Archiv des Monats “Juli 2020

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Die Heilige Dreieinigkeit

Ich glaube in der letzten Zeit hat mich kaum ein Thema mehr beschäftigt als die Dreieinigkeit. Es gab hier so viel Unklarheit, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen konnte. Einige Beispiele. Im Grunde genommen wäre das Model das ich aus der Dreieinigkeit zeichnen würde in etwa so etwas wie eine „Zweieinigkeit“ von Vater und Sohn + einem in irgendeiner Weise untergeordneten Heiligen Geist. Ehrlich gesagt kenne ich auch kaum einen aus dem konservativen Milieu, der nicht in irgendeiner Weise die Subordination des Sohnes lehren würde. Der Sohn weiß ja schließlich nicht, wann das Ende der Zeiten anbrechen soll (Mt. 24,36). So ein Model endet schließlich im Tritheismus: Die Lehre von drei göttlichen Wesen, die sich zudem im Umfang ihrer Göttlichkeit unterscheiden würden. Ein klarer Verstoß gegen die Einheit Gottes, die an so vielen Stellen der Schrift gelehrt wird. Zudem muss man eingestehen, dass die Dreieinigkeit so gut wie keine Rolle im Evangelikalismus spielt. Man wird zwar im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft, aber das die Dreieinigkeit das typisch christliche Element unserer Gotteslehre ist (z.B. im Vergleich zum Judentum, nicht nur zum Islam) wird in der Anbetung viel zu selten ausgearbeitet. Mir ist es geradezu peinlich, wie viele Jahre ich die alten Damen in der Gemeinde, die ihre Gebete mit „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ beendeten, mit schrägen Blicken anblickte, im Verdacht, es wäre noch ein Restkatholizismus in ihrer Pietät enthalten. Zunehmend musste ich eingestehen, wie Analogien in der Erklärung der Dreieinigkeit im besten Fall als kindlich misslungen zu gelten sind. Man denke an das Model des Wassers: So wie Wasser drei Formen besitzt (Eis, Dampf, Flüssig) und doch immer Wasser bleibt, wäre es auch mit Gott. Doch dieses Model hat mehr Ähnlichkeit mit etwas, das die Kirche als Irrlehre des Modalismus (von Modus, Modi) zur Seite getan hat: Die verschiedenen Personen der Dreieinigkeit sind dann nur „Modi“ oder Erscheinungsformen der einen Person. Die Unterschiede der Personen verschwimmen und verschwinden so. Gleichzeitig wuchs zunehmend die Herausforderung an die Kinder ein biblisches Gottesbild zu vermitteln. Wer ist der Gott, auf dessen Wort wir hören, dem wir folgen, den wir anbeten? Ein zu großes Vermeiden über das Thema Dreieinigkeit nachzudenken, kann man auch kaum gut heißen. Es klingt zu sehr nach: „Was redest du da über Gott, ich will einfach wissen wie ich in den Himmel komme“. Können wir dann als gleichgültige Götzenanbeter die Rechtfertigung aus Gnaden überhaupt beanspruchen? Vielleicht spielt die Dreieinigkeit in unserem Leben deswegen eine solch geringe Rolle, weil wir so wenig Zeit im Gebet verbringen oder unsere Gebete eher dem Vortragen von Wunschlisten ähneln.

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Fünf Finger zeigen zum Himmel

Sonnevelt: Fünf Finger zeigen zum Himmel - Sola Gratia MedienSeit Jahrhunderten tobt er, tausende von Seiten sind über ihn geschrieben und er war, ist und wird ein Dauerbrenner unter Christen bleiben: Gottes souveräne Gnadenwahl. Pfarrer Cornelius Sonnevelt ist es in seinem Büchlein „Fünf Finger zeigen zum Himmel“ gelungen, klar und einfach die Tatsachen der Bibel zu diesem Thema auf den Punkt zu bringen.

Sonnnevelt behandelt das sogenannte TULIP, die fünf zentralen Punkte des Calvinismus, und stellt die Lehre von der freien und souveränen Gnade in komprimierter Form vor. Dies ist umso wichtiger, denn „gerade auch heute wird die biblische Sicht über das souveräne Heilswirken Gottes nicht gern gehört, sogar von Teilen der evangelischen Christenheit offen negiert“.

Die Ausführungen des Autoren sind anschaulich, ansprechend und vor allem verständlich. Er argumentiert immer ausgehend von klaren Bibelstellen und scheut sich nicht, auch kritische Anfragen an das „Lehrsystem“ zuzulassen. Angenehm empfand der Rezensent den Tonfall, da er zwar bestimmend, aber nicht anklagend oder verletzen gegenüber anderen Sichtweisen ist… Weiterlesen auf lesendglauben.de

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„Nicht den Gegenstand, der mir zum Falle wurde, nein, den Fall selbst liebte ich“

Auf diesen Auszug aus den Bekenntnissen von Augustinus bin ich durch eine sehr gelungen Predigt von Paul Koch aus der St. Martini Kirche in Bremen aufmerksam geworden. Dieser Text findet sich im Vierten Kapitel des zweiten Buches. Die deutsche Übersetzung der Confessiones  findet man lizenzfrei im Internet.

„Bekannt ist, dass dein Gesetz, o Herr, den Diebstahl bestraft, und zwar sogar das in die Herzen der Menschen eingegrabene Naturgesetz, das nicht einmal ihre Bosheit auszulöschen vermag. Denn welcher Dieb ertrüge, auch wenn er begütert ist, gleichmütig den Diebstahl eines, den Not dazu treibt? Ich aber wollte einen Diebstahl begehen und habe ihn auch begangen, nicht durch irgendwelche Notwendigkeit veranlasst: an Gerechtigkeit fehlte es mir, ja ich hatte Ekel vor ihr, und vor Bosheit erstickte ich. Denn ich stahl, was ich im Überfluß, ja noch viel besser besaß. Auch wollte ich nicht, was der Diebstahl mir verschaffte, genießen, sondern den Diebstahl selbst und die Sünde.

Nahe unserm Weinberg stand ein Birnbaum mit zwar zahlreichen, jedoch häßlichen und unschmackhaften Früchten. Diese abzuschütteln und hinwegzuschleppen, machten wir jungen Leute uns ohne Scham- und Ehrgefühl bei tiefer Nacht auf – so lange hatten wir unser verderbliches Spiel auf dem Platze getrieben – und trugen gewaltige Lasten von dort hinweg, nicht um sie zu essen, sondern um sie den Schweinen vorzuwerfen. Und wenn wir auch eine Kleinigkeit davon aßen, so geschah es nur deshalb, weil wir damit etwas Unerlaubtes tun konnten.

Sieh mein Herz, o mein Gott, sieh mein Herz, dessen du dich erbarmt hast in der Tiefe seiner Bosheit. Sieh, mein Herz soll dir nun sagen, was es dort suchte, dass ich nämlich ohne jeden Grund böse und meiner Bosheit Grund nur die Bosheit selbst war. Abscheulich war sie, und trotzdem liebte ich sie, liebte mein Verderben, liebte meinen Fehltritt.; als ich in der Verworfenheit meines Gemütes. mich von deiner Grundfeste ins Verderben stürzte, da begehrte ich nicht schimpflich irgendeinen Gegenstand, sondern die Schande selbst.“

Augustinus, der auch seine sexuellen Ausschweifungen vor seiner Bekehrung bereut, wählt doch gerade ein Ereignis seiner Kindheit als Generalexempel für seine abgrundtief böse Veranlagung. Trueman weist in Grace Alone  (S. 58, eigene Übersetzung) zurecht darauf hin, dass, „diese Passage eine wunderschöne Vereinigung aus Erzählung und Theologie ist. Die trivialen Details der Erzählung ziehen den Leser in die Begebenheit hinein, ganz subtil aber auch persönlich. Hätte Augustinus ein Schwerverbrechen, z.B. einen Mord, einen Raubüberfall oder einen Staatsverrat, wäre der Leser wohl schockiert, würde sich aber kaum mit dem Protagonisten identifizieren. Nur wenige Leser hätten Erfahrung gehabt solche Verbrechen zu begehen noch das Verlangen gespürt so etwas zu tun. Doch die Handlung eines kindlichen Diebstahls ist die Art von Sünde, die jedes Kind entweder begangen hat oder versucht hat. Die Erzählung zieht den Leser in etwas hinein, mit der er sich identifizieren kann: Den Diebstahl einer Frucht vom Baum des Nachbarn. Wir lesen den Abschnitt und wir erkennen etwas von uns selbst. Die Erzählung stellt eine theologische Falle dar.“

 

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Allein Gnade!

Carl Trueman hat einen Band zur fünfbändigen Reihe „5 Solas Series“ von Herausgeber Matthew Barrett beigetragen. Aktuell lässt sich „Grace Alone – Salvation as a Gift of God“ sehr günstig als Logos-Buch erwerben. Wie kann das Heil gleichzeitig allein aus Gnaden und allein aus Glauben und allein in der Schrift zu finden sein? Ein spannendes Statement dazu habe ich bei Donald Carson in „Collected Writings on Scripture“ gefunden (im Essay: „Recent Developments in the Doctrine of Scripture“):“Als ich ein Junge war, habe ich mich immer gewundert wie diese drei Aussagen (sola gratia, sola fide und sola scriptura) logisch sein können, wenn jedes für sich einen Alleinstatus beansprucht, doch im Laufe der Zeit lernte ich, dass die Gnade der einzige Grund für das Heil, der Glaube das einzige Mittel des Heils und die Schrift die einzige Autorität für Glauben und Leben ist“. Doch zurück zu Trueman.  Der Autor überzeugt neben guten Argumenten auch durch eine feine Ausdrucksweise und bildgeladene Sprache. Ich habe versucht ein etwas längeres Zitat zu übersetzen:

„Entgegen billiger Gefühlsduselei ist die Gnade Gottes im Alten Testament viel mehr als eine Marotte oder sich ergebende Kapitulation gegenüber menschlicher Rebellion. Gott ignoriert das Problem der Sünde nicht und tut nicht so, als existiere diese nicht. Er verspürt einen heiligen Zorn gegenüber der Sünde und kann diese Ablehnung seiner Herrschaft nicht einfach zur Seite wischen, als wäre sie nie geschehen. Somit etabliert Gott unter Mose ein Opfersystem (…) Diese Tatsache – das Gott es ist der das Opfersystem etabliert und reguliert – sollte nicht übersehen werden. Sie ist bedeutend, weil sie uns lehrt, dass die alttestamentlichen Opfer nicht ein Versuch menschlicher Wesen waren, etwas zu finden, dass einen zornigen Gott beruhigen oder ihm schmeicheln könnte. Weiterlesen

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Nicht wie bei Räubers!

Eines morgens wacht Tom im Königspalast auf und kann es kaum fassen. Gestern war er noch Sklave einer unbarmherzigen Räuberbande, heute aber wird er gebadet, bekommt frische Kleider und wird herzlich in die Königsfamilie aufgenommen, einschließlich Krone. Er wurde vom Königssohn mit dem Blut desselben freigekauft. Tom kann sein Glück (und seine Erlösung) kaum fassen… bis er eine kostbare Spieluhr zerstört! Voller Angst vor einer erbarmungslosen Bestrafung  flieht er aus dem Palast. Doch die Liebe des königlichen Vaters trägt weiter. In die Arme seines Vaters kann sich Tom herzlich fallen lassen. Seine Liebe und sein Vertrauen wachsen in ihm, auch wenn er weiterhin Fehltritte begeht. Schon bald wird er für eine besondere Mission ausgerüstet: Die Befreiung des Räuberdorfes…

Ich habe schon länger nach Material gesucht, dass das Thema Kindschaft (Adoption) kindsgerecht verarbeitet und habe es in diesem Buch gefunden. Sehr behutsam geht die Autorin damit um, was unsere Identität in Christus wirklich bedeutet: Wir sind als Kinder Gottes adoptiert. Nun dominieren Liebe und Vertrauen unser Verhältnis zu Gott. Themen wie die Notwendigkeit des Gebets und der Heiligung erklärt die Autorin ähnlich illustrativ und einprägsam. Aus dem Vorlesen des Buches zur Guten Nacht ergaben sich mit meiner ältesten Tochter immer wieder fruchtbare Gespräche.

Das Buch mit schwarzweiß Illustrationen lässt sich für 9,90EUR bei Amazon.de erwerben. Ich bin schon gespannt auf die zahlreichen Fortsetzungsbände.

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Vom Glück, selbstlos zu leben

Im konservativen Milieau ließt man Keller natürlich nur heimlich. Jeder weiß dabei wohl wissentlich, dass man „mit diesem Prediger aufpassen müsse“. Man habe das ja in einem Artikel von Betanien gelesen. Falls man jetzt denkt, dass das keine sinnvolle Rezensionseinleitung ist; – aufgepasst! Ich erzähle regelmäßig davon, dass ich Kellers Predigten gerne höre und die Reaktion von einem ganz bestimmten Typus Gesprächspartner ist dabei immer identisch (und so banal vorhersagbar): „Was, Keller? Ich habe da mal einen Artikel von Betanien gelesen…“ Ich glaube ich habe diese Reaktion schon ca. ein halbes Dutzend mal erlebt. Ursprünglich versuchte ich zu argumentieren, warum ich Keller dennoch für einen hilfreichen Prediger und Autor halte, aber ich habe festgestellt, das sich diese Einwände viel einfacher und zielführender entkräften lassen, nämlich durch die Frage: „Was waren die genannten Einwände?“ Siehe da! Keiner konnte diese wirklich nennen. Ich denke an dieser Stelle wird wirklich ein Problem sichtbar. Wir sind oft so notgeil darauf, Probleme und Schwierigkeiten der anderen zu erfahren und Fehler mit einem schwarzlicht-neonfarbenen Glitzerstift zu markieren, damit ja keiner diese übersehen kann.  Warum Keller ein Problem ist, konnte keiner sagen, aber dass er eines ist, wusste man ganz bestimmt. Hmm…

Nun, ich will mit meinen satirischen Seitenhieben (für die einzig ich die Verantwortung trage) nicht auch die letzen Leser von NIMM-LIES zur Weißglut bringen, aber ich glaube diese Einleitung ist genau die richtige für dieses kurze (gerade mal 40S. lang) Büchlein von Tim Keller. So wie ich verstehe handelt es sich dabei um eine Predigt über den Text „1. Kor. 3,21-4.7): Paulus setzt sich mit dem Hochmut der Korinther auseinander. Keller gelingt an dieser Stelle wie so oft, diesen Text in unsere Zeit zu holen. Sollte man jetzt viel von sich halten um nicht an Minderwertigkeitskomplexen und den Urteilen anderen zu leiden? Doch was macht man dann mit seinem eigenen täglich anklagenden Urteil, dass „man nicht genüge“. Besteht die Lösung dann vielleicht doch darin, dass man wenig und gering von sich denkt, die Schranke also niedrig hält. Aber wer lässt sich mit geringen Zielen zufriedenstellen? Täglich besitzt man den Eindruck als würde man wieder in den Gerichtssaal der Selbstbewertung hineingezogen (S. 38). Keller schreibt: „Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Wir müssen das Evangelium immer wieder neu erleben: mit jedem Gebet, mit jedem Gottesdienst. Wir müssen es immer wieder neu durchbuchstabieren und uns fragen: Was tue ich im Gerichtssaal? Ich sollte nicht hier sein. Die Verhandlung ist vertagt – Wir können mit Paulus nachsprechen: „Was ihr denkt, ist mir egal, und was ich denke, ist mir auch egal, Nicht egal ist mir, was Gott denkt.“ Und das hat er uns gesagt: „Wer mit Jesus Christus verbunden ist, wird nicht mehr verurteilt (…) Leben wir von diesem Urteil. (S.39)“

Keller weist darauf hin: Wir drehen uns zu viel um uns selbst. Durchgehend arbeiten wir an unserem Lebenslauf und lassen uns von unseren eigenen Zielen hetzen: „Vielleicht gibt es uns Sicherheit, wenn wir uns Etiketten aufkleben: „guter Mensch“, „freier Mensch“, „religiöser Mensch“, „moralischer Mensch“. Egal, wie sie lauten, es gilt immer dasselbe: Das Urteil beruht auf dem, was wir darstellen. (S. 36)“

Das ist der Lebensstil von Paulus. Einerseits ist er enorm charakterstark, hatte ungeheuren Einfluss, unglaublich viel Selbstvertrauen. Er packte die Dinge an und nichts konnte ihn entmutigen. Und doch sagt er im ersten Timotheusbrief (1,15): „Jesus Christus ist auf diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der Schlimmste von ihnen“. (…) Das passt nicht in unser Konzept. Wir sind es nicht gewohnt, dass ein Mensch mit unglaublich großem Selbstvertrauen von sich sagt, er sei einer der Schlimmsten. (S.26)“

Es geht um ein verändertes Selbstbewusstsein, um eine veränderte Sicht auf sich selbst. „Das ist Neuland. Dies ist Demut im Sinn des Evangeliums, das Glück der Selbst-Losigkeit. Nicht, wie in modernen Gesellschaften, höher von mir denken, oder, wie in traditionellen Gesellschaften, geringer. Einfach weniger an mich denken. (S.32)“

Perfekte Leselektüre für Egoisten, Perfektionisten, Verzweifelte, Verbitterte und sonstig unglücklich in sich verkrampfte Menschen.

Für 4,99EUR bei SCM erhältlich.

 

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H. Goerz: Die Molotschnaer Ansiedlung

Unter meinen Vorfahren befinden sich Mennoniten, die in der Molotschnaer Ansiedlung in der Südukraine für zirka 100 Jahre eine Heimat fanden. Das war der Anlass für mich, dieses Geschichtsbuch über die Entstehung, Entwicklung und den Untergang der deutschen Kolonie zu lesen. Meine Hoffnungen waren einen Einblick in das gemeindliche und tägliche Leben zu gewinnen, das meine Vorfahren von 1810 bis zirka 1920 geführt haben.

Das Buch ist eine Neuauflage und ist ursprünglich 1950 im Echo-Verlag in Manitoba (Kanada) erschienen. Die Sprache ist daher etwas gediegen und nicht immer ist verständlich was gemeint ist. Der Autor hat selbst die blühende Phase der Molotschna erlebt und schreibt daher nicht „nur als Historiker“, sondern auch als Zeitzeuge. Er berichtet auf 350 Seiten systematisch und in zeitlicher und teilweise thematischer Abfolge das Geschehene und hält sich mit Bewertungen meist zurück.

Beim Lesen hat sich mir eine zu großen Teilen unbekannte Geschichte eröffnet und hat meine Identität als mennonitischer Christ gefestigt. Für Nachfahren der Mennoniten der Molotschna ist dieses übersichtliche Werk eine wertvolle Informationsquelle. Das Buch ist mit einigen Fotos und Fußnoten versehen und bietet daher Hinweise auf Quellen und weiterführende Literatur. Der Verlag sollte das Buch vor einer Neuauflage unbedingt korrekturlesen, da auffällig viele Rechtschreibfehler die Leselust etwas trüben.

Das Buch ist bei Lichtzeichen erschienen und kostet 12,90 EUR.

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Entlarve die Schönheitslüge

Ivill: Nie gut genug – Über Aussehen und AnerkennungDie sozialen Medien befeuern es, die Peergroup fordert es und der Einzelne glaubt es: Schönheit ist alles. An einem ansprechenden Aussehen ist ja grundsätzlich nichts falsch, wenn aber das Schönheitsideal zum Götzen wird, bestimmt der Zeitgeist uns mehr als wir meinen. Sarah Ivill, Schreiberin, Leiterin und Autorin von Bibelstudien für Frauen, bringt es in ihrem Werk „Nie gut genug“ auf den Punkt, wenn sie meint, dass Aussehen und Anerkennung eine der größten Lügen unserer Zeit darstellen.

„Zu dem Thema Körperwahrnehmung und Erfolg lässt die Autorin uns in diesem Buch teilhaben an ihrem persönlichen Kampf mit der Abhängigkeit von Schlankheit/Ernährung und Fitness sowie Anerkennung. Es geht darum die falschen Identitäten zu enttarnen, denen wir uns zuwenden, wenn wir nach Identität und Selbstwert suchen – mit anderen Worten: die Lügen, die wir über uns selbst glauben, und die Art und Weise, wie diese uns in ihren Strudel ziehen. Dabei deckt sie fünf geläufige Lügen auf, denen man nur allzu schnell Glauben schenkt, und führt zurück zu unserer Annahme in Christus, wo die wahre Lösung in unserem Streben nach Schönheit und Erfolg zu finden ist.“  ….

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„Ungerechtigkeit irgendwo ist ein Angriff auf die Gerechtigkeit überall“

Durch eine Predigt von Tim Keller bin ich auf einen offenen Brief von Martin Luther King Jr. aufmerksam geworden, denn er am 16.04.1963 verfasst hat. Dieser Brief ist eine Reaktion auf einen Aufruf zur Einheit, den King ins Gefängnis geschmuggelt bekommen hat. Dort wurde er aufgefordert, den Kampf für Bürgerrechte ausschließlich vor Gericht und nicht auf der Straße zu führen. Mehr zu den Hintergründen findet sich auf Wikipedia.

Der vollständige Brief findet sich hier.

Ich habe einige Auszüge dieses Briefes übersetzt, mit dem King seinen Widerstand begründet. Ich glaube King bleibt für uns ein Lehrmeister.

Zunächst: King bleibt trotz Unverständnis und unter Druck sachlich und freundlich und doch bestimmt, wie die Einleitung seines Briefes zeigt:

„Meine lieben Mitpfarrer: Während meiner Verwahrung hier im Gefängnis von Birmingham City, stieß ich auf eure kürzliche Aussage, die meine letzten Tätigkeiten als „unweise und  unpassend verfrüht“ bezeichnet. Ich halte nur selten inne um auf Kritik an meiner Arbeit und meinen Ideen einzugehen. Wenn ich versuchen würde, alle Kritik zu beantworten, die an meinen Bürotisch gelangt, hätten meine Sekretäre kaum noch Zeit für etwas anderes, als für die Bearbeitung solcher Korrespondenz. Auch ich hätte keine Zeit für konstruktive Arbeit.

Doch weil ich spüre, dass ihr Menschen von echtem guten Willen seid und dass ihr eure Kritik aufrichtig darstellt, will ich versuchen, eure Stellungnahme in, wie ich hoffe geduldigen und vernünftigen Ausführungen, zu beantworten.“ Weiterlesen

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Preis und Ehre dem dreieinigen Gott

Beim Lesen von Robert Lethams Werk über die Heilige Dreieinigkeit Gottes bin ich über diesen Auszug des Pfingstgebets der syrisch-orthodoxen Kirche Südindiens gestoßen. Diese Christen führen ihre Gründung auf die Missionsarbeit von Thomas zurück! Die vollständige Liturgie zu Pfingsten findet sich hier.  Typisch Ostkirche: „Gott, Erbarme dich meiner!“. Auch Typisch Ostkirche (laut Letham): „Die Dreieinigkeit ist zentraler für das Leben und die Anbetung der Gemeinde als im Westen“. Dieses Gebet bestätigt Lethams Annahme:

„Ehre sei Ihm, der unsichtbar, verborgen und über allem menschlichen Denken, Sinnen und Verständnis erhaben ist. Er, selbstexistent und selbstgenügsam, Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge hat keinen Anfang und wird immerdar ohne Ende bestehen. Der ewige, unvergängliche und unergründliche eine wahre Gott. Ein Wesen, eine Autorität und ein Wille des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. In ihm ist kein Name ohne eine Person und keine Person ist jünger oder älter als die andere Person, noch gibt es einen Wandel oder eine Veränderung einer Person, ob zum Wachstum oder zur Erniedrigung. Kein Name und keine Person ist jünger oder von der göttlichen Substanz getrennt. Wenn der „Vater“ sagen, dann kommen der Sohn und der Heilige Geist von ihm. Wenn wir „Sohn“ sagen, dann werden der Vater und der Heilige Geist durch Ihn erkannt. Wenn wir „Geist“ sagen, dann sind der Vater und der Sohn in ihm vollkommen. Der Vater ist der Schöpfer, ungeboren. Der Sohn ist geboren und gebiert nicht. Der Heilige Geist geht vom Vater aus und empfängt vom Sohn die Person (consubstantial) und das Wesen (co-essential) des Vaters. Ihm gebührt Ruhm, Ehre und Macht zu dieser Zeit der Pfingstfeier und zu allen Festen, Zeiten, Stunden und Zeitpunkten von nun an in allen Tagen unseres Lebens für immer.“

Ich entschuldige mich für eine schwache Übertragung, da dieses Gebet so zweimal übersetzt wurde. Dennoch spürt man auch so die Anbetung der Heiligen Dreieinigkeit.