Alle Artikel von “Eduard Klassen

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Buchrezension: Geborgen in Ihm

Gerne wünscht man es sich als Christ, in allen Lebenslagen stark zu sein und auch dann nicht einzuknicken, wenn wirklich alles schief läuft. Andererseits begegnet man immer wieder Christen, die mutlos, enttäuscht und manchmal sogar frustriert die Hoffnung aufzugeben scheinen, weil sie kraftlos geworden sind. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: eigenes Verschulden und eigene Sünde, Enttäuschung, Krankheiten, Burn-Out oder Depressionen. Wo findet man in solchen Situationen für sich selbst und für Andere Hilfe, die wirksam aus der Not führt?

Richard Sibbes hatte wohl solche Situationen vor Augen, als er das Buch „Geborgen in ihm“ schrieb. Der englische Titel „The Bruised Reed“ (Das geknickte Rohr) verrät mehr über den Inhalt, vorausgesetzt man erkennt in dem Titel ein Bibelzitat. Denn es geht in diesem Buch tatsächlich im Wesentlichen nur um den einen Vers aus Matthäus 12,20 (zitiert aus Jes 42,3): „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführe zum Sieg.“ Der erste Gedanke, der mir kam, als ich erfuhr, dass das gesamte Buch eine Auslegung nur eines Verses ist, war: Wird das nicht etwas langwierig knapp 150 Seiten nur über das Gleiche zu lesen? Kann man denn zu diesem Satz wirklich so viel schreiben? Gleichzeitig kamen mir andere Bücher von Puritanern und anderen begnadeten Autoren und gesegneten Männern in den Sinn, die eine ähnliche Strategie hatten, und von deren Büchern ich sehr gesegnet wurde. Also las ich gespannt weiter. Wie es mir dabei erging, erfährst du zum Schluss. Zunächst etwas zum Inhalt. Weiterlesen

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Matthew Henry: Leben voller Freude

Mit großem Gewinn lese ich regelmäßig Matthew Henry’s Hauptwerk Exposition of the Old and New Testament (Kommentar zum Alten und Neuen Testament). Und so wartete ich gespannt auf das erste deutsche Buch von Matthew Henry: Leben voller Freude.

Dieses Buch ist das Letzte von Matthew Henry und wurde 1714, seinem Todesjahr, gedruckt. Es ist also gleichsam sein Vermächtnis und wenn man so will, seine letzten Worte, die bis in unsere Zeit hineinklingen. Das Buch basiert auf 6 Predigten, die der Autor 1713 hielt und auf Wunsch seiner Zuhörer für die Veröffentlichung überarbeitete. Dieser Neuausgabe wurde zusätzlich ein Vorwort von James I. Paker beigefügt, in dem er in Kürze in das Buch und das Leben des Autors einführt und außerdem dem Leser Hinweise gibt, wie er das Beste aus dem Buch herauszuholen hat.

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Mark Dever: Was ist eine gesunde Gemeinde?

Als geborener Mennonit (falls es so etwas gibt), der seine theologischen und ekklesiologischen Wurzeln nicht verachtet, sondern studiert und viel darüber nachdenkt und überprüft, ist es mir immer wichtig gewesen, den Wert und die Bedeutung der Gemeinde hochzuhalten und in der Gemeinde aktiv mitzuarbeiten. Und so freue ich mich immer, wenn ich anderen Christen begegne, denen es ähnlich geht. Ich freu mich auch über jedes Buch, welches auf biblische Weise die Bedeutung und die Aufgabe der Gemeinde betont.

So war es für mich eine Pflicht, das Buch „Was ist eine gesunde Gemeinde? Gemeinde auf biblischem Weg“ von Mark Dever zu lesen. Ich kannte Mark Dever bereits von einigen seiner Vorträge bzw. Predigten, die er auf Konferenzen und in seiner Gemeinde hielt und war deshalb gespannt, sein Buch zu lesen.

Dever schreibt sein Buch in erster Linie nicht für Theologen, Pastoren oder Gemeindemitarbeiter, sondern zuerst für den „einfachen“ Christ. Er schreibt für Menschen, die in der Gemeinde sind, die eine Gemeinde suchen und für Christen, die ihre Gemeinde aus welchen Gründen auch immer wechseln wollen. Aus der Wahl der Zielgruppe ergibt sich ein leicht verständlicher Schreibstil und der Verzicht auf tiefgehende Begründungen. Das empfand ich jedoch nicht negativ, denn in seinem umfangreicheren Werk „9 Merkmale einer gesunden Gemeinde“, welches im September erscheint, wird er vermutlich gründlicher argumentieren.

Mark Dever beginnt sein Buch mit einem Gleichnis über Herr und Frau Hand, die sich mit Herrn Nase aus dem Leitungskreis über ihren baldigen Austritt aus der Gemeinde unterhalten. Sie äußern, was sie sonst selten tun, ihre Unzufriedenheit über verschiedene Bereiche in der Gemeine, ohne genau zu begründen, was ihnen fehlt. Das Gespräch wird abrupt beendet, weil das Parfum von Frau Hand beim Herrn Nase einen Niesreiz auslöst. Auf solche Mitglieder konnte Herr Nase getrost verzichten, aber auch die Familie Hand nahmen auf Herrn Nase wenig Rücksicht und brauchten die Funktionen der Nase anscheinend nicht.

Mark Dever möchte mit seinem Buch darauf aufmerksam machen, dass Christen nicht nur Anforderungen und Wünsche an die Gemeinde herantragen, sondern aktiv mitwirken sollten, vor allem weil Christen aufeinander angewiesen sind.

Kapitel 1 beginnt mit einem für Dever typischen Satz: „Wenn sie sich selbst als Christen bezeichnen, es aber keine Gemeinde gibt, der Sie sich zugehörig fühlen und die Sie regelmäßig besuchen, dann befürchte ich, dass Sie auf dem besten Weg in die Hölle sind.“ Schockierend aber absolut wahr. Das muss wieder laut gesagt werden: Ein Christ ohne Gemeinde ist auf einem gefährlichen Weg und gefährdet andere. Jeder Christ muss sich mit der Frage, was Gemeinde ist, beschäftigen (Kap. 2). Und jeder Christ muss sich einer Gemeinde anschließen, weil man sonst das ganze Neue Testament umdefinieren müsste. Gegenseitige Liebe, Fürsorge und Verantwortung muss praktisch im Rahmen der Gemeinde gelebt werden.

In Kapitel 3 begründet Dever die Wortwahl beim Titel des Buches: „Was ist eine gesunde Gemeinde?“. Das Wort „gesund“ erinnert an die Gesundheit eines Menschen, eines Körpers und ist gut geeignet mit der Gemeinde verglichen zu werden. Gesund heißt nicht perfekt. Dever gibt folgende Definition: „Eine gesunde Gemeinde ist eine Versammlung, die zunehmend Gottes Charakter wiederspiegelt, wie er in seinem Wort offenbart ist.“

Im 4. Kapitel wird der Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen kontrastiert. Die Gläubigen charakterisiert, dass sie auf Gottes Wort hören und ihm gehorsam sind, und auf die Ungläubigen trifft dieses eben nicht zu. Anschließend zitiert Dever aus jedem Buch des Neuen Testaments und beweist damit, dass die Gemeinde aufgerufen wird auf das Wort Gottes zu hören und es zu tun. Übrigens ist Mark Dever genial, wenn er eine Übersicht erstellt oder ein Detail in einen größeren Zusammenhang darstellt.

Ab Kapitel 5 beginnt Mark Dever mit den neuen Merkmalen einer gesunden Gemeinde. Zu den grundlegenden Merkmalen gehören seiner Meinung nach 1.) bibelorientiertes Predigen, 2.) bibeltreue Theologie und 3.) ein biblisches Verständnis der Guten Nachricht. Weitere sechs wichtige Merkmale sind 4.) biblisches Verständnis von Bekehrung, 5.) biblisches Verständnis von Evangelisation, 6.) biblisches Verständnis von Gemeindemitgliedschaft, 7.) biblische Gemeindezucht, 8.) biblische Nachfolge und geistliches Wachstum und 9.) biblische Gemeindeleitung. Jedes Kapitel ist es wert, von jedem Christen gelesen zu werden.

Merkmale 2 und 3 scheinen sehr ähnlich zu sein. Dennoch unterscheidet Dever hier zu Recht. Bibeltreue Theologie ist wichtig für die Verkündigung im Rahmen der Gemeinde und zur Erbauung der Gläubigen. Ein biblisches Verständnis der Guten Nachricht ist nötig, um außenstehenden ein klares Zeugnis von der Erlösung zu geben, ohne etwas zu verschweigen. Vier Punkte sollten dabei immer beachtet werden: 1.) Gott, 2.) Mensch, 3.) Christus und 4.) die Reaktion darauf. Wer mehr wissen möchte sollte zu dem Buch „Persönliche Evangelisation“ von demselben Autor greifen.

Wenn man den Inhalt des Buches mit unseren Gemeinden vergleichen würde, würden wohl viele feststellen, dass wir noch stärker für die Gesundheit der Gemeinde zu kämpfen haben. Dieses Buch ermutigt „normale“ Gemeindemitglieder ihre Gemeinde mitzubauen, sich zu engagieren, nach der rechten Lehre und dem rechten Leben in der Gemeinde zu streben.

Es gibt aber auch zwei Aspekte, die mich an diesem Buch stören. Warum tauchen unter den Merkmalen einer gesunden Gemeinde nicht ein biblisches Verständnis der Taufe und des Abendmahls auf? Auf Seite 63 gibt es eine Antwort, die mich allerdings nicht zufriedenstellt. Dever hat diese Merkmale nicht in sein Buch aufgenommen, „weil praktisch jede Gemeinde zumindest die Absicht hat, diese zu praktizieren.“ Das wird auf die anderen Merkmale in der Regel auch zutreffen. Nach Apg 2,42 gehört das Abendmahl zu den drei Säulen des Gemeindelebens. Die Taufe gehört ebenfalls zu den grundlegendsten Praktiken der Gemeinde und sollte nicht ausgelassen, gerade weil in beiden Bereich viele Missstände zu beobachten sind, die es zu korrigieren gilt. Beide Themen wurden und werden kontrovers diskutiert, und fanden vielleicht deshalb nicht Einzug in dieses Buch. Das fand ich sehr schade.

Zweitens stößt man beim Lesen wiederholt auf Bemerkungen, die den Musikstil oder die Anbetungsform der Gemeinde betreffen. Der Autor meint, dass der Musikstil nicht als Kriterium herangezogen werden kann, eine Gemeinde zu beurteilen. Ich bin der Meinung, dass mit der Beliebigkeit in der Musik und im Gesang, es dem Satan gelungen ist die Gemeinden zu untergraben und Weltlichkeit einzuschleusen. Eine gesunde Gemeinde muss auch an ihrem Gesang, ihrer Musik erkannt werden. Für mich wäre es, im Gegensatz zu Dever (S. 33), durchaus ein Kriterium die Gemeinde zu wechseln, wenn der Musikstil nicht den biblischen Maßstäben entspricht (siehe dazu: Peter Masters: Worship in the melting pot).

Fazit: Mark Dever trifft mit seinem Buch den Nerv der Zeit, indem er neuen Merkmale nennt, an denen die Gesundheit einer Gemeinde gemessen werden kann und sollte. Er motiviert die Christenheit wieder in die Bibel zu schauen und zu entdecken, was Gott sich von einer Gemeinde wünscht und wie die Gemeinde wieder die „Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens wird (Hebr 1,3).“ Die Schwachstellen habe ich genannt, und hoffe, dass der Leser das Buch prüfend liest.

Leseproben gibt es hier:
Einleitung
Inhalt
Kapitel 1

Titel: Was ist eine gesunde Gemeinde? Gemeinde auf dem biblischen Weg
Autor: Mark Dever
Seiten: 138
Format: 18,5cm x 13,5cm
Einband: Hardcover
Jahr: 2008
Verlag:
cap-books
Preis: 9,95 Euro
erhältlich bei: cap-music.de

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Thomas Watson: Die Lehre der Buße

Was bewegt mich 341 Jahre nach Erscheinen des Buches „Die Lehre der Buße“, dieses Buch zu lesen, hier vorzustellen und wärmstens zu empfehlen? Was motiviert den Verlag dieses Buch von Thomas Watson nach 338 Jahren in deutscher Sprache herauszubringen? Es muss etwas in dem Inhalt verborgen liegen, was sich lohnt, wieder aufgedeckt zu werden.

Der Autor Thomas Watson (1620-1686) ist mir beim Lesen verschiedener englischsprachiger Blogs begegnet. Und ich war sehr gespannt endlich ein Buch von ihm in deutscher Sprache zu lesen. Um sich ein Bild vom Autor zu machen, beinhaltet das Buch eine achtseitige „kurze Erinnerung an Thomas Watson“, zusammengestellt von C.H. Spurgeon. Spurgeon schreibt: „Watson war einer der bündigsten, tiefsten, beispielhaftesten und gehaltvollsten jener vortrefflichen Theologen, welche die Zeit der Puritaner zum Augusteischen Zeitalter der evangelischen Literatur machen“ (S. 11). Diese Superlative sind berechtigt und beschreiben treffend dieses kompakte Buch.

Watson beginnt sein Buch mit einleitenden Bemerkungen über die Buße und wirft die Frage auf, ob zuerst die Buße oder ob der Glaube zuerst kommt. Diese Frage beantwortet er nicht, weist jedoch darauf hin, dass Buße unentbehrlich für die Errettung eines Menschen ist, und dass Buße einerseits durch das Wort Gottes und andererseits durch den Geist Gottes gewirkt wird.

Ab dem zweiten Kapitel arbeitet Watson sich systematisch durch alle Bereiche und Fragen, die die Lehre der Buße betreffen oder sie am Rande berühren. Dieses geordnete Vorgehen wirkte auf mich nie steril oder trocken. Vielmehr schreibt Watson in einer lebendigen und seelsorgerlichen Art. Nachdem er im zweiten Kapitel drei Kennzeichen falscher Buße nennt, kommt er aus meiner Sicht zu den zwei wichtigsten Kapiteln des gesamten Buches: „Das Wesen der Buße“. Er vergleicht die Buße mit einem „geistlichen Medikament“, das sich aus sechs Bestandteilen zusammensetzt:

  1. Einsicht der Sünde
  2. Bekümmernis um der Sünde willen
  3. Bekenntnis der Sünde
  4. Scham für die Sünde
  5. Hass gegen die Sünde
  6. Abkehr von der Sünde

Beim Lesen von Kapitel 3 und 4 – was auch die längsten Kapitel sind (S. 31-69) – wurde mir wie noch nie zuvor bewusst, welchen hohen Stellenwert die Buße in der Bibel hat und auch in meinem Leben einnehmen sollte. Diese Kapitel sind das Herz in diesem Buch. Niederlagen, Gleichgültigkeit und Schwachheit im Glaubensleben werden ihre Ursachen in der fehlenden oder fehlerhaften Buße haben. Weder psychologische Behandlungen noch diverse neuzeitliche „geistliche Aufputschmittel“ können helfen, wenn nicht das geistliche Medikament, die Buße, mit ihren sechs Bestandteilen eingenommen wird. Ich wünschte, dass jedes Kind Gottes diese Kapitel liest und Prediger wieder in rechter Weise über die Buße predigen.

In Kapitel 5 und 6 nennt Watson einige Gründe, die zur Buße drängen und gibt ernstliche Ermahnungen zur Buße. Dabei nennt er verschiedene Personengruppen: Politiker, das Volk, betrügerische Menschen, anständige Menschen, Heuchler und nicht zuletzt Kinder Gottes. Für Kinder Gottes nennt er ausdrücklich einige Bereiche, über die wir Buße tun sollen: über zu schnelles Urteilen, eitle Gedanken, eitle Kleidung, Rückschritte in der Gnade, uvm. Außerdem müssen wir über jede Sünde Buße tun, denn „die Sünde kommt nicht als ein Gast für eine Nacht, sondern als ein Bewohner.“

In Kapitel 7 werden 16 Beweggründe zur Buße dargelegt, damit die Ermahnung noch lebendiger wird. Watson schreibt in einer sehr bildhaften und eindringlichen Art und Weise, um den Leser zur Buße zu führen. Auch wenn 16 Punkte für den heutigen Leser in der Regel langatmig erscheinen, habe ich es bei Watson nicht so empfunden. Diese Zeilen dringen immer tiefer ins Gewissen und ins Herz. Durchtränkt mit Gottes Wort wirken Watsons Erklärungen „zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,16).

Da der Mensch oft dazu neigt, Buße aufzuschieben, widmet Watson das 8. Kapitel dazu, uns zur baldigen Buße zu ermahnen. Zuerst nennt er vier Argumente, Buße so zeitnah wie möglich zu tun, und zeigt anschließend, dass „drei ganz bestimmte Tage bald ablaufen könnten“: (1) der Tag des Evangeliums, (2) der persönliche Gnadentag und (3) der Tag unseres Lebens. Thomas von Aquin sagte: „Gott, der dem Menschen, der Buße tut, vergibt, hat nicht verheißen, ihm den Morgen zu geben, an dem er Buße tun könnte.“

Kapitel 9 enthält eine kurze Auslegung von 2Kor 7,11: „Denn siehe, wie viel ernstes Bemühen hat dies bei euch bewirkt, dass ihr in gottgewollter Weise betrübt worden seid, dazu Verantwortung, Entrüstung, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in jeder Hinsicht bewiesen, dass ihr in der Sache rein seid.“

Kapitel 10-12 helfen den Gläubigen Hindernisse aus dem Weg zu räumen und zeigen Mittel und Wege auf, die zur Buße dienen. Besonders hilfreich und kostbar finde ich Watsons 20 Punkte, die erklären, was Sünde ist. Auch in dieser Auflistung wird man als Leser nicht gelangweilt mit den vielen Punkten, sondern wird in die Tiefe des Wortes Gottes hineingeführt, die die Verdorbenheit des Menschen klar aufweist. Watson führt den Leser zunächst in die Tiefe der Boshaftigkeit, um ihn anschließend in die Höhe der Herrlichkeit zu führen. Effektiver und großartiger kann man uns sündige und träge Menschen nicht zur Buße führen. Die Lektüre dieser Seiten weckt heilige Emotionen und führt den aufmerksamen Leser an die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes heran und lässt ihn ausrufen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“

Das Buch schließt mit den Worten aus Psalm 126,5-6: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Wer weinend hingeht und den Samen zur Aussaat trägt, der kommt gewiss mit Freuden zurück und bringt seine Garben.“

Den größten Gewinn wird der Leser aus diesem Buch ziehen, wenn er viel Zeit zum Nachdenken und zur Selbstprüfung mitbringt. Watson schreibt sehr klar, nimmt kein Blatt vor den Mund, benutzt viele Bilder und packt alle Werkzeuge aus seinem rhetorischen Werkzeugkoffer aus, damit Gott mit seinem Geist Buße in den Herzen der Leser bewirkt. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert und ich wünsche ihm eine weite Verbreitung in der deutschen Christenheit, damit die Herzen der einzelnen Menschen und unser Volk erweckt werden und diese Erweckung weite Kreise zieht.

Titel: Die Lehre der Buße
Autor:
Thomas Watson
Seiten:
132
Format: 
21,0 x 14,0 cm
Einband:
Hardcover
Jahr:
2006
Verlag:
3L Verlag
Preis:
13,50 EUR
erhältlich bei:
cbuch.de

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Die Puritaner im 3L Verlag

In der Puritaner-Serie im 3L Verlag ist mittlerweile der fünfte Band erschienen. Das nehme ich zum Anlass alle fünf Bände und das Andachtsbuch kurz vorzustellen. Über den ersten Band habe ich bereits geschrieben. Also folgt ab nächste Woche im wöchentlichen Rhythmus jeweils ein Buch. Beginnen werde ich mit „Die Lehre der Buße“ von Thomas Watson.

Der Verlag hat mit der Herausgabe dieser Bände folgendes Ziel: „Mit dieser neuen Reihe sollen die wertvollen Lehren der Puritaner wieder in Erinnerung gebracht werden.“ Denn: „Die Schriften der Puritaner haben nachhaltig die Christen in den folgenden Jahrhunderten durch ihren glühenden Glauben an das unverfälschte Wort der Bibel beeinflusst. Sie sind auch heute noch ein „Festschmaus“ für Gottes Kinder.“

Die Puritaner zu lesen, ist für mich wirklich ein „Festessen“. Es ist nicht unbedingt leicht verdaulich, man muss für das Festessen Zeit mitbringen, um auch wirklich alles auszukosten. Und ein Festessen vergisst man nicht so schnell, ebensowenig das Lesen der Puritaner. Im dem Andachtsbuch „Die Englischen Puritaner. 365 Tage lebendiges Wasser“ heißt es zum heutigen Tag (S. 231):

Oh, Freunde, gewinnen Sie den Glauben lieb und streben Sie nicht nur danach, wissende und verständige Christen zu sein, sondern genießende Christen mit einem genießenden Geist: „diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten [das Wort bedeutet bevorzugen] nach dem, was des Geistes ist“ (Röm 8,5). Geistliche Dinge sind genussvoll für geistliche Menschen. […] Wenn sie einmal versuchsweise die Süße gekostet haben und darum vom Glauben zutiefst ergriffen sind, dann werden sie wahrscheinlich daran festhalten und darin wachsen. […] Freunde, Sie müssen tiefer in den Glauben eindringen, wenn sie jemals seine Süße schmecken wollen.“

Ich lade die Leser dieses Blogs zum „Festschmaus“ ein. Schmecket und sehet und leset und lebet…

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L’Abri – Die Geschichte und die Ursprünge von L’Abri

Es gibt Bücher, die erst im Bücherregal „reifen“ müssen, bis sie der Besitzer in die Hand nimmt und in den Genuss des Lesens kommt. Manchmal muss auch der Leser für bestimmte Bücher reifen, um sie dann gewinnbringend zu lesen. Beides war bei mir der Fall, als mich jemand auf die Bücher von Francis Schaeffer hinwies. Seit ca. 4 Jahren steht in meinem Bücherregal das Buch von Francis Schaeffer „Wie sollen wir denn leben? Aufstieg und Niedergang der westlichen Kultur“. Doch bevor ich mich an dieses höchst intellektuelle Buch wagte, entschied ich mich zuerst ein Buch von seiner Frau, Edith Schaeffer, L’Abri – Ursprünge und Geschichte von L’Abri zu lesen.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg sind die Schaeffers aus Amerika in die Schweiz gezogen, um dort missionarisch tätig zu sein. Was sie in der Schweiz tun sollten, war ihnen zunächst auch nicht bekannt, jedoch vertrauten sie Gott, dass er ihnen den richtigen Ort und die entsprechenden Aufgaben zuführen würde. In den recht turbulenten Anfangsjahren mit einigen Wohnortwechsel und nach der Rückkehr aus dem Heimaturlaub wurde die Aufenthaltsgenehmigung der Schaeffers nicht wieder verlängert und sie mussten innerhalb von sechs Wochen die Schweiz verlassen. Die Gründe für die Ausweisung waren höchst merkwürdig, jedoch wahr: Aus religiösen Gründen war für sie der Aufenthalt in der Schweiz beendet.

Die Schaeffers wollten und konnten nicht glauben, dass so etwas in der Schweiz möglich sei. In dramatischer Weise werden die kommenden Wochen beschrieben, in denen sich die Zweifel an deren Auftrag in der Schweiz, Aussichtslosigkeit und Hoffnungslosigkeit kumulierten. Durch hochrangige Bekanntschaften und durch Kontakte, die so nur Gott zusammenführen konnte, wurde der Widerspruch akzeptiert, den die Schaeffers gestellt hatten. Sie mussten zwar ihr Kanton verlassen, fanden jedoch in kurzer Zeit ein anderes Haus, was die Voraussetzung war, um überhaupt in der Schweiz zu bleiben. In kurzer Zeit hatte sich die Situation völlig gewandelt. Ihnen wurde auf wundersame Art der weitere Aufenthalt in der Schweiz genehmigt, und infolge dessen wurde L’Abri (deutsch: Obdach) ins Leben gerufen. L’Abri war kein Missionshaus oder eine Art Freizeitheim. L’Abri war eine Familie, die ihre Türen für suchende Menschen öffnete. Sie öffneten aber auch ihre Ohren und Herzen, um zuzuhören, zu helfen und zu reden. Hier wurde durch beständige Gastfreundschaft ein Werk Gottes begonnen, das bis heute andauert.

Schon gleich zu Beginn von L’Abri hatten die Schaeffers folgende Prinzipien, die gleichzeitig auch ein Gebet waren (S. 147-148):

  1. Wir wollen darum beten, dass Gott uns die richtigen Menschen zuführt, und alle fernhielt, die nur zum Skilaufen kamen oder ein offen stehendes Haus ausnutzen wollten.
  2. Wir wollen darum beten, dass Gott uns Woche um Woche und Monat um Monat genug Geld senden würde, um unsere Bedürfnisse zu decken und auch den Menschen, die er uns schicken würde, Gastfreundschaft zu gewähren.
  3. Wir beschlossen, keine Pläne in Bezug auf unsere Arbeit zu machen, sondern uns in jeder Hinsicht der göttlichen Leitung zu überlassen.
  4. Wir beten auch darum, dass falls die Arbeit wachsen sollte, Gott uns die richtigen Mitarbeiter senden solle.

L’Abri sollte ein Ort werden, zu dem Menschen jeglicher Couleur mit ihren Fragen nach dem Sinn des Lebens, Menschen die auf der Suche nach Gott waren, kommen konnten, um Antworten zu bekommen. Ein Großteil dieses Buches berichtet über die verschiedenen Menschen, die in L’Abri aus- und eingingen.

In diesem Buch fand ich einen authentischen, auf Gottes Führungen ausgerichteten, Bericht über ein Glaubenswerk. Die Autorin erzählt in einer sehr fesselnden Art, wie Gott sie durch Schwierigkeiten, die immer mit Freuden und Glaubenssiegen einhergingen, geleitet hat. Sie stellt fest, dass es dabei nie einen Zufall gab. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus und war an vielen Stellen des Buches über den Glaubensmut der Schaeffers und Gottes Antwort darauf tief bewegt. Gleichzeitig habe ich während der Lektüre gelernt, was es heißt, im Glauben zu beten. Ich kann jedem dieses Buch wärmstens empfehlen und hoffe, dass es nicht ohne Auswirkungen im persönlichen Glaubensleben bleibt. Nimm und lies! Zahlreiche Illustrationen der Häuser von L’Abri, deren Inneneinrichtung und eine Straßenkarte von Huémoz runden das Buch ab, und lassen den Leser in eine andere, jedoch stets reale Welt eintauchen.

Titel: L’Abri – Die Geschichte und die Ursprünge von L’Abri
Autor: Edith Schaeffer
Seiten: 315
Format: 21 x 14cm
Einband: Paperback
Jahr: Neuauflage 2021
Verlag:
Haus der Bibel
Preis: 2,90 Euro
erhältlich bei: cbuch.de

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John Owen: Die Herrlichkeit Christi – Köstlicher als Gold

Die äußere Aufmachung dieses Buches – ein im schlichten Gold gehaltener Umschlag – lässt den kostbaren Inhalt dieses Buches erahnen. „Die Herrlichkeit Christi“, aus der Feder von John Owen (1616-1683), hat auch nach über 300 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt, sondern ist bis heute ein einzigartiges Werk über unseren Herrn, König und Erlöser Jesus Christus. Die Seiten des Buches stammen von einem Mann, der „die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe“ der Herrlichkeit Christi erfahren hat, wie sie nur jemand erfährt, der viel über das Wort Gottes nachdenkt, und den der Heilige Geist in die ganze Wahrheit leitet. Kann ich über die Herrlichkeit Christi staunen? Führt mich diese Erkenntnis zur wahren Anbetung? Wer dieses Buch andächtig liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Weiterlesen

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Der Heilige Geist – Zwei Bücher

Der Heilige Geist – Gaben, Werk, Wirkungen
Autor: Benedikt Peters
Verlag: Betanien Verlag
Seiten: 157
Preis: 7,90 Euro
Download: http://www.betanien.de/Material/DerHeiligeGeist.pdf

Schwerpunkt dieses Buches sind die Gaben des Heiligen Geistes. Der Autor geht auf viele Bibelstellen ein, zeigt Zusammenhänge auf und bietet ein Kompendium zu diesem umfangreichen, kontroversen und oft vernachlässigtem Thema. Besonders wertvoll finde ich den Anhang 1 über das Wesen und Wirken des Heiligen Geistes im Johannesevangelium.

Der heilige Geist

Autor: Arthur W. Pink
Verlag: RVB
Seiten: 286
Preis: 12,10 Euro

Der Autor A.W. Pink (1886-1952 England), der die Geburt der Pfingstbewegung hautnah miterlebt hat, schreibt sein Buch meist ohne auf die Fehlentwicklungen seiner Zeit einzugehen. Sein Motto: Eine Irrlehre wird am effektivsten durch intensives Studium der Bibel bekämpft. Die ersten neuen Kapitel legen die Grundlagen um das Wirken des Geistes recht zu verstehen. Sehr beieindruck hat michwie Pink die Kontinuität zwischen dem Alten und Neuen Testament herausgearbeitet hat.

Die Kapitel 9-32 behandeln das Werk des Heiligen Geistes. Ausführlich wird insbesondere das Werk des Heiligen Geistes bei der Wiedergeburt beschrieben. Selten habe ich eine so klare Darstellung der Errettung der Erwählten gelesen. Was Benedikt Peters auf fünf Seiten beschreibt, behandelt A.W. Pink auf ca. 40 Seiten. Ich bin nicht mit allen Ausführungen und Erklärungen 100% einverstanden (besonders einige Aussagen im letzten Kapitel: Den Geist ehren). Dennoch möchte ich das Buch empfehlen, weil es ein gründliches Studium der dritten Person der Dreieinigkeit fördert.

Sehr hilfreich sind bei beiden Werken das Bibelstellenregister am Ende des Buches.

Ich wünsche gesegnete Pfingsttage mit intensivem Studium des Buches aller Bücher – der Bibel!

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Gottes Lebensprogramm – Peter Masters

Update im Januar 2017:

Es gibt eine Neuauflage dieses Buches beim Voice of Hope Verlag.

Neuer Titel: Gottes Lebensregel für Heiligkeit
Erhältlich bei cbuch.de für 9,90 Euro

Der Autor, Peter Masters, ist Pastor des Metropolitan Tabernacle in London, wo auch Spurgeon einen gesegneten Dienst tat. Man kann in dem Buch sehr schnell erkennen, dass Bibeltreue bei Masters ganz groß geschrieben wird. Er schreibt dieses Buch nicht, um eine gesellschaftspolitische Wertediskussion zu starten. Dieses Buch ist speziell an Christen gerichtet. Er schreibt auch nicht seitenlang über die auf den ersten Blick erkennbare Bedeutung der Gebote, die sowieso klar sein sollten. Ich meine z.B.: sind verkaufsoffene Sonntage mit dem Sabbat-Gebot zu vereinbaren, darf man „O Gott, o Gott!“ sagen, oder ob Abtreibung Sünde ist, usw.
Sein Ziel ist es, in jedem Gebot das Wesen Gottes zu erkennen und die damit verbundenen Übertretungen als ein Gruppe von Sünden aufzuzeigen. Jedes Kapitel endet mit einer Beschreibung der positiven Seite der Gebote. Das Buch ist sehr praktisch und mit vielen Beispielen geschrieben. Sehr oft kommt er zu einer unkonventionellen Anwendung, so, dass ich viel Neues lernen konnte. Ich führe hier einige Bespiele auf: Weiterlesen