Francis Schaeffer. Preisgabe der Vernunft: Kurze Analyse der Ursprünge und Tendenzen des modernen Denkens. 4. Auflage 2021, Haus der Bibel, 98 Seiten.
Das Büchlein bildet Teil I der berühmten „Trilogie“ Schaeffer (Original: Escape From Reason, 1968). Zusammen mit „Gott ist keine Illusion“ sowie „und er schweigt nicht“ beschäftigt sich Schaeffer grundlegend mit dem intellektuellen und kulturellen Klima der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Preisgabe der Vernunftentwickelt er insbesondere die Schemata von „Natur und Gnade“ und der „Linie der Verzweiflung“.

Der Zwiespalt des modernen Menschen: Etappen der geistesgeschichtlichen Entwicklung
Im Schnelldurchgang durchschreitet Schaeffer die abendländische Geistesgeschichte.
Thomas v. Aquin (1225 – 1274) teilte die Welt in Gnade (das Höhere) und Natur (das Niedere) ein. Letztlich verdanken wir diesem der Renaissance zu Grunde liegenden Weltbild ein angemessenes Verständnis der Natur. Andererseits lehrte von Aquin, dass der menschliche Wille vom Sündenfall betroffen war, der Intellekt jedoch nicht. Daraus entwickelte sich die natürliche Theologie, die ohne Bezugnahme auf die Heilige Schrift auskam. (Die inhaltliche Haltbarkeit dieser Gedankengänge sind sehr umstritten. Ron Kubsch geht im Schaeffer-Sammelband „Wahrheit und Liebe“ näher auf die Kritik ein.)
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