Alle Artikel mit dem Schlagwort “Autobiographie

Kommentare 4

Meine erste und letzte Geldschuld

Als ganz kleiner Junge besuchte ich eine Mädchenschule. Eines Tages brauchte ich einen neuen Schiefergriffel, hatte aber kein Geld dabei. Ich war wirklich ein unachtsamer kleiner Kerl und hatte Angst, zu Hause getadelt zu werden, weil ich meine Griffel so oft verlor. Was also tun? In unserem Ort gab es ein kleines Geschäft, wo die alte Frau Pearson Nüsse, Kreisel, Kuchen und Bälle verkaufte, und ich hatte schon des öfteren gesehen, wie Jungen und Mädchen dort hatten anschreiben lassen. Ich dachte daran, dass ja bald Weihnachten sein würde, und sicher würde mir jemand dann einen Penny oder vielleicht sogar ein ganzes Sixpence-Stück schenken. Also würde ich diesen Griffel dort auf Pump kaufen und das Geld dann kurz nach Weihnachten zurückzahlen. Dies fiel mir nicht leicht, aber ich nahm all meinen Mut zusammen und ging in den Laden hinein. Der Griffel kostete einen Heller, und da ich bisher noch nie Schulden gemacht hatte, war mein Kredit gut, und ich erhielt den Griffel. Die nette alte Dame gab ihn mir, und plötzlich war ich verschuldet. Mir gefiel dies zwar nicht, ich hatte auch das Gefühl,  etwas Falsches getan zu haben, aber noch hatte ich keine Ahnung, wie bald ich dafür büßen sollte. Wie mein Vater von diesem kleinen Geschäft seines Sohnes erfuhr, weiß ich nicht. Irgend ein kleiner Vogel muss es ihm geflüstert haben. Jedenfalls nahm er sich meiner sehr bald in aller Ernsthaftigkeit an. Gott möge ihn dafür segnen!

Weiterlesen
Kommentare 0

Überreiche Gnade

„Von allen Versuchungen, denen ich je in meinem Leben begegnet bin, ist der Zweifel hinsichtlich des Seins und Wesens Gottes und hinsichtlich der Wahrheit des Evangeliums die schlimmste und die am schwersten zu ertragende. Wenn diese Versuchung kommt, so nimmt sie mir den Gurt meiner Lenden, und zieht mir den Boden unter den Füßen fort. Oh ich habe oft gedacht: „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit“ und auch jenes andere: „Wenn die Grundfesten stürzen, was vermag der Gerechte?“
Manchmal, wenn ich nach begangener Sünde von der Hand Gottes herbe Züchtigung erwartete, so war das Allernächste, das mir von ihm zuteil wurde, das Offenbarwerden seiner Gnade. Manchmal, wenn ich getröstet worden bin, habe ich mich einen Toren gescholten, dass mir in Schwierigkeiten bange geworden ist. Und dann wiederum dachte ich, wenn ich niedergeschlagen war, wie unweise es von mir sei, derart dem Troste auszuweichen. (…) Über eine bestimmte Sache habe ich mich recht gewundert. Auch wenn Gott meine Seele mit noch so gesegneter Offenbarung seiner selbst besucht, haben mich dennoch hinterher solche Stunden überfallen, die meinen Geist dermaßen in Dunkelheit tauchten, dass ich auch nicht einen einzigen Augenblick begreifen konnte, was denn jener Gott und jener Trost seien, mit denen ich erquickt worden war.“

Dieses offene, herzliche und zeitgemäße Zeugnis ist bereits über 350 Jahre alt. Es stellt sich die Frage, wer der Mann war, der einem so aus dem Herzen sprechen kann, der so gut das formulieren kann, was einen Christen oftmals beschäftigt und niederdrückt. Tatsächlich wird man überrascht sein, einen einfachen Kesselflicker kennenzulernen, jedoch auch einen eifrigen, hingegeben und feurigen Christen, nämlich John Bunyan. Vielen ist sein Klassiker „die Pilgerreise“ bekannt. Für Charles H. Spurgeon wurde dieses Buch so wichtig, dass er dieses Buch als unsterbliche Allegorie bezeichnete und dazu sogar eine Interpretation verfasste.  Trotz der Bedeutung seiner Werke, dürfte der Autor jedoch der Neuzeit weniger bekannt sein.

Weiterlesen