Alle Artikel mit dem Schlagwort “Theologie

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Thomas Watson über die Glaubensgewissheit
Eine Studie zu "A Body of Divinity"

Lesezeit: 16 Minuten

Watson: Darlegung der christlichen Lehre und ihre AnwendungIn seiner “A Body of Divinity” (auf Deutsch als “Darlegung der christlichen Lehre und ihre Anwendung” veröffentlicht) führt Thomas Watson in Teil V, Kap.6 (S.250-260) seine Überlegungen über die Gewissheit der Liebe Gottes aus. Damit bespricht er einen Aspekt der 36ten Frage des kürzeren Westminster Katechismus, die “Wohltaten, die in diesem Leben Rechtfertigung, Sohnschaft und Heiligung begleiten”, der von der Zusicherung von Gottes Liebe spricht.

Im deutschsprachigen Gebrauch wird Assurance (of Faith) häufig als Heilsgewissheit wiedergegeben. Da aber die Gewissheit des Heils nicht anderer Art als der christliche Glaube sein kann und auch nicht unabhängig eines evangelischen Glaubens existieren kann, würde ich persönlich den Begriff der Glaubensgewissheit bevorzugen. In manchen Fällen könnte man auch von der Gewissheit der Errettung sprechen. Wertvoll ist der Hinweis, dass es hier um die Gewissheit geht, dass Gottes Liebe mir gilt. Es ist die Frage, die Luthers Suche nach einem gnädigen Gott antreibt und auf diese Weise auch ein Reibungspunkt mit der katholischen Kirche. Schließlich hielt der Chefverteidiger des Katholizismus Kardinal Bellarmino einmal fest: “Die zentrale Häresie der Protestanten ist, dass die Heiligen eine bestimmte Gewissheit ihrer gnädigen  Annahme vor Gott haben können” (Aus S. Ferguson: The Whole Christ, S. 181, der dabei De Justificatione Impii, 3.2.3. zitiert) Weiterlesen

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Zwölf Perlenketten meiner Lektüre

Der Artikel „Meine persönliche „Top-Ten“ Auswahl christlicher Werke“ benötigt dringend eine Aktualisierung. Heute kann ich sie endlich liefern:

Zunächst möchte ich aufzeigen, wo die Grenzen meines bisherigen Artikels liegen.  Anschließend erläutere ich das Konzept, dass ich als „Perlenketten“ bezeichne: Das Konzept ermöglicht mir, sich mit zentralen Themen ausführlich zu befassen und doch unterschiedliche Perspektiven einzubinden. Die Frage, die ich dabei bespreche, ist, wie man eine hilfreiche Kette mit einem passenden „Anfangsknoten“ knüpft. Schließlich gewähre ich einen Blick in eine größere Auswahl an Perlenketten.

Was an meiner bisherigen Liste problematisch ist

Im Wesentlichen drei Dinge:

1) Es fehlte Struktur: Vor allem „heilige fromme“ Titel prägten mich, häufig ohne Folgen für das alltägliche Leben.

2) Fehlt Substanz: Vor 9 Jahren war ich einfach kein erfahrener Leser: So kannte ich außer Calvins Bibelkommentaren kaum einen anderen Kommentar. Und obwohl ich diese weiterhin für exzellent halte, denke ich, dass man weiser mit Kommentaren umgehen kann.

3) Ich konzentriere mich ausschließlich auf christliche Werke. Ein Schwerpunkt, der mein Leben auch weiterhin prägt, aber ich habe immer auch gerne Klassiker gelesen, die ich nun mit aufnehme.

Wie Perlenketten entstehen

Am Anfang einiger meiner Perlenketten steht der Predigtdienst von Tim Keller:  Immer wieder finden sich dann Beiträge, in denen er davon spricht, welche Autoren ihn geprägt haben. Er sagt, dass er sich in jungen Jahren mit der Frage konfrontiert sah, wie er Nicht-Christen erreichen kann. In Amerika könne man in vielen Bereichen immer noch die Kirchen voll mit Besuchern bekommen, weil viele noch über das christliche Vokabular verfügen. Er sah sich mit der Frage konfrontiert, wie er das Evangelium auch denen erzählen kann, die mit dem christlichen Konzept von Gott, Schöpfung und Erlösung nicht viel anfangen können und fand dabei viel Hilfe in den anglikanischen Evangelikalen Stott, Packer, Motyer, Lucas und weitere. Schon war mein erster Knoten geknüpft: Ich sehe in meinem Umfeld die gleiche Herausforderung, und ein Abgleichen meines Denkens an einer doch anderen Kultur der Briten der 50er bis 90er klingt verlockend. Weiterlesen

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Mein lieber Markus! (Ein Brief von Paul Geyser)

Mit schwerem Herzen habe ich gelesen, dass du dich für die Theologie entschieden hast, und auch deine würdige Mutter hat erklärt, es sei das eine bedenklichere Wahl, als wenn du den Rock aus zweierlei Tuch anziehen oder dein Glück auf dem Weltmeer suchen wolltest. Indessen, wie ich dir nie zuredete und dir ganz freie Wahl ließ, so will ich nun auch nicht widerreden, sondern dir nur zurufen: Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak wandelten, der Gott, der mich mein Leben lang ernährte bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen, der sei mit dir! (1Mo 48,15)

Oh, mein Sohn Markus, meines Herzens Hoffnung und Freude, ich wollte lieber, du wärst auf meinen Knien gestorben, als dass du herangewachsen wärst, um des Teufels Narrenkappe zu tragen, ein Diener der Kirche zu heißen und ein Baalspfaffe zu sein. Weißt du, dass nach Gottes Gesetz der Mann, der das Heilige Salböl nachmachte, verflucht und vermaledeit war in Ewigkeit? (2Mo 30,31–33) Wird denn eine geringere Strafe denjenigen treffen, der das Heilige des Neuen Bundes nachmacht, um Menschen und Gott zu belügen?!

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Standpunkt: Wie viele Bücher gehören in die Bibliothek eines Theologen?

Wieviele Bücher gehören in die Bibliothek eines Theologen? Roger Nicole (1915-2010), Systematischer Theologe, Editor der New Geneva Study Bible und Mitübersetzer der NIV,Mitinitiator und -verfasser der Chicagoer Erklärungen 1978-82, war leidenschaftlicher Sammler von theologischen Werken, Detektivromanen und Briefmarken, befand die Gesamtanzahl von 1000 – 1200 Werken als hinlänglich. Hier geht es zu meinem einführenden Aufsatz.

Hier sind einige Überlegungen eines begeisterten Lesers mit latenter Sammelleidenschaft:

… weiterlesen bei hanniel.ch

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Kapitel 2: Die ihren Gott kennen

5029_0Heute wollen wir gemeinsam Kapitel zwei des Buches Gott erkennen von James I. Packer betrachten.

Kapitel zwei fängt mit einer interessanten Begebenheit aus dem Leben des Autors an:

Es war ein herrlicher Sommertag, und ich machte einen Spaziergang mit einem Studenten. Dieser hatte soeben seine Chancen für eine akademische Laufbahn durch eine Auseinandersetzung mit den kirchlichen Würdenträgern über die Lehre vom Evangelium der Gnade praktisch verwirkt. „Aber das spielt keine Rolle“, sagte er nach einer Weile, „denn ich habe Gott erkannt und sie nicht.“

Was in Kapitel eins bereits angedeutet wurde, führt der Autor weiter aus. Es geht um Erkenntnis Gottes und nicht um bloßes Wissen über Gott:

Wir mögen so viel über Gott in Erfahrung bringen wie Calvin – und das werden wir früher oder später, wenn wir Calvins Werke sorgfältig studieren -, und doch werden wir dadurch kaum zu wahrer Gotteserkenntnis gelangen.

Man kann also nicht nur ein breites theologisches Wissen ansammeln, sondern auch zahlreiche praktische und seelsorgerliche Erfahrungen, ohne dabei Gott tatsächlich zu kennen. Weiterlesen

Jay E. Adams: Keine Angst vor Theologie
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Keine Angst vor Theologie!

betanien.de
Bildquelle: betanien.de

Angst ist ein schlechter Begleiter! Erst recht Angst vor Theologie. Denn die Beschäftigung mit der Lehre über Gott – nichts anderes ist Theologie – und mit der biblischen Lehre im Allgemeinen ist zwar für den Ungläubigen ein Affront, doch für die bibelgläubigen Christen eine Beschäftigung mit dem besten Buch der Welt. Ein Christ, der bekennt, dass Jesus Christus ihm die Sünden vergeben und ein neues Leben geschenkt hat, sollte bei dieser befreiendsten und einfachsten Botschaft der Welt nicht stehen bleiben.

Als Christ musst du theologische Kenntnisse haben, weil Theologie, die Lehre über Gott, die Welt und dich selbst ist. Kein Gläubiger sollte unwissend sein, was Gott über all diese Dinge offenbart hat. (S. 8)

Die Zeit, als biblische Grundkenntnisse den meisten noch in der Schule vermittelt wurden, sind längst vorbei. Viele müssen heute nach ihrer Bekehrung ganz von vorne anfangen. Doch bevor man sich in Einzelheiten verstrickt, ist es ratsam, sich einen Überblick der biblischen Lehre zu verschaffen. Das Buch Keine Angst vor Theologie! von Jay E. Adams ist hervorragend dafür geeignet.

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Roland Scharfenberg: THEOLOGIE – Warum? Was? Wie?

Dieser Einführungskurs zur Systematischen Theologie, behandelt die Frage: „Warum und wozu ist Systematische Theologie nötig?“ Für den Autor „gehört die gedankliche Welt der Dogmatik zum geistlichen Leben eines Christen dazu. Sie ist ein Bindeglied zwischen dem Reden Gottes in seiner Offenbarung und unserer Antwort in der Anbetung und im Dienst. Deswegen bemüht sich Roland Scharfenberg gerne darum, Verständnis, Einsicht und ein Stück Begeisterung für die Theologie zu wecken.“ (S. 7)

Gelungen, wie ich finde. Auf diesem Gebiet herrscht oft auch im freikirchlichen Raum, wo man doch besonderen Wert auf die Schriftoffenbarung der Bibel legen möchte, leider (zu) viel Unkenntnis und Desinteresse. Zu unserem eigenen Schaden. Dabei geht es hier um grundlegende Dinge, die richtig interpretiert und eingeordnet werden wollen, um die Bibel, sich selbst und die (geistige und geistliche) Umwelt, ausgewogen und nüchtern beurteilen zu können, ohne in sektiererische Einseitigkeiten zu verfallen. Wie jemand einmal treffend formuliert hat:  „Gottlose Kontroversen entstehen oft nicht, weil die Streitenden zu viel von Theologie verstehen, sondern weil sie zu wenig davon verstehen. Sie scheitern daran, den Unterschied nicht ausmachen zu können zwischen gewichtigen Diskussionspunkten und weniger bedeutenden Punkten, die niemals dazu dienen sollten, uns zu trennen. Wir haben eine andere Maxime: „Wenig Wissen ist eine gefährliche Sache.“ Der unreife Theologiestudent ist der Nörgler. Es ist der halbausgebildete Theologe, der reizbar und streitsüchtig ist. Je mehr man das Theologiestudium meistert, umso mehr ist man in der Lage zu differenzieren, welche Themen verhandelbar und tolerabel sind und welche Themen es erfordern, dass wir sie mit unserer ganzen Kraft geltend machen.“ (R. C. Spoul: Glauben von A-Z)

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