Bei der Besprechung des Erlösungswerkes Christi (genauer: „Wie Christus das Werk des Erlösers getan und uns das Heil erworben hat. Hier ist also vom Tod, von der Auferstehung und von der Himmelfahrt Christi die Rede“),führt Calvin (Institutio II.16,19) aus, dass wir alles, was wir zum Heil benötigen in Christus finden. Es folgt eine umfassende Aufzählung, die ich mit euch teilen möchte. Es ist die Aufzählung des Reichtums des Evangeliums:
Unser ganzes Heil, alles, was dazu gehört, ist allein in Christus beschlossen (Apg. 4,12). Deshalb dürfen wir auch nicht das geringste Stücklein anderswoher ableiten. Suchen wir das Heil, so sagt uns schon der Name Jesus: es liegt bei ihm! (1. Kor. 1,30). Geht es uns um andere Gaben des Geistes, so finden wir sie in seiner Salbung! Geht es um Kraft — sie liegt in seiner Herrschaft, um Reinheit — sie beruht auf seiner Empfängnis, um Gnade — sie bietet sich uns dar in seiner Geburt, durch die er uns in allen Stücken gleich geworden ist, auf daß er könnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten (Hebr. 2,17; 4,15). Fragen wir nach Erlösung — sie liegt in seinem Leiden, nach Lossprechung — sie liegt in seiner Verdammnis, nach Aufhebung des Fluchs — sie geschieht an seinem Kreuz (Gal. 3,13), nach Genugtuung — sie wird in seinem Sühnopfer vollzogen, nach Reinigung — sie kommt uns zu in seinem Blut, nach Versöhnung — wir haben sie um seines Abstieges zur Hölle willen, nach der Absterbung unseres Fleisches — sie beruht auf seinem Begräbnis, nach dem neuen Leben — es erscheint in seiner Auferstehung, nach Unsterblichkeit — auch sie wird uns da zuteil. Wir möchten Erben des Himmels sein — wir können es; denn er ist in den Himmel eingegangen; wir begehren Schutz und Sicherheit, Reichtum aller Güter: in seinem Reich finden wir sie! Wir möchten zuversichtlich dem Gericht entgegensehen: wir dürfen es, denn ihm ist das Gericht übertragen! Und endlich: in ihm liegt ja die Fülle aller Güter, und deshalb sollen wir aus diesem Brunnquell schöpfen, bis wir satt werden, nicht aus einem anderen! Denn wer sich mit ihm allein nicht zufrieden gibt, sondern sich von allerlei Hoffnungen hin und her treiben läßt — mag er auch „besonders“ auf ihn schauen! — der verfehlt den rechten Weg, weil er mit seinem Dichten und Trachten zum Teil in anderer Richtung geht! Freilich kann diese Art Unglaube gar nicht einschleichen, wenn man einmal die ganze Unermeßlichkeit seiner Güter recht erkannt hat!
(Link zum Vollständigen Text von Band II)