch ärgerte es mich, wenn meine Lieblingsbücher nicht zurückgegeben wurden oder zerfleddert zurückkamen.

1985 beschloss ich, alle meine Bücher aus meinem Büro zu nehmen und sie in unsere neue Gemeindebibliothek zu stellen. Dies sparte der Gemeinde eine Menge Geld und machte kaum benutzte gute Bücher anderen Menschen zugänglich. Ich werde nie vergessen, wie ich ein paar Jahre später in der Bibliothek stand und mir die Namen derer durchlas, die viele meiner Lieblingsbücher ausgeliehen hatten. Manchmal standen bei jedem Buch Dutzende von Namen. Ich erkannte, dass ich, indem ich diese Bücher freigegeben hatte, in das Leben anderer Menschen investiert hatte. Plötzlich war ich umso erfeuter, je abgegriffener das Buch aussah! Meine Sichtweise veränderte sich total. Zwar liebte ich Bücher immer noch, doch meine emotionale Bindung an deren Besitz ist geringer denn je. Der Leib Christi gewann durch diese Regelung, und ich selbst auch.

Randy Alcorn, Geld, Besitz und Ewigkeit, 3L Verlag, Waldems 2010, S. 274

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Heute schon etwas Nützliches gemacht?

Mit Büchern, Werk, gesundem Spiel
sei meine Jugend zugebracht,
dann hab ich täglich das Gefühl,
ich hätt’ was Nützliches gemacht.

Isaac Watts, 1715
Geistliche und belehrende Lieder für Kinder

(gefunden in: Iain H. Murray: Jonathan Edwards. Ein Lehrer der Gnade und die große Erweckung, S. 30)