Alle Artikel mit dem Schlagwort “Predigt

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Ein für jede Predigt gefährlicher Bibelvers

Eine beliebte Prediger-Phrase haben wir hier im Blog schon einmal betrachtet. Eine andere Phrase, lose anspielend auf 2. Tim 4,3 bzw. auch 1. Tim 4,1; Jes. 30,10 Jer. 5,30-31 ist der Bezug auf Zuhörer, die nur das hören wollen nach „denen ihnen die Ohren jucken“ (das nun wirklich in 2. Timotheus 4,3 nachzulesen, aber „nur in der Luther“)

Womöglich bin ich auch nur etwas „überprogrammiert“ auf diese Phrase, die meine frühere Kinderstundenleiterin sehr gerne genutzt hat. Keine Ermahnung die nicht damit eingeleitet wurde! Aber mir scheint, dass man sie schon recht häufig auch an vielen anderen Stellen hört.

Der Prediger nutzt diese Phrase gerne: In vielen Kirchen da versammeln sich die Leute, um zu hören, was sie hören wollen, aber bei uns hört man noch den „ganzen Ratschluss Gottes“

Und noch interessanter, auch die Zuhörer selbst nutzen die Phrase gerne: Diese und Jene Kirche verließ man, da man dort nur das predigte, „wonach die Ohren gejuckt haben“. Und an der Stellen wird der Vers wirklich gefährlich, den diese These klingt ja zumindest ein bisschen paradox: Wir wollten a) nicht hören, jetzt hören wir b). a) war uns UNANGENEHM, da es unseren Ohren GENEHM war – Nun sind wir BEREIT das ANGENEHME b) zu hören, was UNANGENEHM im vergleich zu a) ist. – Bitte was?

Ich bin schon der Meinung, dass es möglich ist, gerade mit der Absucht nur das zu hören „was meine Ohren hören wollen“ und gleichzeitig völlig davon überzeugt zu sein, dass man frei jeder Gefahr sei, vor die uns 2. Tim 4,3 warnt. Nun mal den ganzen Vers (nur in der Luther): “Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,” (2. Timotheus 4,3). Manche mögen einfach harte ermahnende Predigten – sie sollen ruhig dem nächsten in der wilden Freikirche ins Gewissen reden! So angenehm zu sehen, dass man so viel besser ist, als die meisten „Christen“ (man möchte ja nicht urteilen, aber so richtig als Brüder kann man sie auch nicht annehmen) um einen herum. Diese Art von Geisteseinstellung kann sich einschleichen, während man sich mit 2. Tim 4,3 und ähnlichen Versen seiner eigenen Demut versichert.

Doch nicht nur der Zuhörer verfällt diesem Wechseltausch. Auch der (häufig) sehr beißende, abgrenzende Prediger, begrüßt 2. Tim 4,3 mit Kusshand. Nun kann er problematische, radikale, und alle sonstigen Thesen immer damit verteidigen, dass er ja, die „heilsamen schwer zu ertragende Lehre“ verkündigt. Tatsächlich denke ich da durchaus an ein konkretes Beispiel, weiß aber das einige der Blogleser mit diesem radikalen Anti-Korona-Die-Endzeit-ist-nah Prediger sympathisieren. Es ist ja so einfach geworden, jede Kritik an der Predigt mit „der Nichtertragung der heilsamen“ Lehre niederschmettern zu können.

Übrigens glaube ich sehr wohl an die Wichtigkeit von 2. Tim 4.3, gerade wie der Vers auch sagt für unsere Zeit. Dennoch glaube ich, dass wir gerade auf das hereinfallen, vor was uns Paulus warnt, wenn wir unsere Seelen für irgendwelche gehörten oder gepredigten Phrasen streicheln. Wenn wir anfangen mit diesem Vers nicht uns, sondern die Nächsten zu prüfen. Wenn wir Unsere Ohren zum Massstab für andere Ohren erklären, so als wäre „unser eigenes Begehren“ der Maßstab für Gottes Wort!!! Wenn wir Texte wie 2. Tim. 4.3 als Rechtfertigung für Selbstgefälligkeit (ob nun als Hörer oder Verkündiger) nutzen, statt als das was es ist, eine Ermahnung zur Wachsamkeit für jedermann!

Übrigens glaube ich, dass es ein wichtiges Maß gibt, woran man das „Ohren-Jucken“ als Prediger einschränken und lokalisieren kann: Man betrachte seine Textwahl: Gibt es beliebte Themen, bevorzugte Texte und Texte die ignoriert werden? Ich glaube jeder Prediger wird dann feststellen, dass es doch nicht immer so ist, wie man häufig meint, dass man einzig aufgrund der Führung des Geistes gepredigt hat. Diesen „Ohren-Wähl“-Faktor gilt es möglichst gering zu halten.

Ähnlich geht es dem Zuhörer. Lehne ich eine gehörte Predigt nur, wegen der falschen Person, der mittelmäßigen Exegese oder der ungeeigneten Beispiel wegen ab?

Wann habt ihr euch dabei erwischt, dass ihr gerade das hören wolltet, wonach eure „Ohren gejuckt“ haben? Ich wünsche uns allen, dass dieser „gefährliche“ Vers gefährlich für unser Eigendünkel wird.

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Über das Halten von Viertelstunden-Andachten

Seit einigen Jahren bin ich in meiner Gemeinde als Laienprediger tätig. Für mich ist das einerseits eine hohe und kostbare Berufung, andererseits eine Herausforderung, die von Mal zu Mal größer wird (da einem die Verantwortung bewusst wird). Was Laienpredigten in russlanddeutschen Gemeinden von z.B. Predigten in reformierten Gemeinden unterscheidet ist die Kürze. Meist sind es zwei bis drei Brüder, die am Wort dienen und hier etwa 15 bis 25 Minuten Zeit dafür haben. Mit dieser Praxis will man auch 1 Kor. 14,26-33 genügen.

Auch wenn sicherlich nicht immer alles reibungslos abläuft, ist das Modell der Laienpredigt eine Reflexion des Allgemeinen Priestertums und der Vielfalt der Gaben, die in der Gemeinde vorhanden sind. Manchmal wird gegen die Laienpredigt einwendet, dass die Bibel ja nur berufene Pastoren kennt, doch damit verwechselt man das Pastorenamt mit dem Dienst der Predigt. So als wäre irgendein Laienprediger meiner Gemeinde nicht von Gemeinde (durch die Leitung) zum Dienst berufen. Selbst die Berufung zum Dienst entspricht hier also eher dem biblischen Modell, als wenn man die Berufen hält, die von Ihren theologischen Ausbildungen berufen sind. So als würde die Uni die Prediger einer Gemeinde berufen!

Doch nicht die Verteidigung der russlanddeutschen Predigt ist das Ziel dieses Artikels, sondern eine andere Überlegung: Da es mein Ziel war, diese Aufgabe gut zu erfüllen, habe ich einiges an Literatur referenziert und festgestellt – bei dem vielen Guten das sie beibringen – das ein Umsetzungsproblem bleibt. Ein Großteil dieser Werke, Podcasts und Anleitungen hat vor allem 45-Minuten lange Predigten im Blick. Nicht alles davon kann man eins zu eins auf eine 15-Minütige Andacht übertragen. Eben weil man mehrere Brüder reden lässt, sind die Predigten in russlanddeutschen Gemeinden häufig kürzer. Aus diesem Grund habe ich meine Andachten auch „Viertelstunden“ genannt.

Ok genug der Vorrede, einige Erfahrungen, die ich in der Zeit sammeln konnte:

  • Verachte die Möglichkeit vor anderen über religiöse Fragen zu reden nicht! Wolfgang Dyck berichtet in seinen Werken davon, dass er in den Nachtclubs und Discos von St. Pauli und Co nur wenige Minuten für ein Wort bekam! Überhaupt gibt es eine Menge Situationen, in denen man nur wenige Minuten etwas zu sagen hat bzw. auf offene Ohren stößt. Es gibt die schädliche Überlegung, die sich einschleichen kann, dass man anfängt zu denken, nur eine Predigt von 45 Minuten ist eine Predigt, die der Mühe wert ist. Obwohl 45 Minuten Predigten ihre Vorteile haben, ist es einfach ein anderes Szenario. Aber hier gibt es keinen Unterschied in der Wichtigkeit!
  • Noch mehr „fällen“. Sporadisch konnte ich auch längere Vorträge und Themen halten. Selbst hier war ich immer wieder erstaunt, dass man mindestens 2/3 der Vorarbeit „fällen“ muss. In „Jesus predigen- nicht irgendwas“ spricht Wilhelm Busch über die Wichtigkeit dieser Aufgabe. Die Vorbereitung muss eigentlich ausfallen wie für eine Predigt von 45 Minuten und nun fängt ein intensives Fällen an.
  • Noch mehr „konzentrieren“: Es predigen zwei: Einer predigt 45 Minuten, einer 15 Minuten. Beide weichen für die geringe Zeit von 5 Minuten ab. Nehmen einen uneindeutigen Verweis, ein unpassendes Zitat, ein oberflächliches Beispiel. Der Erste Prediger mit der Langen Andacht, kann noch ohne weiteres die Kurve kriegen. Die 5 MInuten sind gerade mal 10% seiner Andacht gewesen. Vielleicht werden sie gar vergessen, da der andere Teil gelingt. Bei einem drittel verlorener Zeit sieht die Situation für den zweiten Prediger ganz anders aus: Das bedeutet, das jede Illustration, jedes Beispiel, jeder gewählte Vers bei einer kurzen Andacht noch viel mehr (vor allem im Gebet und in der Gemeinschaft mit Christus) ausgewählt werden sollte. Selbstverständlich bedeutet es auch, dass jede rein rhetorisch angesetzte „Phrasenwiederholung“ wirklich ernsthaft erwägt werden sollte.
  • Noch mehr Eindeutigkeit: Eine längere Andacht kann emotionell wandern: Nüchtern anfangen, emotionall anfangen und schließlich ziemlich ermahnend ändern. Eine kurze Andacht kann das alles auch sein: Entweder sachlich, oder emotionell, oder herausfordernd, oder exegetisch gründlich, oder wie „ein Lexikonartikel“: Aber sie kann nur eines davon sein
  • Kürze nur nicht am biblischen Text: Eine Herausforderung, an der Viele scheitern. Ihnen ist die Knappheit der Zeit klar, somit fängt man an nur einen Text eines größeren Bibelabschnitts zu wählen. Den Rest fast man in eigenen Worten zusammen. Außer in dem Fall wo der zu besprechenden Text vorgeben ist, halte ich dieses Vorgehen für falsch. Es gibt nichts besseres, was wir sagen können, als den biblischen Text. Und wenn wir den Lesern Lust zum Worte Gottes gemacht haben, Jesus schmackhaft gemacht haben, mögliche Störfrequenzen und Stolpersteine für den gewählten Text beseitigt haben, dann haben wir unsere Arbeit getan.
  • Zum Schluss eine Ermutigung: Wer sein Thema in 15 Minuten überzeugend vorbringen kann, dem gelingt das auch in 45 Minuten. Umgekehrt ist es schwieriger.
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„Wiedergeburt durch die Taufe“ von C.H. Spurgeon

Mit noch 29 Jahren hielt C.H. Spurgeon eine Predigt, die die theologischen Artikel seiner Zeit noch jahrzehntelang prägen sollte. Einen Überblick der Debatte gibt G. Beasley-Murray im Einführungskapitel zu „Did the Early Church Baptize Infants„. Thema dabei war ausgerechnet die Taufe.

Spurgeon rechnet mit den unter Eid verbrieften Aussagen innerhalb der anglikanischen Taufpraxis ab, die dem Getauften die Wiedergeburt zusagt. Die Durchführung dieser Praxis kann Spurgeon nur in sehr entschiedenen Tönen verwerfen:

„Ich kann verstehen, dass ein einfältiger, unwissender, ungelehrter Mensch dies alles auf die Forderung eines Priesters hin tut; aber ich kann nicht verstehen, wie gottesfürchtige, verständige Leute am Taufstein stehen und den so gnädigen Vater mit Gelübden beleidigen können, die nach einer Erdichtung zusammengestellt wurden und praktisch Falschheit beinhalten. Wie dürfen verständige Gläubige es wagen, Worte zu sprechen, von denen sie in ihren Gewissen überzeugt sind, dass sie sich weit von der Wahrheit entfernen? Selbst wenn ich imstande sein sollte, den Prozess zu verstehen, durch welchen gottesfürchtige Menschen ihre Gewissen mit solchem Tun in Übereinstimmung bringen können, selbst dann werde ich den festen Glauben haben, dass der Gott der Wahrheit niemals einen geistlichen Segen höchster Art mit dem Hersagen solcher falschen Versprechungen und unwahren Gelübde in Verbindung bringen könnte und dass Er es niemals tun wird. Meine Brüder, fällt es euch nicht auf, dass solche unehrlichen Erklärungen nicht mit einer neuen Geburt verbunden sein können, die von dem Geist der Wahrheit gewirkt wird? Ich bin mit diesem Punkt noch nicht ganz fertig, denn ich muss einen anderen Fall annehmen und voraussetzen: Dass Paten und Patinnen gottlos sind, und das ist keine harte Voraussetzung, da wir in vielen Fällen wissen, dass Paten und Eltern nicht mehr über den Glauben nachdenken als der abgöttisch geheiligte Stein, um den sie sich versammeln. Was sind diese Sünder zu sagen bereit, wenn sie ihren Platz eingenommen haben? Nun, sie sind bereit, die ernsten Gelübde abzulegen, die ich bereits erwähnt habe. Total ungläubig, wie sie sind, versprechen sie dennoch für den Säugling, was sie selber niemals getan und worüber sie nie nachgedacht haben. Sie versprechen an Stelle dieses Kindes, »dass es dem Teufel und allen seinen Werken entsagt und beständig Gottes heiliges Wort glauben und gehorsam seine Gebote halten werde«.

Meine Brüder, denkt nicht, dass ich hier hart spreche. Ich denke wirklich, dass hier etwas ist, dass den Dämonen Anlass zum Gespött gibt. Jeder ehrliche
Mensch sollte es beklagen, dass Christen so etwas dulden und dass es gläubige Leute gibt, die sich schmerzlich getroffen fühlen, dass ich in aller Freundlichkeit des Herzens die Abscheulichkeit strafe. Unwiedergeborene Sünder versprechen für einen armen Säugling, dass er alle heiligen Gebote Gottes halten werde, die sie selbst tagtäglich in ausgelassener Weise brechen! Dies kann nur die Langmut Gottes ertragen. Und man sollte nicht dagegen sprechen? Die Steine auf der Straße könnten sich über solche Niedertracht gottloser Männer und Frauen beklagen, welche versprechen, dass ein anderer dem Teufel und allen seinen Werken entsagt, während sie selber dem Teufel dienen und seine Werke mit wahrer Begierde tun. Und der Höhepunkt von dem allen ist, dass ich glauben soll, dass Gott das gottlose Versprechen annimmt und infolgedessen das Kind wiedergeboren wird. Ihr könnt an eine Wiedergeburt durch diese ›Operation‹ nicht glauben, egal ob die Paten Heilige oder Sünder sind. Wenn sie Gläubige sind, so tun sie unrecht, indem sie tun, was ihr Gewissen verdammen muss; wenn sie Gottlose sind, so tun sie unrecht, wenn sie etwas versprechen, von dem sie wissen, dass sie esnicht halten können, und in keinem Fall kann Gott solchen Dienst annehmen, noch viel weniger die Wiedergeburt unfehlbar an eine solche Taufe knüpfen.“

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Christus in der ganzen Schrift erkennen und verkündigen
Literaturhinweise für ein Bibelstudium mit Christus im Zentrum

Preaching Christ in All of Scripture (English Edition) by [Edmund P. Clowney]Meine Reise in ein Bibellesen mit Christus im Zentrum fing mit Edmund Clowney an. Zuerst bin ich auf die von Clowney mit Tim Keller gemeinsam gehaltene Vorlesung „Preaching Christ in a Postmodern World gestoßen“.  Diese war ein gewisser Startpunkt und später griff ich zur Vorlesung zur biblischen Theology von Clowney, die ebenfalls kostenfrei zugänglich ist.

Seine Strategie stellt Clowney in Kürze auch in einem Essay vor, der das Einleitungskapitel zu einem Predigtsammelband von ihm darstellt: Preaching Christ in All of Scripture – Christus aus der ganzen Schrift predigen.

Durch Clowney habe ich auch unerwartete Fährten der Schrift entdeckt, die zu Christus führen. In seiner Vorlesung führt Clowney aus, wie z.B. das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ auf Christus zeigt: Gott nimmt nicht eine bereits vorhandene Institution der Ehe, um diese als Metapher für die Liebe Christi zu seiner Gemeinde zu verwenden, sondern die Ehe ist ein Abbild einer längst, ja vor Grundlegung der Welt vorhandenen Realität, der dienenden Liebe Christi. Unsere Ehen werden an diesem Anspruch, der im Sohn Gottes zu sehen ist, gemessen. Deswegen ist Ehebruch und Hurerei auch so tragisch, da wir dem nicht nachkommen, zu dem wir als Abbilder/Bilder Gottes berufen sind. Apropos Bilder Gottes. Sollen wir uns nicht auch deswegen keinerlei Bilder von Gott machen, da Gott selbst „den Abganz seiner Herrlichkeit“ (Heb. 1.1-2) in seinem Sohn zeigen will und wir eben nur einen Antichristen produzieren würden, wenn wir selber ein Bild von Gott machen würden?

In dieser Weise entdeckt und beschreibt Clowney, wie alle Spuren, Bilder, Gedanken, Gebote, Traditionen und Praktiken der Bibel zu Christus führen. Ist Christus in den Gesetzen der Thora zu finden, verstehen wir plötzlich, warum sich die Psalmsänger an den Geboten, ob nun den Zeremonialgesetzen oder den juristischen, derart erfreuen: „HERR, wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke, so werde ich getröstet. (…) Deine Gebote sind mir ein Lied geworden“ (Ps. 119,52.54) Weiterlesen

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Die Predigt des Reverend Sprague aus St. Petersburg

In die Abenteuer von Tom Sawyer hat Reverend Sprague zwei Mal die Gelegenheit für eine Predigt. Das eine Mal spricht er über dies und das und das andere Mal ist er ein Tausendsassa um die Realität in den gewünschten Farben leuchten zu lassen. Nichts neues im Westen also.  Ganz zu Beginn des Buches erleben wir einen Sonntag von Tom (Hervorhebungen von mir):

„Und jetzt kam die Predigt. Es war eine gute, leutselige Predigt und ging bis ins einzelne. Sie beschäftigte sich mit der Kirche und mit den Kindern der Kirche; mit den anderen Kirchen des Dorfes; mit dem Dorfe selbst; mit dem Lande; mit dem Staat; mit den Behörden der einzelnen Staaten; mit den Vereinigten Staaten; mit dem Kongreß; mit dem Präsidenten; mit den Staatsdienern; mit den armen, sturmumtosten Seefahrern; mit den unter dem Joch ihrer Monarchen seufzenden Millionen Europas und des Orients; mit den Glücklichen und Reichen, die nicht Augen haben, zu sehen und Ohren, zu hören; mit den armen Seelen auf fernen Inseln; und schloß mit der Bitte, daß seine Worte auf guten Boden fallen und dereinst hundertfältige Frucht tragen möchten. Amen

Der Knabe, dessen Geschichte dieses Buch enthält, hatte keine Freude an dieser Predigt, er hörte sie einfach an — und vielleicht auch das nicht. Doch merkte er sich einzelne Details daraus, ganz unbewußt, denn, wie gesagt, er achtete kaum darauf, aber er kannte den Sermon des Geistlichen
schon längst und bemerkte es sofort, wenn mal irgend ein neuer Passus eingeschoben war, und das empfand er dann unangenehm; er hielt Beisätze und Abweichungen von dem Althergebrachten für unnobel und unrecht“ (S. 33 aus dieser Übersetzung)

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Sünder in der Hand eines zornigen Gottes

Jonathan Edwards

Jonathan Edwards war mir bis vor kurzem – und eigentlich immer noch – recht unbekannt. Ich denke neben den beiden Kapazitäten Whitefield und Wesley wird dieser letzte der Puritaner einfach oft übersehen. Zudem war und ist sein Einfluss natürlich in den USA viel größer als hier auf dem europäischen Festland.

Dennoch möchte ich auf die Predigt aufmerksam machen, die R.C. Sproul als die bekannteste und wichtigste Predigt bezeichnet, die jemals auf dem amerikanischen Kontinent gehalten wurde: Sünder in der Hand eines zornigen Gottes.

Hierbei gelingt es Edwards zahlreiche theologische Lehren in kurzer Zeit so deutlich zu erklären, dass jedem Zuhörer bzw. Leser klar werden muss, welche praktische Bedeutung diese Lehren für ihn haben. Gottes Zorn ist gerechtfertigt, denn jeder Mensch hat soviel Sünde und Rebellion auf sich geladen, dass er nichts anderes als die Hölle verdient. Wenn er zu diesem Zeitpunkt nur am Leben ist, so ist dies nichts anderem zu verdanken als der Langmut und dem Willen Gottes. Weiterlesen

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Buchvorstellung: Die Hungersnot

584312000Steven Lawson ist eine der wenigen, kostbaren Ausnahmen und gehört wohl mit Abstand zu meinen Lieblingspredigern. Ein Lehrer von mir sagte mal: ,,Er fängt bei 100 % an zu predigen und ab da geht es nur noch bergauf!“
Seine Bücher zu lesen ist ebenso interessant, wie ihm zuzuhören. Er ist so voller Leidenschaft, ein meisterhafter auslegender Prediger der Schrift, ein freundlicher Mensch! Wie John MacArthur im Vorwort dieses Buches schreibt, hat Lawson begriffen, dass der große Mangel der heutigen Kirche die sorgfältige Auslegung der Heiligen Schrift von der Kanzel aus ist.

In seinem Buch ,,Die Hungersnot“ macht Lawson klar, was die Gemeinden mehr denn je brauchen. Alles schreit nach Pastoren, die ihrer höchsten Berufung gerecht werden und Gottes Forderungen erfüllen – Pastoren, die ihrer Herde das ganze Wort Gottes predigen. Wir brauchen Männer Gottes, die sein Wort auf eine Weise auslegen, dass Seine Stimme gehört, Seine Herrlichkeit gesehen und Sein Wille befolgt wird. Das ist Auslegungspredigt, die wir heute so bitter nötig haben.

Die Hungersnot ist eine durch und durch biblisch orientierte Ausarbeitung über das Thema Predigt. Es ist eine großartige Übersicht über einige der wichtigsten und grundlegendsten Anweisungen, die die Bibel für Prediger bereithält.

Von meiner Seite aus kann ich dieses Buch nur weiter empfehlen. Es macht sehr deutlich, was wir heute brauchen, und motiviert einen förmlich dazu, nach ,,auslegenden Predigten zu suchen“. Nach diesem Buch habe ich mehr denn je auf den Inhalt der Predigten geachtet. Nebenbei lernt man Vieles zu berücksichtigen, was einem davor nie aufgefallen wäre.

Manuel Klem

Titel: Die Hungersnot
Autor: Steven J. Lawson­
Sei­ten: 122
Ein­band: Paperback
Jahr: 2007
Ver­lag: Mitternachtsruf
ISBN: 978-3858103123
Preis: 8 EUR
erhält­lich bei: cbuch.de
Leseprobe: cbuch.de

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Gesegnete Weihnachten!

Draußen schneit es. Das Haus ist aufgeräumt. Alle Vorbereitungen für das Fest sind beendet. Die Geschenke für die Lieben sind verpackt und liegen bereit. Aber auch wenn das alles nicht die Hauptsache an Weihnachten ist, gehört es trotzdem irgendwie dazu. Zumindest bei uns. Und so genieße ich diese Tage vor Weihnachten mit der Familie.

Was aber auf jeden Fall zu Weihnachten gehört, das ist die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel. Jesus wird als Kind geboren. Unzählige Male habe ich in den vergangenen Tagen die Abschnitte aus der Bibel gelesen, die von der Geburt Jesu handeln. Dazu auch fast jeden Abend die Weihnachtsgeschichte aus der Kinderbibel für unsere Kinder. Mit unserem Dreijährigen konnten wir auch das erste mal einen Vers aus der Bibel auswendig lernen: Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben (Jes 9,5). Dieser Vers begleitete mich durch die Adventszeit.

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