Alle Artikel in der Kategorie “Literatur

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Lexikas zu unterschiedlichen Bereichen

Dank Logos, greife ich vermehrt auf Bibellexikas und theologische Wörterbücher zurück. Eine Auswahl der Most-Reads 2020:

Der Klassiker -Lexikon zur Bibel

Ich glaube das von Rienecker ins Leben gerufene Lexikon, das von G. Maier, Landesbischof a.D. weitergeführt wurde, dürfte schon seit Jahrzehnten ein Klassiker sein. Der Umfang dieses Lexikons ist immer noch für jeden Laien zugänglich, dabei brillieren die Artikel durch zahlreiche Bibelstellenangaben. Tipp: „Lebendige Begriffe“ (Wie Versöhnung, Seele, Schlaf, Sprache…) lesen und alle Bibelstellen dazu betrachten. Ein Turboboost, um anzufangen, Begriffe biblisch zu denken und anzuwenden.

Der Digitale

Viel zu spät und eher zufällig habe ich wibilex entdeckt. Im Grunde wie Maier/Rienecker, aber deutlich umfangreicher, aber leider auch weniger bibeltreu. Ansonsten brillieren die Artikel durch zumeist wissenschaftliche Qualität und schließen auch theologische Begriffe und geschichtliche Entwicklungen mit ein, die außerhalb des biblischen Textes stehen. Im Grunde genommen so etwas, wie ein religiöses Wikipedia.

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Wie können wir denn lesen? – Folge 2

Dieser Artikel besitzt einen Vorläufer. Lese hier.

Es sind der Predigten unzählige, die nach unabänderlichem Muster ablaufen: Ausgehend von einem Text wie z.B. Joh.10, der über die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit des guten Hirten Jesus spricht, konzentrierte sich der Prediger die zwanzig bis dreißig Minuten seiner Predigt nahezu ausschließlich darauf, zu erläutern, dass diese Verheißung uns nicht leichtfertig machen soll, es vor allem darum geh, den guten Hirten zu hören und mit ewiger Heilsgewissheit hat dieser Text sowieso erst einmal nichts zu tun. An dieser Stelle möchte man jedes Mal fragen: Wieso steht nicht genau das im Text. Was nützt das Gerede vom Skopus, wenn er dich überhaupt nicht interessiert? Wieso sagt Jesus, oder zumindest die Apostel an einer anderen Stelle, als Diskussion dieser Begebenheit, etwas darüber, dass die Zuhörer doch bitte mit all diesen Verheißungen nicht übertreiben sollen. Das man diesen Text schnell missbrauchen kann und dass man jetzt unbedingt hinzufügen muss, dass es vor allem darum geht, auszuhalten (und eben nicht um die Vertrauenswürdigkeit des Hirten).

Im Übrigen, passiert das auf der anderen Seite des Spektrums genauso: Eher seltener predigt man über Texte, wie die berühmte Stelle in Hebräer 6. Aber jedes Mal, wenn sie genannt wird, verpasste es bisher kein Prediger, denn ich dazu (live) hören durfte, anzumerken, dass es so „schlimm schon nicht sein wird“, und wir einen gnädigen Gott haben, und dieser Text womöglich nicht unbedingt etwas in unsere Kreise sagt. Und ein endgültiger Abfall jetzt so endgültig womöglich nicht ist. Und überhaupt, sollten wir uns alle nicht zu sehr beunruhigen lassen. Meine Frage wieder: Warum nicht einfach von der endgültigen Gefahr des Abfallens sprechen, wie es der Text tut?

Beide obige Beispiele sollten zeigen, dass es sich eben nicht um ein Calvinismus-Arminianismus-Problem handelt, denn beide Probleme habe ich sowohl im reformierten, wie im zeitgenössisch evangelikalen Spektrum beobachtet: Kaum findet sich eine Troststelle in der Bibel, kann man nicht mehr ernst genug über die Verantwortung sprechen. Kaum findet sich eine mahnende, gar drohende Stelle, kann man nicht genug über die Gnade Gottes sprechen. Warum kann man nicht einfach darüber sprechen, was im Text steht? Genau das meine ich, wenn ich von den „Harmonisierugnen des Todes“ sprechen möchte. Also Erklärungen, die den biblischen Text „deaktivieren“, statt ihn zu „aktivieren“. Spätestens, wenn man sich in die Lage eines verzweifelten, verängstigten Zuhörers versetzt, der womöglich unter völliger Verzweiflung oder Entmutigung oder Ablehnung leidet: Wie viel könnte man hier mit dem Verweis auf einen völlig zuverlässigen und mitfühlenden Hirten erreichen? Und wie viel verpasst man, weil man auch bei solchen Texten nur bei der eigenen Verantwortung bleibt? Abgründe tun sich hier auf, die einen erschaudern lassen. Weiterlesen

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„Jeder tat, was ihn recht dünkte“

Judges For You (God's Word For You) (English Edition) von [Keller, Timothy]Da man derzeit auch Kinderstunde von zu Hause machen muss, habe ich mir überlegt, die Lektionen aus dem Buch Richter mit den Kindern zu besprechen. Ich bin darüber gestolpert, da das Buch Richter einfach als historische Tatsache wahrgenommen wird. Geistliche Lektion?- zumeist Fehlanzeige! Oder mal eine Predigt außerhalb der üblichen Zyklen Gideon und Simson gehört? Eine Ursache dürfte unsere moralistische Lesart sein: Die meisten Richter taugen höchstens als negatives Beispiel. Der Ansatz von Keller ist eine Wohltat. Richter ist hochaktuell für unsere Zeit: „Trotz der Lücke von mehr als drei Tausend Jahren, gibt es viele Parallelen zwischen unserer Situation und der Zeit des Buches der Richter (…) Es war eine Zeit des geistlichen Pluralismus“.  Eine düstere Geschichte – wo bleiben da die Helden?

Das Buch der Richter erzählt das Evangelium, die Bibel ist kein „Buch der Werte“: „Sie ist nicht voll inspirierender Erzählungen. Warum? Weil die Bibel (im Gegensatz zu den Büchern auf die sich andere Religionen berufen) nicht darüber handelt, wie man moralischen Beispielen nachfolgt. Sie handelt über einen Gott der Gnade und Langmut, der fortschreitend in und durch uns arbeitet, trotz unseres beständigen Widerstandes gegen seine Absichten. Letztlich gibt es nur einen Helden in diesem Buch und er ist göttlich. Wenn wir diesen Teil der Heiligen Schrift als einen historischen Bericht darüber lesen, wie Gott sein unwürdiges Volk durch und aus dem Dreck ihrere Sünde rettet und zu sich bringt, dann wird sie in unseren Köpfen und Herzen lebendig und spricht in unser Leben und in unsere Situation. „Richter“ ist keine leichte Kost. Doch eine essentiell wichtige für unsere Zeit.“

Im Einleitungskapitel bespricht Keller sechs Lektionen oder Leitthemen im Buch der Richter. Diese habe ich im folgenden übersetzt: Weiterlesen

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„Zur Pestzeit kannst du vor Furcht nichts beginnen…“

(c) lizenzfrei: Luther bei den Pestkranken

Die Pest grassierte noch regelmäßig zur Zeit Luthers. Im April 1517 lockt der neue Ablaß von Papst Leo X. die von der Pest heimgesuchten Bürger von Wittenberg über die Grenze, was eine Verbreitung befeuert [1]. 1527 und 1528 ging in Wittenberg erneut die Pest umher. Diesmal war die Stadt durch ausländische Studenten deutlich gewachsen. Diesmal kostete die Pest auch Luthers Tochter Elisabeth das Leben [2]. In Wittenberg kommt das öffentliche Leben zum Erliegen. Die Universität z.B. wird kurzerhand verlegt. Luthers Erfahrungen mit dieser Zeit prägten selbt seine Ausführungen im großen Katechismus, der 1529 erscheint. Zum zweiten Gebot führt er aus:

„Darum haben wir auch zu Lohn, was wir suchen und verdienen: Pestilenz, Krieg, Teurung, Feuer, Wasser, ungeraten Weib, Kinder, Gesinde und allerlei Unrat. Wo sollte sonst des Jammers so viel herkommen? Es ist noch große Gnade, daß uns die Erde trägt und nähret.

1527, als die Pest am anschwellen ist, besteht für viele Pfarrer und sonstige Bürger aus der sozialen Oberschicht die Möglichkeit in eher sichere Quarantäne-Zustände zu fliehen. Da Luther hier mehrfach um Rat gefragt wird, entsteht die interessante Schrift: Ob man vor dem Sterben fliehen möge (ausführlicher besprochen: hier). Luther hält die Waage ziemlich ausgewogen: Er bestätigt das Recht zum Fliehen, unterstreicht aber auch die Pflicht zum Bleiben. Obwohl auch für ihn die Möglichkeit besteht, zum Kurfürsten zu fliehen, bleibt er in Wittenberg. Hier wird das von ihm bewohnte Kloster schnell zu einem Lazarett. Viele sterben, darunter, wie schon erwähnt seine Tochter. Die erste Tote im Ort ist die Frau des Stadtrats Tilo Dehn. Luther tröstet sie am Sterbebett. Einmal muss er einer Pestkranken Frau (wahrscheinlich der Schwester seines Beichtvaters Johannes Bugenhagen [3]) bei der Geburt ihres bereits toten Kindes helfen. Keine Hebamme ist da, Luther greift ein, und das Kind kommt unter furchtbaren Schmerzen zur Welt. Kurz darauf stirbt auch die Frau in seinen Armen. Und auch die Frau stirbt kurz darauf in seinen Armen [4].

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Ressourcen zur Bundestheologie

„As the dispensational perspective is being evaluated, it should not be forgotten that covenant theologians and dispensationalists stand side by side in affirming the essentials of the Christian faith. Very often these two groups within Christendom stand alone in opposition to the inroads of modernism, neo-evangelicalism, and emotionalism. Covenant theologians and dispensationalists should hold in highest regard the scholarly and evangelical productivity of one another. It may be hoped that continuing interchange may be based on love and respect.“

Robertson, O. P. (1980). The Christ of the Covenants (S. 201–202). 

Aktuell möchte ich vertieft in das Leben Abrahams eintauchen. Das Leben Abrahams zirkuliert um den Bundesschluss mit Gott. Im zwölften Kapitel wird Segen verheißen, im fünfzehnten Kapitel einseitig durch Gott bestätigt, im siebzehnten bekommt Abraham das Bundeszeichen und einen neuen Namen, und nachdem er seine Treue und Hingabe („wandle vor mir und sei fromm“, 1 Mo. 17,1) beweißt, bekräftigt Gott seine Verheißungen mit einem Schwur.

„Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.“ (Gal. 3,7) Vor einigen Jahren machte J. Ligon Duncans Buch „Covenant Theology einen mächtigen Eindruck auf mich. Für mich persönlich war es in vielen Fragen ein Durchbruch (z. B. auch in der Frage der Bedeutung der Sakramente). Somit gestehe ich, dass ich eher bundestheologisch an die Bibel heran gehe. Ich sehe aber, den Dispensationalismus nicht als 180° der Bundestheologie gegensätzlich. Vergleiche hierfür diese Übersicht im Vergleich zwischen klassischem Dispensationalismus und klassischer Bundestheologie. Ich denke einfach, dass es zu weit geht, die Bundesschlüsse (Hmm, was ist eigentlich die Mehrzahl von Bund?) als Anfänge eines völlig neuen Zeitalters zu bezeichnen. Wo würde denn das z. B. im Leben Davids stattfinden? Es ist ja eher so, dass nichts neues im Staate Kanaan stattfindet, dass aber die Verheißungen Gottes (für ein völlig neues Zeitalter), immer wieder neu bestätigt werden. Letzten Endes schließt Gott mit seinem Volk nur durch Christus oder um Christi willen einen Bund. Zudem wird eine rein irdische Lokalisierung der Bundesverheißungen einfach den Texten nicht gerecht, die immer wieder von einem „ewigen Bund“ reden (vgl. z. B. 1 Mo. 9,16; 1 Mo. 17,7;  Ps. 105,10; Ps. 111,5;  Heb. 13,20). Natürlich kann die Betonung eines Kontinuums zwischen AT und NT zu weit gehen, aber generell neigen wir dazu, das AT als nicht mehr „gültig“, nicht mehr „notwendig“, als „alten Bund“ abzustempeln. Die Texte des AT taugen dann höchstens dafür, moralistische Ansprüche an unseren Nächsten zu stellen. Übrigens hat Roger Liebi ebenfalls einen Beitrag über die Bedeutung des AT für Christen veröffentlicht. Wenn wir schon bei Liebi sind, seinen Beitrag über das Leben Abrahams fand ich ebenfalls hilfreich. Weiterlesen

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„Ich finde, du solltest nicht so viel Theologie lesen“

Was liest man, wenn man in Westengland unterwegs ist? Nun ich empfand Lord Peter Death Bredon Wimsey als die richtige Wahl. Dorothy L. Sayers  (vgl. auch zahlreiche Beiträge von hanniel.ch zu Sayers Werk) aller erster Roman „Der Tote in der Badewanne“ (auch „Ein Toter zu wenig“) hat mir besonders gut gefallen. Sayers lässt Detektiv Parker zur Entspannung einen Kommentar zum Galaterbrief lesen. Fantastisch! Tatsächlich hat Sayers ihr christliches Bekenntnis nie verschwiegen, was man in ihrem Werk regelmäßig sieht. Ihr Werk lebt von einer ehrlichen aber auch selbst ironischen Analyse Brittaniens zwischen den  zwei Weltkriegen. Einige Zitate:

Wimsey hat offensichtlich Geldressourcen ohne Ende für sein Hobby, und einen Diener, der aber eher wie ein väterlicher Freund agiert: „“Hier bin ich, Mylord“, antwortete Mr. Bunter mit respektvollem Tadel, „aber wenn Sie mir die Bemerkung gestatten…““

Dass der britische Adel oft mehr Schein als Sein bot, verschweigt Sayers nicht: „Die Unterhaltung schleppte sich mühsam dahin, bis der Ehrenwerte Freddy eine Gräte im Seezungenfilet entdeckte und den Oberkellner kommen ließ, um sich ihr Vorhandensein erklären zu lassen.“

So argumentiert übrigens ein Untersuchungsrichter, der einen vollen Raum „lüften lässt“: „Das löste einige Bewegung und den einen oder anderen Missfallensruf aus, was der Untersuchungsrichter jedoch mit dem gestrengen Hinweis unterband, dass ein ungelüfteter Saal bei der zur Zeit wieder umgehenden Grippe eine Todesfalle sei“

Der selbe Richter redet zwischen den Zeilen „Er entließ sie dann mit der unausgesprochenen Ermahnung, sich ein bisschen zu beeilen.“

Das Lesen des Galaterbriefs wirkte wohl auch unbewusst bei Inspektor Parker: „Mr. Parker gab einen ermutigenden Laut von sich, der unter Laien die Funktion des priesterlichen „Ja, mein Sohn?“ hat“ 

Neben dieser Ästhetik des Schreibstils überzeugt auch der Plot. Man erkennt schon bald, wer der Mörder ist, doch wie soll man ihn bloß überführen? Zudem ist zumindest hier im Frühwerk Lord Peter alles andere als ein tadelloser und vollkommen entwickelter Detektiv im Sinne eines Sherlock Holmes und verfolgt auch mal eine falsche Spur.

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„Was in meinem Haus klassisches Latein ist, bestimme ich“

Dürrenmatt ist ein Schriftsteller, der es mir in der Schulzeit besonders angetan hat. Der Roman „Der Richter und sein Henker“ und die Komödien „Die Physiker“ und „Der Besuch der alten Dame“ waren Pflichtlektüre. Im Vergleich zu Schiller schnitt Dürrenmatt bei uns Schülern deutlich besser ab. Ich war damals so angetan von Dürrenmatt, dass ich fast sein vollständiges Werk durchgearbeitet habe. Dieses gibt es übrigens für wenig Geld zu erwerben oder in so gut wie jeder Bibliothek (selbst in der Bibliothek unserer technischen Hochschule fand man diese). Dennoch schlich sich mir mehrfach der Verdacht auf, dass man gezielt die „konservativeren“ Werke Dürrenmatts nicht in die Schullektüre aufnahm, wie dieser kurze Überblick zeigen soll:

Prosa:

  • „Der Richter und sein Henker“‚ erzählt die Geschichte von Kriminalkommissar Bärlach, der einen bisher ständig davon gekommenen Verbrecher nicht anders zur Strecke bringen kann, als durch eine kompliziert Intrige. Gerechtigkeit scheint sich auf legalem Wege nicht durchsetzen zu können
  • Was viele nicht wissen ist, dass Komissar Bärlach einen weiteren Fall löst. (Ich hätte es mir gewünscht, dass die Lehrerschaft wenigstens mit einem Satz darauf aufmerksam gemacht hätte). In „Der Verdacht“ geht es um die Entlarvung eines KZ-Arztes. Sicherlich weniger tiefsinnig als der erste Teil, dafür näher an der Realität (zumindest der Nachkriegszeit).
  • Thematisch reiht sich der Roman „Das Versprechen“ an. Sehr sensibel bespricht Dürrenmatt das Thema des Kindesmissbrauchs. Auch hier kommt ein Komissar nur „falsch ermittelnd“ zum „richtigen Ergebnis“. An der sehr sehenswerten Verfilmung „Es geschah am helllichten Tage“ war Dürrenmatt ebenfalls beteiligt.
  • Ich denke, in „Die Panne“ wird Schuld uns Sühne, Verbrechen und Strafe am tiefgründigsten besprochen. Ein allzu durchschnittlicher Vertreter kommt vor ein Galgengericht. Bereits auf den ersten Seiten erahnt man das tragische Ende
  • In den späteren Jahren wird Dürrenmatts Werk bizarrer, was „Im Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter“ beweist. 24 Kapitel: Jedes nur einen Spagetti-Satz lang.
  • Schließlich muss noch das „Durcheinandertal“ erwähnt werden. Viele Stränge führen in ein kleines Schweizer Dorf. Doch die Idylle täuscht. Ein riesiges Hotel benutzt der schmierige Prediger „Moses Melker“ (welch Ironie) dazu, den Reichen dieser Welt die Armut zu zeigen. Im Winter jedoch dient das Hotel als Versteck für ein Verbrechersyndikat. Als ein 14jähriges Mädchen vergewaltigt wird, sucht man nicht das Nahe liegende, sondern vermutet lieber eine sowjetische Invasion. So viel Chaos kann natürlich nur in einer schlimmst möglichen Wendung enden.

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Lesen?

Lesen (Alltag aus christlicher Weltsicht, Band 3)Jeder, der etwas über das Thema „Lesen“ lernen möchte, hat man mit Hanniel Strebel einen geeigneten Lehrmeister gefunden. Bereits fast 700 Rezensionen finden sich von ihm auf Amazon.de, zumeist über Bücher! Entsprechend passend wurde nun in der Reihe „Alltag aus christlicher Weltsicht“ das Thema Lesen vom langjährigen Blogger besprochen.  Nun, bereits der Untertitel ist Programm: Ist Lesen wirklich noch Alltag? Hat Lesen gegen die Dauer-Berieselung „beweglicher Medien“ noch eine Chance. Der Autor setzt dem entgegen, dass wir mehrfach aufgerufen werden, Gott auch mit dem Verstand zu lieben!

Ich gehe von einem persönlich-unendlichen Gott aus. Das heißt: Er ist Person und sucht die Beziehung zu mir als Mensch. Und er ist gleichzeitig unendlich erhaben.Unser Denken ist kein Selbstzweck, sondern Mittel, um Gott und Menschen zu lieben. Gott mit dem Verstand zu lieben bedeutet, die Fülle des von Gott geschenkten Reichtums wahrzunehmen und auszudrücken. Eine wichtige Art um zu denken geschieht durch Lesen. Wer liest, muss denken. (Kap.2)

Dabei geht es nie darum, bloße Daten zu sammeln, sondern, wie es der Autor nennt, darum „ein Buch zu erobern“ und in „einem Buch leben“. Das erfordert Selbstdisziplin. Hanniel führt nun zahlreiche Hinweise auf, wie er Zugänge auch zu schwierigen Werken findet – so nimmt er z.B. zunächst Inhaltsverzeichnis, Einleitung und Literaturverzeichnisse ins Blickfeld und beharrt konsistent an einem persönlichen Markierungssystem. Notizen werden zentral in einem Notizblock gesammelt.

Ich teile die Meinung des Autors, dass auch Hören eine Art des Lesens darstellt. Hörbücher bieten eine wunderbare Möglichkeit, sich z.B. beim Autofahren zu erbauen. Durch E-Reader ergibt sich zu dem die Möglichkeit entweder vergünstigt oder gar vollständig kostenfrei an gute Literatur zu gelangen. Insgesamt wird klar: Lesen ist an vielen Orten und mit unterschiedlichsten Mitteln möglich.

Nicht jedes Buch muss zu Ende gelesen werden. Ich teile die Beobachtung des Autors:

Einige Bücher lese ich ohne bestimmte zeitliche Vorgaben. Nach einer gewissen Anzahl Seiten (oftmals sind es 100 bis 150) lässt mein Interesse plötzlich nach. Ich kenne nur zwei Gründe ein Buch ganz zu lesen: Ich will den ganzen Inhalt unbedingt erfassen und/oder es packt mich einfach. Viele Autoren beginnen sich zu wiederholen. Da muss ich nicht jede Wendung mitmachen bis zum Ende.

Rezensiert man ein gutes Werk profitiert man auch als Leser dadurch, dass man geradezu gezwungen ist, den Inhalt zu wiederholen.  – Liest man viel, drängt es sich bereits von alleine an, sich an ein Gesamtwerk zu wagen. Hier hat Hanniel hilfreiche Hinweise gesammelt:

Lies die 1 – 3 wichtigsten Werke jährlich. Besorge dir dafür jeweils ein neues Exemplar, in dem du wichtige Erkenntnisse und Stellen markierst.

  1. Kehre immer wieder zu wichtigen Passagen zurück. Lies sie langsam, lies sie laut. Gehe dazu an schöne Orte, wo sich die Dinge besser einprägen.

  2. Lies alle Biografien, derer du habhaft werden kannst. Stelle mit Informationen, die dir wichtig erscheinen, ein Dokument zusammen, das du fortlaufend erweiterst.

  3. Notiere dir alle Namen, die sich mit der Person intensiv auseinandergesetzt haben. Suche nach Sekundärwerken und Artikeln in Zeitschriften. Oftmals sind sie irgendwo online erhältlich (archive.org).

  4. Sammle Dissertationen, die über die Jahrzehnte entstanden sind. Einige wirst du nur in Bibliotheken oder über die Bibliothekare bekommen (die sie evtl. eingescannt haben).

  5. Lege dir eine Ablage mit Zitaten an. Vergiss nicht die genaue Quellenangabe.

  6. Lege dir eine Ablage mit Ideen für Aufsätze an.

  7. Lege dir eine Liste mit interessanten Auslegungen von Bibelstellen an.

  8. Lege dir eine Liste mit umstrittenen Thesen/Aussagen an. (…)

Fast automatisch entsteht nebenbei eine Bibliothek. Klar ist, die Bibliothek sollte in die Breite (thematisch) gehen, aber auch in die Tiefe. Nicht von allem etwas haben, sondern wichtige Kernpunkte, die man solide immer weiter ausbaut. Hanniel führt zahlreiche Autoren auf, die ihn persönlich prägten.

Besonders dankbar bin ich schließlich für das mutige und nötige Thema: „Die Bibel lesen„. Was für das Lesen von Literatur gilt, gilt umso mehr für das Lesen der Bibel. Hier ist nicht nur Spaß angesagt, sondern oftmals harte Arbeit! Keinesfalls sollte man aufhören oder die Aufgabe an die Gemeinde delegieren.

Wozu sollen wir die Bibel lesen? (…) Die plakative Antwort lautet: Ohne Erkenntnis Gottes verfällt eine Familie.

Abgeschlossen wird das Werk mit zahlreichen Hinweisen wie man Kinder (Jungs) an das Thema Lesen heranführt

Dem Autor bin ich persönlich zu Dank verpflichtet, ermutigte er mich doch vielfach zum Lesen von anspruchsvoller Literatur! Das Buch ist für 3,99EUR als e-Book bei ceBooks.de erhältlich und ist Teil eines Fünfteilers: „Alltag aus christlicher Weltsicht„.

Auch lesenswert: 10+1 Fragen an Hanniel Strebel.

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Rückblick 2018: Mein Jahr in Büchern

Vor einem Jahr habe ich meine Bücherleseliste 2018 (Vorschau 2018: Mein Jahr in Büchern) vorgestellt. Mir ist es nicht gelungen, mein Vorhaben vollständig umzusetzen. Gelesen habe ich die Titel in kursiver Schrift. Einige der nicht gelesenen Bücher werde ich in die Leseliste 2019 übernehmen, manche werde ich komplett streichen. Zuletzt habe ich Bücher, eBooks und Hörbücher aufgelistet, die ich über die Leseliste 2018 hinaus gelesen bzw. gehört habe. In Summe sind es 2018 mehr als 40 gelesene Bücher (eBooks, Hörbücher) geworden.

Ehe und Familie

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Nachruf für Helmuth Egelkraut

Prof. Dr. Helmuth Egelkraut verstorben

Quelle: http://www.liebenzell.org

Am 2. November 2018 ist Prof. Dr. Helmuth Egelkraut (02.05.1938 – 02.11.2018) plötzlich verstorben. Die Nachricht ereilte mich unerwartet. Denn er war noch wenige Tage und Wochen vorher aktiv und unterwegs, um in Seminaren und Gemeinden Vorträge zu halten. Ich bin Gott sehr dankbar, ihn in drei Seminaren als Lehrer gehabt zu haben. Es waren intensive Zeiten und sehr lehrreiche Stunden gewesen. Immer wieder betonte er sein Diktum:

Kein Bibelverständnis ohne Bibelkenntnis!

So bestand ein großer Teil der Hausaufgaben aus Bibellektüre. Und wenn er am Pult stand, dann war seine kleine zerlesene und stark markierte Lutherbibel im Zentrum. Bei ihm kamen Bibelkenntnis und Bibelverständnis zusammen. Bei jeder Frage, die ihm gestellt wurde, stand die Antwort ganz im Zeichen der Schrift, auch wenn er immer wieder zusätzlich auf seinen reichen Erfahrungsfundes zurückgreifen konnte. Wenn er von seiner Bekehrung erzählte und der ersten Zeit im Bibelkreis, dann strahlten seine Augen.

Wenn er dann aus seinem nächsten Lebensabschnitt als Missionar in Papua-Neuguinea berichtete, dann sah er diese Zeit im Nachhinein als Vorbereitung auf die spätere Ausbildung von Missionaren. Und ich fragte mich oft, wie viele Missionare waren und sind immer noch weltweit unterwegs, die diese Prägung von Helmuth Egelkraut mitbekommen haben: Kein Bibelverständnis ohne Bibelkenntnis. Weiterlesen