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Rezension: Glaubwürdig – Können wir den Evangelien vertrauen? – von Peter J. Williams

Es ist ein großes Privileg, in einer Familie aufgewachsen zu sein und Mitglied in Gemeinden gewesen zu sein, in denen die Autorität und Wahrhaftigkeit der Bibel nie in Frage gestellt wurden. Dabei wurde nie unterschieden zwischen Gottes Wort und Menschenworten in der Heiligen Schrift. Jedes Wort wurde wörtlich genommen. Die Bibel wurde von vorne nach hinten gelesen, geliebt und gelebt. Die Bibel war in jeder Hinsicht absolut glaubwürdig.

„Glaubwürdig“ – das ist auch der Titel eines Buches von Peter J. Williams: „Glaubwürdig – Können wir den Evangelien vertrauen“. Ganz gleich ob jemand die Bibel für 100 % glaubwürdig hält oder für 1 % – dieses Buch liefert zahlreiche Argumente für die Vertrauenswürdigkeit der Bibel.

Der Autor leitet das Tyndale House in Cambridge und Mitglied des Übersetzungskomitees der Bibelübersetzung ESV (English Standard Version). Dieser Hintergrund des Autors könnte für manchen Skeptiker ein Grund sein, dieses Buch nicht zu lesen. Man könnte ihm vorwerfen, er sei bei diesem Thema voreingenommen. Genauso wird auch den Autoren der Evangelien vorgeworfen, sie seien voreingenommen gewesen. Doch Williams sagt schon im ersten Kapitel, dass eine Voreingenommenheit nicht notwendig ist, wenn man etwas beweisen will. Die Argumente sowohl von Williams als auch die von den Evangelisten müssen überprüft werden, um ihre Stichhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit zu belegen.

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Der Optimismus der Kirchenväter könnte ansteckend werden…

Wenn man erst einmal herausgefunden hat, welche der vielen Kirchenväter erbaulich – und vielleicht nicht nur das, sondern auch verständlich und aktuell zu lesen sind, wird man sicher irgendwann auch bei der Kirchengeschichte von Eusebius von Cäsarea landen (Historia Ecclesiastica). Kaum habe ich dieses umfangreiche Werk angefangen zu lesen, ergab ich mich den Selbstvorwürfen, warum ich das so spät getan habe. (Das Werk gibt es kostenfrei bei der BKV).

Die Kirchengeschichte überrascht den Leser gleich zu Begin: Womit fängt die Kirche an? Mit Christus. Und somit fängt das Buch auch mit der Beleuchtung Christi an, seiner Gottheit, seiner Menschwerdung, seiner Ankündigung als Messias im Alten Testament (und Eusebius zitiert entsprechend meist gründlich aber immer sehr ausführlich aus der Schrift) und landet so bei dem spannenden Thema, warum sich Christus so spät in der Menschheitsgeschichte offenbart hat.

Gerade hier überrascht Eusebius uns mit einer positiven Haltung – ja die ist so positiv optimistisch, dass sich sogar die Herausgeber der von der BKV zur Verfügung gestellten Version zu einer korrigierenden Anmerkung hinreißen lassen, dass nämlich Eusebius die Folgen des Gesetzes Mose falsch deute: „Nach Eusebius und vielen christlichen Lehrern bewirkte das mosaische Gesetz sittliche Besserung. Anders und tiefer urteilte der hl. Paulus im Römer- und Galaterbriefe. Nach ihm fiel das jüdische Volk durch das Gesetz des Moses erst recht in Sündenelend, so daß es keinen Grund hatte, sich gegenüber den sittlich verkommenen Heiden mit dem Gesetze zu brüsten.“ (S. 6) – Eine derart protestantisch klingende Anmerkung katholischer Herausgeber überrascht in der Tat!

Aber was war es, dass die Herausgeber so aufgewühlt hat? Blicken wir näher auf Eusebius‘ Aussage, müssen wir feststellen, dass man diese Anmerkung nur treffen konnte, wenn man Eusebius missversteht. Ich muss ihn direkt sprechen lassen und zitiere deswegen ausführlich (mit Sternchen ist dabei die Stelle gekennzeichnet, an der die Herausgeber ihren Kommentar einfügen).

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Predigten von George Whitefield

Whitefield wird durchaus neu entdeckt in letzter Zeit. So ging es mir vor einiger Zeit, als ich auf seine Predigt „Christus: Stütze der Versuchten“ stieß. Whitefield klingt meist viel moderner als man denkt, vielleicht weil das altertümliche Englisch dem Deutschen ein wenig ähnlicher war, als das heutige – worauf ich hinaus will ist, dass Whitefield sich in der Übersetzung häufig sehr angenehm und gut verständliich ließt und sein wirklich tiefes Bibelwissen und seine hervorragenden theologischen Kenntnisse sehr volksnah und einfach übermitteln konnte. Auf diesem Gebiet übersteigt er wahrscheinlich selbst Spurgeon. Seine Predigten sind voller Evangelium und er ist ein sehr solider Lehrer der Schrift. Bisher findet man nicht allzu viel von Whitefield auf Deutsch, vor einiger Zeit erschien eine weitere Predigt als kleines Büchlein: „Christus, die Weisheit, Gerechtigkeit Heiligung und Erlösung der Gläubigen“.

Nun konnte ich eine wachsende Sammlung von Whitefields Predigten im Deutschen ausmachen. Tanja Hardt, die Betreiberin von www.whitefield-predigten.de schreibt: „Die Predigten von George Whitefield haben mich tief berührt, ich fand aber kaum deutsche Übersetzungen.Also habe ich beschlossen, sie einfach selbst ins Deutsche zu übersetzen und mit dieser Webseite zur Verfügung zu stellen.“

Aktuell enthält die Seite von Fr. Hardt etwa 50 Predigten, die man sämtlich auch als pdf-Dokument geladen werden können. Gerade die gründliche Ausarbeitung der verwendeten Bibeltexte macht die Übersetzungen auch für die Verwendung als Andachten wertvoll.

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Ein für jede Predigt gefährlicher Bibelvers

Eine beliebte Prediger-Phrase haben wir hier im Blog schon einmal betrachtet. Eine andere Phrase, lose anspielend auf 2. Tim 4,3 bzw. auch 1. Tim 4,1; Jes. 30,10 Jer. 5,30-31 ist der Bezug auf Zuhörer, die nur das hören wollen nach „denen ihnen die Ohren jucken“ (das nun wirklich in 2. Timotheus 4,3 nachzulesen, aber „nur in der Luther“)

Womöglich bin ich auch nur etwas „überprogrammiert“ auf diese Phrase, die meine frühere Kinderstundenleiterin sehr gerne genutzt hat. Keine Ermahnung die nicht damit eingeleitet wurde! Aber mir scheint, dass man sie schon recht häufig auch an vielen anderen Stellen hört.

Der Prediger nutzt diese Phrase gerne: In vielen Kirchen da versammeln sich die Leute, um zu hören, was sie hören wollen, aber bei uns hört man noch den „ganzen Ratschluss Gottes“

Und noch interessanter, auch die Zuhörer selbst nutzen die Phrase gerne: Diese und Jene Kirche verließ man, da man dort nur das predigte, „wonach die Ohren gejuckt haben“. Und an der Stellen wird der Vers wirklich gefährlich, den diese These klingt ja zumindest ein bisschen paradox: Wir wollten a) nicht hören, jetzt hören wir b). a) war uns UNANGENEHM, da es unseren Ohren GENEHM war – Nun sind wir BEREIT das ANGENEHME b) zu hören, was UNANGENEHM im vergleich zu a) ist. – Bitte was?

Ich bin schon der Meinung, dass es möglich ist, gerade mit der Absucht nur das zu hören „was meine Ohren hören wollen“ und gleichzeitig völlig davon überzeugt zu sein, dass man frei jeder Gefahr sei, vor die uns 2. Tim 4,3 warnt. Nun mal den ganzen Vers (nur in der Luther): “Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,” (2. Timotheus 4,3). Manche mögen einfach harte ermahnende Predigten – sie sollen ruhig dem nächsten in der wilden Freikirche ins Gewissen reden! So angenehm zu sehen, dass man so viel besser ist, als die meisten „Christen“ (man möchte ja nicht urteilen, aber so richtig als Brüder kann man sie auch nicht annehmen) um einen herum. Diese Art von Geisteseinstellung kann sich einschleichen, während man sich mit 2. Tim 4,3 und ähnlichen Versen seiner eigenen Demut versichert.

Doch nicht nur der Zuhörer verfällt diesem Wechseltausch. Auch der (häufig) sehr beißende, abgrenzende Prediger, begrüßt 2. Tim 4,3 mit Kusshand. Nun kann er problematische, radikale, und alle sonstigen Thesen immer damit verteidigen, dass er ja, die „heilsamen schwer zu ertragende Lehre“ verkündigt. Tatsächlich denke ich da durchaus an ein konkretes Beispiel, weiß aber das einige der Blogleser mit diesem radikalen Anti-Korona-Die-Endzeit-ist-nah Prediger sympathisieren. Es ist ja so einfach geworden, jede Kritik an der Predigt mit „der Nichtertragung der heilsamen“ Lehre niederschmettern zu können.

Übrigens glaube ich sehr wohl an die Wichtigkeit von 2. Tim 4.3, gerade wie der Vers auch sagt für unsere Zeit. Dennoch glaube ich, dass wir gerade auf das hereinfallen, vor was uns Paulus warnt, wenn wir unsere Seelen für irgendwelche gehörten oder gepredigten Phrasen streicheln. Wenn wir anfangen mit diesem Vers nicht uns, sondern die Nächsten zu prüfen. Wenn wir Unsere Ohren zum Massstab für andere Ohren erklären, so als wäre „unser eigenes Begehren“ der Maßstab für Gottes Wort!!! Wenn wir Texte wie 2. Tim. 4.3 als Rechtfertigung für Selbstgefälligkeit (ob nun als Hörer oder Verkündiger) nutzen, statt als das was es ist, eine Ermahnung zur Wachsamkeit für jedermann!

Übrigens glaube ich, dass es ein wichtiges Maß gibt, woran man das „Ohren-Jucken“ als Prediger einschränken und lokalisieren kann: Man betrachte seine Textwahl: Gibt es beliebte Themen, bevorzugte Texte und Texte die ignoriert werden? Ich glaube jeder Prediger wird dann feststellen, dass es doch nicht immer so ist, wie man häufig meint, dass man einzig aufgrund der Führung des Geistes gepredigt hat. Diesen „Ohren-Wähl“-Faktor gilt es möglichst gering zu halten.

Ähnlich geht es dem Zuhörer. Lehne ich eine gehörte Predigt nur, wegen der falschen Person, der mittelmäßigen Exegese oder der ungeeigneten Beispiel wegen ab?

Wann habt ihr euch dabei erwischt, dass ihr gerade das hören wolltet, wonach eure „Ohren gejuckt“ haben? Ich wünsche uns allen, dass dieser „gefährliche“ Vers gefährlich für unser Eigendünkel wird.

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Kurze Texte über historische Persönlichkeiten…

… diesen ungewöhnlichen Titel trägt eine Biographie-Sammlung von Stefan Zweig. Zweig ist ein bekannter Biograph, zu seinen Werken zählen „Sternstunden der Menschheit“, „Baumeister der Welt“ und umfangreiche Biographien über Freud, Marie Antoinette, Maria Stuart, Magellan… Zweig ist immer ein spannender Erzähler, man hat das Gefühl, man ist ihm ganz nah, ich wähle das Bild des Lagerfeuers, so dass man beinahe mitreden kann, während Zweig berichtet. Ich empfehle für den Einstiegs Zweigs Erzählung „Die unsichtbare Sammlung“, oder man schafft sich gleich die Stefan Zweig Box an. Dies ist eine Lesung ausgewählter Texte von Stefan Zweig – erschien im Argon Verlag zum 125. Geburtstag des Autors.

An die größeren und umfangreichen biographischen Werke Zweigs habe ich mich bisher nicht getraut – ich empfinde Biographien zwar einerseits als besonders fruchtbares Lesevergnügen, aber gleichzeitig auch als ein besonders herausforderndes. Entsprechend bot sich die sowohl bei Amazon, wie auch bei Projekt Gutenberg kostenfrei verfügbare Sammlung an Biographien, oder zumindest Texten mit großem biographischem Bezug, an, die unter dem markanten Titel „Kurze Texte über historische Persönlichkeiten“ veröffentlicht werden.

Die Auswahl der Texte ist bunt gemischt und bespricht das Leben der mittelalterlichen Vatermörderin Beatrice Cenci, deren Leben durch Dichtung zur Legende verkam, ähnlich wie den tragischen Tod eines französischen Teenagers (Philippe Daudet) im Jahre 1923.

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Lesen gegen den Trend: Ein Ziel für das Jahr 2025

Für V.H.

Lieber V., deine regelmäßigen Nachrichten über deine Lektüre waren in den letzten Wochen eine große Ermutigung für mich. Die Wahl meiner Lektüre fällt sicher anders aus, als deine, aber ich möchte dich unbgedingt ermutigen, weiterhin gegen den Strom zu schwimmen.

Lesen ist so out wie nie – eine verwandte Seele sagt mir immer, wenn ich ein Buch erwerbe, dass es die reinste Geldverschwendung wäre, man könne doch alles auch im Internet nachlesen. Lesen ist in etwa genauso out, wie das Bloggen. Für was einen Artikel lesen, wenn man sich durch Insta-Reels klicken kann?

Ich bin sowohl zu anachronistisch, wie auch zu sturr, um einfach jedem Trend zu folgen, und beklage jeden (christlichen) Blogger, der das Bloggen für Insta (oder sonst was) -Flimmerbildchen eingetauscht hat. Keine Option für mich. Und es scheint auch keine Option für meine beiden Mitautoren Alex R. und Eduard K.

Sehr beklagenswert ist auch, dass beide, sowohl Alex, wie auch Eduard durch Ihre Einbindung in Lokaler (und weltweiter) Gemdeinde, kaum oder keine Zeit mehr für Bloggen haben. Sie wären deutlich bessere Autoren als ich, die auch über einen viel besseren Geschmack verfügen, was zumindest christliche Literatur angeht. Ich kann meinerseits höchstens auf meine Expertise für Literatur des 19ten und frühen 20ten Jahrhunderts verweisen, das ist nun wirklich anachronistisch! Übrigens, habt ihr gewusst, dass Eduard Pastor (als Mennoniten sagen sie das Wort Pastor nicht, aber he has no choice) einer großartigen Mennonitischen Gemeinde in Weingarten ist . Ich wünschte, es wäre mir vergönnt, ein Mennonit zu sein! Und trotz des seitlichen Banners geht es unter, das Alex mit cebooks.de christliche Ebooks überhaupt marktfähig gemacht hat.

In jeder Hinsicht war es somit immer eine Adelung für mich, an NIMM-LIES mitzuwirken. Das Projekt nur deswegen zu vernachlässigen, weil es nicht dem Trend entspricht, macht mich trotzig! Mehr als 1200 veröffentlichte Artikel können nicht irren.

Ein anderer Freund fragte mich, worauf ich mich für das Jahr 2025 freue – Seit der Schulzeit bin ich getaktet darauf, dass das Neue Jahr im September anfängt, deswegen war der erste Januar nie ein wesentlich relevantes Datum für mich. Dennoch hier sei ein Ziel für das Jahr 2025 geäußert: Wieder mehr Stoff unter der Marke „NIMM-LIES“. Und um konkreter zu werden, als die aktuell infaltionären Wahlprogramme unserer lupenreiner Demokraten: Mindestens 50 Artikel und die Steigerung der Zugriffszahlen um 30% im Vergleich zu 2024. Mit Gottes Hilfe wollen wir das in einem Jahr reviewen!

Und hier mein lieber V. brauche ich deine Hilfe: Warum eigentlich keine Rezensionen schreiben? Ein Ziel könnte doch sein, ein Viertel des Workloads zu übernehmen? Dass du gut texten kannst, ist mir bereits bekannt….

Und für den Rest: Was habt ihr in letzter Zeit so Gutes gelesen?

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Hör-Tipp Für Krimiliebhaber: Kein Mucks!

Seit ich den Podcast „Kein Mucks“ von Bastian Pastewka in der ARD Audiothek entdeckt habe, habe ich mich ein ganz klein wenig mit dem Rundfunkbeitrag abfinden können. Es soll mit diesem Artikel kein Zweifel an meiner Position entstehen: Der Gebührenbeitrag in der heutigen Form ist Unrecht und nachfolgende Generationen (wenn die Welt noch stehen soll) werden uns verspotten dafür, dass wir so etwas jemals zugelassen haben.

Aber dieses Zwangs-Übel soll uns nicht davor abhalten „gute Perlen“ im Mist zu finden (und zu schätzen). Eine solche Perle ist sicherlich dieser Podcast, der nun bereits in der sechsten Staffeln angelaufen ist. Dabei werden alte Hörspielklassiker vorgestellt, die in der Zeit, als man sich abends noch zahlreich vor das Radio setzte, somit etwa der 50er,60er und 70er Jahre (das älteste Hörspiel ist von 1949) vorgestellt. Neben einigen Hintergrundinformationen zu den Sprechern, die selten zu lang werden, wird dabei immer das vollständige Hörspiel abgespielt. Zu Beginn des Podcasts wurden nur Hörspiele aus den Bremen 2 – Archiven vorgestellt, in den letzten Staffeln aber von sämtlichen Rundfunkanstalten der ARD.

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Halbzeitanalyse(a): Gewohntes Lesen

“Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.” (Lukas 5,39)

Meine Halbzeitanalyse soll nicht nur auf glaubend.de (dort numerisch) stattfinden, sondern auch in der literarischen Welt (hier alphabetisch).

Als Leser entwickelt man irgendwann, häufig völlig unbewusst, irgendwo im „Hinterkopf“ versteckt ein Bewertungssystem für das Gelesene. In diesem Blog habe ich wiederholt versucht, diese Bewertung in Rankings darzustellen (hier, hier und hier). Bereits der Versuch einem Werk das Prädikat „lesenswert“ zu verleihen, schließt mit ein, dass man wiederholt zu diesem greifen würde und sollte. Eine Buchempfehlung ist somit auch der Ausdruck der eigenen Beziehung zu einem Werk. Dies und das empfand man kostbar, das möchte man weitergeben. Und das was ein anderer Lesen soll, das sollte man auch selbst erneut lesen. Dafür möchte ich den „Rereading-Faktor“ einführen, kürzen wir ab mit RF. Bleibt RF<1, ist das Buch nicht wert zu Ende gelesen zu werden, ist RF>1 oder gar >>1 ist ein wiederholtes Lesen Pflicht. Ein RF von z.B. 2 bedeutet, dass das Buch wert ist vollständig erneut durchgearbeitet zu werden. Übrigens kann es durchaus passieren, dass ein Buch (gerade umfangreiche Werke) je nach Kapitel oder Abschnitt einen variierenden RF bekommen. – Soweit die Theorie.

Es erscheint weise, diese Bewertung möglichst zügig zu treffen. Ein Buch, das nicht wert ist, zu Ende gelesen zu werden, kann man getrost zur Seite legen. Es ist einfach nicht genug Lebenszeit da, um sie mit schlechten oder mittelmäßigen Büchern zu verbringen. Es gibt wirklich eine ganze Menge erstklassiger Literatur. Deswegen versuche ich meine (aktive) Bibliothek so auszurichten, dass der Rereading-Faktor >=1.5 ist. Das bedeutet, ich möchte wirklich Bücher lesen, auf die ich wiederholt mit Gewinn zurückgreifen kann. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, in der ich den Druck verspürte ein Buch, das man anfing auch zu Ende zu lesen, egal wie schlecht es war. Aber ich denke hier liegt ein falscher Ehrgeiz vor. Gleichzeitig würde ich nicht jedes Buch verschmähen, das man eigentlich nicht wieder lesen würde. Dazu gehören eine ganze Menge an Krimis. Doch hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, gottlose Werke lieber früher als später zur Seite zu legen.

Mir ist klar, das ich für den „Gewohnheitsleser“ (oder vielleicht besser als Gewohnheitsleser) spreche, der ohne die Absicht einer wissenschaftlichen Analyse liest. In einer wissenschaftlichen Analyse ist es gelegentlich unumgänglich die seltsamsten Schriften penibel gründlich zu lesen, obwohl man sie langweilig, widersprüchlich findet und die vertretenen Positionen geradezu verdammt. Einmal wollte ich wissen, wie Luthers Antisemitismus tatsächlichlich gelagert war, und habe die meisten seiner Auseinandersetzungen mit dem Judentum gelesen. Seine Werke „Von den Juden und ihren Lügen“, „Shem Hamphoras“ und „die Vermahnung wieder die Juden“ kann man nur mit Entsetzen und Haarsträuben verarbeiten. Nicht lesenswert, nicht empfehlenswert, aber es war der einzige Weg sich ein eigenständiges Bild von diesem düsteren Kapitel im Leben Luthers zu machen.

Ein Beispiel für Werke mit hohem RF, die ich dieses Jahr entdeckt habe: „Kirchengeschichte“ des Eusebius, „Ten Cesars“ von B. Strauß und „Jesus and The Gospels“ von C. Blomberg.

Gleichzeitig habe ich mal wieder zu einer ganzen Menge Bücher erneut gegriffen. Erneut erneut! Mit ganz unterschiedlichen und teilweise unerwarteten Erfahrungen. Ich habe erneut zu „Darf ein Mensch sich für die Wahrheit totschlagen lassen“ von S. Kierkegaard gegriffen. Ich weiß noch, wie ergriffen ich war, als ich dieses Werk das erste Mal las, ich verfasst gleich eine euphorische Rezension. Beim erneuten Lesen wurde mir zwar klarer, warum ich damals so euphorisch reagierte, aber ich finde die Hauptthese des Werkes heute viel weniger relevant wie damals. Das erneute Lesen half mir eher mein eigenes Mindset zu reflektieren. Ich habe mich zu dieser Zeit bei jedem Widerspruch zu sehr als Märtyrer der Wahrheit gewertet. Eine ähnliche Erfahrung habe ich mit „Fürst Serebryani„(bzw. deutscher Titel manchmal „Iwan der Schreckliche“ von A. Tolstoi) gemacht. Die dort vorgebrachte These, dass man in einem zu verwerfenden System entweder irgendwann selbst Teil des Systems wird, oder zu einer handlungsunfähigen Opposition verkommt, hat mich sehr bewegt, als ich das Buch als Jugendlicher das erste Mal las. Diese These beschäftigte mich sehr. Der Versuch von Innen heraus konstruktiv zu gestalten führt zum Verkauf der Seele, und der Versuch aktiv zu widerstehen führt zur Isolation und dem Verlust der Seele. Ein unauflösbares Dilemma! So viele Jahre blieb dieses Buch für mich ein Weckruf und ich habe viele Leute erlebt, die als junge Menschen sehr wohl Feuer und Flamme für die Wahrheit waren, aber gerade in dem Alter, in dem ich mich gegenwärtig selbst befinde, furchtbare Kompromisse machten. Für ein Ämtchen, oder eine Würde oder eine Ordination oder ein bisschen Gemütlichkeit tauschte man Seele und Prinzipien ein. Ich glaube auch nach erneutem Lesen, das Tolstoi hier einen wichtigen Punkt trifft, aber es gelingt ihm nicht so gut, wie er es hätte machen können. Auch ist die literarische Qualität des Gesamtwerkes nicht so hoch, wie ich sie, entzündet vom hier dargestellten Thema zunächst übersah.

Ein anderes Erlebnis hatte ich, als ich erneut zu „Gott erkennen“ von Packer griff. Ich habe mich schon lange gefragt, woher ich einige ganz spezielle apologetische Argumentationen habe. Und als ich die Kapitel von Packer las, habe ich mich erneut erinnert, wie Packer mich geprägt hat. Erst durch das erneute Lesen wurde mir bewusst, das Packer eine prägende Person für mein Denken ist.

Ich habe auch zu „Plaudereien in meinem Studierzimmer“ von W. Busch gegriffen. Das Buch hat mich wiederholt getröstet, herausgefordert, ich fand viel Weisheit in den Gedanken von Busch. Die Menge an Glaubensvorbildern regt zum weiteren Lesen an. Für mich sind „die Plaudereien“ ein gewisses Buch der Mitte, zu dem ich immer wieder zurückkehre. Es gibt von Spurgeon ein ähnliches Werk, das mich ähnlich bewegt, wenn ich zu diesem greife (und das leider äußerst unbekannt ist): „Eccentric Preachers“.

An dieser Stelle ist es nötig zu erläutern, wie man den RF eines Werkes ermitteln kann. Ich denke hier an Parameter wie die Inhaltskonzentration (wenn wir schon bei Abkürzungen sind, nennen wir das IK) und Argumentationstiefe(AP): Werden wirklich nach Wissen und Können alle vorhandenen Fakten bei der Analyse einer Frage beleuchtet? Hat man sich der Frage/dem Thema sowohl in der Breite wie in der Tiefe genähert? Man kann sich auch die Frage stellen: Arbeitet das Buch gründlich und bleibt es umfassend? Wenn der Autor dabei auch noch fokussiert bleibt, hat man einen Schatz in seiner Bibliothek, den man hüten sollte. Irgendwie reduktionistische Sichten auf Welt, Leben oder Gott sollten vermieden werden. Ein Buch von dieser hohen Qualität wäre z.B. die Institutio von Calvin. Der Mann liefert hier Seite für Seite präzise biblische Exegese bei einer sehr umfangreichen Beleuchtung möglicher Gegenargumente und Gedankengänge, ohne sich allzu sehr in Details zu verlieren (Ich gestehe jedoch ein, dass nicht die komplette Institutio überall den gleichen RF erreicht). Jemand, der die ganze Zeit das gleiche Argument breit tritt, nimmt mich als Leser nicht ernst, oder hält mich offensichtlich für blöd (warum sonst wiederholt er sich ständig?). Und jemand anderes, der nicht gründlich auf mögliche Gegenargumente /schwierige Anwendungen/etc… eingeht, da bekomme ich beim Lesen das Gefühl, dass ich betrogen werden soll (warum sollte der Autor sonst ein offensichtliches Argument unterschlagen?). In beiden Fällen kann man nicht ein sonderlich lesenswertes Werk produzieren. Wir haben in diesem Artikel Luther bereits als negatives Beispiel aufgeführt. Aber neben seiner misslungenen Auseinandersetzung mit Juden und Widertäufern findet sich viele äußerst gelungene Auseinandersetzungen über das Evangelium: Von den Guten Werken, Wie man Beten soll, Von der Freiheit eines Christenmenschen. Was Luther im Vergleich zu Calvin an Präzision fehlt macht er durch Kreativität und überraschend angenehme Lesbarkeit wieder wett. Ich bin immer wieder überrascht, dass es mir viel einfacher fehlt Luther zu lesen, als viele Werke (die ansonsten einwandfrei sind), die eigentlich meiner Zeit näher sein sollten.

Wir können auch ein Werk wählen, das zeitgemäßer ist: „Dienstanweisung an einen Unterteufel“ von C.S. Lewis ist derart voll von Strategien des Satans Christ zu verführen, dass ich auch nach viermaligem Lesen noch nicht einmal eine Übersicht über die Verführungsstrategien habe.

Mit bestimmten Literaturgattungen muss man eine modifizierte Form des Rereadings annehmen. Dazu gehören Predigten. Mir scheint es häufig besser zu sein, nicht die gleiche Predigt mehrfach zu lesen (Achtung: es gibt Ausnahmen!), sondern lieber verschiedene Predigten aus unterschiedlichen Zeitpunkten. Bei Tim Keller wird man z.B. durchaus einen Unterschied zwischen den 90er Jahren Predigten und den 2020er Predigten finden, aber auch überraschende Parallelen. Ähnlich ist es mit klassischer Literatur. Allein die schiere Auswahl macht es häufig notwendig, dass man von guten Autoren, lieber zu einem weiteren bisher nicht bekannten Werk greift. Egal wie sehr „Brüder Karamasow“ mich beeindruckt hat, das nächste Werk von Dostojewski (oder einem russischen Autor) wird eines sein, dass ich noch nicht kenne)

Ich bin mir sicher, alle Bibelleser werden den Nutzen vom Wiederholten Lesen kennen. Kein Konzept der Bibellektüre geht davon aus, dass man mit der Bibel durch ist, wenn man sie ein einziges Mal durchgelesen hat. Tatsächlich werden die thematischen Verknüpfungen, die Schönheit der Gliederungen, Weiterentwicklungen bereits vorgekommener Themen und vieles mehr erst durch viele Male des Lesens erfasst und erfassbar. Damit möchte ich schließen: Wenn wir auch kein Werk finden sollten, dass wir für würdig halten, um es erneut zu lesen: Bei der Bibel werden wir niemals fehl liegen, sie erneut zu lesen.

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99 verlassene Schafe!

“Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?” (Lukas 15,4)

Jeremias Gotthelf ist ein lesenswerter Autor – seine präzisen Beschreibungen des schweizerischen Lebens sind hilfreich, wenn man sich ein Bild vom Alltag der unterschiedlichsten „Durchschnitts-Bürger“ Mitte des 19ten Jahrhunderts machen möchte. Gotthelf schreibt generell mit der Absicht schreibt Gutes dem Bösen gegenüberzustellen. Die Gute Tat gegen die Böse Tat; Das Gute Wort gegen das Böse Wort – Gotthelf ist konsequent im Fordern einer christlichen Weltanschauung, dadurch behalten seine Werke selbst bei scharfen Kritikern an Wert! Ein besonderes Beispiel dafür ist Gotthelfs Erzählung „Die Schwarze Spinne“. In einer sehr komplexen Erzählstruktur wird die Sage von einem Tauschhandel in ärgste Enge geschriebener Bauern geschildert, die diese mit dem Teufel schließen. Sie sollen dem Teufel ein „ungetauft Kind“ übergeben für einen Handel, der sie vor großer Bedrängnis ihres gierigen Fürsten bewahrt.

Ich möchte auf einen besonderen Abschnitt von „Die Schwarze Spinne“ hinweisen, der mir hilft Luk 15,4 zu verstehen:

„Als er (= der Teufel) aber nicht kam, als der Schreck vor ihm verging, als das alte Elend blieb und der Jammer der Leidenden lauter wurde, da stiegen allmählich die Gedanken auf, die den Menschen, der in der Not ist, so gerne um seine Seele bringen. Sie begannen zu rechnen, wieviel mehr wert sie alle seien als ein einzig ungetauft Kind, sie vergassen immer mehr, dass die Schuld an einer Seele tausendmal schwerer wiege als die Rettung von tausend und abermal
tausend Menschenleben.“

Ich denke das Gotthelf mit der schwarzen Spinne einen wichtigen Aspekt ausarbeitet, denn wir in den drei „Verloren-Gefunden“ Geschichten aus Lukas 15 aus dem Blick verlieren: Der Hirte reduziert die Versorgung der 99 Schafe, um das eine Verlorene zu retten – die Frau hat den Blick nur noch auf den einen verlorenen Groschen, nicht für die neun vorhandenen – und der liebende Vater ist mit seinen Gedanken immer bei seinem jüngeren Sohn!

Genau das kann sich furchtbar unfair anfühlen; das ist uns als Familie in den letzten Wochen schmerzlich bewusst geworden: unser jüngstes Kind verbrachte wochenlang auf der Intensivstation und plötzlich lief alles andere auf „Sparflamme“. Die Gesunden mussten mit der Minimalversorgung vorlieb nehmen, z.B. wurden nahezu sämtliche Unternehmungen gestrichen, damit Kraft und Zeit für das schwächste Glied der Kette bleibt. Und ähnlich wie bei den Bauern aus Gotthelf Novelle tritt irgendwann an einen die Versuchung heran, ob das so eigentlich korrekt ist! Doch Gotthelf hat genauso recht wie Lukas 15: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken! Oder mit den Worten von Lukas 15,2: „Dieser nimmt die Sünder an“.

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Was uns vom Bibellesen abhält

“Verständiger bin ich als alle meine Lehrer. Denn deine Zeugnisse sind mein Überlegen.” (Psalm 119,99)

Manche Dinge verwundern einen je mehr, je älter man wird. Dazu gehört das Lesen der Bibel. Je älter ich werde, desto eher wird mir bewusst, was für ein Wunder es eigentlich ist, wenn ein Mensch oder ein Christ zu seiner Bibel greift.

Nimmt einer die Bibel zur Hand, und ich meine ernsthaft, um sich mit dem darin Geschriebenen auseinanderzusetzen, dann ist schon ein beachtlicher Sieg errungen, das ist schon ein Geschenk der Gnade, wenn einer anfängt in der Bibel zu lesen.

Ich habe hier die unterschiedlichsten Dinge beobachtet: Als Jugendlicher durfte ich häufiger einen Evangelisiten begleiten, der viele Junge Burschen häufig fragte: Kannst du lesen? Er meinte damit nicht Alphabetismus, Analphabenten- also sprichwörtliche – findet man äußerst selten. Aber er meinte die Muße und Fähigkeit ein Buch zu nehmen und es durchzulesen; Geduld zu haben, einen Text oder einen Textabschnitt geduldig durchzuarbeiten. Gerade in unserer Zeit von Ablenkung und Dauerberieselung durch TV, Prime, Netflix, Werbung, Smartphone, Whatsapp, X über alle möglichen Kanäle, über Ohr und Auge bleibt einfach keine Geduld mehr für ein Buch.

Das ist sicherlich ein gewaltiger Faktor und für eine ganze Menge an Menschen ein gewaltiges Hindernis, zur Bibel zu greifen. Aber dass die Hindernisse viel vertrackter sind, ist mir erst im Laufe der Zeit bewusst geworden. Immer wieder begegnen mir Theologen, ja selbst Doktoren der Heiligen Schrift, die zwar sehr wohl die Rezeption von Johannes Calvin in der postreformatorischen Geschichte aufzählen können (und das im Schlaf!) aber häufig wirklich wenig Zeit mit der Bibel verbringen, und selbst während ihres jahrelangen Studiums verbracht haben – Und ich meine nicht die gottlosen biblekritischen Schwätzer – ich meine bibelgläubige Christen!

Hier beobachte ich regelmäßig, dass man sehr wohl manch eine Doktrin, z.B. die von der Rechtfertigung oder die von der stellvertretenden Sühne sehr bibelfest und mit vielen Beweistexten kennt, aber in irgendeiner Weise sehr „schulbuchmäßig“ kennt, manchmal in einer „leblosen Orthodoxie“- Variante, manchmal aber auch wirklich lebendig und verbunden mit diesem Lehren, aber doch eben „nur“ (wenn man das Wörtchen „nur“ im Zusammenhang mit diesen gewichtigen Lehren verwenden darf) diese Lehren, die in irgendeiner Weise in der Ausbildung relevant waren – ansonsten existiert häufig wenig Interesse an der Schrift – so als hätte sie entweder nichts mehr nennenswertes zu bieten, oder wäre schon ausreichend bekannt, oder eben an den anderen Lehren eigentlich auch gar nicht so wichtig. Die beschriebene Beobachtung ist kein Einzelfall gewesen.

Es gibt unfassbar viele Hindernisse, die uns davon abhalten zu unserer Bibel zu greifen. Der Zeitmangel ist nur eines davon. Als Vater von sieben Kindern muss ich Br. Viktor Fade recht geben, der mir in meiner Jugendzeit immer ans Herz legte, „als Jugendlicher“ in der Schrift zu forschen – also in der Zeit, in der man sowohl Zeit wie auch „Hirnschmalz“ hat, das Gelesene zu merken. Aber wer soll schon Bibel lesen, wenn man die EM schauen könnte, oder die Olympischen Spiele, Champions League, Bundesliga, NHL, NBA und American Football ist ja auch immer mehr in Trend…

Irgendwie hat sich bei vielen Christen die Überzeugung breit gemacht, dass uns Gottes Wort selbst dann ausreichend nährt, wenn wir es an den Rand unserer Nahrungskette schieben. Sakrileg, wenn einer an der Bedeutung der Bibel rüttelt, aber unser Tagein Tagaus zeigt die Bedeutungslosigkeit, die die Bibel hier oft hat.

Warum halten wir die Bibel für bedeutungslos? Weil Sie keine Aktualität und Relevanz für „die wahren Probleme“ des Lebens besitzt. Die „Sache mit Gott“ wäre ja durch Bekehrung und Taufe geklärt, da stellt sich die Frage: Kann man nicht einfach glauben? – Und in der Zwischenzeit muss ich die neuesten Reels und Threads verfolgen – Ist es nicht beschämend, dass gerade das was „Bedeutungslosigkeit in Perfektion ist“, nämlich Instagram-Stories und Facebook-Reels (hier stellvertretend für mach anderes Zeug), die bereits morgen niemand mehr aufrufen wird und übermorgen jeder vergessen hat von uns mit gewichtiger Bedeutung beachtet werden als Gottes Wort, dass doch „ewiglich bleibt“, selbst wenn Himmel und Erde vergehen?

So kann sich ein Teufelskreis entwickeln: Wir lesen nicht die Bibel, weil sie für uns nichts von aktueller Bedeutung liefern kann – wir finden aktuelle Bedeutung irgendwo anders, werden hier kurzfristig gesättigt und haben noch weniger Lust zu unserer Bibel zu greifen, selbst wenn wir uns dazu zwingen wollen, und greifen wir dazu, ist der „Tank schon so voll“ dass kaum noch Aufnahmepotential vorhanden ist und siehe da, wir finden auch nichts mehr von aktueller Bedeutung – Und plötzlich ist Bibellesen geradezu ein Synonym für Frustration und Verbitterung!

Zu diesem Artikel passt der Name unseres Blogs recht gut: Nimm und Lies!