Alle Artikel von “Sergej Pauli

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Weisheit erfordert Arbeit

„Was ist der Sinn des Lebens?“, „Wenn Gott gut ist, warum gibt es so viel Böses“, wer hat diese Fragen noch nicht aus dem Munde von Menschen dieser Welt gehört? Wahrlich ein Totschlag-Argument, geschickt eingesetzt pariert man alle weitere Fragen, und das Gewissen bleibt ungerührt. Dabei haben beide Fragen tatsächlich eine berechtigte Wichtigkeit. Dennoch ist das eigentlich schädliche, die Art und Weise wie diese Fragen gestellt werden.eBooks

Ich habe selten erlebt, dass die Fragen wirklich von suchenden Menschen gestellt wurden, sondern vielmehr von solchen, die die Antwort gar nicht interessiert, nach dem Motto: „Sag mir erst, wozu mein Leben da ist, aber du darfst nicht mehr als zwei Minuten dafür brauchen“. Ein wahrer Sucher würde auch Jahre in Kauf nehmen und die Wahrheit zu ergründen.

Tatsächlich gibt es auf schwere Fragen auch nur schwerwiegende Antworten. Einfach ist sie ja, die Antwort die den Sinn des Menschen erklärt. Jeder Katechismus proklamiert: „Der Sinn und Zweck des Menschen ist es, zur Ehre Gottes zu leben“. Aber tatsächlich ist jedem ernsthaften Christen klar, dass dieser Satz zwar schnell ausgesprochen ist, aber ein ganzes Leben benötigt wird, den Inhalt dieser Lehre zu Ergründen. Weiterlesen

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Von der Freiheit eines Christenmenschen

„Mache dich auf, Herr, und richte deine Sache…!“ (Ps. 74), denn „der Weinberg des Herrn wird von wilden Säuen zerwühlt“ (Ps. 80). Mit diesen Bibelworten beginnt die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther. Darin wird allen katholischen Christen verboten, Luthers Schriften zu lesen, und Luther selbst wird dazu aufgerufen, seine ketzerischen Werke zu widerrufen.

Zu dieser Zeit (1519) ist Luther noch immer darauf aus, keine Spaltung in der Kirche zu erwirken und schreibt nach Aufforderung des päpstlichen Kammerherrn von Miltitz einen Brief an Papst Leo X., den er noch als den „Allerheiligsten Vater“ bezeichnet. In diesem Brief erläutert Luther seine Position, und legt dem Schreiben seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ bei, die für Luther die ganze Summe eines christlichen Lebens darstellt. Heute können wir sagen, dass Papst Leo X. sich etwas entgehen lies, als er darauf verzichtete, die beigelegte Schrift näher zu betrachten.

Ölgemälde von Paul Thumann: Martin Luther verbrennt die Bannbulle

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MySword

Vor längerer Zeit habe ich die Mächtigkeit der freien Software „The-Word“ vorgestellt.

Nachdem die Software ein fester Bestandteil in meiner Vorbereitung für Jugendarbeiten und Predigten wurde, habe ich mich irgendwann auf die Suche nach einer geeigneten App gemacht. Und ich wurde fündig und nicht enttäuscht.

Zahlreiche Bibelübersetzungen

Ähnlich wie die „Konkurrenz“ für Windows, hat man Zugriff auf zahlreiche freie Bibelübersetzungen. MySword bietet prinzipiell nur lizenzfreie Module an, was natürlich bedeutet, dass es nicht möglich ist auf Bibelübersetzungen wie die Luther 1984, Schlachter Edition 2000 oder die New King James Version zurückzugreifen. Dies ist natürlich für jeden nachteilig, der sich an die Arbeit mit einer solchen Übersetzung gewöhnt hat, oder diese in seine Bibelarbeit einbeziehen möchte.

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Buchrezension: Glaubenshelden

Glaubenshelden - Dave und Neta Jackson

Ich war als Kind äußerst neugierig und wollte unbedingt wissen, was wohl alles in den Büchern meiner Eltern drin steht. Am meisten hat mich früher ein altes, dickes und verstaubtes Lexikon interessiert. Die Bilder der Tiere und der Pflanzen darin fesselten mich. Ständig musste mein Vater mir daraus vorlesen. Da er aber nicht immer da war und meine Neugier immer noch nicht gestillt war, löste er das Problem so, dass er mir kurzerhand das Lesen beibrachte. Noch vor meinem fünften Geburtstag konnte ich fließend lesen. Obwohl ich vieles nicht verstand, stürzte ich mich auf zahlreiche Bücher.

Als ich älter wurde, erinnere ich mich, dass wir mal bei einem recht langweiligen Besuch waren, der nur so lange langweilig blieb, bis man mir den Bücherschrank zeigte. Schnell fand ich ein Buch über Helden, dass mich fesselte. Ich war begeistert, das manche Menschen weder Tod, noch Verfolgung, noch Spott fürchteten. Leider konnte ich das Buch damals nicht zu Ende lesen, denn wir mussten unsere Gastgeber wieder verlassen. Weiterlesen

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Buchrezension: Zur Umwelt des Alten Testaments

zuaatIn der Stadt Mari gab es ein Problem. Die Jagd nach den Löwen war ein königliches Privileg, dennoch kam ein besonders gewitzter Bürger auf die Idee, einen Löwen lebendig einzufangen. Der Bürgermeister der Ortschaft hatte nun ein zusätzliches Problem in seinen Tagesgeschäften und wusste nicht, was er mit dieser Idee anzufangen hatte. Da fiel ihm eine besonders gute List ein: Der Löwe ging als Geschenk an den König. Hübsch verpackt in einem großen Käfig und mit einem Brief an den König persönlich. Plötzlich stand die Ortschaft viel besser da, als gedacht…

Diese Geschichte spielte sich nicht nur etwa 2000 Jahre vor Christus etwa 320 km nördlich von Bagdad ab, nein, der dazugehörige Brief ist immer noch erhalten, und zeugt davon, dass Schriftlichkeit im alten Orient eine durchaus tägliche Praxis war, und dass auch Dokumente zweitrangiger Ordnung (wie das oben vorgestellte) durchaus für aufbewahrungswert erachtet wurden. Weiterlesen

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Sei zufrieden – Studien des Alten Testaments: Prediger

„Nichtigkeit der Nichtigkeiten“, klagte Salomo, „Alles ist Nichtigkeit!“ Salomo gefiel dieses Wort. Er benutzte es im Prediger etwa 37 Mal, während er über das Leben unter der Sonne schrieb (…). Aus menschlicher Sicht erscheint das Leben sinnlos, und man kann leicht pessimistisch werden. Der jüdische Schriftsteller Sholom Aleichem beschrieb das Leben einst als „ein Furunkel auf einer Blase auf einem Krebsgeschwür.“ Diese Definition kann man fast körperlich spüren! Der amerkinasche Dichter Carl Sandburg verglich das Leben mit „einer Zwiebel – man schält die Lagen nach und nach ab, und manchmal weint man dabei.“

Mit diesen anregenden – oder besser pessimistischen – Zitaten fängt die Auslegung zum Buch Prediger an. Schon die einzelnen Titel der ganzen Kommentarreihe regen mit einer „Sei…“-Aufforderung zum Lesen an. So auch dieser Titel, der einen anregt, sich tiefer mit dem Buch Prediger zu beschäftigen. Weiterlesen

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Ein kleiner Unterricht, was man in den Evangelien suchen und erwarten soll

In letzter Zeit werden mir die Werke von Martin Luther immer wichtiger. Ich muss immer wieder staunen mit welcher Klarheit er das Evangelium erkannt hat. Mit großer Übersicht und reicher Sprache konnte er in einem dunklen Zeitalter das Licht des Evangeliums erkennen und auch anderen weitergeben. So auch in dieser kleinen Schrift, die als Einleitung zu einer Predigtsammlung, die er auf der Wartburg hielt, von Luther 1522 verfasst wurde. In dieser kurzen Einleitung (etwa 8 Seiten lang), sowie in den Predigten will Luther uns ermuntern, selbstsständig Gebrauch von der Heiligen Schrift zu machen. Wichtig ist es für ihn, klar zu machen, was mit dem Begriff „Evangelium“ gemeint ist:

Es ist eine feste Gewohnheit, dass man die Evangelien nach den Büchern zählt und nennt und sagt: Es gibt vier Evangelien. Daher ist’s gekommen, dass man nicht weiß, was Paulus und Petrus in ihren Briefen sagen, und dass ihre Lehre als Zusatz  zur Lehre der Evangelien angesehen wird (…). Danach ist es eine noch schlimmere Gewohnheit, dass man die Evangelien und die Briefe als Gesetzbücher ansieht, worin man lernen soll, was wir tun sollen, und worin uns die Werke Christi nicht anders denn als Vorbild vor Augen gestellt werden (…). Darum soll man wissen, dass es nur ein Evangelium gibt, dies aber durch viele Apostel beschrieben worden ist. Ein jeder Brief des Paulus und Petrus, dazu die Apostelgeschichte des Lukas ist ein Evangelium, auch wenn sie nicht alle Werke und Worte Christi erzählen, sondern das eine sie kürzer und weniger zahlreich als das andere enthält. Ist doch auch von den großen vier Evangelien keines, das alle Worte und Werke Christi enthält – ist auch nicht nötig. Evangelium ist und soll nichts anderes sein als eine Rede oder Geschichte von Christus.

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Buchrezension: Licht für den Weg

Eigentlich war ich lange Zeit kein Freund von Andachten. Lieber habe ich mich selbstständig in einen Bibeltext versenkt. Seit ich jedoch verheiratet bin, kann man nicht immer nur alleine Bibel lesen. Und um für die Familie einen Text vorzubereiten, fehlt einem oft die Zeit.

Also machte ich mich daran, ein passendes Andachtsbuch zu finden. Jedoch auch hier bin ich wohl schwer zufrieden zu stellen. Viele der möglichen Andachtsbücher sind willkürlich zusammengestellte Schnipsel aus Predigten, die der Autor selber vielleicht gar nicht so gewählt hätte. Andere Andachten sind so kurz, dass du dir gar keinen Impuls für den Tag nehmen kannst. Geradezu lächerlich fand ich das Andachtsbuch, das Inspirationen aus „Die Hütte“ mitgeben wollte. Kleine Textschnipsel, die wohl Nahrung genug für den Tag sein sollten. Eher zufällig kam ich auf dieses Andachtsbuch des Bibellehrers William MacDonald.

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Durch viel Trübsal

Spurgeon berichtet immer wieder von den tiefen Gewissensbissen, die ihn als Teenager und Jugendlichen plagten:

Mein Herz war Brachland, mit Unkraut bedeckt, aber eines Tages kam der große Bräutigam und begann, meine Seele zu pflügen. Er kam mit zehn schwarzen Pferden, er benutzte eine scharfe Pflugschar und zog tiefe Furchen. Die schwarzen Pferde, das waren die zehn Gebote, und es war die Gerechtigkeit Gottes, die meinen Geist wie eine Pflugschar aufriss. Ich war verdammt – hoffnungslos, hilflos – ich dachte, ich stünde direkt vor der Hölle. Dann kam eine neue Zeit des Pflügens in eine andere Richtung. Denn als ich das Evangelium zu hören begann, tröstete es mich nicht. Ich wünschte wohl, daran Teil zu haben, aber ich fürchtete, eine solche Gnade komme für mich nicht in Frage.  Die auserwähltesten Verheißungen Gottes blickten mich finster an, und seine Drohungen donnerten auf mich herab. Ich betete, fand aber keine Antwort des Friedens. Dieser Zustand hielt lange an.

Es quälte Spurgeon zutiefst, dass er keinen Frieden mit Gott finden konnte. Seine tiefen Erfahrungen waren für sein geistliches Leben von großer Bedeutung. Denn erstens konnte er dadurch umso mehr die Errettung erfahren und schätzen und zweitens konnte er auch als Evangelist ein feinfühliger Seelsorger werden. Er selber sagt zu seinen Gewissensqualen: Weiterlesen

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Eine Plauderei über Kommentare

In Lectures to my Students, – einer Sammlung von Vorlesungen, die Spurgeon an seiner Bibelschule hielt – stellt er im letzten Kapitel des Buches die Bibelkommentare vor, die er am nützlichsten fand. Da erstens alte Kommentare wieder neu aufgelegt werden, zweitens immer mehr Texte online zugänglich werden und drittens, es auch umfangreiche Module für theWord gibt, möchte ich seine Empfehlungen vorstellen, die er selber in dieser Reihenfolge empfohlen hat. Zuvor jedoch noch einige Zitate von Spurgeon über Bibelkommentare im Allgemeinen:

Wenn man fähig sein möchte, die Heilige Schrift zu erklären (…) wird es euch notwendig werden, mit einigen Kommentatoren der Bibel bekannt zu werden: Sicherlich seit ihr nicht solche Besserwisser, die denken und sagen, dass man die Heilige Schrift erklären kann, ohne auf die Arbeit von Theologen und Gelehrten zurückzugreifen, die vor euch in dem Feld der Auslegung gearbeitet haben. Wenn ihr doch solcher Meinung seit, dann bleibt auch darin, denn ihr seit der Mühe einer Widerlegung nicht wert: Denn es scheint doch recht seltsam, dass die Menschen, die ständig davon reden, was der Heilige Geist ihnen offenbart hat, so gering davon denken, was  derselbe anderen offenbart hat.

Es ist ja hinreichend bekannt, dass Spurgeon seit seiner frühesten Kindheit eine große Anzahl an Büchern verschlungen hat.  In seiner Biographie (S. 288) finden wir diese Feststellung seines Privatsekretärs:

In den 28 Jahrgängen Kelle und Schwert (1865-1892) werden viele tausend Bücher erwähnt, die Spurgeon, der Herausgeber, entweder selber gelesen oder doch so weit geprüft hatte, daß er sie besprechen konnte. Zudem las er noch viele, die er nicht besprach, weil es sich klar war, dass eine negative Besprechung in seiner Zeitschrift mithelfen würde, der irrigen Lehre zusätzliche Beachtung zu verschaffen. So hielt er es für weiser, solche Bücher einfach zu ignorieren.

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