Alle Artikel von “Eduard Klassen

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Spurgeon über das Lesen (Teil 3)

Heute folgt das dritte Zitat von Spurgeon aus seinem Buch „Ratschläge für Prediger„:

Beim Lesen merkt euch die Regel: Viel, nicht vielerlei. Denkt ebensoviel wie ihr lest, dann ist’s kein Unglück, wenn ihr nur einen kleinen Büchervorrat habt. Es liegt viel Wahrheit in dem folgenden Wort eines Schriftstellers: „Zeigt mir das eine geliebte Buch, das sich der Besitzer durch den Verzicht auf eine Mahlzeit verschafft hat; es ist abgegriffen und hat Eselohren, der Einband ist zerrissen, das leere Blatt vorn und die Ränder sind bekritzelt, es ist beschmutzt, versengt, in der Tasche abgerieben, es hat die Spuren des Rußes vom Ofen, der Feuchtigkeit vom Gras; du hast im Wald über dem Buch geträumt und vor dem Feuer darüber genickt, du hast es immer wieder von Anfang zu Ende gelesen – durch dieses eine Buch und ein paar andere, die ihm folgen, wird mehr wirkliche Bildung errungen, als durch die vielen tausend Bücher der großen Oxforder Bibliothek.“

Ich muss gestehen, dass ich nur wenige Bücher mehr als einmal gelesen habe. Zu den wenigen gehören die Pilgerreise, Spurgeons Biographie und die Bibel.

Spurgeon schreibt weiter:

In ihr [der Bibel] haben wir eine ganze Bibliothek, und wenn einer sie gründlich studiert, ist er ein besserer Gelehrter, als wenn er die Alexandrinische Bibliothek verschlungen hätte.

Spurgeon über das Lesen (Teil 2)

Heute folgt ein weiteres Zitat aus Spurgeons „Ratschläge für Prediger“:

Die nächste Regel ist: Werdet vollständig zu Haus in den Büchern, die ihr habt. Lest sie gründlich wieder und wieder, kaut und verdaut sie. Laßt sie einen Teil eures Wesens werden. Macht euch Notizen und Auszüge. Ein Buch, dass man vollständig durchgearbeitet hat, übt viel mehr Einfluß auf den Geist, als zwanzig Bücher, die man nur obenhin liest. Wenig Wissen und viel Dünkel kommt vom schnellen Lesen. Man kann das Gehirn mit Büchern vollstopfen, bis es nicht mehr denken kann. Manche Leute verlernen das Denken, weil sie es dem Lesen zulieb aufgegeben haben. Sie füllen sich mit Bücherweisheit an und leiden dann an geistiger Verdauungsschwäche.

Lucian spottet über die Leute, die auf ihre große Bibliothek stolz sind und doch gar keinen Gewinn von ihren Büchern haben. „Warum kaufst du dir so viele Bücher? Du hast kein Haar und kaufst dir einen Kamm; du bist blind und kaufst dir einen Spiegel, taub und kaufst ein Instrument.“ Ein wohlverdienter Vorwurf für die, die meinen, sie würden gelehrt durch den Besitz von Büchern.

Und das schreibt ein Mann, dessen Privatbibliothek über 12.000 (!!!!!) Bände enthielt. Er konnte das schreiben, weil er von jedem Buch mindestens den Hauptinhalt kannte. Hinzu kam, dass er genau wusste, wo jedes Buch stand. Von daher muss jeder Bücherliebhaber sich an den Worten Spurgeons prüfen. Wofür kaufe ich mir Bücher? Warum lese ich Bücher? Wie lese ich Bücher? Was bewirkt das Lesen von Büchern in mir?

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Spurgeon über das Lesen (Teil 1)

Mein Vater zeigte mir gestern eine Postkarte mit dem unten stehenden Zitat von Spurgeon. Ich fand es recht passend für Bücherwürmer:

Legen wir nicht zu viel Kohle auf das Feuer, dass es davon erstickt wird. Wir können unser Gehirn mit so vielen Büchern füttern, dass es darunter begraben wird; wir können unseren Kindern so vieles lehren, dass sie nichts lernen und so lange predigen, dass die Leute alles vergessen, was gesagt wurde.

Charles Haddon Spurgeon

Leider weiß ich nicht die Quelle dieses Zitates. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.

Außerdem las ich gestern „Lectures to my Students“  (deutsch: Ratschläge für Prediger) von Spurgeon. Im 13. Kapitel gibt Spurgeon weise Ratschläge für den Umgang mit Büchern, von denen ich einige nach und nach veröffentlichen werden. Er schreibt unter anderem:

Wenn sich ein Mann nur sehr wenige Bücher kaufen kann, so ist meine erste Mahnung: Er kaufe sich nur die allerbesten. Kann er wenig Geld ausgeben so gebe er es wenigstens für gute Ware aus. Das Beste ist nun in diesem Fall das Billigste [besser: Das Beste in in diesem Fall mehr wert als es kostet]. Überlaßt Verdünnungen und Verwässerungen denen, die sich solchen Luxus erlauben können. Kauft nicht Milch und Wasser, sondern kondensierte Milch. Das Wasser könnt ihr selbst dazu gießen. Nehmt solche Bücher, die, wie James Hamilton sagte, „Biblin „enthalten, tüchtige, inhaltsreiche, zuverlässige, gediegene Bücher. Als Dr. Chalmers seine Horae Biblicae Quontidianae schrieb, benützte er nur ganz wenige Bücher. Einige der bedeutendsten Prediger haben gefunden, dass zum Studium der der Schrift – und das ist ja unsere Hauptaufgabe – wenige Bücher genügen. Verzichtet also ohne Schmerz auf alle die Bücher, die nur für den Absatz gemacht sind.

Quelle: C. H. Spurgeon: Ratschläge für Prediger, Oncken Verlag 1986, S. 95

Eine überarbeitete und erweiterte deutsche Ausgabe von „Ratschläge für Prediger“ ist seit 2016 im Betanien Verlag erschienen. Es lohnt sich aber auch die Anschaffung der vollständigen englischen Ausgabe.

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Nimm und lies und schreibe!

Richard Sibbes, einer der hervorragendsten puritanischen Autoren, schrieb einst ein Buch, das Richard Baxter las. Er wurde dadurch außerordentlich gesegnet. Daraufhin verfasste Baxter sein Werk Call to the Unconverted (Ruf an die Unbekehrten), das wiederum Philip Doddridge zutiefst beeinflusste, indem er seinerseits The Rise and Progress of Religion in the Soul (deutsche Ausgabe: Anfang und Fortgang wahrer Gottseligkeit in der menschlichen Seele, 4. Auflage, Hannover, 1763) schrieb.

Dieses Buch veranlasste den jungen William Wilberforce, den späteren englischen Staatsmann und Gegner der Sklaverei, ernstlich über die Ewigkeit nachzudenken. Wilberforce verfasste daraufhin sein Werk A Practical Book of Christianity (deutsche Ausgabe: Praktische Ansicht des herrschenden Religionssystems vorgeblicher Christen in den höheren und mittleren Ständen verglichen mit dem wahren Christenthum, Frankfurt am Main, 1807), das seinerseits Legh Richmond inspirierte.

Richmond wiederum schrieb The Dairyman’s Daughter (Die Tochter des Milchmanns). Durch dieses Buch fanden Tausende zum Herrn. Es war u. a. für Thomas Chalmers, den bekannten Prediger, eine große Hilfe.

Ernest Reisinger
Every Christian a Publisher, Free Grace
Broadcaster, Nr. 51, Winter 1995, S. 18.

Quelle: John Piper: Beharrlich in Geduld, CLV, S. 6

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Walking as Active Pilgrims – Dr. Joel Beeke

Die Puritaner habe ich seit einiger Zeit sehr liebgewonnen. Wie es dazu kam, kann ich nicht mehr sagen. Es hat wahrscheinlich alles mit den Bücher aus dem 3L-Verlag angefangen, von denen ich bereits einige vorgestellt habe. Im Juli dieses Jahres veranstaltete Peter Masters im Metropolitan Tabernacle die diesjährige School of Theology mit dem Thema: Winning an Keeping Souls from the World (deutsch: Seelen aus der Welt retten und bewahren). Einer von vielen Gastrednern war Dr. Joel Beeke vom Puritan Reformed Theological Seminary. Einen seiner Vorträge kann man auf Youtube anschauen. Für Puritaner-Liebhaber und solche die es werden wollen (und einigermaßen Englisch beherrschen) ist dieser Vortrag Pflicht-„Lektüre“.

Leider konnte ich auch dieses Jahr meinen Traum, diese Konferenz zu besuchen, nicht erfüllen. Als Ersatz habe ich mir das DVD-Set (10 Stück) bestellt. Es sind einige kostbare Perlen dabei.

Außerdem sehr empfehlenswert das Buch von Beeke: Meet the Puritans. With a Guide to Modern Reprints.

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Books work, when you cannot!

Vor zwei Jahren hatte ich die Möglichkeit ein kurzes Gespräch mit William Mackenzie und seiner Frau Carine zu führen, die vor fast 40 Jahren den christlichen Verlag Christian Focus Publications gründeten. Seine Arbeit und Ziele haben mich tief beeindruck. Gerne denke ich diese Begegnung zurück. Einige Bücher von CFP sind bereits ins Deutsche übersetzt. Und ich wünschte, es wäre noch viel mehr. Heute möchte ich einen Vortrag von Mackenzie empfehlen, den er auf einer Elternkonferenz in den USA hielt. Der Vortrag trägt den Titel: Can our children survive the world? (Deutsch: Können unsere Kinder in dieser Welt überleben?)

Wie wird ein Verleger, der sein Leben lang Bücher herausgibt – vor allem auch sehr viele Kinderbücher -, die Frage beantworten? Klar, Bücher sollte in dem Überlebenskampf eine große Rolle einnehmen (seine Frau hat sehr viele Kinderbücher veröffentlicht). Mackenzie schildert, wie Gott Bücher in der Vergangenheit benutzte und auch in der Gegenwart immer noch benutzt, um Menschen zu verändern. Er hat absolut recht, wenn er sagt: „Books work, when you cannot!“ (Bücher haben auch dann noch ihre Wirkung, wenn du nicht mehr wirken kannst.)

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Immer wieder freitags…

Immer wieder freitags bekomme ich die Gebetsmail von Open Doors. Darin berichtet das Hilfswerk wöchentlich über verfolgte Christen und ruft zum Gebet für sie auf. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mindestens einmal pro Woche für verfolgte Christen zu beten. Denn es ist für mich schockierend, wie es unseren Brüdern und Schwestern in verschiedenen Ländern der Erde geht. Das mindeste, was wir für sie tun können, ist das Gebet zu unserem himmlischen Vater. Gleichzeitig sind die Gebetsaufrufe für mich eine große Ermutigung, weil ich sehe, wie diese Christen unerschütterlich ihren Glauben bezeugen. Es ist überwältigend, welche Mühen sie auf sich nehmen, Gottesdienste durchzuführen, um im Glauben zu wachsen.

Wenn ich ihre Zeugnisse und Erfahrungen lese, frage ich mich immer wieder, welchen Wert meine Bibel und mein Glaube an Jesus Christus für mich haben. In einem freien und demokratischen Land zu leben, hat für die Ausübung des Glaubens unendlich viele Vorteile. Wenn man jedoch diese Vorteile nicht zu nutzen weiß, können diese positiven Umstände katastrophale Folgen haben und zur Gleichgültigkeit, Trägheit und Stagnation im Glaubenswachstum führen. Um diesem vorzubeugen, eignen sich Bücher, die über die Erfahrung der verfolgten Gemeinde erzählen.

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Der Weg zur Bibel: Nimm und lies

„Wer Jesus kennen lernen will, der muss die Bibel lesen. Wie macht man das? Nimm und lies. Die Bibel ist der Besitz aller, allen als kostbares Eigentum übergeben, und der Weg zu ihr ist frei für jeden, der sie hören und mit ihr verkehren will. Sie verlangt nichts von uns, keine Vorbereitung, keine besondere Veranlagung, keine Wissenschaft, die wir uns zuerst auf anderen Wegen erwerben müssten. Denn die Bibel ist dasjenige Wort, das für alle gesagt ist und von jedem gehört sein will, weil jeder es zum Leben braucht.“

Adolf Schlatter in: Die Bibel verstehen. Aufsätze zur biblischen Hermeneutik, Brunnen Verlag, Gießen 2002, S. 44.

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"nimm und lies" im neuen Gewand

Ich bin jetzt erfolgreich zu einem anderen Provider gewechselt. Nach und nach werde ich die alten Artikel wieder verfügbar machen. Auch das Aussehen werde ich in den nächsten Tagen ändern. Und natürlich folgen dann auch recht schnell wieder Beiträge. Es lohnt sich also, immer wieder mal reinzuschauen.

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Buchrezension: Tom Barnado – Der Mann mit der Laterne

Seitdem ich denken kann höre ich gerne Hörspiele. Es war immer etwas besonderes wenn wir zuhause eine neue Kassette hören konnten. Oft spielten wir als Geschwister Gesellschaftsspiele und hörten dabei spannende Kassetten. An ein Hörspiel kann ich mich noch sehr gut erinnern. „Tom Barnado – Der Mann mit der Laterne“. Eine wahre Geschichte über ein Werkzeug Gottes, der sein Leben in den Dienst der Armen und Verstoßenen gestellt hat.

Vor einigen Monaten erblickte ich in meinem Bücherregal ein dickes, grünes Buch. Der Titel kam mir bekannt vor und ich begann zu lesen.

Das Buch beschreibt das Leben des „Vaters der Niemandskinder“ – Tom Barnado. So wird er von den Zeitgenossen Barnados benannt. Zu seiner Zeit herrscht eine extreme soziale Ungerechtigkeit und moralische Scheinheiligkeit in England und vor allem in London. Kinder werden unter schlimmsten Bedingungen in Fabriken ausgebeutet. Tausende von ihnen leben auf der Straße ohne Familie und Heimat. Das Leben der Unterschicht ist geprägt von Unmoral und Gesetzlosigkeit. Aber die meisten Menschen verschließen die Augen und kümmern sich nicht um die verlorenen Generationen.

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