John MacArthur: Sklave Christi

Bildquelle: www.cbuch.de

Es kann nicht oft geschehen, dass eine Wahrheit des Evangeliums über Jahrhunderte hinweg für nahezu die gesamte Christenheit verborgen und verschüttet bleibt. Offenbar geschieht es aber doch manchmal, dass einzelne Facetten des Evangeliums fast verloren und vergessen werden, und dann erst wieder ausgegraben und freigelegt werden müssen.

Im Frühling 2007 erkannte John MacArthur erstmals, dass in fast allen relevanten englischen Übersetzungen das griechische Wort für Sklave doulus falsch übersetzt wurde. Statt doulus mit „Sklave“ zu übersetzen, tauchte fast durchgehend das Wort Diener (oder Knecht) auf. Diese Entdeckung eröffnet der Autor in dem Buch mit dem wenig schmeichelhaften Titel „Sklave Christi“.

Dabei mangelt diese Sicht der Dinge nicht wenig. Das Denken der zumindest westlichen Christen ist geprägt von der Wahrheit, dass Gott ein Gott der Liebe ist. Gott ist unser liebender Vater. Wir Christen sind seine Kinder. Er liebt uns und lies deshalb seinen Sohn sterben, damit wir Leben haben. Manchmal geht die Vorstellung hier noch weiter und Prediger verkündigen, dass Gott einen „wundervollen Plan“ mit jedem Christen hat. Diese Gedanken sind im begrenzten Maße richtig. Gott liebt uns und er hat auch seine Vorstellung von unserem Leben.

MacArthur legt in diesem Buch die Betonung auf die andere Seite unserer Beziehung zu Gott. Neben unserer Identität als Gottes Kinder sind wir auch zu Sklaven Gottes geworden. Wir waren Sklaven der Sünde und somit die Sklaven Satans. Bekehrung und Wiedergeburt haben uns nicht zu freien Menschen gemacht. Wir sind zu Sklaven Christi geworden – und er ist unser Herr.

Der Betanien Verlag hat das Buch zum „Buch des Jahres 2011“ gekürt. Für mich ist es eins der wenigen besonders guten Bücher im aktuellen Jahr. Es beinhaltet wie es zur „systematischen Falschübersetzung“ kommen konnte und was unser Sklaven-Dasein für unser praktisches Christen-Leben bedeutet. Dabei ist es vom Schreibstil ein typisches MacArthur-Buch. Sehr gut geschrieben, beinahe schon unterhaltend.

Es bleibt für mich noch zu erwähnen, dass diese Erkenntnis nicht MacArthur als erstes begriffen hat und das vor ihm schon viele andere unsere Stellung als Sklaven Christi erkannt und genannt haben. Das macht der Autor selbst auf den ersten Seiten deutlich. Das Buch endet mit umfangreichen Zitaten von Gestalten der Kirchengeschichte. Und ich ende mit der festen Absicht, das Buch in einiger Zeit nochmals zu lesen. Es lohnt sich.

Titel: Sklave Christi
Autor: John MacArthur
Sei­ten: 217
For­mat: 14 x 21 cm
Ein­band: Paperback
Jahr: 2011
Ver­lag: Betanien Verlag
Preis: 12,90 EUR
erhält­lich bei: cbuch, Zeltmacher

4 Kommentare zu „John MacArthur: Sklave Christi“

  1. wie konnte gott es zulassen, das es falsch übersetzt wurde, wenn es so wichtig ist (was es zweifellos auch ist, das möchte ich nicht in frage stellen)?

  2. Ist in der Tat ein aufschlussreiches Buch. Danke für den Hinweis! Allerdings denke ich, ganz persönlich und subjektiv, trotz wahrscheinlich jahrhundertelanger falscher Übersetzung, dass dies auf die Hingabe der Wiedergeborenen kaum Einfluss hat bzw. hatte. Auch ohne das Wort “Sklave” wird sich jemand, der den Herrn von ganzem Herzen lieb hat, Ihm ganz und gar hingeben. Ich weiss zumindest, dass mein Grossvater auch ohne das Wort “Sklave” feurige Heiligungsbotschaften zur totalen Hingabe gehalten hat. LG René

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